Schwarzwild im Saarland

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Ich habe schon sehr oft Sauen mit meiner kleinen LED Maglite (270 Lumen oder so) angeleuchtet, immer dann wenn ich nicht schießen wollte bzw. konnte, z.B. wenn nur Bachen mit kleinen Frischlingen kamen. Ausgerissen sind mir die Sauen dabei noch nie. Vermutlich, weil sie noch keine schlechten Erfahrungen damit gemacht hatten. Ich persönlich halte die Jagd mit der Lampe für "übertrieben". Man sollte dem Wild nicht auch noch die letzen Stunden nehmen, in denen es nun mal eben zu dunkel ist und das Wild Ruhe hat. Gleiches gilt für Nachtsichtvorsatzgeräte, mit denen jetzt das Geschäft so floriert. Als wenn die Leute die kaufen würden, um die vor ihre Ferngläser zu montieren...

Es geht nicht darum, dass du ähnlicher Ansicht wie @Mitch bist und ob du die Jagd mit künstlichem Licht für "übertrieben" hältst.
Normalerweise lässt sich im Feld (im Wald meist ohnehin nicht) oft genug mit Mondlicht nicht jagen.
Ist das bei 2 Mondphasen der Fall, haben die Sauen 8 Wochen Ruhe. Wer keine Sauen hat, muss sich auch keine größeren Gedanken
um deren Bejagung machen.
 
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Normalerweise lässt sich im Feld (im Wald meist ohnehin nicht) oft genug mit Mondlicht nicht jagen.

Du solltest deinen Satzbau und deine verwendete Jagdoptik überdenken.

Selbst bei geschlossener Wolkendecke kann man im Feld wunderbar auf Schweine waidwerken. Wer allerdings Ausreden sucht, findet immer welche...
 
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Wie viele hast du im Lampenlicht erlegt und nach welcher Zeit keine mehr?

Ich habe persönlich keine mit Hilfe künstlicher Lichtquelle erlegt.
Aber seit es mit Licht gesetzlich erlaubt war, ist angegebenes Verhalten von SW wie beschrieben zu beobachten.
Ein Eigentor wenn man so jagt.
In unserer Region kann man die Sauen auch ohne künstliche Lichtquelle erfolgreich bejagen! Das wurde in der Vergangenheit oft genug bewiesen!
 
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Du solltest deinen Satzbau und deine verwendete Jagdoptik überdenken.

Selbst bei geschlossener Wolkendecke kann man im Feld wunderbar auf Schweine waidwerken. Wer allerdings Ausreden sucht, findet immer welche...

Satzbau hat mit Verstehen einer Fragestellung nix zu tun.
Es geht nicht um Ausreden, sondern um die Machbarkeit und Effektivität einer zugelassenen Jagdmethode.
Wenn wunderbar auf Schweine gejagt werden kann oder könnte, dürfte sich die Frage nach wirksamen Mitteln zu Eindämmung
des Schwarzwildes ja nicht stellen.
Es geht auch nicht um meine Jagdoptik, denn weder um die noch um meine Nachtsichtfähigkeit brauchst du dich zu sorgen.
 
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Ich habe noch keine Sauen mit der Lampe erlegt, einmal im Autoscheinwerfer eines anderen Autos, das zählt eigentlich nicht. Ich sehe nur den Unterschied bei zwei Ländern: In Deutschland werden die Sauen seit ein paar Jahren höchst unruhig wenn oben ein Licht angeht, meist gehen sie flüchtig ab. Selbst auf kleinste Lampen reagieren die Sauen. Rotwild tat das hier schon immer, irgendwo muss unser Geschlechterverhältnis jenseits von Gut und Böse ja herkommen. Dem Rehwild ist die Taschenlampe relativ egal.

Gestern war ich in CZ, habe fast immer Jungjäger dabei und alle sind begeistert: Die Sauen lassen sich durch das Licht nicht stören. Weder Bachen mit kleinen Frischlingen noch andere Rotten vom Hochsitz aus mit der LED-Lampe. Gestern grobe Bache mit 2 Fr. auf 30 m neben der Straße, mit Autoscheinwerfer minutenlang bei Brechen beobachtet. Ein paar Tage vorher mit einem Foristi hier als Zeuge völlig vertraut ein schwacher Überläufer auf der Wiese auf Schrotschussentfernung, dann beim Überqueren der Straße voll angeleuchtet. Er kam aus dem Staunen nicht heraus. Ein Verhalten dass ich von Deutschland nicht kenne.

Der Unterschied: In CZ wird:
1.) nicht vom oder am Auto geschossen
2.) nicht mit Licht geschossen
3.) ein nicht unerheblicher Teil mit Nachtzielgeräten erlegt (legal)
- zumindest in dem Revier wo ich jagen darf -
 
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Der Unterschied: In CZ wird


3.) ein nicht unerheblicher Teil mit Nachtzielgeräten erlegt (legal)
- zumindest in dem Revier wo ich jagen darf -
Wie ist hier der Lerneffekt bzw. wie wird dort mit Nachtzielgeräten gejagt?
Man hört ja immer, dass das Wild das auch schnell raus hat und somit gar keine Ruhe mehr findet und mehr Schäden machen soll.
 
