Petition: Rotwild im Erzgebirge

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Da ich aus dieser Region stamme und auch hier jage, bekomme ich sehr viele Diskussionen zu diesem Thema mit.
Somit merke ich auch, dass dieses Thema die Gemüter bei uns sehr stark erhitzt.

Meine Meinung zu diesem Thema ist:

Ich möchte mich nicht äußern, ob wir zu viel oder zu wenig Rotwild haben. Aber der "Schwarze Peter" der
hier hin und hergeschoben wird macht alles nicht einfacher. Egal ob Staatsforst oder Pächter, es sind immer die
einzelnen Jäger die den Finger krumm machen. Selbst wenn es von Seiten der Petitions-Initiatoren heißt der Forst
erlegt zu viele Stücke. Die Förster und anderen Angestellten des Forstes erzielen die Strecke nicht, sondern zu
einem großen Anteil sind das die Begehungsscheininhaber. Wenn diese weidmännisch, traditionell und mit Verstand
der Jagd nachgehen sehe ich nicht die Probleme, dass das Rotwild bei uns ausstirbt oder überhand nimmt.

Ich selbst gehe auch sehr gern auf Rotwild, erlege aber nicht jedes Stück was ich sehe. Es ist auch mal schön zu
beobachten wie das Kalb aus der Dickung zieht, das Alttier folgt und dann vielleicht ein Hirsch zu steht und viele
ähnliche Moment, die die Jagd ausmachen.
Und kann daher nicht nachvollziehen wie andere Begehungsscheininhaber (keine Forstangelstellten und auch nicht nur
im Forst sondern auch in der Pacht) an einem Abend 2,3 oder sogar 4 Stücken erlegen. - Da frage ich mich wozu?
Denken diese man erlangt Ansehen in der Jägerschaft durch so etwas? - ich weiß es nicht.
Jedes Stück was ich erlege wird von mir verwertet, ich nutze alles selbst und verkaufe nur in äußerst seltenen Fällen
an sehr gute Freunde.

Wenn jeder Weidmann so einen eigenen Kodex hat und wirklich versteht wieso man auf Jagd geht und was die Jagd
ausmacht, gäbe es das Problem nicht und somit auch nicht diese Petition. Weil selbst wenn der Sachsenforst (laut Petition)
das Rotwild zu stark minimieren möchte, sind wir die, die für uns selbst entscheiden ob wir den Finger krumm
machen oder nicht.

WH
 
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Das ist witzig, in einem anderen Thema wird gerade über eine neue Wildtierstiftung mit adligem Hintergrund diskutiert. Dazu hatte ich schon einen Beitrag getippt mit exakt diesem Wortlaut und dann doch wieder gelöscht. Am Ende machen wir Jäger den Finger krum, egal ob als Begeher im Forst, Begeher im Privatrevier oder als Pächter. Die Mitarbeiter der Staatsforsten haben auch nicht mehr Zeit für die Jagd als die Begeher. Ich jage selber als Begeher bei den Staatsforsten, unser alter Förster hat keine 3 Rehe in 5 Jahren zur Strecke beigesteuert und der neue hat noch 0,0 erlegt. Wenn man überhaupt ein paar Stücke erlegt braucht man bei uns keine Angst haben nächstes Jahr keinen Schein zu bekommen. Man muss dann nur die ständigen Aufforderungen nach mehr Strecke an sich abperlen lassen können. Außerdem darf man sich nich von finanziellen Anreizen zu mehr Strecke wie z.B Vorkasse für die Strecke oder Rabatt bei Abschusserfüllung von den eigenen Werten abbringen lassen.
 
