Hund verweigert plötzlich Fährtenarbeit bei Schwarzwild

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Hallo Gemeinde

Nun muss ich mich auch einmal ratsuchend an Euch wenden. Ich führe eine Alp. Dachsbracke (Hündin), jetzt gut 5 Jahre alt. Sie ist bereits mehrere Jahre im praktischen Jagdeinsatz, sowohl auf Schweiss (Schwerpunkt), als auch ab und an zur lauten Jagd. Sie hat Schweissprüfung usw. bereits 2011 und 2012 absolviert und ich hatte eigentlich immer Freude an ihr.

Seit einigen Wochen (und zuletzt heute) verweigert sie Schwarzwild-Wundfährten, und dies ohne einen mir bekannten Grund. Am Anschuss merkt sie (natürlich) sofort, um welche Wildart es sich handelt. Rehwild, Fuchs, Rotwild usw. hatte und habe ich nie Probleme, absolut zuverlässig. Bei Schwarzwild geht buchstäblich die Rute nach unten und sie verweigert jegliche Arbeit. Es nutzt kein gutes Zureden, kein etwas lauteres Zureden (das nutzt bei Schweiss eh nichts), kein Schieben wenn man weiss wo de Fährte läuft usw. Sie sitzt ab oder will auf kürzestem Weg zurück zum Auto.

Der Hund wurde nie von Schwarzwild angenommen, ich hatte bereits mehrere Suchen auf SW, die auch mit Fangschuss endeten, also am lebenden Stück, immer ohne Probleme. Und seit einiger Zeit nun das. Ich bin absolut ratlos. Sie zeigt auch beim Aufbrechen keinerlei Interesse an SW und würde es nicht mal gekocht fressen (Wildschweinbraten ein NoGo), bei Reh bringst Du sie nicht weg, bis sie was bekommen hat (klar, das gibt's bei SW eh nicht wegen AK... ich meine das nur beispielhaft).

Was hat diesen Hund so verändert im Hinblick auf Sauen?.... und wieso jetzt auf einmal, ohne ein Schlüsselerlebnis? Hat das jemand schon mal erlebt? Ich führe über 20 Jahre Hunde, aber ich habe keine Ahnung...

WH
Aescher
 

z/7

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Laute Jagd auch auf Sauen?

Bist du sicher, daß der letzte Fangschuß tatsächlich "ohne Probleme" für sie war? Gibt ne Menge Möglichkeiten, daß der Hund was in den falschen Hals bekommen hat, ohne sich gleich dazu zu äußern. Das kommt öfter vor, daß so etwas erst bei der nächsten ähnlichen Situation auffällig wird. Vllt. war sie grad läufig und daher besonders sensibel, Splitter abbekommen, Knalltrauma, weil zu nah etc.
 
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Der letzte Fangschuss ist 1 Jahr her... und danach gabs weitere Suchen ohne Probleme...

Läufig nein...

Das ist es ja was mich so wundert...
 
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Hallo.

Hast Du den Hund in den letzten Wochen im Mais geschnallt, wo er unbemerkten Kontakt zu Schwarzwild hatte?

Ansonsten kenne ich solches Verhalten tatsächlich nur von Hunden die eine negative Erfahrung gemacht haben. Hatte eine Hündin die bei einer Jagd heftig geschlagen wurde. Danach arbeitete sie nur noch Nachsuchen auf Schwarzwild, bei denen sie von einer Todsuche ausging (100 % Trefferquote beim Hund - wenn sie ging war es eine Todsuche, ansonsten nicht).

Wie sieht es bei Kunstfährten aus? Arbeitet sie hier mit Schwarzwildschalen getretene Fährten?

Bin gespannt auf andere Theorien. Berichte bitte mal weiter.

wipi
 

z/7

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Und wie ist es mit der lauten Jagd? Wenn sie auf Sauen stöbert, wie willst Du wissen, was ihr da so alles des Weges kam? Auch ein Rempler ohne offene Wunde kann wehtun.

Vllt ist ihr aber auch nur plötzlich klar geworden, WAS sie da sucht. Ich weiß z.B. von einer Hündin, die mit 5 Jahren plötzlich anfing, große Junghunde zu meiden. Ein Jahr, nachdem der zweite Hund gestorben war, fiel das das erste mal auf. Vermutlich hatte sie vorher durch den Rückhalt des zweiten Hundes das Gefühl, ihr kann nix passieren. Auf sich allein gestellt, war das dann was anderes.
 
