Vorstehhunde in Italien

Registriert
31 Mrz 2008
Beiträge
82
Hallo Forisitis,
Bin da mal auf einen ganz interessanten Film gestoßen:

Deutsche Vorstehhunderassen in Italien - Möglichkeiten und Unmöglichkeiten,

so lautet der Titel.

Einige deutsche Rassen erfreuen sich südlich der Alpen einer stetig wachsenden Popularität. Wieso? Eine mögliche Antwort darauf gibt Bruno Decca, Vorstandsmitglied des Kurzhaar Club Italiano.
Aber welche Vorstehhunde sind in Italien überhaupt verbreitet? Sie werden vielleicht staunen, wer die Nummer Eins der "Top Ten" belegt - und wie viele Welpen dieser und aller anderen relevanten Rassen jährlich ins Zuchtbuch der ENCI, also des Verbands für das Italienische Hundewesen eingetragen werden. Auf das "Warum" antworten wiederum Vertreter des Kurzhaar Club Italiano und des Club Italiano Drahthaar.
Freilich bereitet das ital. Jagdwesen dem Führer eines dts. Vorstehhundes bisweilen Kopfzerbrechen, denn Einsatzmöglichkeiten, die für den Jäger bei uns selbstverständlich sind, können für seinen ital. Kollegen stark reglementiert oder sogar illegal sein. Einen Hund bei der Rehwildjagd zu verwenden ist beispielsweise gesetzlich verboten, und den Vorstehhund bei der Schwarzwildjagd einzusetzen nur in bestimmten Gebieten und unter gewissen Bedingungen erlaubt. Was genau das bedeutet, erklären Michela Poggi und Dr. Ferdinando Capelli im Interview.
Die Jagd auf den Hasen und den Fuchs erhitzen auf dem Stiefel die Gemüter, allerdings aus ganz unterschiedlichen Gründen. Was die traditionellen Hasenjäger und die Staatliche Italienische Forstbehörde dazu meinen, erfahren Sie im Film.
Gerade die Traditionen spielen natürlich eine große Rolle. In Italien folgt man vor allem dem englischen Beispiel und benutzt Vorstehhunde fast ausschliesslich für Federwild. Nur - welches Federwild gibt es heute überhaupt noch in Italien?
Haben Hunde beim tausendfachen Abschuss von Zugvögeln eine Funktion?
Erfahren dts. Vorstehhunde eine eben solche Spezialisierung auf wenige Wildarten wie Pointer und Setter?
Wie wirkt sich die ital. Jagdtradition auf Prüfungen und Zucht der deutschen Rassen aus? Auch dazu haben wir ital. Jäger, renommierte Züchter und Richter befragt.
Wer sich ganz allgemein für das Jagdwesen in europäischen Ländern interessiert, aber auch wer als Züchter wissen möchte, was seinen Welpen in Italien erwarten könnte, wer nicht abgeneigt ist, sich mit einem so ganz anderen Prüfungssystem zu beschäftigen oder wer sich fragt, was mit einer Hunderasse geschehen kann, wenn sie im Ausland Beliebtheit erlangt, der wird diesen Film sehr aufschlussreich finden.


Der Film zeigt aus meiner Sicht ganz gut, wie bei unseren südlichen Nachbarn mit unseren deutschen Vollgebrauchshunden jagdlich gearbeitet wird und erlaubt außerdem einen Blick über den Tellerrand der deutschen Jägerei.

Einfach interessant zum Reinschauen.....

Bestellen kann man ihn hier:

http://www.sabinemiddelhaufeshundundnatur.net/


Weihei
laufhund
 
Registriert
15 Okt 2017
Beiträge
32
Diesen Film kenne ich! Der ist sehr schoen weil er ausfuehrlich erklaert wie (kompliziert) bei uns in Italien gejagt wird.
Aber er ist glaube ich vor allem fuer Deutsch Kurzhaar und Drahthaar Interessenten gemacht, die wahrscheinlich schockiert sind wenn sie sehen, wie diese Rassen bei uns selektiert und eingesetzt werden.
Allerdings koennen ihn sich auch dts. Fans vom Bracco und Spinone ansehen wenn sie wissen wollen, wie man hier mit Vorstehhunden jagen kann und warum unsere Vorstehhunde sind wie sie sind.
 
Registriert
18 Okt 2016
Beiträge
2.277
Diesen Film kenne ich! Der ist sehr schoen weil er ausfuehrlich erklaert wie (kompliziert) bei uns in Italien gejagt wird.
Aber er ist glaube ich vor allem fuer Deutsch Kurzhaar und Drahthaar Interessenten gemacht, die wahrscheinlich schockiert sind wenn sie sehen, wie diese Rassen bei uns selektiert und eingesetzt werden.
Allerdings koennen ihn sich auch dts. Fans vom Bracco und Spinone ansehen wenn sie wissen wollen, wie man hier mit Vorstehhunden jagen kann und warum unsere Vorstehhunde sind wie sie sind.

Hallo silvano.
Warum schockiert? Ich kenne den Film leider nicht, wie werden denn die Hunde bei euch selektiert und eingesetzt?
 
Registriert
15 Okt 2017
Beiträge
32
Ich sage mal ein paar Sachen:

Fuer die Zucht gibt es nur eine Voraussetzung: beide Hunde muessen einen gueltigen Pedigree haben. Nachweis der jagdlichen Eignung erforderlich? Nein. HD/ED Untersuchung? Nein. Schaut man was aus der Nachzucht wird? Nein. Interessiert man sich fuer vererbliche Krankheiten wie Epilepsie? Nein. Welche Hunde gelten als wichtig? Die die field trials gewonnen haben weil sie auf 80 m Rebhuehner vorstehen.

