Irre Geschwindigkeit, leichtes Geschoss

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An sich funktioniert ja alles prima, aber das Bessere ist der Feind des Guten.

Mich würde mal interessieren ob jemand schon mal jagdlich mit kaliberbezogen leichten, sehr schnellen Geschossen gearbeitet hat.

Vor Jahren habe ich einmal Nosler 125 Grains Accubond aus der 30-06 auf über 1000 m/s beschleunigt - leider ließ sich keine jagdlich brauchbare Präzision erreichen.

Nun wären ja noch andere Optionen denkbar. Styria Arms bietet extrem leichte Solidgeschosse an, die für derartige Aktionen sehr gut geeignet wären.

Die Vorteile:

Durch extrem hohe Vo eine sehr flache Flugbahn im jagdlich wichtigsten Bereich bis 150 Meter.

Durch die sehr hohe Geschwindigkeit auch hohe Geschossenergie (Geschossgewicht mal Geschwindigkeit im Quadrat durch 2).

Deutlich geringere Hintergrundgefährdung.

Soweit die Theorie.

Gibt es praktische Erfahrungen?
 
G

Gelöschtes Mitglied 8180

Guest
Also bis 150m sollte doch selbst mit der 9,3x62 problemlos möglich sein, oder?

Woran machst du dabei die geringere Hintergrundgefährdung fest?
 
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Geschwindigkeit ist nur ein Faktor, der Aufbau des Geschosses ein anderer.
Was willst du denn damit treffen oder erlegen?

Guillermo
 
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Es gibt generell ein paar Probleme dabei:
- Stabilität des Geschosses: Leichte Mantelgeschosse können schon einmal platzen wenn man sie zu schnell beschleunigt, was das schnelle Teil im Ziel macht ist auch nicht von ohne - so sind typischerweise Varmintgeschosse leicht da sie sich total zerlegen sollen, aber auch bei einem Deformator reißen die
- Stabilisierung: Irgendwann wird der Abrieb wesentlich höher bzw. die Felder/züge übersprungen weil das Material nachgibt und das Geschoss eben nicht mehr ausreichend stabilisiert. Dann muss ein etwas längerer Drall her
- Pulverabbrand: i.d.R. offensiveres Pulver

Als Beispiel für "leicht für Kaliber" gibt es die gute blaue Trainingsmunition der BW in .308. Vom Prinzip her liegt die Spannweite der gut erhältlichen 30er Geschosse bei 100-200gr und bei anderen Kalibern ist es nicht viel anders. Die 100gr vs. ein 150gr Geschoss sind dann eben ein bisschen schneller und splittern etwas stärker aber einen wirklich relevanten Unterschied wirst Du in Deiner Jagdstrecke wohl kaum feststellen.
Leichter geht es meistens aus rein praktischen Gründen nicht. Da musst Du Dich dann mit Konstruktionen wie der Remington Accelerator und anderen Subkaliberspielen befassen oder andere Materialien verwenden (Zinn, Zink etc.). Je leichter desto mehr V0-Verlust desto weniger Energie in der Distanz und mehr Winddrift..... alles halt reine Physik. Aber für die Reduktion der Hinterlandgefährdung wirst Du schon ein extrem aerodynamisch ungünstiges, leichtes Projektil brauchen. Ob das dann jaglich noch so viel Spaß macht? Denk an das leichte Plastikgeschoss der BW-Munition - so etwas brauchst Du dann.
 
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Die Vorteile:

Durch extrem hohe Vo eine sehr flache Flugbahn im jagdlich wichtigsten Bereich bis 150 Meter.

Der Flugbahnunterschied ist bis 150m völlig irrelevant, geht im Streukreis unter.


Durch die sehr hohe Geschwindigkeit auch hohe Geschossenergie (Geschossgewicht mal Geschwindigkeit im Quadrat durch 2).

Falsch, das leichte Geschoß verliert deutlich schneller an Energie.


Deutlich geringere Hintergrundgefährdung.

Unwahrscheinlich


Soweit die Theorie.

Man konnte auch sagen - so weit so falsch...

Gibt es praktische Erfahrungen?

Ja, schlechte.

Was man sicher erhält ist größere Wildpretentwertung und geringere Tiefenwirkung.
 
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Die von Hirschberg angeführten Nachteile kann ich mit dem 110gr TTSX aus der 270 WSM bestätigen.
Stoeberjäger ist von dem Geschoß aus der 270 Win ja begeistert. Richtungsänderungen im Wildkörper
und Geschossteilungen bei Knochentreffern, die dann zu mehreren Ausschüssen, bzw. zu gar keinen führen.
Lieber mittelschwer und dafür mehr Stabilität ...

