Das Ende des Einheitsforstamts

G

Gelöschtes Mitglied 20170

Guest
Tja, irgendwie blöd gelaufen :biggrin::biggrin:
 
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Das Ende einer "parasitäten Vereinigung"!

Ein Relikt aus totalitärer Zeit wird zu Grabe getragen.

Zeit is worn

Gruß

HWL
 
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irgendwie ist das Thema total an mir verbeigegangen.... - könnte mir bitte einer der Insider hier mit wenigen Worten erklären, was die Problematik ist.

Verkauft der Forst zum Nachteil der nicht staatlichen Waldbesitzer? Oder wird "nur" der Holzpreis künstlich hochgehalten, was eigentlich den Waldbesitzern zu Gute käme und der Säge/Holz-Industrie nicht gefällt? Oder wird durch den hochgehaltenen Holzpreis der Verkauf schwieriger bis nicht möglich, zu Ungunsten der nicht staatlichen Waldbesitzer?

Oder gefällt die staatliche Betreuung der nicht staatlichen Wälder nicht? ich kenne doch einige Kommunen hier, wenn es da Probleme gibt, dann nicht mit dem System der Betreuung, sondern immer mit der Person des Försters.
 
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irgendwie ist das Thema total an mir verbeigegangen.... - könnte mir bitte einer der Insider hier mit wenigen Worten erklären, was die Problematik ist.

Verkauft der Forst zum Nachteil der nicht staatlichen Waldbesitzer? Oder wird "nur" der Holzpreis künstlich hochgehalten, was eigentlich den Waldbesitzern zu Gute käme und der Säge/Holz-Industrie nicht gefällt? Oder wird durch den hochgehaltenen Holzpreis der Verkauf schwieriger bis nicht möglich, zu Ungunsten der nicht staatlichen Waldbesitzer?

Oder gefällt die staatliche Betreuung der nicht staatlichen Wälder nicht? ich kenne doch einige Kommunen hier, wenn es da Probleme gibt, dann nicht mit dem System der Betreuung, sondern immer mit der Person des Försters.

Die staatlichen Polizeibehörden sollten sich Deiner Meinung nach dann im Wach und Schliessgewerbe sowie am privaten Personenschutz betätigen dürfen. Für wie naiv darf ein staatlicher Holzknecht das Bundeskartellamt halten?
 
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Die staatlichen Polizeibehörden sollten sich Deiner Meinung nach dann im Wach- und Schliessgewerbe, sowie im privaten Personenschutz betätigen dürfen. Für wie naiv darf ein staatlicher Holzknecht das Bundeskartellamt halten?

Bist Du Betroffener oder warum schreibst Du hier mit "Schaum vorm Mund"?
 
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Moin!

irgendwie ist das Thema total an mir verbeigegangen.... - könnte mir bitte einer der Insider hier mit wenigen Worten erklären, was die Problematik ist.

Die Bündelung der Holzverkäufe auf der Absatzseite ist das Hauptproblem gewesen.

Verkauft der Forst zum Nachteil der nicht staatlichen Waldbesitzer?

Kann passieren, wenn große Rahmenverträge zu erfüllen sind. Sollte aber nicht passieren, wenn die Betreuungsförster ihren Job verstehen. In Zeiten, wo der Holzverkauf mehr und mehr zentralisiert wird und auf der Abnehmerseite bei den Massensortimenten auch eine gewisse Konzentration stattgefunden hat besteht die Gefahr, dass kleinere Marktteilnehmer - auf beiden Seiten - nicht nur keine Rolle bei der Preisfindung spielen, sondern auch nicht die Mengen abbekommen bzw. verkaufen können, die sie brauchen - unabhängig vom Preis.

Oder wird "nur" der Holzpreis künstlich hochgehalten, was eigentlich den Waldbesitzern zu Gute käme und der Säge/Holz-Industrie nicht gefällt?

Kann auch passieren.

Oder wird durch den hochgehaltenen Holzpreis der Verkauf schwieriger bis nicht möglich, zu Ungunsten der nicht staatlichen Waldbesitzer?

Das wäre mir neu.

