BJV: Eichelhäher, Mauswiesel, Waldschnepfe

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Auszug aus einem Interview für ONetz am 22. 10. 16 in Amberg
Eingangszitat von ONetz:
Er ist mit seinem ganzen Herzblut dabei: Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des mächtigen Landesbundes für Vogelschutz (LBV), spricht Klartext. Er hat sich in den ersten beiden Jahren seines Amtes den Ruf eines dialogbereiten Naturschützers erarbeitet, der nicht mehr dem alten Freund-Feind-Schema verhaftet ist.
Wir sprachen mit dem gebürtigen Sulzbach-Rosenberger über die brennendsten Probleme, die seinen Verband (der an diesem Wochenende in Amberg seine Hauptversammlung hält) aktuell beschäftigen.

......
Wie sieht der Dialog mit Naturnutzern aus beim Umgang mit Konfliktarten wie Graureiher, Kormoran oder Biber?

"Der Umgang mit diesen sogenannten Konfliktarten ist seit langem ein wichtiges Arbeitsfeld für uns. Wir versuchen, im Dialog mit Behördenvertretern und Naturnutzern für alle akzeptable Lösungen zu finden. Wir freuen uns über die Anwesenheit der Arten, erkennen aber sehr wohl, dass sie wirtschaftliche Schäden anrichten können. Daher engagieren wir uns intensiv, etwa in den Arbeitsgruppen Biber und Kormoran des Landesamtes für Umwelt. Bei Biber, Kormoran und Graureiher sind wir im Ausgleich der Interessen ein großes Stück weiter. Fischotter und Silberreiher sind unsere nächsten Herausforderungen.

Geht der LBV beim seinem Einsatz für diese Arten nicht zu weit?

Wohl kaum. Wir erwarten von Naturnutzern eine gewisse Toleranz hinsichtlich Schäden durch Konfliktarten, vor allem aber auch Präventionsmaßnahmen. Beratung von Nutzern und finanzielle Unterstützung von Maßnahmen sollten selbstverständlich sein. Im schlimmsten Fall sollten auch die Schäden erstattet werden - was ja beispielsweise beim Biber, Luchs und Wolf der Fall ist.

Der LBV hat sich pragmatischen Lösungen, etwa bei der Kormoranverordnungen, nicht verschlossen. Vergessen wir aber nicht, dass in Bayern alljährlich legal rund 7500 Kormorane geschossen werden - bei einem Brutbestand von rund 600 Brutpaaren und im Winter rund 6600 anwesenden Vögeln. Beim Graureiher sind es 6000 erlegte Vögel - Tendenz steigend. Dort, wo Biber große Schäden anrichten, werden auch sie entnommen: 2015 mehr als 1200!

Von übertriebenem Artenschutz kann man hier wahrlich nicht sprechen. Der LBV handelt auch hier konstruktiv, pragmatisch, fachlich fundiert und undogmatisch - die Grundlage für unseren Erfolg.

Ihre Gespräche mit dem Landesjagdverband werden von beiden Seiten nicht selten kritisch gesehen. Gibt es Erfolge in der Annäherung zwischen den Verbänden?

Der LBV hat eine lange Tradition in der Zusammenarbeit mit bayerischen Naturnutzern wie Fischerei- und Jagdverband, Staatsforsten oder Arbeitsgemeinschaft Bergbau- und Mineralgewinnungsbetriebe. Wir haben diese Zusammenarbeit seit meinem Amtsantritt vor rund zwei Jahren verstärkt. Mit einer Welt aus Schwarz und Weiß, aus "wir: die Guten" und "die anderen: die Bösen" kommen wir im Natur- und Artenschutz einfach nicht weiter. Tatsächlich haben wir etwa mit dem Jagdverband durchaus gemeinsame Interessen, wenn es um reich strukturierte Agrarlandschaft oder das EU-Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 geht.

Zu letzterem haben wir eine viel beachtete gemeinsame Veranstaltung in der Bayerischen Vertretung in Brüssel organisiert, auf die große Bedeutung hingewiesen und uns für bessere Finanzierung eingesetzt - ein Erfolg unserer Zusammenarbeit.

Mit dem Landesfischereiverband setzen wir uns für gesetzlich vorgeschriebene Gewässerrandstreifen ein mit dem Ziel, den Eintrag von Agrochemikalien und Substraten zu verringern. Hier entwickelt sich eine gute Kooperation. Gewässerrandstreifen sind übrigens meistens gesetzlich vorgeschrieben, nur in Bayern nicht."
Zitat Auszug Ende

Daher kann ich mich der Meinung nach Abgrenzung vom LBV bezüglich gemeinsamer Ziele nicht anschließen. Der NANU taktet da ganz anders. Aber schauen wir erst mal auf den heimischen Stall.
 
