Waidmannsheil allen Erfolgreichen.
Nach fast 10 Monaten ohne auch nur eine Sau auf dem Ansitz gesehen zu haben durfte ich am Samstag auch mal wieder. Im November letzten Jahres wurden unsere zwei Haupteinstände und Dickungen durchforstet. Seitdem war Schwarzwild nicht mehr Standwild sondern nur noch Wechselwild und war fast 4 Monate lange überhaupt nicht mehr im Revier. Ab April waren immer mal wieder 2 ÜLB mit 8-10 Frillis unterwegs, von den Streifenhörnchen hätte ich gerne eins für den Grill gehabt, habe sie aber nie zu Gesicht bekommen. Seit 3 Wochen hatten wir nun an der einen Kirrungen regelmäßig wieder eine einzelne Sau, von der Fährte her so um die 40 kg. Die Kamera brachte Aufschluss, das es sich um einen ÜLK handelte der mittlerweile täglich um 22 Uhr an der Kirrung erschien. Vorletzen Samstag saß ich ab 20.30 Uhr bereit. Punkt 22.01 Uhr stand der Bursche plötzlich da, keine Ahnung wo er her kam. Die Lichtverhältnisse waren trotz Mond alles andere als gut, tiefhängende Wolken, kein sichtbarer Mond und eine offensichtlich frisch gesuhlte Sau in matschbrauner Tarnfarbe verhinderten einen sicheren Schuss. Genervt bin ich um 23 Uhr abgestiegen. Diesen Freitag wollte ich es wieder probieren, doch Regen und Sturm verhinderten einen Ansitz. Die Kontrolle der Kirrung am Samstag morgen brachte Aufschluss das der Bursche um 21.45 Uhr bereits da war und sich den Mais hatte schmecken lassen. Na hoffentlich hält das Wetter. Gegen 18 Uhr dunkle Wolken, Blitz, Donner und Regen. Na super. 18.30 Uhr vorbei, 19 Uhr nichts mehr gesehen. Wetterbericht sagte trocken, also los geht's. Mein Vater als Nichtjäger aber begeisterter Fotograf und Beobachter wollte auch wieder mit, er wollte eigentlich auf eine Kanzel doch ich überredete ihn mit mir auf den Sitz zu gehen, an der langen Rückegasse wo der Bursche seine abendliche Mahlzeit begann. Um 20.20 Uhr waren wir eingerichtet auf dem Sitz. Nichts zeigte sich. Gegen 21.30 Uhr stieg die Spannung. Lichtverhältnisse waren noch sehr gut. Der Himmel war zwar grau und wolkenbedeckt aber das Licht der nahen Ortschaften erhellten ungemein die Rückegasse. So solls bleiben, dann kann der Bursche kommen. 21.45 Uhr immer noch keine Bewegung. 21.55 Uhr nanu, was ist denn das? Ich hör Motorengeräusche. Die Rückegasse mit ca. 250m länge verbindet 2 parallel verlaufende Wanderwege im Wald. Und auf den Weg auf den ich entlang der Rückgegasse blicke hörte ich nun Motorengeräusche eines Mopeds. Das darf jetzt aber nicht wahr sein. Glas hoch und abgeglast ob etwa Rehwild über die Gasse springt. Nichts. Der Mopedfahrer war jetzt deutlich zu hören streckte auf ca. 80 m eine Sau das Gebrech links aus dem Wald, trat auf die Rückegasse und stellte sich spitz Richtung Mopedfahrer. Sichtlich unbeeindruckt bleib die Wutz stehen. Die Geräusche verklangen, die Sau drehte sich spitz auf uns zu. Ich stupste meinen Dad mit dem Knie an und hauchte *SAU*. Was ich mir hätte sparen können, ist er ja schwerhörig und hat nur den Stupser mitbekommen. Auch er erblickte die Sau, diese lief auf uns zu, schnüffelte hier, brach da ein bisschen, sie stellte sich breit und zeigte mir, was sie war, ein Keilerchen. Sehr schön. Der Bursche sollte es werden. Das Glas wurde gegen die Büchse getauscht. Gebrech nach links, drauffahren, Gebrech zu uns direkt spitz. Warten. Gebrech nach rechts, drauffahren, der Rotpunkt erfasste das Ziel, entsichern, passt und das Geschoss ging auf die Reise. Verdammt, total Blind. So geblendet war ich beim durchs Feuer schauen schon lange nicht mehr. Repetiert und wieder durchs ZF, mist ich sehe nichts, rascheln rechts *bumm*, *tapptapptapp*, rascheln, rascheln. Stille. Mhmm. Ich war doch gut drauf... Zweifel kamen auf. Mein Dad flüsterte mir zu: Umgefallen 3-4 Sekunden gelegen, aufgestanden und nach rechts ab. Also die Kugel hat er mal. Noch mehr Zweifel, war ich zu hoch? Hab ich gekrellt. Vllt doch gerissen? Ne eigentlich sauber abgezogen dachte ich. 22.05 Uhr. Jagdherr Info geschrieben, bleiben 10 Mins hocken dann Anschusskontrolle. 22.15 Uhr abgebaumt, lass uns den Krempel ins Auto bringen und dann schauen. Oder ne, wir gehen direkt hin. Schön auf der linken Seite der Rückegasse geblieben, das wir nichts vertrampeln. Immer weiter gelaufen. Nichts, kein Tropfenschweiß. Flüche zerrissen die Stille der Nacht. Deutlich weiter hinten wie erwartet sah ich einen winzigen Tropfen Schweiß, ich leuchtete die rechte Seite an und sah ordentliche Schweißspritzer an den Brombeeren und dem Weichholz, na also. Beim näher treten und in den Wald leuchten sah ich eine Schweißlache, Druchmesser gut 35 cm, keine Spritzer sondern wie mit einem Glas ausgegossen. Dunkelrot. Fluchtfährte mit ordentlich Schweiß. Na also, passt doch. Der Gang zum Auto, ablegen der überflüssigen Klamotten, holen der starken Lampen ging zügig vorran. Ich arbeitet die Schweißspur aus, nach 15 m Schweißspritzer frontal an einer 20cm starken Eiche, der Bursche ist direkt draufgerannt und nach 25m Totflucht lag das Keilerchen da. Einschuss Tiefblatt. Doch nicht gekrellt. Bergen und Aufbrechen war gegen 23.15 Uhr erledigt. Der Einschuss befand sich genau zwischen 2 Rippen, das untere drittel der Herzspitze war getroffen, Ausschuss auf einer Rippe. Kein Bluterguss nichts, dementsprechend halt auch ganz wenig Schockwirkung. Extrem Feistig der Bursche. Der stand echt gut im Futter. Ich habe gute 1.5 KG Feist abgeschärft.
Der Gang zum Jagdherr, Aufhängen in der Kühlung und das anschließende WMH Bier endeten mit Duschen und um 1.30 Uhr fix und fertig im Bett liegen.
Für die Statistik:
Sauer 202 7mm Rem Mag
S&B eXergy, lag auf der Ausschussseite,
Tiefblatt mit zerschossenem Herzen, kein Wildbretverlust
70 m, Flucht 25m, Schweiß ordentlich
Aufgebrochen 45 kg
habe die Ehre