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Ich jage zwar nicht im Erzgebirge, aber in einem anderen Rotwildgebiet. Und finde die beiden letzten Posts hervorragend! Genauso wie von JägerERZ beschrieben halte ich es auch!
Da auch ich mit Förstern und privaten Jägern jage kann ich das genauso bestätigen. Es gibt bei den Förstern wie bei den privaten Jägern schnelle Finger und besonnene Waidmänner!
Bei einer Drückjagd in der letzten Saison haben 2 Vollpfosten 9 Stück Rotwild auf einem Stand umgenietet (mit Jagd hat das nichts mehr zu tun), also fast ein ganzes Rudel ausgelöscht.
Da frage ich mich nach dem Sinn. Wenn ich rumballern will gehe ich an die Schießbude. Leider hatte die Jagdleitung nicht das Rückgrat, dieses Gemetzel entsprechend zu sanktionieren. Die Freigabe hieß morgens bei der Ansprache: Alttier wird nur erlegt, wenn das zugehörige Kalb sichtbar erlegt wurde! Jeder Rotwildjäger weiß, dass eine Zuordnung bei einem anwechselnden Rudel äusserst schwierig bis unmöglich sein kann.
 
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Bei einer Drückjagd in der letzten Saison haben 2 Vollpfosten 9 Stück Rotwild auf einem Stand umgenietet (mit Jagd hat das nichts mehr zu tun), also fast ein ganzes Rudel ausgelöscht.
Da frage ich mich nach dem Sinn. Wenn ich rumballern will gehe ich an die Schießbude. Leider hatte die Jagdleitung nicht das Rückgrat, dieses Gemetzel entsprechend zu sanktionieren. Die Freigabe hieß morgens bei der Ansprache: Alttier wird nur erlegt, wenn das zugehörige Kalb sichtbar erlegt wurde! Jeder Rotwildjäger weiß, dass eine Zuordnung bei einem anwechselnden Rudel äusserst schwierig bis unmöglich sein kann.

In der Tat hat das mit Jagd nichts mehr zu tun. Man nennt das heutzutage Wildmanagement. Und bei manchen forstlichen Jagdleitungen wird ein solches Verhalten nicht nur nicht sanktioniert, sondern auch noch lobend erwähnt. Die Strecke an erlegten großen braunen Waldverbeißern kann nicht groß genug sein, gibt eh zu viel Rotwild in Deutschland......

Waidmannsheil
bonchasseur
 
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....Bei einer Drückjagd in der letzten Saison haben 2 Vollpfosten 9 Stück Rotwild auf einem Stand umgenietet (mit Jagd hat das nichts mehr zu tun), also fast ein ganzes Rudel ausgelöscht.
Da frage ich mich nach dem Sinn...

Der Sinn könnte darin bestehen, dass eine Bewegungsjagd extra deshalb abgehalten wird, um dabei effektiv Wild zu erlegen.

Wenn es keine Stückzahlbegrenzung pro Jäger beim Rotwild gab und keine Alttiere von Kälbern weg geschossen wurden, sehe ich nicht, was die beiden Jäger falsch gemacht haben sollten. Hätten die beiden zusammen 9 Sauen erlegt, hätte es gehießen: "man müsse den Löffel raushalten, wenn es Brei regnet". ;-)
 
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In der Tat hat das mit Jagd nichts mehr zu tun. Man nennt das heutzutage Wildmanagement....

Nur zum Verständnis gefragt und um vielleicht auch mal ein "guter" Jäger zu werden:

Nach dem wie vielten Frischling muss man denn bei einer Drückjagd aufhören zu schießen, damit man es noch Jagd nennen kann? Nach einem, zwei oder drei?
 
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Nur zum Verständnis gefragt und um vielleicht auch mal ein "guter" Jäger zu werden:

Nach dem wie vielten Frischling muss man denn bei einer Drückjagd aufhören zu schießen, damit man es noch Jagd nennen kann? Nach einem, zwei oder drei?


Genau das meinte ich mit "meinem Kodex", so etwas muss jeder selber wissen.

Ich für mich unterscheide bei der Bejagung zwischen verschiedenen Wildarten und bejage
Neozoen anders als Rehwild und auch Schwarzwild anders als Rotwild.


Ob man dadurch wie du geschrieben hast ein "guter" Jäger ist, weiß ich nicht... Ich jage
einfach wie ich es damals von einem alten Jäger gelehrt bekommen habe und wie
ich es für mich und mein Gewissen definiert habe.
 
