Beerdigung Jäger Trauerrede Grab

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Horrido,
leider ist ein langjähriger Jagdpächter und jahrzehntelanges Mitglied in unserem Hegering verstorben.
Ich muß nun als Hegeringleiter eine kleine Grabrede halten.
Den letzten Bruch werde ich an das Grab legen und anschließend wird Halali und Jagd vorbei geblasen.

Hat jemand Vorschläge für eine Grabrede?

Waidmannsheil
 
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"es war kein leichtes Jahr, möge das nächste besser werden"


dann

Ruhe in Frieden

Pause Innehalten - Zuversicht

und es geht weiter


Während die Anwesenden die Erde bei geben etc

dorn
Jäger sind Frohnaturen über den Tod hinaus. (ich habe für mich ACDC Thunderstruck bestellt und das große Halali mehrstimmig auf Jagdhorn geblasen)


Auch wenn ich manche Deiner Ideen überhaupt nicht mag ... Dafür gibt's 5 Respektpunkte ... Also für Thunderstruck :D ...
 
A

anonym

Guest
Nachdem ich selbst schon ein paar Grabreden für Jäger bzw. Reden in der Kirche gehalten habe besser halten musste, kann ich Dir die folgenden Tipps geben:

1. Tipp: Schreib die Rede Wort für Wort auf und Druck sie aus, in 14 Punkt Grösse
2. Tipp: Mache gezielt Pausen und schreib Dir auch die Pausen in Dein Mansukript.
3. Tipp: Stur ablesen und an das geschriebene Wort inkl. Pause halten.
4. Tipp: Sich zwingen, langsam zu sprechen
5. Tipp: Geh vor der Beerdigung in die Sakristei und sag dem Pfarrer, dass Du einen Nachruf sprechen möchtest, dann wird er an geeigneter Stelle dazu aufrufen, dann gehst Du gemessenen Schrittes nach vorne, bleibt kurz am Sarg stehen (21 - 22 - 23) und gehst ans Rednerpult.

Aufbau:
- jagdlicher Werdegang
- jagdliche Interessen
- besondere Verdienste
- persönliche Geschichten, die man mit ihm erlebt hat oder die einem zugetragen wurden (das kann auch was lustiges sein)
- Schluss

Eine Grabrede oder eine Rede in der Kirche (ich würde letzteres bevorzugen, weil man dort ein Rednerpult hat und nicht gegen das Wetter anreden muss) ist übrigens eine der wenigen Dinge, die dann besonders erfolgreich sind, wenn alle Familienangehörigen zu weinen beginnen, so wie in diesem Beispiel:

Sehr verehrte Trauerfamilie, werte Trauergemeinde,
- Pause -
die Jäger des Hegerings XY sind heute mit Ihnen zusammen gekommen, um Abschied zu nehmen von einem langjährigen Jagdkameraden, von Erich X.
- Pause -
Erich X hat 19xx die Jägerprüfung abgelegt. Am 01. April 19xx wurde er Mitglied im damaligen „Verein XY Jäger“.
Im Jahre 19xx wurde er für 25-jährige Mitgliedschaft mit der silbernen Treuenadel des Deutschen Jagdschutzverbandes geehrt. Am 12.04.19xx wurde ihm für 40 jährige Mitgliedschaft in den jagdlichen Organisationen die Treuenadel in Gold verliehen.
- Pause -
Erich X war über Jahrzehnte Jagdpächter des Jagdreviers A. Erich X liebte das Waidwerk.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie Erich vor 15 oder 20 Jahren anlässlich einer Treibjagd einen Hasen erlegt hat und dies ihn im Alter von über siebzig Jahren immer noch begeistert hat und er am abendlichen Lagerfeuer mit leuchtenden Augen ganz aufgewühlt von „seinem Hasen“ und seiner Erlegung berichtet hat.
- Pause -
Erich X war nicht nur als Jagdpächter über Jahrzehnte hinweg fester Bestandteil der Jagd am Z. Auch hat er die Sache der Jagd und die Jagdhornbläsergruppe des Z immer wieder und sehr oft auf vielfältige Art unterstützt.
- Pause -
Erich Xs „ABC“ war über viele Jahre fester Anlaufpunkt der Jäger, sei es nach dem abendlichen Ansitz, nach der Treibjagd oder an Stammtischen.
Beim „Erich“, da traf man sich, tauschte sich über das Erlebte aus, konnte auch über Probleme sprechen und fand auch bei ihm immer ein offenes Ohr.
- Pause -
Auch war er bekannt für seine Großzügigkeit und seine Gastfreundschaft. Viele von uns erinnern sich dankbar an seine vielen Einladungen zu seinem vorzüglichen Wildragout oder seinen gebratenen Wildenten. Ging es darum, jegliches Wild hervorragend zuzubereiten, war man bei Erich X immer an der richtigen Adresse.
- Pause -
So war Erich X eine Institution bei den Jägern des Z und wir alle haben es sehr bedauert, als es ihm nicht mehr möglich war, sein „ABC“ weiter zu führen.
- Pause -
Auch die Jagd konnte er seit einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr ausüben und auch nicht am sonstigen jagdlichen Geschehen teilnehmen. Mit seinem Umzug in ein Seniorenheim war es dann sehr still um ihn geworden.
- Pause -
Oft haben die Jäger des Z in den letzten Jahren an ihn gedacht und hofften in unseren Gesprächen, dass er sich, trotz seiner Erkrankung, an seine reiche jagdliche Erinnerung zurück besinnen kann, um so seine Verbundenheit mit der Jagd ein wenig aufrecht zu erhalten.
- Pause -
- Pause -
Der Familie spreche ich im Namen der Jägervereinigung H, des Hegerings Z und aller Z Jäger unser aller Anteilnahme aus.
- Pause -
Die Jagdhörner werden Dir, lieber Erich, zum Abschied mit „Jagd vorbei“ und „Halali“ erklingen. Mit einem letzten grünen Bruch verabschieden wir uns von Dir.
- Pause -
Lieber Erich, ruhe in Frieden.
 
