Leben im Wolfsland

mfb

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Moin!

Passt doch - auf der anderen Wublitzseite ist der "Wolfsbruch". :lol:

Spass bei Seite: der Gebrauch des Namens der Landeshauptstadt in dem Artikel ist natürlich irreführend, da diese Gegend sehr ländlich ist und nicht mit dem "Holländischen Viertel" oder "Sanssouci" verwechselt werden darf.

@colchicus:
Hat Dein Bekannter Dir auch erzählt, dass es in Teilen Sachsens wohl nach wie vor Probleme mit künstlich überhegten Wildbeständen gibt und manche größere Waldbesitzer für deutlich höhere Abschüsse plädieren, um der "Plage" Herr zu werden? :roll: Dass Wölfe an solchen Zusammenschlüssen Schuld seien hat bisher trotz intensiver Bemühungen niemand nachweisen können. Sowas kann Rotwild nämlich auch ohne Prädatoren, wenn z. B. der Acker attraktiv genug ist.

Viele Grüße

Joe
 
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Das es in Sachsen überhöhte Wildbestände gibt - das mag wohl stimmen (nicht nur in Sachsen). Aber was ist wenn so ein Revierinhaber getreu nach dem Gesetz seinen "Aufgaben" nachkommt und jedes Stück Rotwild auf links dreht? Pro Jahr so ein bis max. 2 Stück? Warum soll er das ausbaden was viele Kilometer entfernt eingebrockt wurde? In der Schonzeit sind ihm die Hände gebunden.

Ein Feld kann sicher Wildwanderungen bewegen aber nicht von einem Tag auf den anderen über viele Kilometer, es soll ja in Sachsen mehr als ein Rapsfeld geben.
 
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Moin!

Das es in Sachsen überhöhte Wildbestände gibt - das mag wohl stimmen (nicht nur in Sachsen). Aber was ist wenn so ein Revierinhaber getreu nach dem Gesetz seinen "Aufgaben" nachkommt und jedes Stück Rotwild auf links dreht? Pro Jahr so ein bis max. 2 Stück? Warum soll er das ausbaden was viele Kilometer entfernt eingebrockt wurde? In der Schonzeit sind ihm die Hände gebunden.

Wie ist das in RP gewesen? :roll:

Ein Feld kann sicher Wildwanderungen bewegen aber nicht von einem Tag auf den anderen über viele Kilometer

Doch, genau das hat man in Sachsen telemetrisch beobachtet. Da kamen die Stücke nämlich auf manchen Ackerflächen zusammen und haben sich morgens wieder in verschiedene, z. T. mehrere Kilometer entfernte, Einstände bewegt - ein Verhalten, dass sie so nicht gezeigt hätten, wenn die Zusammenrottung eine Gegenmaßnahme in Bezug auf Wölfe gewesen wäre. Vielleicht ist der Vortrag von Nitze zu dem Thema ja noch irgendwo vorhanden ...

Viele Grüße

Joe
 
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Also zugegeben ich kenne weder das Revier noch die dortigen Verhältnisse, der Pächter hat sich bei mir über Möglichkeiten des mechanischen Schälschutzes informiert. Die Jagdgenossen kannten auch keine solchen Wanderungen in der Vergangenheit und die reicht bis Erich zurück. Und Raps wird nicht erst seit heute angebaut. Das wiederholt sich dort im Rahmen der normalen Fruchtfolge.

So wie wir beide gestrickt sind, versuche ich natürlich einen Zusammenhang mit dem Wolf herzustellen, weil es ja logisch klingt und was wiederum am Hochglanzlack kratzt den Du gerne aufträgst.

Wie heißt das Sprichtwort? "Wenn Du ein totes Pferd reitest, steig ab!". Der Wolf ist unserer Kulturlandschaft ein "totes Pferd" auch wenn man noch fleißig am Reanimieren ist.
 
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Moin!