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Da wird mangels Erfahrung in Deutschland von den Gegnern des NZG viel hineininterpretiert was so nicht haltbar ist. Man sollte Wildtiere in ihrem Verhalten nicht vermenschlichen. Wildtiere sind immer vorsichtig, egal zu welcher Zeit. Wenn sie länger an einem Platz sind, dann nimmt die Vorsicht ab. Aber beim Anwechseln ist immer höchste Vorsicht, egal wann. Wenn Sauen unbekümmert an der Kirrung erscheinen, dann meist weil sie schon in der Dickung die Lage gepeilt haben.

Sauen lernen sehr schnell und setzen negative Erfahrungen sofort um. Es sind jedoch mehrere positive Erfahrungen in Folge notwendig, bis diese zu "unseren Gunsten" umgesetzt werden.

Warum mehr Schäden? Weil die Sauen dann bei Stress mehr Platz im Weidsack haben? Wo gibt es Untersuchungen zu diesem Thema? Dann will ich schon handfeste Beweise. Ich kenne keine.

Beispiel aus meiner "Schweinestreichelzoozeit":
Eine ÜLB die 5 Fr. führte (ca. 4 kg) wurde im Feld bei Mond erlegt. In der folgenden Nacht konnte noch ein Fr. erlegt werden, die anderen 4 wanderten in den Einstand in meinem Pirschbezirk zurück. Ein weiterer Frischling verschwand, ein erfolgloser Fuchsangriff konnte beobachtet werden. Die verbleibenden 3 Frischlinge waren ab diesem Zeitpunkt tagaktiv. Die Kirrung wurde in der Dämmerung verlassen und erst nach Sonnenaufgang wieder angenommen. Tagsüber brachen sie als Sensation zur Freude der Waldbesucher im Straßengraben der Forstwege. Soviel zur Lernfähigkeit kleiner, noch säugender Frischlinge. Warum hat das Schwarzwild so eine Erfolgsgeschichte hinter sich?

Aus meiner Zeit als Schweißhundeführer kenne ich noch andere Beispiele: Wieder einmal Bache erlegt, dann Dauernachtansitz in zwei Schichten auf die verwaisten Frischlinge. Ohne Erfolg, sie zogen um 9 Uhr aufs Feld als die Bauern dort waren. Anruf: "Jetzt laufen sie schon tagsüber herum, was macht Ihr überhaupt?" Ganz klar: Arbeiten und das Geld für den Wildschaden verdienen!

In meinem Hochwildpirschbezirk (D) sind die Sauen früh länger unterwegs als das Rotwild, da keine Kirrung. In den Privatrevieren (D) wo ich jage (Wald-Feld-Revier, Niederwildrevier) ist das anders. Die Sauen müssen nicht früh ziehen, den sie wissen ja wie man in kurzer Zeit den Weidsack füllt. Gejagt wird dann überwiegend an der Kirrung und aufgrund schlechter Erfahrungen werden diese Plätze eben besonders misstrauisch aufgesucht.

Ich stelle ja hier immer wieder mal Fotos als Beweis ein, so viele tagaktive Sauen wie in CZ habe ich D noch nie gesehen. Die Sauen werden dort "rund um die Uhr erlegt" und wenn sie im Winterwald 60 m neben der Strasse um 10.30 h mich im Auto beobachten, dann machen sie alles andere als einen gestressten Eindruck. Oft stehen sie tagsüber auf den weiträumigen Wiesen, unmöglich sie anzugehen.

Anhang anzeigen 45334

Neben den tagaktiven Sauen die dort erlegt werden, geht man in der Regel eine Stunde nach Einbruch der Dunkelheit unabhängig vom Mond zum Ansitz an die Kirrung oder auf Schadflächen.

In D wird ja auch gerne der Abschuss erfahrener Stücke propagiert, "damit sich die Restrotte leichter bejagen lässt". In CZ haben wir einen hohen Anteil sozial reifen Stücken in der Population. Frischlinge und schwache Überläufer bekommen Dampf rund um die Uhr. Niemand bekommt einen roten Kopf wenn Paffi das Hauptschwein irgendwo seine Fährte hinterlässt. Trotzdem oder vielleicht deswegen gelingt ein hoher Frischlingsabschuss.

Man neigt in D beim Schwarzwild dazu, sich seine Meinung so zu Recht zu biegen, wie es einem einfach erscheint. Neid, Egoismus, Selbstdarstellung sind schlechte Parameter für eine Bejagung des Schwarzwildes.

Ich habe mir angewöhnt von den Wildtieren zu lernen, Vermutungen sind erlaubt aber sie dürfen ohne Verprobung nicht zum Dogma werden.
 
