Wald vor Wild war gestern !

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Vielen Dank der WuH Redaktion für den o.a. Artikel in Heft 4/17, in dem auf eine neue Studie der Universität für Bodenkultur Wien zum Dauerstreitthema Wald-Wild-Beziehung hingewiesen wird.
Klingt alles vielversprechend und ich werde mir diese Studie besorgen. Hoffentlich trägt sie zur Versachlichung der Diskussion bei und es tritt nicht das ein, was der Verfasser selbst befürchtet, daß nämlich nur das herausgelesen wird, was zum Argumentieren für die jeweilige Position günstig ist.

Waidmannsheil
bonchasseur
 
A

anonym

Guest
vielleicht gibt es sie ja mal online und unser Mitforist Bonchasseur stellt einen Link ein ;-):thumbup:
 
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Wenn ichs richtig gelesen habe, ist das ein Beitrag aus 2013, der Ende 2015 mit einem Preis ausgezeichnet wurde.
Der Aussage, dass ein "naturnaher Wald" eine höhere Kapazität für Schalenwild hat als eine "Plantage" aus Fichte, kann ich folgen.
Nun gibt es aber noch vielerorts diese Plantagen, die jüngeren entstanden aus Reparationshieben und Aufforstungen von landwirtschaftlichen Flächen, die älteren durch Wiederbewaldungsaktionen in der ersten Hälfte des 19. Jh. und durch Aufforstungsflächen infolge landwirtschaftlicher Krisen wie z.B. der v. Crapivi'schen Zollpolitik.
Diese Flächen umzubauen gelingt nicht oder nur unter hohem Einsatz von Zeit und Geld bei zu hohen Wildbeständen.

Eine zweite Frage muss man stellen: was liefert der ominöse naturnahe Wald an Nutzholz? Buche z.B. gibt's schon zu viel.
Nadelholz bleibt ein wesentlicher Pfeiler der Holzindustrie, was mit den Holzeigenschaften zusammenhängt. Das kann an natürlich importieren, wenn einem die Ökobilanz und die Arbeitsplätze in D egal sind.
 
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Zitat Oberförster VS
Eine zweite Frage muss man stellen: was liefert der ominöse naturnahe Wald an Nutzholz? Buche z.B. gibt's schon zu viel.
Nadelholz bleibt ein wesentlicher Pfeiler der Holzindustrie, was mit den Holzeigenschaften zusammenhängt. Das kann an natürlich importieren, wenn einem die Ökobilanz und die Arbeitsplätze in D egal sind.

Hallo Oberförster, was wird der heimische Wald überhaupt noch an Holz liefern, wenn der "Nationalpark-Wahnsinn" so weiter geht?
Die vielen Harzfichten, welche dem Borkenkäfer zum Frass vorgeworfen wurden, liefern wahrscheinlich mehr Totholz, als es braucht.

Horrido
 
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Hallo Äsungsfläche: ich bin kein Anhänger der Inflation an Stilllegungsflächen. Nichts gegen Prozessschutz, aber das ausgerechnet in fichtenreichen Flächen mit ungelöster Schalenwildproblematik zu machen ist mindestens mutig, wahrscheinlich aber schlicht dumm.
 
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Hallo Äsungsfläche: ich bin kein Anhänger der Inflation an Stilllegungsflächen. Nichts gegen Prozessschutz, aber das ausgerechnet in fichtenreichen Flächen mit ungelöster Schalenwildproblematik zu machen ist mindestens mutig, wahrscheinlich aber schlicht dumm.

Beim Rotwild-Symposium der DWS im vergangenen Jahr in Baden-Baden wurde von der Mehrzahl der anwesenden Wissenschaftler die Existenz von Schalenwild auf derartigen Prozessschutzflächen wohl grundsätzlich als vollkommen problemlos eingeschätzt - "Wildtiermanagement" oder "Jagd" dagegen als eher entbehrlich. Wild stellt eben auch einen Faktor in diesem Entwicklungsprozess dar, der genauso legitim ist, wie der Boden oder das Klima; warum sollte man also gerade an dieser Schraube irgendwie drehen? Ich warte bereits auf den Tagungsband, der sicherlich wieder hochinteressant werden wird!

Es ist, wendet man einmal den Blick etwas weg von dem forstlichen Wirtschaftlichkeitsgedanken, doch letztlich auch vollkommen wurscht, ob die Fichte im NP Nordschwarzwald vom Borkenkäfer oder vom Rotwild z´ammgefressen wird.

Das eigentliche Problem liegt doch wohl eher darin, dass diese Schutzflächen hier in DE mehrheitlich nach politischen Gründen so ausgewählt wurden und werden und nicht nach einer fachlichen Sinnhaftigkeit (in RLP hat man z.B. denjenigen StO von den fünf infrage kommenden ausgewählt, auf dem bis dato die höchsten Erträge aus dem Wald erwirtschaftet wurden - und man hat den betroffenen FoA-Ltr. vor die Alternative gestellt: NP oder WEA), dass man aber trotzdem versucht, der Bevölkerung einen solchen Sinn vorzugauckeln.

