Saufänger 2.0

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Seit vielen Jahre beschäftige ich mit dem Thema, sammle Saufänger und habe auch ein paar Saufedern, auch Schwarzwild (wenige Stücke, aber ein Grosses) und Rehwild (viele, aber fast immer Unfallopfer) habe ich schon abgefangen.


Üblicherweise ist der Saufänger ein symetrisches, zweischneidiges Messer mit beidseitig geschliffener Klinge – wenige Modelle sind einseitig voll, auf der andere Seite nur für ca. das obere Viertel geschliffen. Die Klingenbreite beträgt vier bis sechs Zentimeter, die Klingenlänge ab 20, meist ca. 25 Zentimeter.

Teilweise sind die Messer leicht weidenblattförmig, andere laufen eher konisch zu.

Relativ neu ist nun das explizit als Saufänger beworbene Cold Steel „Boar Collector“, es hieß auch schon einmal anders.

Das Messer hat eine Klinge in Sax-Form – also einseitig geschliffen - das Messer ist mit 22,25 Zentimetern durchschnittlich lang für diese Messerart.

Der Griff lässt sich aufgrund der Form und eines Fingerhakens nur so in die Hand nehmen, das die scharfe Schneide nach unten zeigt.

Das Messer ist durch einen breiten Hohlschliff wirklich extrem scharf.

Im Gespräch mit Lynn Thompson (auf der IWA, ist aber schon länger her) machte dieser sich ein bisschen über den klassischen Saufänger lustig und meinte, das es nach 500 Jahren eben langsam Zeit geworden sei, mal etwas Neues zu bringen.

Er berichtet, das wohl in Australien, aber auch in den USA (ich bin nicht mehr sicher wo, glaube aber, das er Florida gesagt hat) eine Jagdart gäbe, bei der man mit Hunden und zu Fuß hinter Feral Pigs (verwilderte Hausschweine) her laufe, bis diese Schweine vor Erschöpfung nicht mehr weiter könnten bzw. die Hunde würden diese dann packen.

Dann fange er bzw. seine Bekannten das Wild mit diesem Messer ab, wozu man seitlich hoch in die Gegend des Herzmuskels steche und dann einen zügigen Schnitt nach unten führe.

Dadurch trete der Tod wesentlich schneller als bei einem bloßen Stich mit einem breiten Messer ein und sein Messer sei mit Scheide sehr viel leichter als jeder klassische Saufänger.

Schön ist sein Messer allerdings wirklich nicht.

Was haltet ihr davon?
 
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Seit vielen Jahre beschäftige ich mit dem Thema, sammle Saufänger und habe auch ein paar Saufedern, auch Schwarzwild (wenige Stücke, aber ein Grosses) und Rehwild (viele, aber fast immer Unfallopfer) habe ich schon abgefangen.

Üblicherweise ist der Saufänger ein symetrisches, zweischneidiges Messer mit beidseitig geschliffener Klinge – wenige Modelle sind einseitig voll, auf der andere Seite nur für ca. das obere Viertel geschliffen. Die Klingenbreite beträgt vier bis sechs Zentimeter, die Klingenlänge ab 20, meist ca. 25 Zentimeter.
Teilweise sind die Messer leicht weidenblattförmig, andere laufen eher konisch zu.

Nö, das "üblicherweise" ist lediglich eine Modeerscheinung der letzten Jahre, davor waren über Jahrzente hinweg die verschiedenen Waidblätter das Maß aller Dinge beim Abfangen - oder der Hirschfänger bzw. die Saufeder oder eben andere Messer mit Klingen von ca. 18-25 cm Länge, so what.


Relativ neu ist nun das explizit als Saufänger beworbene Cold Steel „Boar Collector“, es hieß auch schon einmal anders.
Das Messer hat eine Klinge in Sax-Form – also einseitig geschliffen - das Messer ist mit 22,25 Zentimetern durchschnittlich lang für diese Messerart.
Der Griff lässt sich aufgrund der Form und eines Fingerhakens nur so in die Hand nehmen, das die scharfe Schneide nach unten zeigt.
Das Messer ist durch einen breiten Hohlschliff wirklich extrem scharf.

Die wesentliche positive Eigenschaft ist die Schärfe, die Klingenform ist lediglich eine weitere Mode-Idee! Mir persönlich wäre das Ding sogar zu spitz!


Im Gespräch mit Lynn Thompson (auf der IWA, ist aber schon länger her) machte dieser sich ein bisschen über den klassischen Saufänger lustig und meinte, das es nach 500 Jahren eben langsam Zeit geworden sei, mal etwas Neues zu bringen.

Wenn er meint, den Stein der Weisen gefunden zu haben, soll er, die (jagdliche) Welt hat aber sicherlich nicht auf genau dieses Teil gewartet...


Er berichtet, das wohl in Australien, aber auch in den USA (ich bin nicht mehr sicher wo, glaube aber, das er Florida gesagt hat) eine Jagdart gäbe, bei der man mit Hunden und zu Fuß hinter Feral Pigs (verwilderte Hausschweine) her laufe, bis diese Schweine vor Erschöpfung nicht mehr weiter könnten bzw. die Hunde würden diese dann packen.

eine reichlich widerwärtige Art der Freizeitbeschäftigung! Hat mit Jagd nichts aber auch gar nichts zu tun!!!


Dann fange er bzw. seine Bekannten das Wild mit diesem Messer ab, wozu man seitlich hoch in die Gegend des Herzmuskels steche und dann einen zügigen Schnitt nach unten führe.

