Hallo Äsungsfläche: ich bin kein Anhänger der Inflation an Stilllegungsflächen. Nichts gegen Prozessschutz, aber das ausgerechnet in fichtenreichen Flächen mit ungelöster Schalenwildproblematik zu machen ist mindestens mutig, wahrscheinlich aber schlicht dumm.
Beim Rotwild-Symposium der DWS im vergangenen Jahr in Baden-Baden wurde von der Mehrzahl der anwesenden Wissenschaftler die Existenz von Schalenwild auf derartigen Prozessschutzflächen wohl grundsätzlich als vollkommen problemlos eingeschätzt - "Wildtiermanagement" oder "Jagd" dagegen als eher entbehrlich. Wild stellt eben auch
einen Faktor in diesem Entwicklungsprozess dar, der genauso legitim ist, wie der Boden oder das Klima; warum sollte man also gerade an
dieser Schraube irgendwie drehen? Ich warte bereits auf den Tagungsband, der sicherlich wieder hochinteressant werden wird!
Es ist, wendet man einmal den Blick etwas weg von dem forstlichen Wirtschaftlichkeitsgedanken, doch letztlich auch vollkommen wurscht, ob die Fichte im NP Nordschwarzwald vom Borkenkäfer oder vom Rotwild z´ammgefressen wird.
Das eigentliche Problem liegt doch wohl eher darin, dass diese Schutzflächen hier in DE mehrheitlich nach politischen Gründen so ausgewählt wurden und werden und nicht nach einer fachlichen Sinnhaftigkeit (in RLP hat man z.B. denjenigen StO von den fünf infrage kommenden ausgewählt, auf dem bis dato die höchsten Erträge aus dem Wald erwirtschaftet wurden - und man hat den betroffenen FoA-Ltr. vor die Alternative gestellt: NP oder WEA), dass man aber trotzdem versucht, der Bevölkerung einen solchen Sinn vorzugauckeln.
Nachdem die Entscheidungen nun aber sowohl in BaWü als auch in RLP so getroffen wurden, sollte man vielleicht einmal etwas mehr den Mut haben, sich das nun folgende Schauspiel auf dem Großteil der Fläche einfach einmal abwartend anzuschauen...