Oder gefällt die staatliche Betreuung der nicht staatlichen Wälder nicht? ich kenne doch einige Kommunen hier, wenn es da Probleme gibt, dann nicht mit dem System der Betreuung, sondern immer mit der Person des Försters.

Das ist ein weiterer Punkt. Das Einheitsforstamt und die Einheitsverwaltung stammen aus Zeiten, als es de facto keine freiberuflichen Forst-Dienstleister auf entsprechendem Ausbildungsniveau gab und man die Bewirtschaftung des Waldes trotzdem sicher stellen wollte.

Viele Grüße

Joe
 
A

anonym

Guest
In Bayern gibts seit vielen Jahren kein "Einheits-Forstamt" mehr.

Ein Teil der früheren Forst-Bediensteten erfüllen weiterhin hoheitliche und beratende Aufgaben in den "Ämtern für Landwirtschaft und Forsten", sind Beamte geblieben.

Diejenigen früheren Forstbeamten, die sich hingezogen fühlten, mehr oder weniger gewinnorientiert und betriebswirtschaftlich organisiert, im Holz tätig zu sein und den staatlichen Wald umzutreiben, für den Freistaat Geld zu erwirtschaften, sind in den bayerischen "Forst-Betrieben", den "Bayer. Staatsforsten AöR", tätig.

So wird's wohl dann in BW auch kommen ?
 
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Wenn der Beschluss rechtskräftig geworden ist werden alle Bundesländer, die das Einheitsforstamt als Struktur haben ihre Verwalungsstruktur ändern. Im Feld vom BVG liegt jetzt der Ball, von dieser, absehbaren Entscheidung hängt alles ab.

Im Grunde will die holzverarbeitende Industrie das Einheitsforstamt erhalten, so der Tenor unterschiedlicher Aussagen. Deren Verwaltungsaufand steigt mit der Splittung der Verträge. Viele Vertragspartner größerer Aufwand.
 
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Als kleiner Waldbesitzer halte ich diese Entscheidung (sie mag rechtlich ok sein) für mich für nachteilig.

Bello.
 
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Als kleiner Waldbesitzer halte ich diese Entscheidung (sie mag rechtlich ok sein) für mich für nachteilig.

Bello.

Bello, die Einheitsforstämter haben mit den Großsägewerken Verträge über riesige Mengen, zu für die Großsäger günstigen Preisen gemacht.

Das kleine Sägewerk um die Ecke musste natürlich höhere Preise zahlen, weil es ja nur kleinere Mengen abnahm, und den Herren Forstbeamten im Grunde nur lästig war.

Die Folge war, dass die kleinen Sägewerke fast ausnahmslos in den Ruin getrieben wurden.

Die Großsägewerke haben sich die Hände gerieben, weil das Einheitsforstamt für sie dadurch die Drecksarbeit gemacht, und diese lästige Konkurrenz eliminiert hat.

Jetzt hast du als kleiner Waldbesitzer keine Wahl mehr, und die Herren von den Einheitsforstämtern besitzen auch noch die Unverschämtheit, dir vorzugaukeln, sie hätten und würden immer noch, deine Interessen vertreten.

Angemessen wäre es, diese "Täter" öffentlich auszupeitschen!

Statt dessen werden ihnen jetzt Frühpensionen in die Abgasöffnung geschoben.

Gruß

HWL
 
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In Bayern gibts seit vielen Jahren kein "Einheits-Forstamt" mehr.

Ein Teil der früheren Forst-Bediensteten erfüllen weiterhin hoheitliche und beratende Aufgaben in den "Ämtern für Landwirtschaft und Forsten", sind Beamte geblieben.

Diejenigen früheren Forstbeamten, die sich hingezogen fühlten, mehr oder weniger gewinnorientiert und betriebswirtschaftlich organisiert, im Holz tätig zu sein und den staatlichen Wald umzutreiben, für den Freistaat Geld zu erwirtschaften, sind in den bayerischen "Forst-Betrieben", den "Bayer. Staatsforsten AöR", tätig.