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Hallo.

Hast Du den Hund in den letzten Wochen im Mais geschnallt, wo er unbemerkten Kontakt zu Schwarzwild hatte?

Ansonsten kenne ich solches Verhalten tatsächlich nur von Hunden die eine negative Erfahrung gemacht haben. Hatte eine Hündin die bei einer Jagd heftig geschlagen wurde. Danach arbeitete sie nur noch Nachsuchen auf Schwarzwild, bei denen sie von einer Todsuche ausging (100 % Trefferquote beim Hund - wenn sie ging war es eine Todsuche, ansonsten nicht).

Wie sieht es bei Kunstfährten aus? Arbeitet sie hier mit Schwarzwildschalen getretene Fährten?

Bin gespannt auf andere Theorien. Berichte bitte mal weiter.

wipi

Nein der Hund wurde nicht auf Maisjagden eingesetzt. Dieses Jahr hat sie noch gar nicht gestöbert.

Kunstfährten machte sie bisher, wenn auch weniger freudig als z B bei Reh. Werde das aber jetzt nochmal probieren diese Tage.
 
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Und wie ist es mit der lauten Jagd? Wenn sie auf Sauen stöbert, wie willst Du wissen, was ihr da so alles des Weges kam? Auch ein Rempler ohne offene Wunde kann wehtun.

Vllt ist ihr aber auch nur plötzlich klar geworden, WAS sie da sucht. Ich weiß z.B. von einer Hündin, die mit 5 Jahren plötzlich anfing, große Junghunde zu meiden. Ein Jahr, nachdem der zweite Hund gestorben war, fiel das das erste mal auf. Vermutlich hatte sie vorher durch den Rückhalt des zweiten Hundes das Gefühl, ihr kann nix passieren. Auf sich allein gestellt, war das dann was anderes.

Sie stöbert schon auch auf Sauen aber ist aufgrund ihrer Vorsicht noch nie zu nah an eine Sau gekommen. 100% ausschliessen kann mans freilich nicht. Aber nach der letzten Drückjagdsaison hatten wir noch erfolgreiche Nachsuchen auf SW und dieses Jahr hatten wir noch keinen DJ Einsatz
 
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Das war auch mein erster Gedanke...

Wir schon geschrieben, man kanns natürlich nicht ausschliessen, aber ich glaub nicht dran, kenne den Hund. Sehr vorsichtig bei Sauen. Zumal der letzte Stöbereinsatz bald ein Jahr her ist und auch seitdem noch Nachsuchen waren, erfolgreich. Erst jetzt die letzten Wochen/Monate ging das so los
 
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Ich hacke mich mal ein... Hallo..

irgendwie kenne ich den o.g. Sachverhalt , bzw. kenne ein ähnliches Verhalten...

Ich habe mehrer Jagdhunde laufen..

Alle gut auf Schweiss, was wir suchen, finden wir auch..

Mir ist es selbst passiert, das ich innerhalb eines Jahres 2 Sauen etwas sehr tief erwisch habe und ihnen durch die " Waden " geschossen habe... ( für die Stänkerer: sowas kann jedem passieren )

Bei der Nachsuche stellte ich folgendes fest:
- Hund nimmt Fährte an, arbeitet... bricht ab... legt sich hin.. alles Zureden hilft nicht...
- zweiter Hund von mir, selbes Spiel.... legt sich ab... Feierabend...

da beide Hunde egal ob Reh, Rotwild , Sika , Schwarzwild oder sonstiges Schalenwild arbeiten und wir annähernd 100 % zum Ziel kommen, keimt in mir folgendes:

- die Hunde haben gelernt, was zum Ziel führt und was nicht...
- Pansen ---- wir kriegen das Stück los hinterher..
- Darminhalt ----- siehe oben
- Kammerschweiss, Knochensplitter, Lungenstückchen, sowie Teile der Innereien ---- da wird an Ende was liegen ( ob verendet oder nicht, spielt keine Rolle ! )

In beiden Fällen war es reiner Wildbrettschweiss...