Unabhängig vom Wolf dehnen sich auch bei uns z. B. Rotwild- und Damwildpopulationen gegenüber "Erichs Zeiten" aus bzw. werden auch wieder zurückgefahren. Sowas immer gleich monokausal irgendwo zuzuordnen ist nicht sinnvoll. Bei uns kann übrigens jeder Pächter einen Abschussplan für Rotwild beantragen, denn wir haben die unsäglichen Rotwildgebiete nicht mehr. Wenn sich da solche Rudel bilden kann man auch mal den Abschuss von 1, 1, ..., 1 männlich und 1, 1, 1 weiblich nachbeantragen und hochsetzen lassen. ;-)

Und zum Thema "totes Pferd": in der Landwirtschaft laufen so viele "untote" Betriebe und Betriebsformen weiter, da kommt der Wolf locker zwischen klar. :p

Viele Grüße

Joe
 
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Ja aber in dem Fall sind dem Pächter die Hände gebunden, das große Rudel ist nach der Schusszeit zugewandert. Ein Lebensraum aus 100 ha Raps und Fichtendickungen ist halt in Sachen Schälschäden ein Sprengsatz.

Wo es zur Jagdzeit ist, weiß heute noch keiner. Vielleicht wandert der Wolf ja nach und dann werden die Karten wieder neu gemischt.

Der Wolf wird auf der ganzen Welt überall verfolgt, wo Viehwirtschaft betrieben wird. Er ist trotzdem nicht bedroht, das Zusammenleben mit ihm wird aber auf ein erträgliches Mittelmaß reduziert. Früher mit Gift, heute mit Motorschlitten oder Heli.

In der Kulturlandschaft ist das halt noch ein bisschen komplizierter, sprich flächendeckendes Anfüttern durch Abfälle. Wer will Hochsicherheitstrakte als Weiden? Wie geht man mit dem Rotwild um? Stichwort Wintergatter. Wer eine Lösung für diese Probleme hat, wird bestimmt ein reicher Mann. "Wir schaffen das" ist ja modern. Nur es funktioniert in ganz Deutschland nirgends. Da macht man sich doch schon länger Gedanken wie das mit dem Wolf funktionieren könnte. Einen Durchbruch bei den Bemühungen mag ich nicht erkennen. Nur schön geredete Statistiken, runtergebrochene Bestandszahlen auf Rudel, dabei ist mit den Jungtieren das 10-fache unterwegs. Dazu ein Sumpf aus der Verbindung von Funktionen in Naturverschlimmerungsverbänden und politische Parteien. Klimmzüge um über die Genetik den Schutzstatus zu wahren. Jetzt rückt man die Grenze zwischen der angeblichen Westpolnischen Population und der baltischen Population von der Weichsel weg nach Westen auf eine imaginäre Linie, stimmt das?
Damit kann man die explosionsartig angestiegene Population wieder "verkleinern" und wenn das der Plan ist, bekommt mein Vorwurf der wissenschaftlichen Hütchenspielerei wieder Brennstoff.
 
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Moin!

Ja aber in dem Fall sind dem Pächter die Hände gebunden, das große Rudel ist nach der Schusszeit zugewandert. Ein Lebensraum aus 100 ha Raps und Fichtendickungen ist halt in Sachen Schälschäden ein Sprengsatz.

War in RP doch nicht anders - und da gab es keine Wolfsbeteiligung. :roll: Das Problem, dass Rotwild nur in der Schonzeit in bestimmten Gebieten ist und dann weg ist doch altbekannt und eines DER Kernprobleme in den westdeutschen Kleingartenreviergrößen-Rotwildgebieten ...

Der Wolf wird auf der ganzen Welt überall verfolgt, wo Viehwirtschaft betrieben wird. Er ist trotzdem nicht bedroht, das Zusammenleben mit ihm wird aber auf ein erträgliches Mittelmaß reduziert. Früher mit Gift, heute mit Motorschlitten oder Heli.

"Mittelmaß" in den an Wildtieren reichen Gebieten heir bei uns und "Mittelmaß" in Sibirien sind aber verschiedene Größen.

Wer will Hochsicherheitstrakte als Weiden?

Niemand, die braucht man nämlich auch nicht. Jedenfalls gibt es hier Kühe und Wölfe und das seit Jahren und was fehlt: richtig, "Hochsicherheitszäune". :roll:

Wie geht man mit dem Rotwild um? Stichwort Wintergatter.

Das ist eure bayerische "Lösung" für ein selbstverschuldetes Problem, das man auch anders lösen könnte, wenn man denn wollte. :roll:

Nur es funktioniert in ganz Deutschland nirgends.

