Ich hatte mal 7 Jahre lang eine Rotte ans Licht gewöhnt, die Kirrung wurde nach dem Erscheinen der Sauen langsam mit dem Dimmer taghell erleuchtet. Es störte die Sauen nicht, nur wenn fremde Sauen z. b. junge Keiler nach einer Stunde mal die Rotte inspizierten, dann hatten die oft Hemmungen ins Helle zu wechseln. Bejagt wurde diese Rotte an einer anderen Kirrung ca. 400 m entfernt wo natürlich nicht geleuchtet wurde. Da die Rotte sehr territorial war, gelang es zusammen mit den Nachbarn sehr leicht diese Rotte jedes Jahr zu reduzieren. Einmal war in einer Rotte ein Frischling mit einem untertassengroßen schwarzen Fleck genau hinter dem Blatt. Der kannte das Licht. Als nach einem Jahr dann mal eine einzelne Sau kam und ich das Licht anmachte, störte das nicht. Und siehe da es war mein Frischling - jetzt Überläufer - mit dem Fleck.
In den letzten Jahren habe ich das immer wieder einmal probiert. Die Sauen reagieren äußerst empfindlich auf Licht von oben, warum wohl? In einem Rapsschlag hatte ich zwei Bachen mit Frischlingen, die oft getrennt aber auch einzeln mit den Frischlingen in die Schusslöcher zogen. Die Rotte mit einer Scheckenbache konnte ich zwei Mal bei Büchsenlicht beschießen. Die andere Rotte mit einer starken pechschwarzen Bache erschien dann immer erst im letzten Büchsenlicht an der Kirrung. Als ich wieder einmal nur noch die Bache aber keinen der Frilis ins Glas brachte, musste ich irgendwann abbaumen. Ich hatte eine kleine Taschenlampe mit Rotfilter dabei, nur für den Heimweg und ich machte einen Test. Ich dimmte die Funzel hoch und das Licht reichte mal gerade aus um die Lichter der Bache schwach zu sehen. Der Lichtschein hätte nie und nimmer für einen Schuss ausgereicht. Daraufhin erfolgte ein kurzes "Wuff" und das war's dann. Die Rotte verließ den Raps in dieser Nacht und kam nicht mehr zurück.
Meine Meinung: Das Schießen mit Licht bringt bei unerfahrenen Stücken einen kurzzeitigen Erfolg, aber die Sauen lernen schnell. Wie geschieht diese als tierschutzgerechtere Möglichkeit in der Praxis? Schuss "auf den laufenden Keiler" mit Lampe! Bitte vorher üben! Was dabei rauskommt, wenn schon vorher wie bei manchen Jägern beim Anblick der Sau die Körperflüssigkeit aus allen Öffnungen ausgetreten ist, kann sich jeder denken.
Was dagegen bei der Verwendung von Nachtzieleinrichtungen z. B. in Bayern von Kralshütern der Waidgerechtigkeit an Ausreden gebraucht wird, tut einfach nur weh im Kopf. Jede Sau meidet einen Platz an dem ein Rottenmitglied beschossen wurde, egal ob am Tage, in einer Mondnacht, mit Licht oder mit Nachtzieltechnik. Dann ist der Nachbar gefordert und wenn der Erfolg hatte, wieder ich.
Wildschaden wird verlagert? Ach so dann muss ich die Sauen weiter auf den Schadflächen dulden, damit das Nachbarrevier gut schlafen kann? Geht's noch?
In Tschechien ist das Nachtzielgerät teilweise legal. So viele tagaktive Sauen sehe ich in Deutschland nicht. Sie wissen dass es auch in der Nacht zu jeder Zeit gefährlich werden kann. Dann geht man zum Brechen auch mal tagsüber auf die großen Flächen.
Die Sauen haben sich auf unsere Art der Bejagung sehr erfolgreich umgestellt. Wenn die Bejagung nicht im ständigen Wechsel aller Möglichkeiten erfolgt, dann wird man keinen Erfolg haben. Mit nur einer Jagdmethode, egal welcher kommt irgendwann nur noch Frust.
Wir haben bei uns im Revier einen Drückjagdkomplex "möbliert" und bei Schnee wird gekreist. Ging einige Jahre gut, jetzt ziehen die Sauen dort nur noch durch und schieben sich nicht mehr ein.
Solange es hell ist, bleibt man im Einstand. Es pressiert ja nichts. Die Kistchen sind wohlgefüllt und stehen überall in der Gegend herum. Nahrungsbeschaffung ist kein Problem, die Sauen wissen ja man auch in einer kurzen Nacht in kurzer Zeit den Waidsack füllen kann. Also warten bis sich das Auto entfernt, dann los!
"Die Sauen kommen immer später!" Ja warum wohl?
Als vor zwei Jahren in einem Rotwildkernbereich von 4.000 ha die Saukirrungen eingestellt wurden, um die Wildwiesen für das Rotwild zu schützen, konnten von 1.5. - 30.9. 29 Sauen erlegt werden. Auf dem normalen Abendansitz, so viele waren es vorher niemals. Man muss wissen dass auf dieser Fläche (Höhenlage, Schneelage) vorher mit Kirrung im ganzen Jahr vielleicht 40 Sauen erlegt werden.
Etwas mehr Kreativität täte in vielen Fällen gut.