G

Gelöschtes Mitglied 6475

Guest
Nur zum Verständnis gefragt und um vielleicht auch mal ein "guter" Jäger zu werden:

Nach dem wie vielten Frischling muss man denn bei einer Drückjagd aufhören zu schießen, damit man es noch Jagd nennen kann? Nach einem, zwei oder drei?

Ganz klar 3 , ab dem dritten

4-6 Stück einer Wildart ist dann Dekadenz

7,8,9 Lässt dann an der mentalen Verfassung des Schützen zweifeln

Darauf willst du doch hinaus ?

Alle Tiere verdienen das gleiche Maß an Empathie von uns .

Das ist eine Illusion , funktioniert nur auf dem Papier .

Jedes Gebiet ist anders , die Zielsetzung ist auch immer unterschiedlich .

Der Feldjäger schießt den Fuchs .

Der Waldjäger lässt ihn Laufen .

Wir müssen all die Wildarten nur in zwei Punkten gleichbehandeln .

1. Schneller , schmerzloser Tod

2. In irgendeiner Form verwerten


Ich glaube der Hessische Förster möchte spielen .
 
G

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Guest
Jagdliche Inhalte und Ziele gibt der Beständer vor. Wer sich mit ihnen als Begeher/Jagdgast nicht identifizieren kann, sollte das dem Beständer mitteilen und sich eine Jagd suchen die ihm passt. Gilt für die Jagd beim Forst genau so wie für die Jagd beim Lodenjockel.

Alles andere ist weich gespülter Opportunismus.
 
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....Alle Tiere verdienen das gleiche Maß an Empathie von uns .

Das ist eine Illusion , funktioniert nur auf dem Papier .

.....Wir müssen all die Wildarten nur in zwei Punkten gleichbehandeln .

1. Schneller , schmerzloser Tod .....

Das stimmt zwar, aber leider ist letzteres auch nur eine Illusion, wie wir es z. B. zum Thema Schrotschuss auf Flugwild schon oft herausgearbeitet haben.


....Ich glaube der Hessische Förster möchte spielen .

Hier gibt es keinen "hessischen Förster", jedenfalls habe ich den Nick noch nie gelesen. Oder wollen wir jetzt bei jedem Post "Heiteres Berufe raten" spielen und jede private Meinung vom Beruf des Schreibenden abhängig machen? Dann sollte auch vorher jeder seinen Beruf hier offenlegen, ansonsten lassen wir das doch besser außen vor.

Der Einwand hat auch keinen Ansatz zum "Spielen", sondern ist eher zum Anstoß zur Reflexion, was man so von sich gibt und wie sinnvoll es ist, wenn man es mal von den eigenen Gefühlen "bereinigt".
 
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Der Sinn könnte darin bestehen, dass eine Bewegungsjagd extra deshalb abgehalten wird, um dabei effektiv Wild zu erlegen.

Wenn es keine Stückzahlbegrenzung pro Jäger beim Rotwild gab und keine Alttiere von Kälbern weg geschossen wurden, sehe ich nicht, was die beiden Jäger falsch gemacht haben sollten. Hätten die beiden zusammen 9 Sauen erlegt, hätte es gehießen: "man müsse den Löffel raushalten, wenn es Brei regnet". ;-)


Moin @all und @Stöberjaeger,

hier bei uns werden Drückjagden abgehalten, um effektiv und ordentlich (auch "waidmännisch") Strecke zu machen! Dabei gilt ohne Ausnahme "jung vor alt", "schwach vor stark" und Reh- bzw. Schalenwild (außer Sauen) mit allen vier Läufen auf dem Boden. Ich kann die Förster verstehen - die Organisation so einer Jagd mit allem drum und dran kostet Zeit, Nerven und entsprechenden Einsatz. Da darf man erwarten, dass die Schützen nicht Tiere beobachten wollen, sondern ihr Mögliches zur Strecke beitragen, zumal die Hundeführer und Treiber eine immense Passion an den Tag legen. Klare Ansage auch: "wer schlecht schießt (grün, Keule etc.) kauft das Stück! Es gilt desweiteren: bei zwei ungeklärten Schüssen (Stück liegt nicht in Sichtweite) ist Schluss mit der Jagerei. Bisher war ich gern bei derartig gut organisierten Drückjagden und habe vor, das auch im neuen Jagdjahr fort zu setzen - zumal auch das Strecke legen und Verblasen derselben immer brauchtumsgerecht durchgeführt wurde.