Och, hier schon ... Gejammert wird immer. Jetzt eben wegen ein paar Schafen, die laut


wirklich absolute "peanuts" sind, sorry.

Jetzt rückt man die Grenze zwischen der angeblichen Westpolnischen Population und der baltischen Population von der Weichsel weg nach Westen auf eine imaginäre Linie, stimmt das?

Zum wiederholten Male: NEIN. Wer behauptet so einen Schwachsinn?

Viele Grüße

Joe
 
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Jetzt eben wegen ein paar Schafen, die laut



wirklich absolute "peanuts" sind, sorry.



Wo kommst Du denn her? Wächst bei dir das Geld am Baum? Es gibt eine Menge Leute die mit Tierhaltung/Veredlung ihr Geld verdienen und hochwertigste Lebensmittel produzieren. Und noch dazu unsrere Kulturlandschaft pflegen.
Und es k**zt mich an das diejenigen auch noch hinter jedem Riss einzeln herlaufen und auf Knien um Ersatz betteln müssen. Wo sind wir eigentlich hingekommen?
 
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Moin!

Wo kommst Du denn her?

Von wo, wo man unter Anderem mit Zahlen umgehen und diese lesen kann. Z.B. Rissstatistiken und die Angaben der Viehhaltestatistiken u. a. zu Verlustursachen ... :roll:

Wächst bei dir das Geld am Baum? Es gibt eine Menge Leute die mit Tierhaltung/Veredlung ihr Geld verdienen und hochwertigste Lebensmittel produzieren. Und noch dazu unsrere Kulturlandschaft pflegen.

Ja und? Du meinst mit Veredelung Rinder, Schweine und Geflügel. "Unsere" Schafe sind m.W. nicht als Fleischschafe berühmt, da fällt es mir schwer, von "Veredelung" zu reden. Je ein Viertel der Erlöse eines Schafhaltebetriebes sind dazu landwirtschaftliche Prämien und Umweltmaßnahmen, nur ein Viertel ist "Marktproduktion". Wenn die Schafe verschwänden wäre das also kein Problem der Volksernährung, sondern vielmehr eines der Biotoppflege. (Die Psyche der Schafhalter mal außen vor gelassen.)

Viele von den Schafhaltern haben auch hier in einer Wolfsregion absolut keine Probleme und die meisten werden auch keine bekommen. Es gibt in BB z.B. fast 5000 Schafhalter, bei derzeit ca. 25 Rudeln hat jedes Rudel statistisch 200 Halter zur Auswahl und die Zahl der Übergriffe pro Rudel und Jahr darfst du Dir selber suchen und dann ausrechnen, wie lange die Wölfe bräuchten um alle 200 "abzuarbeiten" ... :roll:

(Du darfst natürlich auch die bisherige Ausbreitung extrapolieren und die Rechnung dynamisch durchführen. :twisted: )

Und es k**zt mich an das diejenigen auch noch hinter jedem Riss einzeln herlaufen und auf Knien um Ersatz betteln müssen. Wo sind wir eigentlich hingekommen?

Dass man in manchen Ländern / Fällen die Entschädigungsregeln anders hätte gestalten oder handhaben sollen ist auch von mir schon häufiger erwähnt worden. Ich kann das aber ncht beeinflussen.

Viele Grüße

Joe
 
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Ja laut der Statistik haben ein Bettler und ein Millionär jeweils ne halbe Million.
Schönen Vatertag noch.
 
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...

Dass man in manchen Ländern / Fällen die Entschädigungsregeln anders hätte gestalten oder handhaben sollen ist auch von mir schon häufiger erwähnt worden. Ich kann das aber ncht beeinflussen.