Nachdem die Entscheidungen nun aber sowohl in BaWü als auch in RLP so getroffen wurden, sollte man vielleicht einmal etwas mehr den Mut haben, sich das nun folgende Schauspiel auf dem Großteil der Fläche einfach einmal abwartend anzuschauen...
 
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Für die Prozessschutzfläche eines NP ist es egal, ob dort Schalenwild oder Ips t. persönlich wirken, nicht aber für die Angrenzer.
 
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Eine zweite Frage muss man stellen: was liefert der ominöse naturnahe Wald an Nutzholz?

Buche z.B. gibt's schon zu viel.

Nadelholz bleibt ein wesentlicher Pfeiler der Holzindustrie, was mit den Holzeigenschaften zusammenhängt.

Das kann an natürlich importieren, wenn einem die Ökobilanz und die Arbeitsplätze in D egal sind.

Wir werden uns besser kurzfristig als langfristig darauf einstellen, dass wir mit dem auszukommen haben, was der naturnahe Wald in der Lage ist, bereit zu stellen.

Ob Buche für den einen oder anderen nun viel oder zu viel oder wie viel auch immer ist, wird nicht Maßstab sein können, den wir an den Naturwald anlegen.

Der "Pfeiler der Holzindustrie" wird sicher nicht das sein, was die Holzindustrie sich wünscht, sondern was das Ökosystem in der Lage ist, langfristig und schadlos für uns Nutzer bereitzuhalten.

....und hemmungslos importieren kann man auch nur so lang, bis man die Lieferquellen zerstört hat,.... die sind nämlich auch den Naturgesetzen unterworfen, nur eben weiter von uns weg,... und aus den Augen, aus dem Sinn.

Gruß

HWL
 
G

Gelöschtes Mitglied 17197

Guest
Wald vor Wild war gestern !

willst Du damit sagen, das ab morgen gilt WALD OHNE WILD ?


The Role of Topography in the Distribution and Intensity of Damage Caused

by Deer in Polish Mountain Forests
The increase in the deer population observed in recent decades has strongly impacted forest regeneration and the
forest itself. The reduction in the quality of raw wood material, as a consequence of deer-mediated damage,
constitutes a significant burden on forest owners.......

In the last three decades, increases in many deer populations have been noted on a global scale [1,2]. The results
of many studies that were carried out in various locations throughout the world indicated that the high density of
ungulates has strongly impacted many ecosystems, including forests [3,4,5,6,7]. Intensive pressure from deer
modified not only forest regeneration, but also limited the diversity of the herbaceous vegetation, its layout and
structure, soil characteristics and the deposition of mycorrhizal fungal spores. Finally, it has been stated that as a
result of the change in plant cover, the diversity of insect, bird, and small mammalian species has decreased......

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Sorry Goggle - Übersetzung, aber doch verständlich ?


Die Rolle der Topographie in der Verteilung und Intensität der Schäden verursacht
Von Deer in Polnischen Bergwäldern
Die in den letzten Jahrzehnten beobachtete Zunahme der Hirschpopulation hat die Waldregeneration stark belastet
und Wald selbst. Die Verringerung der Qualität des Rohholzmaterials als Folge von Hirsch-vermittelten Schäden,
Stellt eine bedeutende Belastung für die Waldbesitzer dar.........
In den letzten drei Jahrzehnten wurden die Zunahmen bei vielen Hirschpopulationen weltweit beobachtet [1,2]. Die Ergebnisse
Von vielen Studien, die an verschiedenen Orten in der ganzen Welt durchgeführt wurden, dass die hohe Dichte von
Huftiere hat viele Ökosysteme stark beeinflusst, darunter Wälder [3,4,5,6,7]. Intensiver Druck von Hirschen
Modifizierte nicht nur die Waldregeneration, sondern begrenzte auch die Vielfalt der krautigen Vegetation, ihre Gestaltung und
Struktur, Bodenmerkmale und die Ablagerung von Mykorrhizapilzsporen. Schließlich wurde festgestellt, dass als
Ergebnis der Änderung der Pflanzendecke, die Vielfalt der Insekten-, Vogel-, und kleine Säugetiere Arten hat abgenommen........


http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0165967


mit 7 Tabellen ... u.a. die Gesamt-Dichte von 1 - 2 Stück Rot- und Rehwild INSGESAMT je 100 ha !
in den 3 untersuchten Bergwaldgebieten Polens.




 
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In einem oberfränkischen Revier gabs vor kurzem auf 130 ha eine kleine Drückjagd,.... erlegt wurden 61 Rehe und ein paar Sauen....

Das zu den Wilddichten in unseren "naturnahen Wäldern"....

Gruß

HWL
 

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