munter bleiben!!

hobo
 
G

Gelöschtes Mitglied 6475

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Jagdliche Inhalte und Ziele gibt der Beständer vor. Wer sich mit ihnen als Begeher/Jagdgast nicht identifizieren kann, sollte das dem Beständer mitteilen und sich eine Jagd suchen die ihm passt. Gilt für die Jagd beim Forst genau so wie für die Jagd beim Lodenjockel.

Alles andere ist weich gespülter Opportunismus.

Stimmt

Ich sehe eine Einschränkung .

Wird man wirklich eingeladen aus reiner Herzensgüte heraus , dann muss man das machen was der Gastgeber möchte .

Wenn man zahlender Gast ist , ja dann kann man ein All you can Eat Buffett beackern oder jeden Gang einzeln bestellen.

Das heißt nicht das der Beständer nicht gewürdigt wird , er gibt seine Autorität ein stückweit auf durch das verlangen von Geld ( er verkauft sich selbst , wenn man das so sehen möchte )und man kann nach dem eigenen Gusto innerhalb der freigegeben Stücke wählen .

Aus einem Gast und Hausherren Verhältnis , wird durch den ersten Euro ein Geschäftsverhältnis .

Und Aufträge erfüllen :lol:

Wir sind doch nicht beim Militär :biggrin:
 
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Nur zum Verständnis gefragt und um vielleicht auch mal ein "guter" Jäger zu werden:

Nach dem wie vielten Frischling muss man denn bei einer Drückjagd aufhören zu schießen, damit man es noch Jagd nennen kann? Nach einem, zwei oder drei?


Ist immer wieder schön wie schnell du eine andere "Baustelle" aufmachst um vom eigentlichen Thema abzulenken. Es geht hier um Rotwild und nicht um Frischlinge oder Flugwild oder Rehwild!
Wenn man aber jeglichen "Draht" zum gesamten Wild verloren hat (deine Ausläße lassen dies in einigen Threads klar vermuten!) und nur noch seinen Job als Schädlingsbekämpfer betreibt, sollte man seine "Flinte" besser an den Nagel hängen.:no:

Du kannst und wirst nie ein guter Jäger! :p
 
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Gelöschtes Mitglied 7846

Guest
servus

.......

Wenn jeder Weidmann so einen eigenen Kodex hat und wirklich versteht wieso man auf Jagd geht und was die Jagd
ausmacht, gäbe es das Problem nicht und somit auch nicht diese Petition. Weil selbst wenn der Sachsenforst (laut Petition)
das Rotwild zu stark minimieren möchte, sind wir die, die für uns selbst entscheiden ob wir den Finger krumm
machen oder nicht.

WH

Man wird halt immer irgendwo irgendwen finden, der sein erstes Stück Rotwild erlegen möchte. Da ist es legitim, seine Chancen zu nutzen.
Solange es firm und waidgerecht im Rahmen aller Vorgaben geschieht, gibt es nichts daran auszusetzen.

Wenn man allerdings an entscheidenden Stellen bewusst ausser acht lässt, dass das Angebot an Rotwild die Nachfrage der "Erlegenwollenden" nicht befriedigen kann, o h n e langfristig eine Art im Weiterbestand zu gefährden, so darf man als Ortsansässiger Insider seinen Finger sehr wohl in diese Wunde legen.

Dass angeprangert wird, ist somit verständlich....

Die Freigaben und somit die waldbauliche Zielsetzung der Forstämter sind das Maß der Dinge.

Muss sich der Jagdgast darüber zwingend Gedanken machen ?
 

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