Es wurden beide Fährten auch mir Spezialisten gearbeitet... Kilometerweit ! irgendwann verloren sich die Fährten... beide Stücke bekamen wir nicht...

was ich sagen will:

Da ich persönlich meine Hunde gut lesen kann, vermute ich dass die Hunde aus Erfahrung gelernt haben : " da latschen wir nicht hinterher, das bringt nix.. "

Das schlechte Erfahrung eine Rolle spielt, kann ich mir , zumindest in meinen Fällen nur sehr schwer vorstellen... Die Hunde arbeiten mit Köpfchen, und gehen nicht mit brutaler Gewalt blindlings an Sauen.. Eher nerven sie diese solange, bis sie locker werden... Angeschweisste Sauen, denen sie Herr werden können, werden gebunden, bzw. wenn sie Frischlinge sind sogar apportiert, und wenn sie noch so strampeln..

Meine Hunde haben einen sehr guten Finder- und Arbeitswillen....

Wer von euch hat ähnliche Erfahrungen gemacht ?

P.S. wenn ich Kunstfährten arbeite, haben die Hunde auch sehr wenig Interesse.. frei nach dem Motto " Ey Alter, denkst wir sind doof? mit deiner ollen Rehdecke da hinten lockst du uns nicht hinterm Sofa vor "...
 
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Die Erfahrungen von @Sikajäger kann ich so bestätigen, macht meine alte Hündin auch so.
Was zu bekommen ist und was nicht, weiss sie nach den ersten paar Metern....

Bausaujäger
 
A

anonym

Guest
Zur Ursache:
schwierig, wenn es auf der Jagd nicht passiert sein kann, dass eine negative Verknüpfung entsteht, dann muss sie ja irgendwo anders herkommen.
Eventuell im Haushalt irgendetwas mit einer SW-Schwarte o.ä. passiert?

Zur "Lösung":

Ich bin ja nicht der Schweisshundeführer und -ausbilder, ich habs ja mit den Vorstehhunden, deshalb das nachfolgende als Idee im Rahmen eines Brainstormings sehen.

Also:
Im Endeffekt geht es darum, das Verhalten zu korrigieren.
Natürlich ist es schwierig, das zu tun, ohne eine mögliche Ursache zu kennen (ich kann da aus eigener Erfahrung sprechen, dass das schwierig/er ist).

Um das Verhalten zu korrigieren, würde ich folgendes probieren:

Ich würde künstliche Schweissfährten legen, die müssen ja auch nicht wirklich lang sein.
Hierzu würde Schweiss mixen und zwar zunächst einen großen Anteil ihres Lieblingswildes (ich nehme an Rehwild) und einen kleinen Teil Schwarzwildschweiss. Bei jeder Fährte den Anteil des Schwarzwildschweisses erhöhen.

Also beispielsweise mit 90 % Reh und 10 % SW anfangen und dann jeweils um 10 - 20 % erhöhen. Und dabei beobachten, wie sich der Hund verhält.

Am Ende der Schweissfährte muss natürlich irgendwas sensationelles sein und auf diesem Weg versuchen, die offensichtlich vorhandene negative Verknüpfung aufzulösen.
 

z/7

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Was mir diagnostisch noch eingefallen ist: Wurde der Hund schon tierärztlich abgeklärt? Möglicherweise hat sie gesundheitliche Probleme, die sich bei weniger gefährlichen Aufgaben noch nicht zeigen, aber wenn's drauf ankommt, weiß der Hund, das pack ich nicht mehr. Ich denke da an beginnende Wirbelsäulenprobleme oder Krebs. Evtl auch was internistisches.

Warum ich drauf komme? Einer meiner Hunde, Ghis, litt sowohl unter Spondylose als auch Krebs. Gemerkt hab ich es erst, als er schon so lawede war, das er nicht mehr ins Auto kam. Vorher 0 Schmerzsymptome oder Anzeichen von Schwäche. Der hat dank Härte und Passion gejagt wie ein junger. Erst im Nachhinein wurde mir klar, warum er in der Zeit davor vor dem Sprung in den Kofferraum immer so taxiert hat. Da hat er Kräfte gesammelt und überlegt, ob er's schafft. Und drin hat er dann unglücklich geschaut. Wahrscheinlich, weil's trotzdem weh getan hat. Und ich Idiot dachte, weil er lieber ne Runde spazieren gegangen wär.
 
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