Hier ist die Jagd verboten

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Verwaltungsgericht gibt Klägerin aus Aljarn Recht: Sieben Hektar Land „befriedet“
[h=2]Hier ist die Jagd verboten[/h]https://www.az-online.de/uelzen/bienenbuettel/hier-jagd-verboten-7587408.html


Lüneburg/Aljarn. Auf sieben Hektar Land bei Aljarn in der Gemeinde Altenmedingen wird es zukünftig keine Jagd mehr geben. Sie werden zum befriedeten Bezirk, auf dem nicht mehr auf Wildtiere geschossen werden darf.
Das Verwaltungsgericht Lüneburg hat gestern einer Grundeigentümerin Recht gegeben, die gegen einen ablehnenden Bescheid der Jagdbehörde beim Landkreis Uelzen geklagt hatte.
Seit 2013 können Grundeigentümer ihr Land nach Paragraf sechs des Bundesjagdgesetzes befrieden, wenn sie dafür ethische Gründe geltend machen. „Die Kammer hat die Voraussetzung erfüllt gesehen, dass die Klägerin glaubhaft gemacht hat, dass sie die Jagd aus ethischen Gründen ablehnt“, begründet Gerichtssprecherin Dr. Gunhild Becker das Urteil. Genau das hatte die Kreisverwaltung angezweifelt. Vielmehr gehe es um eine Auseinandersetzung mit der örtlichen Jägerschaft. Dieser Konflikt – unter anderem soll der Briefkasten der fünfköpfigen Familie demoliert worden sein – spielte für die Richter jedoch keine Rolle.
Die Klägerin hatte in der Verhandlung emotional bewegt geschildert, wie sie eine Treibjagd in dem Wald erlebt hat, in dem sich der Hof der Familie befindet. „Der ganze Wald war voller Angst“, erzählte sie. „Ich töte keine Tiere und möchte auch nicht sehen, dass auf meinem Grundstück Tiere getötet werden.“ Die Familie gibt Katzen, Hunden, Pferden und einem Esel ein Gnadenbrot auf ihrem Hof. Die Klägerin ist zudem Vegetarierin. Für ihre Familie und die Hunde wird aber Fleisch gekauft.
Ihr Rechtsanwalt Peer Fiesel betonte, in dem Verfahren gehe es nicht um eine Gewissensprüfung wie früher bei Kriegsdienstverweigerern. Die ethische Motivation der Klägerin müsse aber glaubhaft gemacht werden, stellte vorsitzende Richterin Regina Minnich klar.
Allerdings nicht zu hundert Prozent, erläutert Gerichtssprecherin Becker: „Das hat auch damit zu tun, dass ethische Gründe schwer fassbar sind.“
„Jagd – es macht mich krank“
So hat sich die Familie das Leben mitten in der Natur nicht vorgestellt, als sie 2002 auf den Hof mitten im Wald zog: An jeder Ecke, so die Mutter von drei Kindern und einem Pflegekind, steht ein Hochsitz. Während sie kranke Katzen, Hunde, Pferde und einen Esel aufnimmt, um ihnen den Tod zu ersparen, erlegen Jäger auf ihrem Land Wild. Die sieben Hektar gehören automatisch zur Jagdgenossenschaft. Vor dem Verwaltungsgericht Lüneburg setzt die Frau aus Aljarn bei Altenmedingen gestern durch, dass ihr Land zum befriedeten Bezirk erklärt wird.
„Wir leben mit den Tieren“, schildert die Frau. „Bei uns ist der Wolf zu Hause. Wir leben in seinem Revier, nicht umgekehrt. Wenn die Feldlerche brütet, kommen die Pferde nicht auf die Weide.“ In diese Welt passt die Jagd nicht hinein. So schildert die Frau, wie sie eine Treibjagd empfindet: „Es ist schrecklich. Die Wildschweinrotte haben sie ausgerottet. Mir kamen die Tränen“, erzählt sie und fügt hinzu: „Jagd – es macht mich krank.“ So nutzt die Familie eine 2013 in Paragraf sechs des Bundesjagdgesetzes eingeführte Möglichkeit, das eigene Land zum befriedeten Bezirk erklären zu lassen. „Das ist der einzige Bereich, den ich schützen kann“, sagt sie.
Die Jagdbehörde beim Landkreis ist nicht überzeugt von der ethischen Motivation. Die Mitarbeiter sehen, dass es einen verfahrenen Konflikt mit den Jägern in dem Hundert-Seelen-Dorf gibt. Dabei geht es auch darum, dass Wild angefüttert wird, wie die Familie kritisiert. Zu einem klärenden Gespräch kommt es nicht. „Mit uns hat keiner gesprochen. Wir waren sowieso die Außenseiter“, berichtet die Frau.
Sie erhebt zudem schwere Vorwürfe gegen den Landkreis. Dort habe man ihr Kosten in Höhe von mehreren tausend Euro in Aussicht gestellt. Und ihr Antrag habe ohnehin keine Aussicht auf Erfolg. Dagegen verwahrt sich die Vertreterin der Jagdbehörde. Eine Aussage zu den Erfolgsaussichten habe sie nicht getroffen. Die Kosten wurden mittlerweile abgesenkt.
Das Gericht unter der vorsitzenden Richterin Regina Minnich stuft die Motivation der Klägerin als glaubhaft ein. Auch habe der Landkreis keine konkreten Aussagen hinsichtlich steigender Wildunfall- und Wildschadenszahlen vorgebracht. Der Landkreis hat jetzt einen Monat Zeit, gegen das Urteil in Berufung zu gehen. Weitere Klagen zwecks Ausweisung befriedeter Bezirke liegen beim Verwaltungsgericht nicht vor.
Von Gerhard Sternitzke