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Bei der Beerdigung eines nahen Verwandten (Fallschirmjäger, Krebstot in 4 Wochen) wurde nur geheult - bis zum Ende der Messe ein von Ihm gewähltes Schlagerstück, voll aufgedreht, zum fröhlichen Gedenken mit viel Bier aufrief - was denn auch bis in den Morgen getan wurde...
In Irland (Sligo) wurden die Toten im Pub aufgebahrt und bei einem Pint "betrauert".
Man fand so einen Rahmen Geschichten über/um den Toten zu erzählen- die beim steifen Kirche-Kaffe/Kuchen wegfallen.
Mein Opa (Jäger) wurde so beerdigt - ich habe es gehasst, den Pastor danach ebenso.
Einzig die Bläser waren würdig - was ich von dem von mir geschmiedeten Kreuz auch hoffe.

Wenn Du die Person kennst und schätzt: frei raus, wenn nicht: lass es.
 
A

anonym

Guest
Wenn Du die Person kennst und schätzt: frei raus, wenn nicht: lass es.

Nun, das würde ich genau anders rum sehen (mit der Erfahrung von 10 oder 20 Trauerreden): Umso besser man eine Person kannte, umso schwieriger ist es, weil dann die notwendige Distanz für eine würdige Trauerrede fehlt. Frei sprechen in dieser Situation halte ich für die schlechteste aller Ideen.

Eine angemessene, passende, persönliche und auch gute Rede bekommt man auch als jemand hin, der die Person nicht oder nur beiläufig kannte.
Ich hab dies immer so gemacht, ich habe einen seiner Mitpächter, Jagdfreunde, o.ä. angerufen und hab mir einfach etwas erzählen lassen über den Verstorbenen.

Achja, was ich oben vergessen hatte. Nach der Rede nochmal kurz am Sarg stehen bleiben und 21-22-23.

Und: Nebenbei bemerkt: man hat alle Zeit der Welt. Also geht man mit leeren Händen nach vorne, bleibt am Sarg stehen, geht ans Redner pult, holt den gefaltenen Zettel aus der Innentasche des Sakkos, faltet ihn sorgsam auf, legt ihn vor sich hin, wartet einen Moment und spricht dann seine Rede.
 
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Den Ausführungen von ****** ist eigentlich nichts hinzuzufügen . Als Langjähriger Jagdhornbläser und damit in sehr viele Jägerbeerdigungen Involvierter ,würde ich mir wünschen es wäre immer so .

Als 12 Jähriger Bub musste ich beim Begräbnis des Jagdherren meines Vaters die Trauerbrüche verteilen.
Als frischer Jagdscheininhaber wurde mir beim Begräbnis des Nachbarpächtters die Vereinsstandarte in die Hand gedrückt , wo das Grab ausgehoben war sagte mir aber damals keiner , die Geistegegenwart der Sargträger hat mich gerettet.
Im Sterbejahr meines Vaters , wurde bei der Hegeringversammlung der Toten gedacht , da sich alle anderen Jagdhornbläser verdrückt hatten war es an mir als Solist ein letztes Jagd Vorbei und Halali zu blasen .

In diesem Sinne wünsche ich dem Fadenstarter , er möge die Richtigen Worte finden und zu einer Würdevollen Trauerfeier des Verstorbenen Jagdkameraden seinen Teil beitragen.
 
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Sehr schön von @******

zwei Sprüche würde ich gerne als zu bedenken mitgeben:

1. Man kann über alles reden, aber nicht über 10 Minuten. (Fasse Dich kurz)
2. Es ist bereits Alles gesagt, nur noch nicht von jedem. (Vermeide Wiederholungen, wenn nötig, dann mach es an jagdlichem fest:"Auch wir haben von Pauls bereits angesprochener Großzügigkeit profitiert, als er..")

Ansonsten: Kurze Sätze, dran denken, dass die Zuhörer vielleicht mit der Jagd nicht so vertraut sind.

Wird schon. Der Verstorbene hat vermutlich so viele langweilige Grabreden gehört, dass er es verdient hat, jetzt selbst auszuteilen..;)

Grüße, Allons!
 