Und es ist aus meiner Sicht gut so. Mit dem Wegfall der regiejagdinternen Unteren Jagdbehörden nach Auflösung des Einheitsforstamtes wurde eine Menge Zündstoff aus der Diskussion genommen.
Vorher:
1. Vegetationsgutachten selbst erstellt (Name schon Krampf, es wird nicht die Vegetation untersucht, sondern eine geringe Artenpalette von Holzgewächsen).
2. Daraus die eigenen Schlüsse gezogen (Verbiss zu hoch = Wildbestand zu hoch, Querdenken ausgeschaltet, eine einfache Lösung für ein komplexes Problem.
3. Abschuss selbst festgesetzt
4. Abschuss selbst vollzogen
5. Eigenes Schulterklopfen

Jetzt macht das AEFL seinen Teil und die Untere Jagdbehörde, und das ist gut so. Eine Katastrophe wäre es geworden, wenn die Unteren Jagdbehörden an ein großes "grünes Kompetenzentrum" gekommen wären. Vom Thessenwitzpapier redet ja niemand mehr, aber das war schon ein dickes Ei damals.

Es ist legitim dass sich jeder versucht eine Vorrangstellung zu sichern, aber nur Förster in der Unteren Jagdbehörde, was wäre da los gewesen. Es gäbe keinen Jagdbeirat mehr, denn Förster können alles. Leider steht eben ein großer Teil von ihnen ideologisch in einer Ecke, denkt nur noch schwarz und weiß. Die größten Differenzen zwischen privater Jägerschaft und dem Forst gab es in den Zeiten des Einheitsforstamtes, mit einer Reihe von sehr markigen Amtsvorständen, die auch Narrenfreiheit hatten. Die BAYSF macht ihr Ding, aber die Anteile der totalen Glaubenskrieger werden immer weniger. Die neuen Betriebsleiter sind meistens objektiver unterwegs. Klar werden jetzt gleich Namen in den Ring geworfen, die es noch anders machen. Aber ich denke die werden auch einmal in Pension gehen. Die BAYSF wird immer klaren Zielen folgen, aber der Weg dorthin wurde in der Vergangenheit nicht immer klug gewählt. Ich sehe die Zukunft positiv, kleinere Querelen wird es immer geben.
 
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Als kleiner Waldbesitzer halte ich diese Entscheidung (sie mag rechtlich ok sein) für mich für nachteilig.

Bello.
Kannst du das begründen?

Meines Wissens nach wird die Bewirtschaftung für Kleinwaldbesitzer deutlich teurer, weil Subventionen durch den Staat wegfallen (zumindest in Hessen)
 
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.....
........Oder wird "nur" der Holzpreis künstlich hochgehalten, was eigentlich den Waldbesitzern zu Gute käme und der Säge/Holz-Industrie nicht gefällt? Oder wird durch den hochgehaltenen Holzpreis der Verkauf schwieriger bis nicht möglich, zu Ungunsten der nicht staatlichen Waldbesitzer?

Sollte es jemand geben, der über die Gabe verfügt den Holzpreis hochzuhalten, die Headhunter der internationalen Sägebranche hätten ihn sich sofort gekrallt.
Der Verkäufer hat sicher Steuerungsmöglichkeiten, kann durch ungeschicktes Verhalten den Preis nach unten fallen lassen, aber normalerweise macht den Holzpreis der Weltmarkt.
Die kleinen Säger werden/wurden nur durch den Weltmarkt in die Knie gezwungen. Die Fertigprodukte waren einfach zu billig.
In vielen BAYSF-Betrieben wird auch auf die kleinen Säger geschaut. Aber sie können mit den großen Sägern nicht mehr konkurrieren.

Ist bei den Metzgern ein wenig anders: Die werden durch ständig steigende Anforderungen und bürokratische Hürden von staatlicher Seite flachgelegt. Sie geben auf weil wieder einmal ein EU-Standard angehoben wird, den ja nur wir Deutsche befolgen. Es sind dann aufgezwungene ständige Nachinvestitionen die das Aus für diese Familienbetriebe bedeuten.
 
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da meine Fragen durchaus ernsthaftem Intresse entsprangen, vielen Dank an Mohawk + Hohlweglauerer für die detailierten Antworten !!


Da ich gerade vor nicht all zu langer Zeit "mein" langjähriges Sägewerk an die Insolvenz verloren habe, werden wohl die Gründe teilweise AUCH im Zusammenhang stehen.

Der bayrische Weg hört sich nicht schlecht an.
 

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