Leben im Wolfsland

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Landkreis Lüneburg

„Traurige Schaftage“
[h=2]Hofschule Wendisch Evern schafft nach einem mutmaßlichen Wolfsriss ihre gesamte Herde ab[/h]13.09.17

https://www.az-online.de/uelzen/bie...hen-wolfsriss-ihre-gesamte-herde-8678766.html


Wendisch Evern. Jahrelang gehörten sie zum Alltag der Hofschule Wendisch Evern: die rauwolligen Pommerschen Landschafe. Die Schüler fütterten, pflegten und betüttelten die Tiere, halfen beim Scheren und Verarbeiten ihrer Wolle zu Teppichen.
„Die Kinder liebten unsere Schafe“, sagt Landwirt Jürgen Schlüter. Und trotzdem hat er vor wenigen Tagen die gesamte Herde schlachten lassen. Der Grund: Schlüter fürchtet die Wölfe. „Ein Schaf haben sie sich bereits geholt. Und dabei wäre es wohl kaum geblieben.“



Noch ist der Wolfsriss nicht offiziell, liegen die Ergebnisse der DNA-Analyse nicht vor, doch Kehlbiss und Fraßspuren sind für Schlüter eindeutig: „Das war ein Wolf.“ Ende August hatte der Demeter-Landwirt das tote Schaf auf einer eingezäunten Weide am Ortsrand entdeckt, „ein weiteres Schaf war leicht verletzt“. Die 15-köpfige Herde stand gemeinsam mit den drei Kaltblütern des Landwirts auf der Weide, „ich vermute, dass wir den Pferden zu verdanken haben, dass nicht noch mehr Schafe verletzt oder getötet worden sind“.
Schlüter zögerte nach dem Vorfall nicht lange: „Ich wollte verhindern, dass die Wölfe unsere Weide als Nahrungsquelle für sich entdecken und habe die Schafe lieber gleich abgeschafft.“ Jahrelang hatte der Wendisch Everner darauf vertraut, dass sich Wölfe nicht so nah an die Stadt heranwagen.“ Heute ist er überzeugt: „Selbst vor den Toren Lüneburgs können wir keine Schafe mehr halten.“ Schlimmer noch: „Ich frage mich, ob wir hier überhaupt noch Bio-Landwirtschaft betreiben können, denn dafür müssen wir Tiere auf der Weide halten.“
Bettina Dörr, Sprecherin des Wolfsbüros Hannover, hält sich bei dem Fall an die übliche Argumentation. Sie verweist darauf, dass nach ihren Informationen „vor Ort kein wolfsabweisender Mindestschutz nach der Richtlinie Wolf bestand“. Dabei könne das Risiko von Nutztierverlusten durch Wölfe durch geeignete Präventionsmaßnahmen zum Herdenschutz wesentlich vermindert werden. „Das Land bietet finanzielle Unterstützung an.“
Schlüter kennt die Argumentation, hat sie dutzendfach gehört oder gelesen, wann immer ein Landwirt im Land mit Nutztierrissen zu kämpfen hatte. „Aber mal ehrlich?“, fragt er. „Wer soll den Aufwand leisten?“
Hohe Elektrozäune, Untergrabschutz, Breitbandlitzen, gesonderte Nachtunterbringung, „unmöglich, das für alle unsere Tiere zu gewährleisten, da müsste ich bei unserer Form der Bio-Landwirtschaft die gesamte Feldmark einzäunen“. Auch die Anschaffung von Herdenschutzhunden kommt für Schlüter nicht in Frage. „Bei dem regelmäßigen Kontakt mit unseren Schülern viel zu gefährlich“, urteilt der Bio-Landwirt.
Als Kleinbauer hat Schlüter seine Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen. „Bevor wir uns all diesen Aufwand mit den Zäunen machen, der womöglich trotzdem nichts nützt“, sagt er. Im Unterricht haben die Lehrer versucht, es den Schülern zu erklären, darüber hinaus Pro- und Contra-Argumente zum Wolf gesammelt. Eine Schülerin schenkte der Hofgemeinschaft ihr Stoff-Schaf als Erinnerung und schrieb im Namen aller einen kurzen Abschiedsbrief: „Ich oder wir alle hatten traurige Schaftage und damit wir zumindest ein Schaf in Erinnerung haben, schenk ich das euch.“
Ob Landwirt Schlüter jemals wieder Schafe anschafft? „Unter den aktuellen Bedingungen sicherlich nicht“, sagt er. Die Wolle wird die Hofschule in Zukunft von einem anderen Schäfer beziehen. „Traurig“, sagt Schlüter, „aber ich habe für uns keine Alternative gesehen.“
Von Anna Sprockhoff
 
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Alles nicht so schlimm, eigentlich Normalität !