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Programm Naturschutzseminar 2016
23.10.2016 von 9.30 Uhr bis 16.00 Uhr
Amberger Congress Centrum, Schießstätteweg 8, 92224 Amberg
Thema "Naturschutz und Jagd"
[FONT=Times New Roman,Times New Roman PSMT][FONT=Times New Roman,Times New Roman PSMT]Offizieller Programmbeginn:
9.30 - 9.40: Begrüßung und Einführung
9.40 - 10.00: Dr. Norbert Schäffer (Vorsitzender des LBV): Vorstellung des LBV-Jagdpositionspapiers
10.00 – 10.45: Eric Imm (Landesjagdverband Bayern): Bestandssituation des Niederwildes in Bayern – Ursachen und Maßnahmen
10.45 - 11.30: Dr. Christof Janko (Landesanstalt für Landwirtschaft Bayern): Projekt Wildlebensraumberater Bayern
11.30 - 12.15: Wolfgang Nerb (Höhere Naturschutzbehörde Regierung Oberpfalz): Prädationsmanagement in Wiesenbrütergebieten
12.15 - 13.15: Mittagspause
13.15 – 14.00: Prof. Dr. Franz Bairlein (IfV Wilhelmshaven): Störwirkungen der Wasservogeljagd
14.00 - 15.00: Schalenwildmanagement in den Alpen Freiherr von Gemmingen-Hornberg: Rothirsch Walter Arnold: Gams Henning Werth: Steinbock
15.00 – 16.00: Podiumsdiskussion mit den Referenten

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...
Daher kann ich mich der Meinung nach Abgrenzung vom LBV bezüglich gemeinsamer Ziele nicht anschließen. Der NANU taktet da ganz anders. Aber schauen wir erst mal auf den heimischen Stall.
Ja, schauen wir mal in den "heimischen Stall".
Es wäre gerade von Seiten der Jagd ein grosser Fehler, sich von einem Verband, der in seinem "Anti"-Jagd-Papier solche Forderungen erhebt, NICHT abzugrenzen :


"... Die Jagd sollte auf folgende Arten beschränkt werden:
Säugetiere: Rothirsch, Gämse, Damhirsch, Mufflon, Sikahirsch, Wildschwein, Reh, Wildkaninchen, Feldhase, Waschbär, Steinmarder, Bisam, Fuchs, Nutria
Vögel: Stockente, Fasan
[Anmerkung : Das bedeutet zwischen den Zeilen natürlich auch, dass ALLE anderen Arten aus dem Jagdrecht gestrichen werden sollen, obwohl z.B. die Wildkatze als Art im Jagdrecht einen sehr positiven Bestandstrend aufweist und so zusätzlich geschützt ist]
...
Bejagung von Beutegreifern: Die Bejagung von Beutegreifern ist ungeeignet, um bedrohten Arten zu helfen, bringt viele Nachteile mit sich und wird daher abgelehnt
[Anmerkung : Also auch keine Fuchsbejagung mehr ?!]
...
Schlagfallenjagd : Schlagfallenjagd ist nicht selektiv und tötet auch Rote-Liste-Arten. Sie ist nicht mehr zeitgemäß und daher abzuschaffen.
...
Jagd in Schutzgebieten: Die Jagd in Schutzgebieten kann nur dann zugelassen werden, wenn sie dem Schutzziel des Gebietes dient.
[Anmerkung : Ein de facto-Verbotsversuch und ein grosser Unterschied z.B. zu "... ist zulässig, wenn sie die Schutzziele des Gebietes nicht beeinträchtigt" !]
...
- ein sofortiges Verbot von Blei in Jagd- und Sportmunition; Ersatz durch unbedenklichere Metalle z.B. Weicheisen oder Wismut
[Anmerkung : Also auch bei der Raubwildbejagung, bei Sport- und Übungsmuntion auf Schiessständen, ... ! ]
...
den vollständigen Jagdverzicht bzw. die Ausweisung großflächiger Jagdruhezonen in Ramsar-Gebieten und europäischen Vogelschutzgebieten (IBA/SPA)
...
- ein grundsätzliches Verbot der Bejagung von in Formation oder im Schwarm fliegenden Vögeln
- eine grundsätzliche Vorschrift, große Vögel, wie Höckerschwan oder Graugans, wenn überhaupt mit Kugelschuss zu bejagen.
- die Ausübung der Wasservogeljagd nur bei Tageslicht
...
Verwertung: Bejagte Tiere müssen verwertet werden.
[Anmerkung : Also auch Hegeabschüsse, Sommerfüchse, räudige Füchse, ... ? ABER : Beutegreiferbejagung wird ja sowieso abgelehnt]
...
Der LBV fordert: - ein Verbot der Greifvogelhaltung zu kommerziellen Zwecken
[Anmerkung : Also auch keine Greifvogelparks mehr ?!]
...
Zwangsmitgliedschaft in Jagdgenossenschaften ... Gemäß dem Jagd-Grundsatzpapier des Deutschen Naturschutzringes (DNR), dem der LBV als Mitglied angehört, müsste nach einer Umsetzung des genannten Urteils die Jagd nicht mehr ausgeübt (Eigenjagd) oder das Recht zur Jagdausübung im Zuge einer Verpachtung oder einer Erlaubnis an Dritte vergeben werden.
..."


