Mikroklima im Niederwildrevier

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Das folgende Thema richtet sich nicht primär an erfahrene Heger, Gärtner und Landwirte. Diesen ist die Thematik vertraut.

Es gibt das großräumige Makroklima. Das kann der Heger nicht beeinflussen. Er kann nicht beeinflussen, ob der Frühling in seiner Region bspw. großflächig nass und kalt oder doch trocken und warm wird.
Er kann aber mitunter bei seinen Hegebemühungen das Mikroklima beeinflussen und nutzen.

Man kann folgenden alten Merkspruch heranziehen:

" Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen will sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehen. "

Die folgenden Bilder wurden im November und Dezember 2016 gemacht. Um diese Zeit wurde anhand von eisiger Frostschicht sichtbar, wie sich das Mikroklima schon auf kleiner Fläche unterscheiden kann.


November 2016

Eine hohe Feldhecke: Die Nordseite ist vereist. Eine Lücke in der Hecke zeigt , dass dort durch die Sonneneinstrahlung das Eis tauen konnte.

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Schon kleine Erdwälle unter einem Zaun können schon ein eigenes Mikroklima aufweisen. Die Nordseite ist vereist, die Südseite eisfrei.

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Dezember 2016

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Selbst dieser ganz flache Erdwall zeigt schon das unterschiedliche Mikroklima. Auf der gegenüberliegenden Seite des Weges ist der Rand abgetaut. Auf der anderen Seite weist die Nordseite des sehr flachen Walles noch vereisten Frost auf.

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Hier eine niedrige Feldhecke. Selbst dort zeigt sich noch auf der Nordseite der mikroklimatische Unterschied. Wo die Sonne hinkommt ist es eisfrei, auf der Nordseite eisig.


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Diese Ecke ist ganz interessant. Es ist eine Senke in einem Bachtal am Waldrand. Egtl. müsste hier die Sonne von Süden voll wirken. Die fordere Fläche ist auch eisfrei. Doch in den abfallenden Teil der Senke schafft sie es nicht mehr hinein zu wärmen. Im Winter steht sie auch flacher. Es ist ein richtiges Frostloch.

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Im Niederwildrevier kann man daher seine Wildäcker und Brachen nach der Sonne ausrichten, bestenfalls in Südrichtung oder zumindest Süd- ost- richtung. . Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man auch Flächen an mikroklimatisch günstigen Ecken zur Verfügung hat. Auf der Südseite der Hecke besteht dann zusätzlich Windschutz aus Norden.


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Hier sind weitere Bilder, wo man den Einfluss des Mikroklimas deutlich sehen kann. Das Schauspiel wiederholt sich jetzt schon einige Jahre hintereinander. Auf den Bildern sieht man Mirabellenbäume vor einem Holzstapel. Die Bäume stehen auf der Südseite, sind also sonnenexponiert. Der kleinere Baum ist ein Wurzelausschlag des größeren Baumes. Es ist also genetisch die gleiche Pflanze. Der kleinere Baum blüht jedes Jahr 1-2 Wochen vor dem größeren Baum. Die Sonne erwärmt den Holzstapel im Hintergrund . Die abstrahlende Wärme wirkt sich auf den kleinen Baum aus.
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Als Ergänzung zu den vorherigen beiden Bildern poste ich mal den weiteren Verlauf. Leider habe ich den Zeitpunkt etwas verpasst. Auf den folgenden beiden Bildern erkennt man aber noch, dass der untere Baum vor dem Holzstapel komplett verblüht ist und seine Blätter voll entfaltet hat. Die Baumkrone über dem Holzstapel entfaltet erst ihre Blätter und Blüten sind auch noch dran. Im oberen Teil mittig erkennt man noch ein paar Blüten.
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Folgende Bilder habe ich heute - am 21. Februar - in der Mittagspause gemacht. Die Bilder verdeutlichen, wie sich Mikroklima auf kleinstem Raum gestalten kann, und welchen Einfluss hier trockenes Altgras haben kann. Die ersten Bilder wurden an einem Feldweg um ca. 12:00 Uhr mittags gemacht. In der Fahrrinne lag die Temperatur bei 11, 2 Grad Celsius nebenan auf dem trockenen Altgras lag die Temperatur schon bei 18 Grad Celsius. Das sind 6, 8 Grad Celsius Unterschied !! Das auf einer Fläche von ca. 1 Qm !
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Die nächsten Bilder habe ich ebenfalls um ca. 12 Uhr Mittags an einem Feldrand gemacht:

Auf der Eisfläche lag die Temperatur bei 0,2 Grad Celsius , auf dem Boden mit grünem Gras bei 9 Grad Celsius und auf dem Bereich mit trockenem Altgras bei 17, 4 Grad Celsius . Das ist ebenfalls ein gewaltiger Temperaturunterschied. Das ist Mittelmeerklima und skandinavische Kälte innerhalb einer Fläche von ca. 1 Quadratmeter !!

Jetzt versteht man, warum Feldhasen gerne auf trockenem Altgras liegen. Nicht nur weil es trockener ist, sondern weil es dort bei Sonne schnell warm wird - wie das warme Kontinentalklima in der Steppe.
Bodenspinnen liefen heute auch schon auf dem Altgras herum. Im Altgras und in dem Boden darunter konnten sie auch gut überwintern.


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Das folgende Beispiel zeigt nochmal, wie auf kleiner Fläche Mikroklima wirken kann.

Das Foto ist von Mitte Oktober 2018. Die schon tief stehende Sonne von Süden bescheint die zur Südseite hin ausgerichtete Rinde eines Pflaumenbaumes.
Die Rinde fühlte sich recht warm an. An den Seitenflächen und auf der Nordseite war sie dagegen eher kühl.
Die Fliegen suchten gezielt diesen warmen Platz zur Südseite hin zum Aufwärmen.


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