Am Wochenende ging es wieder Richtung Altmark. Den Morgenansitz verbrachte ich wieder auf der Kanzel, von der ich letzte Woche mit meinem Kleinen ein Schmalreh geschossen hatte. Wild war da, aber wieder zu weit. Gegen 8:30 wechselte ein Rudel Damwild an der Grenze in den Wald, aber kein ordentlicher Schuss möglich. Dann kam das nächste Rudel mit 14 Stück Kahlwild von vorne und blieb auf dem Feld stehen. Ich ging testweise in den Anschlag, und durchs Zielfernrohr kam es mir irgendwie weiter vor, als mit bloßem Auge auf dem Acker. Der Laser bestätigte dann, dass es 280 m waren und nicht die grob 200 m, die ich gedacht hatte. Also wartete ich. Zwischenzeitlich sicherte das Rudel in meine Richtung, obwohl der Wind gut war und ich fast das Atmen eingestellt hatte – kamen dann aber doch Meter für Meter in meine Richtung. Teilweise machten sie den Eindruck, als wollten sie nach links zum Nachbarn, dann brachen aber 4 Stücke vom Rudel weg und kamen zügig auf mich zu. Jeweils Alttier und Kalb. Da ich in einer geschlossenen Kanzel war, konnte ich nicht mitschwingen und musste mich für ein Fenster entscheiden, da ich keine groben Bewegungen machen wollte, wenn sie näher kommen. Also ließ ich das Gewehr vorne. Auf 50 m machten sie keine Anstalten langsamer zu werden – sie wollten in den Wald hinter mir. Also pfiff ich und sie blieben stehen. Kalb ins Absehen – Mist, steht noch auf 12x - , peng, liegt. Ein zweiter Schuss auf das andere Kalb war nicht drin, oder ich war zu langsam. Nach dem Aufbrechen trudelten die beiden anderen ein. Jeweils mit Anblick, aber ohne Schussgelegenheit. Nach dem zweiten Frühstück ging es wieder raus. Selbe Kanzel, dieses Mal mit meinem Großen. Die Nachbarn schienen eine kleine Drückjagd zu machen – zumindest hatte ich ein paar Leute gesehen, die nach Versammlung vor der Jagd aussahen. 15 Rehe standen beim Nachbarn, als plötzlich links von uns eine 7er Rotte Sauen aus dem Wald aufs Feld wechselte. 200 m, flüchtig und beim Nachbarn. Somit beobachteten wir das Spektakel nur. Die Sauen steuerten genau auf die Rehe zu und es sah fast aus, als seien die Sauen das Wolfsrudel, das die Beute hetzt. Gar nicht viel später wechselten rechts hinter mir Alttier und Kalb zügig aus dem Wald. Gehörschutz auf, meinem Großen auf die Schulter geklopft, Waffe hoch. Wieder ein Pfiff, wieder ein Peng und das nächste Kalb lag im Feuer. Auf das Alttier bin ich nicht fertig geworden, da es sich nicht zum still stehen bewegen lassen wollte. Also zurück, aufbrechen – und dann? Die anderen waren noch Schneider, also beschloss ich – anstatt weiter zu jagen – unserem Hund ein wenig Bewegung zu verschaffen und begann eine ein Mann, ein Hund Drückjagd. Hätte auch fast geklappt, aber leider nur fast.
Wir sind dann leider am Abend wieder heim gefahren, da mein Kumpel nicht fit war. Wieder mal ein schöner Jagdtag bei Freunden und an zwei Wochenenden 3 Stücke Wild von einer Kanzel bei 3 Versuchen auf dem Stand. Ich glaube, ich mag die Kanzel!
WaiHei,
NP