deutscher Jagdhut

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Hallo zusammen,

kann mir jemand erklären welche Jagdhutformen deutschen Ursprungs sind?
Gibt es regionale Unterschiede?
Haben bestimmte Hutformen eine spezielle Bedeutung?
Werde einzelne Hutformen eine speziellen Jagdform zugeschrieben?
….?
 
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Hüte sind älter als Nationalitäten, wenn dann sind sie Regionen oder Volksstämmen zuzuordnen, oder wurden in ganz Europa getragen, wie diese Klassiker:

412px-Labors_of_the_months_in_Tres_Riches_Heures_du_Duc_de_Berry_-_December.jpg

Barett und einfacher Filzhut, Burgund, 15. Jhdt.



Tracht04.jpg

Der Dreispiz, en vogue beim Alten Fritz bis zu den Sorben, 18. Jhdt. Und natürlich bei allen europäischen Armeen jener Zeit!


Die Lützower Jäger hattens irgendwie mit Wagner, war ja auch ein verfemter Revoluzzer ;)
800px-Kersting_-_Auf_Vorposten_1815.jpg

Wagner_Luzern_1868.jpg



Rottal am Inn:

2trachten102~_v-img__16__9__xl_-d31c35f8186ebeb80b0cd843a7c267a0e0c81647.jpg

Dann wurde die Krempe zu teuer und die kleinen Modelle begannen. Unterschiedliche Formen von Gebirgstal zu Gebirgstal erleichterten die Feind-Freund-Ansprache bei der Volksfest-Rauferei:


-_2135_MB_BHut_Velours.JPG
Miesbacher Tal, für unverheiratete Burschen.


-_1088_Aschau.jpg
Region Aschau, für Bursch und Mann



Die Nord-Hessen hatten damals kaum Sonnenschein und brauchten keine Krempe:
Marburger-evangelische-Tracht-Paar-1-276x440.jpg




Die Jungs an der Küste hingegen schon:

Suedwester_wd_b173a.jpg


Die "Afrika-teutsche" Namibia-Variante war eigentlich nur ein großer amerikanischer Stetson - oder ein Hutmacher aus dem Rottal hatte Beziehungen -, nur mit seitliche anknöpfbarer Krempe. Wenn man ihn denn bekam, und nicht doch in der Wüste die olle Schirmmütze, oder den englischen Tropenhelm tragen musste ....

Unsere_Schutztruppen_in_Afrika_Tafel_49+.jpg


Das Bergische Land hat doch auch ganz aparte Sachen:

234316884-20120611-110056119-1-3sa7.jpg


Oder, richtig so mit Tradition, 19. Jahrhundert: ein Sonntagsjägermodell!


800px-Carl_Spitzweg_035.jpg
 
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Nicht deutsch, aber fast überall so angesehen, sind die Baschlik-Schirmmützen.
Ich trage die verrerbte immernoch gerne auf lokalen Jagden im Winter- auch wenn ich dann der "Kraut, Bosch oder Prüss" bin, sie spart mir die frostroten Ohren der Baseball-Cap Träger :trophy:
 
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Hallo zusammen,

kann mir jemand erklären welche Jagdhutformen deutschen Ursprungs sind?
Gibt es regionale Unterschiede?
Haben bestimmte Hutformen eine spezielle Bedeutung?
Werde einzelne Hutformen eine speziellen Jagdform zugeschrieben?
….?

Torfstecher hat schon sehr anschaulich die regionale Vielfalt der jagdlichen und sonstigen Kopfbedeckungen in deutschen Landen herausgearbeitet. Wer sich in der preussischen Traditionskompanie verortet fühlt, wird wohl dem "Fürst Pless"- oder deutschen Jägerhut den Vorzug geben, im handfesteren Bereich dem Baschlik, der zwar, wie schon angemerkt, seine Wurzeln wohl im Kaukasus hat aber für viele Jahrzehnte typische Kopfbedeckung deutscher Waidmänner im nichtalpinen Raum war und auch noch ist.Anhang anzeigen 38104Anhang anzeigen 38105Anhang anzeigen 38106Anhang anzeigen 38107Anhang anzeigen 38108
 
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Ich vermute, dies ist, ähnlich der Wahl unterschiedlichster Beinkleider, dem wohltuend individuellen Charakter der jeweiligen Träger zuzuschreiben.
 
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Hallo,

Anhang anzeigen 38109
Quelle: https://www.jagdverband.de/sites/default/files/berufsjaeger1gr_0.jpg


Hier fällt auf, dass die Krempe links oder rechts hochgeschlagen ist. Hat das einen regionalen Grund? Mode?

die Mode der hochgeschlagenen, oder vielmehr seitlich runtergeknickten Krempe beim Fürts-Pleß-Hut kam in den 30er Jahren auf, als man auch beim Schnitt der Jagd-/Forstuniform von "Gardeoffizier" zu "Busfahrer" wechselte.
Auch die sog. Kompotthütchen mit komplett runtergedrückter Krempe waren zur gleichen Zeit bei der Damenwelt sehr angesagt, "en vogue" wie es damals hieß, heute würde man "in" sagen.
Offenbar wollte man sich in der NS-Zeit dadurch bei den Uniformen deutlich von denen der "erz-reaktionären" Kaiserzeit und ungelibten Waimerer Republik distanzieren.
Da nach dem Krieg zwar das ideolog. System offiziell beseitigt war, aber zum Großteil immer noch die selben Figuren an den Schaltstellen saßen, behielt man (bis auf die natinalen Abzeichen) die Uniform im Jagd- und Forstdienst bei, also die "Busfahrerjacke" und den "Pseudo-Pleß-Kompott" und zwar (im Forstdienst) bis vor ca. 10/15 Jahren eine mehr amerikansierte Uniform nachrückte. :?

Wer, wie ich, den Fürst-Pleß-Hut (egal ob grau oder grün) noch mit einem gewissen Stolz trägt, verzichtet gerne auf ideolog. links- oder rechts runtergeknickte Krempen und trägt ihn rundherum "aufrecht". :p :biggrin:


Ansonsten trage ich noch den Baschlik (der nix mit Preussen zu tun hat, sondern österr.-ungar. Kopfbedeckung war) oder die schwarze Prinz-Heinrich-Mütze (Schmidt Schnauze-Gedenk-Kappe), letztere gerne auf Gesellschaftsjagden, da das Signalhutband genau auf den Mützenrand paßt. ;-)



Grüße
Sirius
 
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Auch die sog. Kompotthütchen mit komplett runtergedrückter Krempe waren zur gleichen Zeit bei der Damenwelt sehr angesag


Weil ich es gerade lese.:lol:

Unser sirius, mein lieber Mode beflissener Feund, das ist ein Kapott Hut und hat mit Kompott nichts zu tun.:biggrin:
 
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https://www.jagdverband.de/sites/def...aeger1gr_0.jpg

weder mit diesen Hüten noch den Mützen möchte ich rumlaufen. Und die niedlichen Kombinationen mit unpassenden Schuhen und noch unpassenderen Beinkleidern ... was soll man dazu sagen? Wenn Uniform, dann richtig!

Die Hüte erinnern für meinen Geschmack zu sehr an die hierorts typischen Schützenuniformhüte. Nichts gegen sog. Brauchtumsschützen; aber häufig gehts da nur ums feiern/saufen.

Teddy
 

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