Anmerkung des TS: Bisher hat der "Graue" hier wohl noch nicht zugeschlagen, dass kann sicher noch kommen.

Remy
 
A

anonym

Guest
So hat sich die Familie das Leben mitten in der Natur nicht vorgestellt, als sie 2002 auf den Hof mitten im Wald zog: An jeder Ecke, so die Mutter von drei Kindern und einem Pflegekind, steht ein Hochsitz. Während sie kranke Katzen, Hunde, Pferde und einen Esel aufnimmt, um ihnen den Tod zu ersparen, erlegen Jäger auf ihrem Land Wild.


Könnte man Städter einer Prüfung unterziehen mit Pflichtpraktikum bevor man einen Umzug aufs Land gewährt?

Gruss
 
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"Während sie kranke Katzen, Hunde, Pferde und einen Esel aufnimmt, um ihnen den Tod zu ersparen, erlegen Jäger auf ihrem Land Wild."

Und das macht sie durch handauflegen?

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Das Urteil ist ne Frace :

Nicht Ethische Gründe; sondern Idiologische wurden laut Urteilsbegründung angegeben.

Das sind immer noch nzwei unterschiedliche Welten.


Traurig das unsere Rechtssprechung das ( wiedermal) vermengt.

Unsere Geschichte ist Voll vor Irrläufern wo Idiologie zur Ethik erhoben wurde.

TM
 
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Mahlzeit,
wir werden vermehrt mit solchen Urteilen zu kämpfen haben. Ich kann nur alle darum Bitten, wach zu sein, wenn es in den Dörfern um den Verkauf kleinerer, scheinbar nicht nutzbaren Flächen geht. Seid Euch einig, legt zusammen und kauft solche Flächen für schmales Geld, bevor es in die "falschen Hände" gerät.
Diese Flächen kann man hervorragend zur Biotopverbesserung nutzen und hält sich Ideologen vom Hals.

Horrido
 
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Hauptsache die Jagdverweigerer werden auf Dauer prozentual ihrer Flächen auch am Wildschaden beteildigt.
 