Um solche aberwitzigen Forderung zu thematisieren, muss man zu keiner LB?-Veranstaltung gehen, heute gibt es Internet !


Du solltest aber dazu schreiben, dass dieses Papier aus 2003 stammt.
Im Internet kommt es aber bei der Suche ganz oben und steht immer noch online, das sind also die offiziellen veröffentlichten Verbandsforderungen und auch die Informationsbasis für Journalisten, etc.

Und ist das ev. aktuellere besser oder glaubst Du, dass es besser wird, weil DU und / oder Imm (den ich sehr schätze) beim "Symposium" waren ?
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...Wenn man der Ansicht ist, dass es Sinn machen würde, für die genannten Arten (der Eichelhäher gehört meines Erachtens garantiert nicht dazu, aber ev. z.B. Baummarder und Iltis) eine ganzjährige Schonzeit einzuführen,...

Weil wir hier in einem öffentlichen Forum unterwegs sind und damit es nicht heißen kann, "die Jäger sagen ja selbst, dass Baummarder und Iltis geschont werden sollten", widerspreche ich dir in diesem Punkt hiermit ganz vehement:

Die Jagdzeit für den Iltis (in Bayern) ist so wie sie ist korrekt aber die Jagdzeit für den Baummarder sollte zusammen mit der Jagdzeit für den Steinmarder um die Herbst- und Sommermonate erweitert werden, wie das beispielsweise in österreichischen Bundesländern der Fall ist.

Ausschlaggebend für die MÖGLICHKEIT einer Bejagung, sollte sein, dass es biologisch sinnvoll ist und nicht, ob der Balg reif ist. Wer nur auf den Balg aus ist, kann dann ja erst im Winter jagen.

Die Populationen beider Wildarten befinden sich hier im langfristigen Aufwärtstrend, entgegen dem, was bestimmte Gruppierungen uns glauben machen wollen.
Für andere Regionen kann ich natürlich nicht sprechen.
 
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Weil wir hier in einem öffentlichen Forum unterwegs sind und damit es nicht heißen kann, "die Jäger sagen ja selbst, dass Baummarder und Iltis geschont werden sollten", widerspreche ich dir in diesem Punkt hiermit ganz vehement: ...
Die Gelegenheit habe ich Dir doch gerne verschafft.
Aber warum hast Du nicht die Chance genutze, Dich auch gleich noch zu den drei im Threadtitel genannten Arten zu äussern ? :-D
 
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Keine der genannten Arten ist gefaehrdet,es gibt keinen Grund sie nicht zu bejagen.

Ausser dem dass man mittelfristig nur noch Schalenwild jagen duerfen soll, bis der Job dann auch noch vom Wolf erledigt wird.

Der Eichelhaeher ist als Nestraeuber den Singvögeln sehr abtraeglich, die sich aber im Wald durch Raupenfressen sehr nuetzlich machen.

Mauswiesel(auch Baummarder und Iltis) gibts in rauhen Mengen.Deren Schonung soll wohl in erster Linie die Fangjagd auf Hermelin und Steinmarder erschweren.

Die genannten Arten haben ohnehin sicher mehr als 50% der jagdbaren Fläche auf der sie garnicht bejagt werden; weil seitens der Jaeger kein Interesse daran besteht.

WER ABER INTERESSE AN DER BEJAGUNG HAT,DER SOLL DAS AUCH TUN DUERFEN!!!

Was man selten sieht ist nicht per se rar, sondern lebt auch nur versteckt.