Im Film werden auch Leute von ital. Kurzhaar und Drahthaar Club interviewt. Da sagt ein Richter der ENCI (das ist so etwas wie euer VDH) und einer der beruehmtesten ital. Kurzhaar Zuechter, daß sich Hunde die bei der Pruefung den Hasen vorstehen, nicht qualifizieren koennen. Der Hase gilt nicht als Wild fuer den Vorstehhund.
Ist der Apport oder die Wasserarbeit bei Pruefungen oder Jagd wichtig? Absolut nicht sagt er.
Lernen die Hunde bei der jagdlichen Ausbildung die Schleppe kennen? Nein.
Lernen sie Haarwild kennen? Nein.
Dieser Richter und ein anderer Mann vom ital. Club haben beide mal (erwachsene) Kurzhaar aus Deutschland importiert und waren gar nicht begeistert weil die dts. Hunde kein Temperament haetten, zu gehorsam waeren, zu sehr am Hundefuehrer kleben, nicht mitdenken wuerden sondern immer auf Befehle warten.


Ein junger Jaeger mit einem Kurzhaar erzaehlt, daß er mit anderen Jaegern immer Diskussionen fuehren muss bloß, weil er von seinem Hund einen korrekten “deutschen” Apport verlangt auch wenn er in ihrer Gesellschaft jagt. Denn das finden die anderen voellig nutzlos.

Mein Lieblingsstueck in dem Film (da muss ich immer lachen) ist, wo dieser Richter-Zuechter sich aufregt, daß die dts. Jaeger einfach einen Welpen kaufen und den dann ausbilden. Niemand wuesste nachher ob der Hund selbst etwas taugt, weil seine Leistungen fast nur auf Ausbildung beruhen.
Er dagegen meint das Wichtigste ist, von vornherein nur einen schoenen und morphologisch perfekten Welpen zu kaufen, denn wenn die Morfologie nicht optimal waere, koennte der Hund spaeter auch keine optimalen Leistungen schaffen. Beibringen muesste man dem Junghund mit 18 Monaten dann nur noch den Rueckruf und daß er nicht einspringt, denn alles andere muesste er eigentlich von selbst koennen.

Also das faellt mir jetzt so ein.

Aber man muss natuerlich auch verstehen wieso das alles so ist. Deshalb finde ich den Film so gut, denn in der ersten Stunde geht es um unser Jagdsystem. Wenn man sieht was wir alles nicht tun duerfen, wieviele Einschraenkungen es gibt, welches Wild man wann und in welcher Zahl schießen darf, je nach dem in welcher Jagdzone man gerade ist, dann wird klarer wieso die Vorstehhunde oft auf ein, zwei Federwildarten spezialisiert werden. Da geht es dann nicht um die volle Jagdtasche, sondern zu genießen wie der Hund eine schwierige Aufgabe loest.
Allerdings geht es da nie um Fasane. Davon werden naemlich jedes Jahr 2 Millionen extra fuer die Jagd ausgesetzt und die sind dann auch nach den ersten Wochen Jagdsaison schon wieder weg.
Ich weiß nicht, gibt es ein anderes Land wo man fuer die Jaeger Wild aussetzen muß?
 
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.185
In Estland habe ich zwei Italiener getroffen, nicht nur Virituosen mit der Flinte auch in punkto Sicherheit sondern Ihre Hunde waren schon etwas Besonderes. Sie jagten auf Schnepfen und einen Tag war ich mit ihnen auf Knäkenten am Strand. Mit leisen Komandos wurden die Hunde gelenkt, die ständig auf "Zusammenarbeit" bedacht waren. Vielleicht habe ich in Deutschland nicht den richtigen Umgang, aber so etwas hab ich selten gesehen.

In der Nähe von Lignano kannte ich den Standbetreuer einen Tontaubenclubs. Auch er lies es sich nicht nehnen, seine Hunde (ca. 15 meist DK, Bretonen, Setter) im Revier vorzuführen. Er betreute die Hunde und diese wurden dann von den Jägern des Clubs zur Jagd abgeholt. Die Hunde waren so durchgearbeitet dass sie auch mit Führern arbeiteten, die sie nicht so eng kannten.
Dort in Lignano gilt das Revierjagdsystem. Am Sonntag vereinbart man einen Fasanenjagd, einer besorgt die Vögel und dann wird so lange drauf gejagt, bis möglichst viele davon wieder auf der Strecke liegen.

Ich sah auch Fotos mit kleinen Hasenstrecken. Das Lieblingswild der Italiener ist die Waldschnepfe, dafür lassen sie alles liegen und stehen. Was Vorstehhunde angeht, sicher ein interessantes Land.
 
Registriert
15 Okt 2017
Beiträge
32
Wer Ausschnitte einer Pruefung an Rebhuehnern sehen moechte, in diesem Beispiel in Croazia im Dezember 2016.
Die Huendin die gewonnen hat, Barby, wird von Fernando Capelli gefuehrt, das ist der Richter-Zuechter von dessen Interview ich anfangs hier geschrieben hatte.
Barby faengt im youtube Video bei 15:41 an, zum Vorstehen kommt sie bei 19:03.

Der Link: https://www.youtube.com/watch?v=b2aK7H1Iy2g

Ich bin neugierig wie deutsche Kurzhaar Fuehrer das finden.
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
124
Zurzeit aktive Gäste
290
Besucher gesamt
414
Oben