WTO
 
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Geschwindigkeit ist nur ein Faktor, der Aufbau des Geschosses ein anderer.
Was willst du denn damit treffen oder erlegen?

Guillermo

Styria bietet kurze und daher Solids ohne Sollbruchstellen und Bohrung an.

Das Ganze ist in etwa die gleiche Idee wie die THV Kurzwaffen Geschosse der 1980iger Jahre.

Hat sich nicht wirklich durchgesetzt, war aber eine Zeit lang hipp.

Die Geschosse deformieren nicht, geben aber durch die hohe Geschwindigkeit sehr viel Energie ab.

Wie das Wildbret aussieht?

Keine Ahnung!
 
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Servus beinand,

Des geht scho. 5,6x57 Geschoss Aero N540 V3 1130 m/s Präzision Top und und was die Entwertung betrifft ist mir der Neid meines Jagdherren gewiss.

6,5x284 Geschoss Aero Norma URP 1007 V3 1007 m/s. Der Rest siehe oben.

Gruß Krucknwig
 
G

Gelöschtes Mitglied 4508

Guest
Ich habe eine extrem präzise und schnelle Ladung in der .308 mit dem 115 grs. Aero.

Ausser der Präzision hat sie aber keine besonderen Vorteile. Aufgrund des schlechten BC's bringt mir das leichte und schnelle Geschoss jenseits der 200m (darunter ist es irrelevant) keine gestrecktere Flugbahn als schwerere Geschosse mit besserem BC.

Mit anderen Worten, es ist eine nette Spielerei, mehr nicht.
 
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Im Verhältnis extrem leicht hatte ich in der 5,6x61 SE vH. Das 50grs Impala im Vergleich zum sonst genutzten 68grs HDB.
Bei einem overbore-Kaliber kann man nicht beliebig offensives Pulver nutzen, folglich fällt der v0 Zuwachs sehr gering aus, so daß man nur Nachteile hat.
Die unbefriedigende Wirkung des Impala schreibe ich der Geschoßkonstruktion zu.

Auf extrem leichte Geschosse würde ich nur dann zurück greifen, wenn diese präziser wären als übliche Geschoßgewichte (zB mal in 8,5x63 für Namibia Faden diskutiert, als das SAX anstelle des Partition genutzt wurde) oder wenn es um eine Varmint Anwendung (und dann noch ortsnah) ginge.

Bei Cu-Geschossen sehe ich keinen Vorteil bzgl. Hinterlandgefährdung, eher im Gegenteil.
 
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Styria bietet kurze und daher Solids ohne Sollbruchstellen und Bohrung an.

Das Ganze ist in etwa die gleiche Idee wie die THV Kurzwaffen Geschosse der 1980iger Jahre.

Hat sich nicht wirklich durchgesetzt, war aber eine Zeit lang hipp.

Die Geschosse deformieren nicht, geben aber durch die hohe Geschwindigkeit sehr viel Energie ab.

Wie das Wildbret aussieht?

Keine Ahnung!

Du meinst das AERO SOHS? Der Hersteller verspricht, worauf du abzielst. Da würde ich nach konkreten Erfahrungen mit genau dem Projektil fragen.

Guillermo
 
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Bis 150 m würde ich das auch lassen. Dann gibt es - je nach BC - einen Korridor, wo du etwas weniger Abfall hast, danach haben die schwereren Geschosse wieder die Nase vorn, da sie weniger Geschwindigkeit verlieren.
Und wie gesagt, nicht jedes Geschoss hält die Geschwindigkeit im Ziel aus. Bei mir verliert das 110 gr. TTSX bereits aus einer kurzen 270 win auf kurze Distanz die Fahnen...

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Fakt ist, dass Geschossgeschwindigkeit nicht für Wildbretzerstörung (oder wie du das auch immer nennen willst) verantwortlich ist.
Fakt ist ebenso, dass Tiefenwirkung und o.g. Wildbretentwertung einzig der Geschoßkonstruktion zu zuschreiben ist. Ein paar andere, vom Schützen unbeeinflussbare Kleinigkeiten spielen auch noch eine mehr oder weniger unbedeutende Rolle.
Dieses Gerücht, schwer und langsam macht ohne viel Wildbret zu beeinträchtigen tot, ist leider immer noch in vielen Köpfen verankert. Richtiger wird es deshalb auch nicht.
 

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