Dann mag ich auch mal wieder
Am letzten Wochenende hatte ein Nachbarpächter zu Hilfe gerufen, ein stark geschädigter Mais sollte geerntet werden und man hoffte auf Revanche. Es kam wie es kommen musste... sie steckten nicht.
Da das Ganze schon erwartet wurde, kam Plan B, umstellen des vermuteten Einstandes (ein recht kleines Feldgehölz), einseitig sogar mit wilddichtem Zaun versehen - geteilt durch eine Wiese und einem Zwangswechsel. Beim folgendem Drücken kam fast die komplette Rotte zur Strecke, am Ende waren es 14 Sauen... damit hatte niemand gerechnet. Ich stand am Zwangswechsel an der Wiese (nicht ganz alleine). Von 3 Sauen ging eine auf mich. Eine ÜL Bache mit knapp 50kg, erlegt mit 6,5x57 und nem 95gr Messingteilzerleger... kam noch gute 70m, erst dann war der Restsauerstoff verbraucht.
Aber so viel nur zur Vorgeschichte... Einige Pächter bekamen schon kalte Füße, damit sei doch die komplette Population in dem Bereich erwischt worden... Nach dem Drücken daheim kam 23Uhr ein Bild von der Wildkamera (angrenzender Wald zu dem Revier)... na, wer will raten was drauf war?
2 Sauen, stärkere Frischlinge um die 30kg.
So ging ich von Resten der Rotte aus. Ein Morgenansitz (mit sehr gutem Mond) im lichter werdenden Bestand (Blätter sind schon gut runter) erbrachte leider nix... ich hatte auf ein Rückwechseln gehofft. Abends kam dann wieder die Quittung - 22Uhr - wieder 2 Sauen auf der Kamera. Nun gut - sie waren Samstag drauf, Montag drauf... vielleicht kommen sie ja Mittwoch wieder.
Wind passte einigermassen, ich könnte umschlagen werden - dachte aber an "nur noch" stärkere Frischlinge, da hatte ich Hoffnung das die Erfahrung fehlt und setzte mich um 20Uhr auf den Sitz, damit meine Spur vom Anmarsch schon älter ist. Ich rechne noch ned so wirklich mit was, außerdem höre ich sie hier, bevor ich sie sehe, also widme ich mich etwas meinem neuen Handy um es nach meinen Wünschen einzurichten. So vergeht einige Zeit, als es auf einmal lauter knackt und raschelt.Handy weg, Peltor auf... lauschen. J, da kommt was und früher wie gedacht.
Mit der WBK beginnt das Abschwenken... und siehe da, da leuchtet es aus der Buchendickung... nur es sind nicht zwei kleine, sondern ne ganze Rotte... es ist etwas unübersichtlich, sie wuseln immer durcheinander. Ich schätze gut 7 Stück - Licht ist recht bescheiden, sie stehen auch etwas... doof. Also Waffe in Voranschlag und mit WBK beobachten.
Und es dauert und dauert und zieht sich... der linke Arm, der die WBK hält wird schon echt lahm. Die Frischlinge wollen einfach keinen Schritt ins "etwas hellere" machen, es ist zum wahnsinnig werden. Den Bachen ist die Sache irgendwie nicht oder noch nicht sauber genug, ich kann Umschlagungsversuche beobachten (besser mehr erahnen), aber wirklich Wind scheinen sie nicht zu kriegen. Es sind 3 stärkere Stücke und mindestens 4 kleinere (so 30kg Klasse). Eine Bache umgeht den helleren Fleck und ist rechts aus dem Sichtfeld, die kleinen ziehen nun nach und nach durch die Buchenrauschen hinterher, ein etwas schwächeres Stück der drei ist noch mit dabei. Meine letzte Chance, so viel ist klar, 2 kleine und die größere sind noch nicht herumgezogen.
Da tut mir das stärkere Stück den Gefallen, tritt heraus, zieht langsam herum... oha, ist das Licht übel... WBK links, rechts die Waffe und das ZF, übereinander bringen, ja, jetzt hab ich sie, da, der Buchenast ist in beiden zu sehen und auf passender Höhe leicht hinterm Blatt, teilspitz... Ich entscheide mich, WBK runter, Stück hat sich nicht bewegt (soviel erkennt man schon - aber ohne den Ast wäre der Anhalt echt schwer) und ich lasse fliegen.
Es rauscht um mich herum (die Sauen waren vllt 20m weg), WBK hoch, da liegt sehr verdeckt etwas hell leuchtendes und schlegelt... passt. Ich atme auf. Das der Schuss tödlich war, dessen war ich mir sicher, dass er zum Zusammenbrechen führt, das konnte ich nur hoffen. Leise repetiert und etwas warten... da knackt, rauscht und grunzt es wieder... die Rotte kommt wieder :unbelievable:
Waffe wieder hoch, WBK hoch... die Bachen mit Anhang wollen nun von rechts wieder nach links, wo sie herkamen, nun noch näher auf vllt 10-15m... dummerweise damit wieder in Buchenrauschen! Ja Herr Gott´s S... Da stoßen sie auf die tote Sau und nun geht die Post doch nach rechts ab. Leicht fluchend, aber dennoch glücklich lasse ich alles sinken, in ihrer Fluchtrichtung werde ich nicht mehr glücklich, den möglichen Wechsel direkt rechts an mir vorbei haben sie nun ignoriert. Da wäre es deutlich heller gewesen und ich mit Glück noch auf nen Frischling fertig geworden (wenn sie ned geflogen wären). Aber gut, so ist das halt.
Nach ein paar Minuten den Pächter angerufen in Erwartung er sitzt weiter draussen, um ihm zu sagen, er soll einen möglichen Wechsel zu machen... aber er ist daheim, an der geplanten Stelle für seinen Ansitz war nen Landwirt am arbeiten und dann hat er gedacht, er geht früh heim und ins Bett und versucht es morgens. Auch gut, er kommt zum Bergen mit dem Radlader raus.
Der Rest ist das übliche Aufbrechen und aufhängen... am Anschuß liegt ein Überläuferkeiler, sehr gut genährt (da die anderen Stücke noch stärker waren... eher alte Bachen um die 75-80kg... die haben wieder was gelernt, verdammt!), seine 60kg wird er gut und gerne haben. Einschuss Nacken knapp vorm Blatt, Kugel Höhe Blatt durch Wirbelsäule in die Kammer und hinterm Blatt leicht Tiefblatt wieder raus (ja, teilspitz und dann noch nah von oben...). Der wird den Knall nicht mehr gehört haben!
Danach geht es ins Bett... wohlwissend, dass die Befürchtung mancher Pächter unbegründet ist. Und bei einem jage ich auch, mag er sich sorgen, ich schiesse weiterhin jede Sau derer ich habhaft werden kann bei ihm. Schonen kann ich dann, wenn ich es von Amtswegen muss, ned vorher
WMH