Viele Grüße

Joe

Hier in Niedersachsen versucht man nun eine Beweislast-umkehr durchzusetzen.
Gestern war ich auf einer sehr gut besuchten Versammlung des örtlichen CDU-Kreisverbands.
Anhang anzeigen 47582
Der Vorsitzende der niedersächsischen Landesjägerschaft Herr Helmut Dammann-Tamke war mal wieder in Bestform.
Die neuesten Zahlen wurden präsentiert und die lassen nur einen Schluß zu, die Wölfe lernen extrem schnell.
So sind mittlerweile selbst 2m hohe Zäune kein Problem und hier im Schwemmland ist auch das untergraben keine Hürde mehr.
Und nicht nur Schafe und Kälber werden gerissen, auch ausgewachsene Kühe werden gezielt in Gräben getrieben und lebendig angefressen.
Berufsschäfer berichteten zudem von Wolfs Rissen an Herden die am Deich, zum Deichschutz eingesetzt sind, wo der Wolf 5 Schafe tötet und die anderen 200 vor Panik in die Elbe gesprungen sind.
Entschädigt wurden natürlich nur die 5 gerissenen Schafe, die anderen waren sein Problem und eine Anzeige wegen Gewässerverschmutzung hat er auch noch bekommen ...
:(
Die "Linie" des niedersächsischen Landesjagdverbands sieht so aus, das an den ca. 2.000 Km der niedersächsischen Deichverteidigungslinie (also Meeres- und Flussdeiche) eine Pufferzone von jeweils 50 Km deklariert werden soll, wo zwar einzelne Wanderwölfe akzeptiert, jedoch Wolfs-Rudel entnommen werden soll, zum Schutz der Schafe die hier Deichschutz-Aufgaben erfüllen und damit letztlich auch zum Schutz der hier lebenden Bewohner.
 
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Isegrim jagt Reh ins Maisfeld und wird dabei fotografiert

Gehören zum Alltag: Immer mehr Begegnungen mit dem Wolf im Kreis Uelzen


https://www.az-online.de/uelzen/bad-bevensen/immer-mehr-begegnungen-wolf-8682322.html

ib Almstorf. Wölfe gehören immer mehr zum Alltag im Landkreis Uelzen – Waldemar Golnik konnte jetzt beobachten und fotografieren, wie eines der Raubtiere am Almstorfer Fuchsberg ein Reh hetzte und in ein Maisfeld jagte (Foto).

Derweil planen die Stadorfer morgen ihr nächstes Mahnfeuer und die Gründung einer Bürgerinitiative.


Bürgerinitiative in Stadorf: Menschen fordern stärkeren Schutz vor dem Wolf

Seit geraumer Zeit entzünden Weidetierhalter und andere Menschen, die sich mit der Ausbreitung des Wolfs in der Region beschäftigen, Mahnfeuer in der Republik. Auch im Landkreis Uelzen. Das nächste Mahnfeuer ist am morgigen Freitag, 15. September, ab 19 Uhr in Stadorf am Feuerwehrgerätehaus. An diesem Abend soll dort auch eine Bürgerinitiative mit dem Namen „Sicherheitsgedanke vs. Wölfe“ gegründet werden.
„Wir, als Landbevölkerung, sind auch Betroffene in dem aus dem Ruder gelaufenen Experiment ‘Wölfe in Deutschland’“, begründet Organisatorin Maike Schulz-Broers die Initiative in der Einladung zu dem Abend. Und weiter: „Nicht nur Weidetierhalter haben unter diesen Raubtieren zu leiden, auch wir müssen mit immer mehr Einschränkungen zurecht kommen. Leben und Arbeiten, Freizeitgestaltung – alles Dinge, die früher ohne Angst möglich waren, haben nun immer den leichten Beigeschmack von Furcht. Man macht sie nicht mehr so unbeschwert, wie noch vor ein paar Jahren.“
Auch der Tourismus leide mittelfristig, glaubt Maike Schulz-Broers. Ebenso wie der Immobilienmarkt, wie sie meint. „Wer kauft schon ein Haus in einem Gebiet, wo sich Wölfe aufhalten und bis in die Ortschaften hinein Weidetiere reißen?“ Als Mensch auf dem Land habe man eine besondere Beziehung zur Natur, sagt sie – und appelliert: „Wir fordern von unserer Politik, sich endlich wieder darauf zu besinnen, wen zu schützen sie zuvorderst verpflichtet sind. Uns, die Bevölkerung. Und nicht die Wölfe.“
So fordern Maike Schulz-Broers und ihre Mitstreiter unter anderem Bannmeilen um Ortschaften, die sofortige Entnahme von Wölfen, die sich Spaziergängern und Fahrradfahrern nähern oder diese verfolgen, und eine Entbürokratisierung der notwendigen Entscheidungswege.


Diese Aufnahme entstand am Almstorfer Fuchsberg.
© Waldemar Golnik

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