Nachdem ich selbst schon ein paar Grabreden für Jäger bzw. Reden in der Kirche gehalten habe besser halten musste, kann ich Dir die folgenden Tipps geben:
1. Tipp: Schreib die Rede Wort für Wort auf und Druck sie aus, in 14 Punkt Grösse
2. Tipp: Mache gezielt Pausen und schreib Dir auch die Pausen in Dein Mansukript.
3. Tipp: Stur ablesen und an das geschriebene Wort inkl. Pause halten.
4. Tipp: Sich zwingen, langsam zu sprechen
5. Tipp: Geh vor der Beerdigung in die Sakristei und sag dem Pfarrer, dass Du einen Nachruf sprechen möchtest, dann wird er an geeigneter Stelle dazu aufrufen, dann gehst Du gemessenen Schrittes nach vorne, bleibt kurz am Sarg stehen (21 - 22 - 23) und gehst ans Rednerpult.
Aufbau:
- jagdlicher Werdegang
- jagdliche Interessen
- besondere Verdienste
- persönliche Geschichten, die man mit ihm erlebt hat oder die einem zugetragen wurden (das kann auch was lustiges sein)
- Schluss
Eine Grabrede oder eine Rede in der Kirche (ich würde letzteres bevorzugen, weil man dort ein Rednerpult hat und nicht gegen das Wetter anreden muss) ist übrigens eine der wenigen Dinge, die dann besonders erfolgreich sind, wenn alle Familienangehörigen zu weinen beginnen, so wie in diesem Beispiel:
Sehr verehrte Trauerfamilie, werte Trauergemeinde,
- Pause -
die Jäger des Hegerings XY sind heute mit Ihnen zusammen gekommen, um Abschied zu nehmen von einem langjährigen Jagdkameraden, von Erich X.
- Pause -
Erich X hat 19xx die Jägerprüfung abgelegt. Am 01. April 19xx wurde er Mitglied im damaligen „Verein XY Jäger“.
Im Jahre 19xx wurde er für 25-jährige Mitgliedschaft mit der silbernen Treuenadel des Deutschen Jagdschutzverbandes geehrt. Am 12.04.19xx wurde ihm für 40 jährige Mitgliedschaft in den jagdlichen Organisationen die Treuenadel in Gold verliehen.
- Pause -
Erich X war über Jahrzehnte Jagdpächter des Jagdreviers A. Erich X liebte das Waidwerk.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie Erich vor 15 oder 20 Jahren anlässlich einer Treibjagd einen Hasen erlegt hat und dies ihn im Alter von über siebzig Jahren immer noch begeistert hat und er am abendlichen Lagerfeuer mit leuchtenden Augen ganz aufgewühlt von „seinem Hasen“ und seiner Erlegung berichtet hat.
- Pause -
Erich X war nicht nur als Jagdpächter über Jahrzehnte hinweg fester Bestandteil der Jagd am Z. Auch hat er die Sache der Jagd und die Jagdhornbläsergruppe des Z immer wieder und sehr oft auf vielfältige Art unterstützt.
- Pause -
Erich Xs „ABC“ war über viele Jahre fester Anlaufpunkt der Jäger, sei es nach dem abendlichen Ansitz, nach der Treibjagd oder an Stammtischen.
Beim „Erich“, da traf man sich, tauschte sich über das Erlebte aus, konnte auch über Probleme sprechen und fand auch bei ihm immer ein offenes Ohr.
- Pause -
Auch war er bekannt für seine Großzügigkeit und seine Gastfreundschaft. Viele von uns erinnern sich dankbar an seine vielen Einladungen zu seinem vorzüglichen Wildragout oder seinen gebratenen Wildenten. Ging es darum, jegliches Wild hervorragend zuzubereiten, war man bei Erich X immer an der richtigen Adresse.
- Pause -
So war Erich X eine Institution bei den Jägern des Z und wir alle haben es sehr bedauert, als es ihm nicht mehr möglich war, sein „ABC“ weiter zu führen.
- Pause -
Auch die Jagd konnte er seit einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr ausüben und auch nicht am sonstigen jagdlichen Geschehen teilnehmen. Mit seinem Umzug in ein Seniorenheim war es dann sehr still um ihn geworden.
- Pause -
Oft haben die Jäger des Z in den letzten Jahren an ihn gedacht und hofften in unseren Gesprächen, dass er sich, trotz seiner Erkrankung, an seine reiche jagdliche Erinnerung zurück besinnen kann, um so seine Verbundenheit mit der Jagd ein wenig aufrecht zu erhalten.
- Pause -
- Pause -
Der Familie spreche ich im Namen der Jägervereinigung H, des Hegerings Z und aller Z Jäger unser aller Anteilnahme aus.
- Pause -
Die Jagdhörner werden Dir, lieber Erich, zum Abschied mit „Jagd vorbei“ und „Halali“ erklingen. Mit einem letzten grünen Bruch verabschieden wir uns von Dir.
- Pause -
Lieber Erich, ruhe in Frieden.