Nach längerer Durststrecke hat es gestern mal wieder geklappt. Einmal monatlich gehen wir montags gemeinsam raus. Am Treffpunkt im Revier werden dann die Sitze verteilt. Auf dem Weg tiefer ins Revier hat mir der Beständer mal wieder die ganzen Zusammenhänge erklärt. Von seinen 40 Jahren in dem Revier kann man immer wieder profitieren.
Nochmals kurz die Wechsel kontrolliert, aus dem fahrenden Auto. Das müßte passen. Die sollten von rechts oben an die Kirrung kommen, noch im Hellen. Bin dann langsam rauf auf die kleine Kanzel und hab versucht keine Geräusche zu machen. Das ist gar nicht so einfach, so eng ist der Sitz. Da die Kirrung nur 20 m entfernt ist, wird es entscheiden sein, nirgends anzuecken. Selbst die Füße kann man nicht bewegen ohne Krach zu machen.
Also gut, erstmal die Stille genießen und einige Vögelchen beobachten, die versuchen an den Mais zu kommen. Einige Probeanschläge gemacht um sicher zu sein nirgends anzustoßen. Der leichte Regen hüllte das ganze Geschehen in eine monotone Geräuschkulisse. Mit hören wird also nicht viel sein. Aber sie sollen ja im Hellen kommen, hoffentlich halten die sich daran, waren meine Gedanken.
Links neben der Kirrung ist eine Douglasiendickung die am Rand in Stangenholz übergeht. Und genau aus der Richtung, also nicht von rechts kommen um kurz nach 19:00 Uhr 4 Frischlinge der 15kg-Klasse. Verhoffen mehrmals bevor sie auf die Kirrung treten. So ganz geheuer scheint es denen nicht zu sein. Haben Sie mich etwa schon bemerkt? Ist schon verdammt nah. In Zeitlupe wandert der Gehörschutz an den richtigen Platz, beim Hochnehmen der Waffe entsichere ich. Als der erste leicht spitz frei steht, ist die Kugel aus dem Lauf. Ein leichtes Zeichnen ist zu erkennen, alle gehen nach links oben zurück Richtung Dickung. Beim Beschossenen ist zu erkennen, daß er den anderen nicht ganz so schnell folgen kann. Nach wenigen Sekunden sind alle außer Sicht.
Also erstmal ein Zigarettenpäuschen und hab schon mal überlegt was zu tun ist. Evtl. Nachsuche am nächsten Tag,… Nach 5 Minuten hat mich nichts mehr gehalten, ich wollte den Anschuss prüfen um dann zu entscheiden wie es weiter geht. Habe nur die Waffe mitgenommen. Nach etwas Suchen der erste Schweiß und ein Stückchen der Lunge. Die müßte liegen. Also mal weiter schauen. Richtig tief in die Dickung wollte ich nicht rein, vermutlich lag da die Bache im Kessel, da die vier ja alleine waren. Das war aber auch nicht nötig, konnte der Schweißspur gut folgen und nach 30 m lag der Frischlingskeiler, der dann erstmals den letzten Bissen bekommen hat. Danach wurde er runter an den Forstweg gezogen und ich bin wieder rauf auf den Sitz, es war ja noch früh. Kaum oben angekommen kommt von rechts unten ein größeres Schwein, so in der 50 kg-Klasse ganz allein. Das war mir zu heiß weil ich nicht sicher war ob Bache oder Keiler. Es hat mich dann auch mitbekommen, weil der Wind gedreht hat und ist laut blasend in der Dickung verschwunden.
Um 20:30 hat mich der Kollege abgeholt. Nachdem wir die Sau gemeinsam aufgebrochen haben, gings zur Jagdhütte. Ich lege da immer einen kleinen Umweg von 200 m ein und stelle die Waffe zuhause in den Schrank. Dann schmeckt der noch
Riesling besser;-)
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War dann noch ein netter Abend bei Kerzenschein und vielen Jagdgeschichten von den älteren Kollegen.
Ganz grundsätzlich, bevor gleich die Diskussionen starten, i.d.R. jagen wir nicht an den Kirrungen sondern auf den Wechseln zur Kirrung. Gleichwohl wird das ganze Jahr gekirrt. Manchmal, machen wir eine Ausnahme, und danach wird dort wieder einige Monate nicht gejagt. Reines Waldrevier.