1650€ Pacht für ein Revier mit 300HA? Ungefähr ein Viertel von dem, was hier im Sauerland verlangt wird.
So ist das bei uns hier im Südwesten. Das ist für ein "Niederwildrevier" mit Sauen als Stand oder Wechselwild in etwa der Durchschnitt. Es gibt Reviere, die liegen ein bisschen höher (so ca. 7 €), manche Verpächter verpachten das Feld für 1 € o.ä. und den Wald für 10 - 15 €, je nach Feld-/Wald-Anteil des Reviers ergeben sich dann etwas höhere oder niedrigere Preise.
Aber es gibt auch Reviere, da liegt der Pachtpreis deutlich niedriger. Ich kenne Reviere, die werden für 1,50 oder 3 € im Schnitt verpachtet. Und die Reviere sind keinesfalls schlecht, sie sind nur schwierig zu bejagen bzw. man muss wissen, um was man sich kümmern muss.
Ausnahmen gibt es, die letzte mir bekannte Ausnahme war eine Eigenjagd von ca. 120 €, die ging für 22,50 € weg. Das ist insofern bemerkenswert, weil diese Eigenjagd zu ca. 50 % aus Mais und der Rest aus Wiesen besteht. Der Pächter (aus dem Bereich des Waffenrechts bekannter Rechtsanwalt) hat den Preis bezahlt, weil er die Nachbarjagd hat und nicht wollte, dass da jemand "zwischendrin" sitzt.
Ich persönlich hätte mir, gerade von ihm als ehemaligen Bezirksjägermeister, hier eine andere Vorgehensweise gewünscht.
Von den sehr wenigen Ausnahmen abgesehen, fallen seit einigen Jahren die Pachtpreise beständig. Man hat zwischenzeitlich erkannt, dass eine hohe Pacht den Landwirten und Gemeinden nichts bringt, wenn sich die Jagdpächter nicht kümmern.
Vor ein paar Jahren sah das noch anders aus, da wurde meistbietend vergeben. Da kamen dann in einigen Revieren Schweizer Pächter zum Zug, die haben sich nicht gekümmert und nur Niederwild leergeschossen.
Auch gibt es hier Jagden, die konnten über Jahre nicht verpachtet werden, aufgrund von Wildschäden durch Sauen im Rahmen von 10 - 20.000 €. Auch das spricht sich unter den Genossen rum. Insofern setzen sich hier Modelle mit Begrenzung der Haftung oder Pauschalierung immer mehr durch. Die Aussage des SB der UJB vor ein paar Monaten war, es gäbe faktisch keine Neuverträge mehr ohne eine solche Regelung.
Grundlegend muss man aber darauf hinweisen, dass hier im Südwesten von Mitte April bis November ggf. Dezember immer ein Wildschadensrisiko besteht, insofern sind Jäger deutlich mehr gefordert als in anderen Gegenden.
Mitte April bis Ende Mai: Wildschadensrisiko in den Weinbergen (in BW schadensersatzpflichtig!)
Juni/Juli: Getreide
Ab August / September: Mais. Da der Mais erst gedroschen wird, wenn der Weinkeller geputzt und aufgeräumt ist, kann es in Einzelfällen passieren, dass ein Maisacker bis in den November steht (ich habe auch schon welche im Dezember stehen sehen) und heimgesucht wird.
Um die Kurve zum Thread zu bekommen:
Die Pächter des TS haben eine Jagdpacht von ca. 5,5 € verhandelt, außerdem eine Haftungsbegrenzung für den Wildschaden. Das ist das, was ich gemeint hatte, das sei für unsere Verhältnisse ein "ok"-Pachtvertrag, in den man durchaus als teilhabender BGS "einsteigen" kann.