Landesbehörde verteidigt Vorgehen nach jüngster Sichtung des Wildtieres in Dörmte.


[h=2]Wolfsbegegnungen „grundsätzlich nicht ungewöhnlich“[/h]21.09.17

https://www.az-online.de/uelzen/ros...undsaetzlich-nicht-ungewoehnlich-8703759.html


bs Dörmte. Lässt das Wolfsbüro des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die Einwohner von Dörmte nach der jüngsten Wolfssichtung im Stich? Dieses Gefühl haben viele Bürger.
Denn nachdem ein Wolf am 7. September mitten durch Dörmte gelaufen ist und von einem Einwohner aus seinem Auto heraus beobachtet wurde (AZ berichtete), hat das Wolfsbüro erklärt, dass es in diesem Fall keine Maßnahmen vor Ort ergreifen werde.



Herma Heyken, Pressesprecherin des NLWKN, verteidigt das Vorgehen ihrer Behörde. „Meldungen über Wölfe nehmen die Kollegen im Wolfsbüro sehr ernst, auch die damit verbundenen Ängste“, versichert sie. Die Meldungen würden gemeinsam mit der Landesjägerschaft und den örtlichen Wolfsberatern untersucht und vom Wolfsbüro abschließend bewertet. Sollte es fachlich erforderlich sein, würden „die notwendigen Maßnahmen veranlasst“, erklärt die Sprecherin.
Wolfssichtungen aus Fahrzeugen würden allerdings anders bewertet als Begegnungen zu Fuß. Denn Wölfe brächten Autos nicht automatisch mit Menschen in Verbindung und würden Fahrzeuge daher nicht unbedingt meiden. „Eine sofortige Maßnahme war aufgrund der angesprochenen Meldung nicht notwendig. Die Region steht aber unter intensiver Beobachtung, und ein intensives Monitoring wurde veranlasst“, teilt Heyken mit.
In einigen Fällen gebe es eine Ortsbegehung mit dem lokalen Wolfsberater oder dem Wolfsbüro, um weitere Informationen zum Sachverhalt zu ermitteln. Nicht aber im konkreten Fall in Dörmte. „Ein Ortstermin am 7. September war kurzfristig nicht möglich“, erläutert Heyken.
Sie betont: „Auch in Gebieten, in denen Wölfe leben, kann man sich weiterhin frei bewegen. In einer Region, in der Wölfe leben, kann es immer wieder passieren, dass sich die Wege von Menschen und Wölfen kreuzen. Das ist grundsätzlich nicht ungewöhnlich.“
 
A

anonym

Guest
Sie betont: „Auch in Gebieten, in denen Wölfe leben, kann man sich weiterhin frei bewegen. In einer Region, in der Wölfe leben, kann es immer wieder passieren, dass sich die Wege von Menschen und Wölfen kreuzen. Das ist grundsätzlich nicht ungewöhnlich.“

Das ist richtig - aber noch lange nicht von allen akzeptiert. Die jetzige Wahl hat mit Abstrafungen auf breiter Front deutlich gemacht, was das Volk (Das schon die Mauer und die SU erweicht hat) nicht will. Warten wir auf die Nächste. Wir werden sehen, ob die etablierten Parteien lernfähig sind. Mit "Wir schaffen das schon" kann man die nächsten 8 bis 12 Jahre keinen Blumentopf gewinnen, mindestens, politisch.

dorn
 
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Mit "Wir schaffen das schon" kann man die nächsten 8 bis 12 Jahre keinen Blumentopf gewinnen, mindestens, politisch.

:thumbup:Welch wahrer Satz!:thumbup::cheers:
 
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Denke es passt zum Leben im Wolfsland. Wenn man sich die Stellenbesetzung in der
Wolfsverwaltung ansieht könnte der Gedanke aufkommen das es sich um eine Art
Quotenprojekt des Wissenschaftsbetriebes handelt. Über die Höhe der Besoldung hatte
Mohawk weiter vorn im Forum ja schon mal Andeutungen gemacht.

mit hinterhältigen Grüßen La
 
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Hier sicherheitshalber nochmal das richtige Verhalten, falls man wirklich mal
einem dieser sehr scheuen Tiere begegnet.

[video=youtube;N4QBkdKQ-zE]https://www.youtube.com/watch?v=N4QBkdKQ-zE[/video]

Remy
 
P

Parabuteo

Guest
Und ich dachte immer, Laden und Entsichern wär die erprobteste Methode. Tjscha, da hätt we wedder watt lernt![emoji12]
 

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