Schnell ist man bei diesem Thema in der Schwarz-Weiß-Malerei. Erstens sollten wir aufhören andere Nationen zu missionieren, egal ob sie Trophäen wegwerfen oder den türkischen Keiler zur Versorgung der Gänsegeierpopulation aufm Berg lassen. Wenn der Elefantenjäger wegen ein paar Stoßzähnen ein ganzes Dorf im Überfluss mit Fleisch versorgt ist das auch eine an sich lobenswerte Sache. Persönlich befindet man sich da sicher schnell auf einer Gratwanderung und jeder muss selbst entscheiden wo er sich wiederfindet. Sind wir wieder bei meinem Lieblingsausspruch: Die Wahrheit liegt in der Mitte.
Wenn ich im Ausland auf Niederwildjagd bin, dann ist für mich Grundvoraussetzung dass ich die Bekassinen und Schnepfen in Schottland und die Steinhühner in Makedonien am Abend auf dem Teller hab. Es hat mich tierisch genervt wie die Engländer mit den Ringeltauben umgehen. Haben in den 0815-Kneipen nichts Vernünftiges auf der Speisekarte - die 15 Sorten Senf machen die Würste auch nicht besser - aber es findet sich kein Gastwirt der die Tauben auch nur gegen Entgelt zubereiten würde.
Es wird wohl kaum einen Elchjäger geben, der nicht zumindest ein paar Stücke "seines Elches" selbst verzehrt. Oder nehmen wir Afrika: Was gibt's auf den Farmen zu essen?
Also ich denke schon man kann die beiden Nutzungsformen sinnvoll verbinden. Lassen wir mal Ausnahmen außen vor und erheben sie nicht zur Regel.
Aus dem Brunfthirsch die Salami - da geh ich noch mit, bei rauschigen Keiler sehe ich das anders. Das Problem hier ist, nicht jeder Keiler der äußerlich riecht, aus so schmeckt. Dann wird die Salami nämlich was. Ich möchte den sehen, dem nach einer Kochprobe seine Frau rausgeworfen hat und welcher dann da noch eine Salami davon zaubert. Keiler und Hirsch sind zwei Paar Stiefel, werden aber immer in einem Atemzug genannt. So unter der Hand erfährt man dann, dass die 25 kg Hausschweinfleisch zum Untermischen auch mit beim Deibel waren. Es gibt eben beim "Keilergeschmack" auch kein Schwarz und Weiß, sondern einen fließenden Übergang, mal geht's vielleicht grad noch und dann einfach nicht mehr. Wenn jemand ausgerechnet daran Geschmack findet, die Katz frisst auch Mäus....Ich hatte einen Bekannten der wollte jedes Jahr den stärksten Brunfthirsch den der bekommen konnte....er schrieb dem Geschmack irgendwelche Kräfte zu. Eine andere Familie in einem Dorf verzehrte so alle drei Jahre ihren Ziegenbock. Ja wer's mag.....
Wenn sich dann in der Rauschzeit ein Lausbub bei der Rotte dementsprechend aufführt, dann lasse ich ihn ziehen, sind ja noch genug dabei die besser schmecken. Selten ist es ja der Lebenskeiler.