.30-30 Win. bleifrei hochwildtauglich laden?

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Ich weiß, dass es hier an Board schon tausende Threads zum Thema .30-30 gibt, und ebenso viele (kontroverse!) Meinungen. Die meisten Threads habe ich wohl gelesen. Deshalb würde ich mich auch sehr freuen, wenn wir diesen Faden sachlich halten könnten.

Meine Marlin 336C in .30-30 Win. ist meine Leib- und Magen-Waffe, die ich mit Hornady Leverevolution 160grs vor allem auf Reh-, aber auch auf Schwarzwild führe. Im Zuge des grassierenden bleifrei-Hypes möchte ich gerne sicher stellen, dass ich mein Herzblatt auch in Zukunft noch verwenden kann. Nun hat Hornady ja mittlerweile zwei bleifreie Laborierungen auf dem Markt, und zwar die "Monoflex 140grs" und die "GMX Fullboar 140grs". Die beiden haben eine nominelle E100 von 1988 bzw. 1984 Joule. Da frage ich mich als Nicht-Wiederlader und quasi munitionstechnischer Laie doch: Es kann doch nicht an 12 bzw. 16 Joule scheitern?! Oder anders gefragt: Ist es definitiv nicht möglich, sich eine bleifreie .30-30 Win zu laden, die die in Deutschland geltenden rechtlichen Voraussetzungen für den Einsatz auf Hochwild erfüllt?

Wäre für Meinungen der Profis dankbar. Wie gesagt: Es geht NUR um die technische und rechtliche Komponente, NICHT um etwaige jagdethische Überlegungen. Danke!
 
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Ist schwer. Möglich, das Monoflex mit entsprechenden Pulvern auf E100 von 2000J zu bringen. Aber die Hornady Daten sind aus einem 24" Lauf gemessen, meinst haben die UHRs nur 20" Lauflänge. Fehlt schon wieder was an Vo...
Mit dem leichten HDB soll es ja gehen, aber sowas würde ich mit eigner Labo erstmal testen. Mit den langen Barnes seh ich schwarz, da geht viel Pulverraum verloren.
 
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Hmmm, da versteh ich jetzt nur die Hälfte. ;) Aber schon mal danke für die Einschätzung. Ich würde ja sogar den Schein machen, wenn ich wüsste, dass es funktionieren kann...
 
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Gut. Also, Hornady gibt die Vo für die Leverevos für eine Lauflänge von 24" an. Das hatten aber nur diese Rostfreien MXirgendwas Modelle von Marlin. Normal haben die, auch die Winchester 20". Und bei kürzere Lauflänge geht natürlich was an Vo verloren und eben auch an E100.
Die .30-30 ist ja rel. klein, wenig Hülsenvolumen. Ein 150grs bleifrei ist länger, als ein gleichschweres Bleigeschoss, sprich, bei gleicher Patronenlänge, reicht es weiter in die Hülse rein. Pulverraum geht verloren. Deshalb hat Hornady wohl auch ein 140grs. Geschoss genommen. Das HDB hat wohl nur 130grs?
Und weniger Pulver ist auch weniger Energie hinterm Geschoss.
Ist halt schon neHerausforderung.
 
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Das Lager auf AI aufreiben lassen und selber Laden (lassen ) und der Käse ist gegessen.
 
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Wie P.O. schon sagt, die 30-30 ist eine sehr interessante Patrone und von ihrer Leistung auch durchaus in der Lage, fast alles europäische Hochwild zu strecken (zumindestens auf kurze Distanz). Leider ist die Leistung durch den geringen Maximaldruck (CIP-bedingt, die Marlin 336 sowie EL-Büchsen vertragen durchaus auch mehr) als auch durch das geringe Pulvervolumen begrenzt und die in einem UHR verladenen Geschosse sind dank des notwendigen Flachkopfes (Verwendung im Röhrenmagazin) auch nicht die aerodynamischsten.

Bleihaltig - kompaktes Geschoss - mit ballistischer Spitze (Hornady) - die 2000J Marke auf 100m wird geknackt, aber gerade so.
bleifrei - längeres Geschoss - weniger Pulverraum - jetzt geht die Rechnerei los!

Das Problem dürfte sein, längere Patronen in einem UHR störungsfrei zum Funktionieren zu bekommen weil eben irgendwann die Länge für den Patronenlift zu groß wird und Du nicht mehr nachladen kannst. Setzt Du das Geschoss weiter in die Hülse..... weniger Pulverraum und die paar J fehlen zur E100.

Des Rätsels Lösung mit der 30-30 in ihrer Urform ist mir auch noch nicht untergekommen. Pragmatisch wäre es, den Pulverraum zu vergrößern (30-30 Ai, das gibt in D wieder ganz andere Probleme), mit dem Druck über die CIP-Grenzen zu gehen (jaja, wir brechen eine Vorschrift um die Andere zu erfüllen) oder halt eine andere Patrone zu verwenden (35 Rem, oder gleich die 45/70).
Rein um sich dem Problem im Rahmen des deutschen Wesens anzunähern - Geschoss um 125gr, H335, Ramshot TAC oder vergleichbares Pulver, OAL so lang wählen das die Zuführung gerade noch problemlos funktioniert und dann sportlich ran an die Grenzen des Erlaubten.
 