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Danke colchicus für den interessanten und ausführlichen Bericht:thumbup:


kann mich nur anschließen :cheers:


Zum Auszug aus #23:
Man neigt in D beim Schwarzwild dazu, sich seine Meinung so zu Recht zu biegen, wie es einem einfach erscheint. Neid, Egoismus, Selbstdarstellung sind schlechte Parameter für eine Bejagung des Schwarzwildes.
Ich habe mir angewöhnt von den Wildtieren zu lernen, Vermutungen sind erlaubt aber sie dürfen ohne Verprobung nicht zum Dogma werden.


Alles interessant und bestätigt meine Erfahrung was das wiederaufsuchen "gefährlicher Plätze" betrifft.
Was allerdings fehlt sind Angaben zur Bejagung mit künstlichem Licht, das in der CZ nicht ganz unbekannt ist.
Wenn dort wo es erlaubt ist, kein Jäger seine Erfahrungen in einem Jägerforum einstellt,
lassen sich weder die Nach- noch die Vorteile abwägen.
 
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Stimmt, es wird in CZ nicht gemacht und ich erlebe die Reaktion der Sauen dort.
Auf der anderen Seite dann die deutschen Verhältnisse mit einem komplett anderen Verhalten der Sauen. Warum, das gibt doch niemand zu!

Was die Meidung von bestimmten Plätzen nach Negativerlebnissen angeht, so ist dies bei Sauen sehr ausgeprägt.

Beispiel: In einer Woche 6 Fasanenfutterautomaten Schrott:evil:
Ich habe einen Wühlmausselbstschuss mit 9 mm Knall an so einem Automaten installiert und in der zweiten Nacht zauberten die Sauen eine Fluchtfährte in den Schnee, welche seinesgleichen suchte. Reklame für RedBull. Zwei Tage später wieder Besuch von einer anderen Rotte mit demselben Effekt. Dieser Platz wurde den ganzen Winter gemieden, aber 200 m weg dann 14 Tage später wieder ein Automat in Schrott verwandelt.

Irgendwann sind die Kirrungen "ausgelutscht". Man muss sie verlegen. Durch das NZG bin ich unabhängig vom Mondeinfall und kann auch auf Schadflächen jagen, wo ja eine Vertreibung gewünscht wird. Ich muss nicht warten bis die Wiese komplett umgedreht ist, bevor der Mond passt. Die Sauen erleben nicht mehr bei Mond kracht es, sondern sie können nicht besondere Lichtverhältnisse (weder Mond noch Lampe) mit der Gefahr in Verbindung bringen. Das ist der große Unterschied zwischen Lampe und NZG. Fressen müssen sie jeden Tag. Daher ist es nach meiner Erkenntnis besser, die Bejagung effektiv auf der Fläche zu streuen, als feste Plätze ständig zu belagern.

Sauen müssen z.B. beim Vorhandensein des Wolfes 24 Stunden am Tag auf 100 % der Fläche mit einem Angriff rechnen.

Eine effektive Jagd mit weniger Ansitzen statt eines permanenten Belagerungszustandes ist auch unterm Strich eine Art von Ruhe wenn wir den Sauen was Gutes tun wollen.

Wie findet das Schwarzwild Ruhe und wie sieht diese aus: irgendwo gibt es im Landkreis ein paar Reviere die nicht der Meinung sind, im Winter ihren Beitrag zur Reduzierung des Schwarzwildes leisten zu müssen. Dort werden brav die Rehe gefüttert und die Sauen mit. Jetzt im Frühjahr tauchen dann kopfzahlstarke Überläufer(Frischlings)rotten ohne Bache auf (i.d.R. Zusammenschluss von bachenlosen Frischlingen) und die beglücken dann einen Revierinhaber. Die Hälfte sind dann nach ein paar Wochen führende Überläuferbachen, jeweils von den Brüdern beschlagen. Wir hatten heuer einen Winter wie schon lange nicht mehr. In CZ sind die Sauen prasseldürr, letzte Woche wurden hier zwei starke Frischlinge erlegt, eine Weißschicht unter der Schwarte wie aus dem Maststall, 20 - 25 kg natürlich mit Föten inne. Die Rotten bestanden einmal aus 8 und einmal aus 9 gleichgroßen Stücken.

Das Schwarzwild zahlt die Zeche für die Unfähigkeit seiner Jäger, aber es verteilt die Quittungen gnadenlos.
 
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#13:
Früher wechselten die Sauen bei Vollmond über die blanke Wiese an!

Ok. und was habt ihr mit den Sauen bei Vollmond auf der blanken Wiese gemacht??
Unbeschossen gelassen, dass sie auch wirklich vertraut wieder kommen oder was??
Oder habt ihr euch nach einem erfolgreichen Schuss die nächsten Tage nicht mehr dort angesetzt,
wenn sie dort zu Schaden, an die Suhle oder einen Malbaum giengen??
 

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