Was der LBV so sagt nehm ich nicht ernst seit Allerweltsvoegel zum Vogel des Jahres gekuert werden ( Saatkraehe, Dohle)Arten die so zahlreich sind, dass sie vernueftigerweise laengst reduziert werden sollten, wie sie das auch in anderen EU Mitgliedsstaaten auch werden.

Es stuende den Jagdverbaenden gut zu Gesicht die Grabenkaempfe durch Forderung nach Erweiterung der Liste der jagdbaren Arten jenseits des jetzigen status quo zu fuehren, statt sich immer nur auf Rueckzugsgefechte einzulassen, und dann Zugestaendnisse zu machen die die Liste der jagdbaren Arten immer um ein kleines Salamischeibchen kleiner werden lässt.
 
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Gespräche werden wohl zu einer Kooperationen im Bereich Steinwild geführt. ...
Eine "Kooperation" eines Landesbundes für "VOGELSCHUTZ" im "Bereich Steinwild" ist völlig überflüssig, denn die Steinwildvorkommen bedürfen meist keiner speziellen Förderung etc., man sollte sie vor allem einfach in RUHE lassen und die Entwicklung systematisch und standardisiert beobachten.
Dazu ist eine Beteiligung eines "Vogelschutzbundes" übrig wie ein Kropf, das kann der BJV auch völlig eigenständig leisten - und sich dann mit dieser EIGENEN Leistung auch exklusiv in der Öffentlichkeit präsentieren.

Wieder ein Beispiel, bei dem sich ein selbst ernannter "Naturschutzverband" mit einer Art profilieren will, die dem Jagdrecht unterliegt.

Aber laut Forderung des LBV (siehe Beitrag #18 oben) dürfte das Steinwild ohnehin nicht im Jagdrecht sein, dann wären die Jäger dafür auch überhaupt nicht mehr zuständig und es wäre noch einfacher, damit GANZ ALLEIN um Spenden zu betteln ...


Du solltest aber dazu schreiben, dass dieses Papier aus 2003 stammt.
@colchicus : Für mich sieht es immer noch so aus, dass es sich bei dem zitierten Jagd-Positionspapier des LBV um die "aktuelle" Version handelt.
Falls Du Erkenntnisse zu einer veröffentlichten neueren Version hast, wäre ich für Hinweise dankbar, denn ich würde gerne nachlesen, ob die Forderungen ev. noch extremer und realitätsfremder geworden sind.
 
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Hast Du mittlerweile beim BJV nachgefragt oder ging es hier doch ums Vertreiben von Gerüchten? :thumbdown:
Zeit ist ja nun vom Lostreten genug vergangen.

Siehe Beitrag Nr 15 vom 08.12.

Hast Du auch was zum Thema beizutragen außer gesenkten Daumen?
 
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@colchicus : Für mich sieht es immer noch so aus, dass es sich bei dem zitierten Jagd-Positionspapier des LBV um die "aktuelle" Version handelt.
Falls Du Erkenntnisse zu einer veröffentlichten neueren Version hast, wäre ich für Hinweise dankbar, denn ich würde gerne nachlesen, ob die Forderungen ev. noch extremer und realitätsfremder geworden sind.

Muss mal @colchicus ein bisl unter die Arme greifen ;-)

Hier http://www.lbv.de/fileadmin/www.lbv.de/Ueber_den_LBV/Der_LBV/Deli/Deli_2016/Jagdposition_Landesbund_f%C3%BCr_Vogelschutz_LBV_11_2016.pdf kannst du dich reinknien.;-)

Miteinander reden war noch immer besser als übereinander schimpfen. :cool:

Klar wäre es für uns besser, es würde sich niemand in unsere jagdlichen Belange einmischen, doch leider sind wir halt nunmal nicht allein auf der Welt.

Wie du aus dem Positionspapier entnehmen kannst, ist der LBV mitnichten gegen eine Prädatorenbejagung, nur sollte sie einen vernünftigen Grund haben. Hat sie auch, wenn es um Wiesenbrüterschutz etc. geht. Und da sagt auch der LBV nicht nein, sondern empfiehlt die Bejagung teilweise sogar.
 
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Siehe Beitrag Nr 15 vom 08.12.

Hast Du auch was zum Thema beizutragen außer gesenkten Daumen?


....hat wohl....
....angeblich....
würde seitens des BJV.... transparent (vom LBV kann der Themenstarter das nicht verlangen?)

warum sollte ich mich an Gerüchte verbreiten beteiligen? Dafür fühlt sich doch schon ein anderer berufen.
:thumbdown: Nö, Leute-anpisser darf man anprangern, sollte man sogar. :roll:
 

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