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Jetzt musste ich erstmal ein bisschen recherchieren, was mit "AI" gemeint ist. Nachdem das erfolgreich abgeschlossen wurde, muss sich sagen, dass die Idee, die Waffe auf .30-30 AI aufreiben zu lassen, wie eine sehr gute Idee klingt! Dann hätte man mit klassischer, bleihaltiger Munition mehr "Reserven" und zusätzlich die Möglichkeit, eine bleifreie Variante (rechtlich) hochwildtauglich zu laden. :thumbup:

Nun die Frage: Wer kennt einen Büchser, idealerweise im Umfeld von München, der sowas macht und dann auch mit dem Beschussamt abwickelt? Und mit welchem finanziellen Aufwand muss man da rechnen? Und zuletzt (verzeiht bitte die naive Frage) - die normale .30-30 Win kann man dann nicht mehr schießen, oder doch?


Davon mal abgesehen: Gibt es eigentlich mittlerweile, wie im Schrotbereich, Geschosse aus Wismut?
 
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Moin!

Nun die Frage: Wer kennt einen Büchser, idealerweise im Umfeld von München, der sowas macht und dann auch mit dem Beschussamt abwickelt? Und mit welchem finanziellen Aufwand muss man da rechnen?

Frag mal @P.O.Ackley, der müsste Dir da weiterhelfen können (nein, das ist kein Scherz!) :cool:

Und zuletzt (verzeiht bitte die naive Frage) - die normale .30-30 Win kann man dann nicht mehr schießen, oder doch?

Doch. Das ist ja der "Gag" bei den AI - man kann zur Not auf die Fabrikpatronen des Ausgangskalibers zurückgreifen, weil im Prinzip nur die Schulter "versteilert" wird. Du könntest billige Bleimunition auf dem Stand zum Üben verwenden und hast dann gleich "feuerverformte" Hülsen in AI-Dimensionen zum Wiederladen.

Viele Grüße

Joe
 
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Jetzt musste ich erstmal ein bisschen recherchieren, was mit "AI" gemeint ist. Nachdem das erfolgreich abgeschlossen wurde, muss sich sagen, dass die Idee, die Waffe auf .30-30 AI aufreiben zu lassen, wie eine sehr gute Idee klingt! Dann hätte man mit klassischer, bleihaltiger Munition mehr "Reserven" und zusätzlich die Möglichkeit, eine bleifreie Variante (rechtlich) hochwildtauglich zu laden. :thumbup:

Nun die Frage: Wer kennt einen Büchser, idealerweise im Umfeld von München, der sowas macht und dann auch mit dem Beschussamt abwickelt? Und mit welchem finanziellen Aufwand muss man da rechnen? Und zuletzt (verzeiht bitte die naive Frage) - die normale .30-30 Win kann man dann nicht mehr schießen, oder doch?
Doch, normale .30-30 kannst Du noch schießen. Musst Du sogar um Dir die AI Hülsen zu formen (fire forming - Hülsen dehnen sich aus und passen sich an das AI Patronenlager an).

Ich habe Kai Hauck "überredet" mir meine Marlin 336 in .30-30 AI aufzureiben und mit 3500 bar beschießen zu lassen, der ist ja Spezialist für Marlins. Ist momentan bei ihm und wird überarbeitet. Ich berichte, sobald ich das gute Stück wieder habe.
 
A

anonym

Guest
Oder plan b

Eine neuen uhr in 307 win kaufen.

Plan c. Marlin in 308 mx kaufen.

Plan d. Marlin in 30-30. So lassen und jedem erzaehlen mein neues wunder pulver kommt auf genau 2001 joule mit dem bleifreien geschoss.


Denn wer wurde in d schon so genau kontrolliert ob er mit 1985 joule auf 100 meter Schalenwild erlegt hat.
 
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Moin!

:no:

Und wenn Plan d dann doch auffliegt (weil man mal an einen SB mit Ahnung gerät, der Dich das ganze dem BA vorlegen lässt ... ) steht man wegen absichtlichen Verstoßes gegen §19 BJG für lange Zeit ohne Jagdmöglichkeit und wegen Weitermeldung an die UWB auch ohne Notwendigkeit, einen Waffenschrank zu besitzen, da ...

Ganz schlechte Idee sowas. :thumbdown: Sowas auch noch zu postem führt dann zu solchen Vorschlägen wie der Mun.-Zertifizierung auch für Wiederlader etc., wie schon mal in der BJG-Novelle enthalten.

Viele Grüße

Joe
 
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Warum suchst du ein Problem wo keines ist? Hat doch niemand gesagt dass die Waffe nicht zum erneuten Beschuss geht. Erahnen wir jetzt schon Ärger mit Behörden?!
 
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Wird nur als AI gehen , meine AI hat Lehnert in Schwabach ( Mittelfranken ) aufgerieben .:thumbup:
 

Wheelgunner_45ACP

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Hi All,

das Aufreiben auf A.I hat nach meinen Recherchen zudem den Vorteil, dass die Hülsen deutlich länger leben. Brauchst halt nur einen Büxxner, der die Reibahlen hat. Als Münchner würde ich mal beim Niedermeier nachfragen, der ist für solche Sondergeschichten immer zu haben:) Oder eben Karl Hauck . . Wenn das Ganze dann auch noch mit 3500 Bar Gebrauchsgasdruck beschossen wird, brauchts du dir über die 2000J- Grenze keine Gedanken mehr machen:biggrin:

Nebenbei: Denke auch ernsthaft darüber nach . . . .
 

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