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Ohne blasphemisch zu sein...
Aber das ist eine echte heilige.. Sie erspart Lebewesen den Tod...
Also unsterblich die Esel...

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Dann wartet sie bestimmt auch bis die Tiere irgendwann von selber jämmerlich eingehen und erspart ihnen das Einschläfern.....
 
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anonym

Guest
Es sind ddie Zeichen unserer Zeit, hoher Bildungsgrad und geringer Hausverstand.
Gruss
 
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Interessant ist hier, dass alle Toleranz für Jäger und LWB einfordern aber selbst in höchsten Maße intolerant gegenüber anders denkenden sind.
Alle regen sich auf, dass man auf seinem Grund und Boden nicht machen darf was man möchte, und auch diese lästigen Erholungssuchenden zu dulden hat, jetzt werden die Rechte von Grundeigentümern gestärkt, dann passt das auch schon wieder nicht, weil es ja gegen einen selbst geht.
Nur weil ich jage, muss das nicht jeder gut finden, ob jemand aus Ideologie oder Ethik nicht möchte, dass auf ihrem Grund und Boden gejagt wird ist doch völlig latte, in einer Gesellschaft hat man anders denkende zu tolerieren und auch zu respektieren, sofern dieses Gedankengut keine Gesetze verletzt. Ihr betreibt auf jeden Fall gerade wieder "gut" Werbung für die Jagd und schrullige Jäger.
Übrigens bin ich auch der Meinung, daß jedes Tier einen natürlichen Tod verdient hat, solange es keine Schmerzen hat oder Verhungern/Verdursten muss.

Waidmannsheil
Lucas
 
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anonym

Guest
Tut mir leid das sind nicht Andersdenkende denn das würde voraussetzen dass sie denken.
Nur weil jemand kindisch weltfremde Anschaungen hat ist er nicht automatisch entschuldigt wie ein 3jähriges Kind.
Gruss
 
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Interessant ist hier, dass alle Toleranz für Jäger und LWB einfordern aber selbst in höchsten Maße intolerant gegenüber anders denkenden sind.
Alle regen sich auf, dass man auf seinem Grund und Boden nicht machen darf was man möchte, und auch diese lästigen Erholungssuchenden zu dulden hat, jetzt werden die Rechte von Grundeigentümern gestärkt, dann passt das auch schon wieder nicht, weil es ja gegen einen selbst geht. Stell Dir mal vor, dass ein Revier einem Flickenteppich gleicht, Flächen auf denen per Urteil verboten wurde zu jagen sind überall eingestreut und jetzt führst Du mal die Nachsuche auf ein angefahrenes Stück Schalenwild durch. Viel Spass!!!
Nur weil ich jage, muss das nicht jeder gut finden, Da hast Du Recht! Aber zwischen nicht gut finden und gerichtlichem Verbot liegen Welten. ob jemand aus Ideologie oder Ethik nicht möchte, dass auf ihrem Grund und Boden gejagt wird ist doch völlig latte, in einer Gesellschaft hat man anders denkende zu tolerieren und auch zu respektieren, sofern dieses Gedankengut keine Gesetze verletzt. Ihr betreibt auf jeden Fall gerade wieder "gut" Werbung für die Jagd und schrullige Jäger.
Übrigens bin ich auch der Meinung, daß jedes Tier einen natürlichen Tod verdient hat, solange es keine Schmerzen hat oder Verhungern/Verdursten muss. So etwas kann nur ein Nichtjäger und Vegetarier als seine Meinung kund tun. Weder ein Bolzenschuß, noch ein Stromstoß, oder 11 gr. aufs Blatt haben etwas mit natürlichem Tod zu tun. Horrido

Waidmannsheil
Lucas

j
 
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Soweit ich weiß sind Nachsuchen von dem Verbot nicht betroffen.
Nein sowas kann nicht nur von einem Vegetarier kommen, du bist vermutlich nur nicht in der Lage das differenziert zu betrachten.
 

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