A

anonym

Guest
Sehr schön von @******

zwei Sprüche würde ich gerne als zu bedenken mitgeben:

1. Man kann über alles reden, aber nicht über 10 Minuten. (Fasse Dich kurz)
2. Es ist bereits Alles gesagt, nur noch nicht von jedem. (Vermeide Wiederholungen, wenn nötig, dann mach es an jagdlichem fest:"Auch wir haben von Pauls bereits angesprochener Großzügigkeit profitiert, als er..")

Ansonsten: Kurze Sätze, dran denken, dass die Zuhörer vielleicht mit der Jagd nicht so vertraut sind.

Sehr richtig. Danke für die Ergänzungen 1 und 3.

Zu 2: Ich würde in der Situation nicht vom Manuskript abweichen. Dann wird halt wiederholt. Ganz ehrlich: Fällt eh keinem auf. ;-)
 
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Beflügelt von 2 Danke


  • Es ist immer netter, wenn man in der Rede statt "sehr geehrte Angehörige" oder ähnlich allgemeiner Ansprache direkt die Witwe/-r oder eines der Kinder anspricht. Zumindestens die hören einem dann sicher zu :)
  • Wenn man es nicht schon vorher gemacht hat, kann man spätestens hier Hilfe bei der Bewältigung von Formalia (Waffen, Umgang mit Trophäen) anbieten, zumal wenn es sonst keinen im Haushalt gibt, der sich mit Jagd auskennt.
  • Gerade bei Trauerreden ist es wichtig, klare, einfache Sätze zu sprechen. Dadurch kann sich kein falscher Ton einschleichen und vor lauter Unkonzentriertheit überhören die Leutz mehr und können schnell nicht mehr folgen. Vor allem, wenn man Trauerredner No.4 von 9 ist..
  • Schwierigkeiten nicht aus dem Weg gehen sondern ebenso benennen, wie positve Seiten. Sonst wird de Rede unglaubwürdig und dann hätte man sich das gleich sparen können. Die positiven kommen ans Ende. "Der Verstorbene hatte dazu, wie man die Jagd korrekt ausübt, stets eine Ansicht. Pause. Diese hat er dann auch stets vertreten. Pause. Insbesondere unsere Jungjäger haben aber von seiner Geduld und seiner Freude am Weitergeben von Erfahrungen sehr profitiert. Pause. Ich kann mir gut vorstellen, dass es bei uns noch häufiger heißen wird " Der Franz Hülsensack hätte hier aber noch was angemerkt.."

Jetzt ist aber fertig.. Grüße, Allons!
 
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So, die Beerdigung war gewesen. Wir konnten unseren Jagdkameraden gebührend verabschieden so wie er es verdient hat.
Habe nachfolgende Worte gefunden. Mit den letzten Worten haben wir einen Trauerkranz mit Trauerflor und darauf "Waidmannsruh , Jägerschaft XXX" an das Grab gelegt. Zudem hat jeder Jäger von mir einen Trauerbruch an den Hut bekommen. (untere Seite vom Bruch nach Außen) Meinen Bruch habe ich als letzte Bruchübergabe in das Grab geworfen. Anschließend hat der Bläserchor gespielt:

Liebe Angehörige, werte Trauergemeinde,

die Jäger des Hegerings XXX und der Jägerschaft XXX sind heute mit Ihnen zusammen gekommen, um Abschied zu nehmen von einem langjährigen Jagdkameraden, von XXXX.



XXX hat 1972 die Jägerprüfung abgelegt. Seit über 44 Jahren war er nun Mitglied in der Jägerschaft XXX.

Im Jahre 1997 wurde er für die 25-jährige Mitgliedschaft mit der silbernen Treuenadel des Deutschen Jagdschutzverbandes geehrt. Am März 2010 wurde ihm für 40 jährige Mitgliedschaft in den jagdlichen Organisationen die Treuenadel in Gold verliehen. XXX sollte im kommenden Jahr zum Ehrenmitglied der Jägerschaft ernannt werden.

XXX war über Jahrzehnte Jagdpächter von XXX und fester Bestandteil der Jagd im Hegering XXX. XXX hat die Sache der Jagd in vielfältiger Weise unterstützt. Er liebte das Waidwerk und konnte diese Liebe auch an seinen Sohn und Enkel weitergeben. XXX hatte immer ein offenes Ohr für unsere Belange und hatte immer ein gutes Wort auf den Lippen. Auf XXX konnten wir uns immer verlassen. Für seine Kameradschaft sind wir ihm unendlich dankbar.

Der Familie spreche ich im Namen der Jägerschaft XXX, des Hegerings XXX und aller Jäger unsere Anteilnahme aus.

Das Reh steigt schweigend am stillen Hang,
vom Wald hört man des Kuckucks Klang.
Hoch über dem Forst des Habichts Flug,
da drunter des Jägers Abschiedszug.
Die Hörner spielen dein Halali,
mein Freund, vergessen werden wir dich nie.

Die Jagdhörner werden Dir, lieber XXX, zum Abschied mit „Jagd vorbei“ und „Halali“ erklingen. Mit einem letzten grünen Bruch verabschieden wir uns von Dir.

Lieber XXX, ruhe in Frieden.
 

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