Dadurch trete der Tod wesentlich schneller als bei einem bloßen Stich mit einem breiten Messer ein und sein Messer sei mit Scheide sehr viel leichter als jeder klassische Saufänger.

Das Öffnen des Brustkorbes durch einen möglichst langen Schnitt von oben in Richtung Brustbein ist nun weiß Gott keine neue Erfindung - sondern vielmehr die übliche und sinnvolle Vorgehensweise mit jedem Messer!
Was das Gewicht betrifft, nun ja, dies mag der Fall sein, ich halte 100 oder auch 200 g Gewichtsunterschied jedoch nicht für wesentlich!


Schön ist sein Messer allerdings wirklich nicht.

Was haltet ihr davon?

es kann nicht Entscheidendes mehr als andere Messer - ist aber um Längen hässlicher; damit sollte die Antwort klar sein...
 
A

anonym

Guest
Also ganz ehrlich, wenn ich nichts mehr zu essen haette am arsch der Welt, und wuerde so ein verwildertes hausschwein an einem Pass abfangen können

Würde ich trotzdem versuchen das Messer an einen Stock zu binden. Um etwas Distanz zum Schwein zu haben.

PS saufeder ist gutes Thema, wollte mir mal ein sauschwert machen lassen,
Hatte damals in München viele Dias von verschiedenen Arten gemacht vom Maximilian s Waffenkammer.

Denn niemand kennt noch so ein Teil.
 
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... das es nach 500 Jahren eben langsam Zeit geworden sei, mal etwas Neues zu bringen.
Was haltet ihr davon?

Den Sax liebe ich als Arbeitsgerät.
Allerdings ist der schneidenständige Ort eine der ältesten Formen und weit älter als besagte 500 Jahre.
Im Laufe der Zeit ist der Ort immer rückenständiger geworden.

Etwas "neues" nach 500 Jahren ist das also wirklich nicht.

Die Ausführung der Schneide war auch schonmal robuster. Eine Biegebelastung kann diese Klinge nicht gut ertragen.

Ich nutze den Sax (mit mittenständigem Ort) als alltägliches Werkzeug. Vom Holzspreißeln bis zum Kochen. Zum Baumentästen gibt's nichts besseres.
Vor dem Fingerhaken hätte ich Angst: Daß der mir den Finger bricht. Lieber einen deutlichen Knauf. Aber wie gesagt: Ich nutze das Ding etwas anders.

Soweit aus rein technischer Sicht.

@HinsUndKunz:
Wir ist es mit einem römischen Gladius? Dieses Kurzschwert ist für die enge Mensur optimiert und verfügt durch die rasch sich aufweitende Klingenform über eine große, tödliche Wirkung auf den Gegner. Es ist primär für den Stich gebaut, kann aber harte Schläge ausführen. (Ansitzbau...)
Hat sich entlang des Limes tausendfach bewährt, ist fertigentwickelt und das Copyright ist abgelaufen.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Stell mal Bilder aus Maximilans Waffenkammer ein.Würde mich intressieren.
Das Sax von Hrodgar auch gern Bilder vom Gebrauch.
Ich habe bis jetzt immer das Schwedenbajonett zum abfangen genommen,ging auch bei Hirsch noch gut.
 
A

anonym

Guest
Das guenstigste original im Zustand 3+ mit labornachweis bzw in Quellen belegt war knapp über 8000 Euro.

Gladius ist nicht schlecht, leider in D wie alle langen Messer schwierig im normalen Pkw,zu transportieren.

Deshalb hat meine Tochter auch so ein Werkzeug im Auto.
Schon zigfach kontrolliert, die liebe Polizei war im erstaunt, aber alles legal:cool:

Anhang anzeigen 44505
 
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Also ganz ehrlich, wenn ich nichts mehr zu essen haette am arsch der Welt, und wuerde so ein verwildertes hausschwein an einem Pass abfangen können

Würde ich trotzdem versuchen das Messer an einen Stock zu binden. Um etwas Distanz zum Schwein zu haben.

PS saufeder ist gutes Thema, wollte mir mal ein sauschwert machen lassen,
Hatte damals in München viele Dias von verschiedenen Arten gemacht vom Maximilian s Waffenkammer.

Denn niemand kennt noch so ein Teil.

;-)Doch....und ich suche ab und an bei Egon ....da sind 1-2 mal im Jahr Gebrauchstüchtige Replikas drin !
Ob ich das führen wollen würde ? Ich denke eher nicht. Aber geil find ich die schon !:biggrin:
 
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Stell mal Bilder aus Maximilans Waffenkammer ein.Würde mich intressieren.
Das Sax von Hrodgar auch gern Bilder vom Gebrauch.
Ich habe bis jetzt immer das Schwedenbajonett zum abfangen genommen,ging auch bei Hirsch noch gut.

https://www.peraperis.com/Messer/Messerklingen-158/Saxklinge-Damast-Birka.html
Soeine Klinge, allerdings mittenständig, hat meine Frau mir mal geschenkt. Muß mal ein Foto von machen. Ich habe jahrelang frühmittelalterdarstellung gemacht. Da war es immer am Mann. Heute hängt es griffbereit für Küchenarbeiten oder zum anzündholz machen.

Eine Etwas schwere Ausführung nehme ich zum Entästen. 25mm Buche: Ein Schlag. Nehme ich aber auch mal zum Brotschneiden... ääähhh...wir sind etwas robuster in unserer Familie... hmpf...
Die Damasklinge ist übrigend toll beim Teilen von Bisquitte-Böden für Käsesahnetorte. :)
 

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