Rotwild 2017/2018

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Vergangene Woche bedurfte es wiedermal einiges an Überredungskunst, dass mich meine Frau auf den Ansitz begleitete. Zum einen hatte ich bereits drei Sauen binnen einer Woche erlegt, was die Aussichten auf Schwarzwild zumal am Abendansitz deutlich schmälerte, zum anderen hatte meine Frau Ende Juli ihren 2. Bock für heuer bereits erlegt, was dazu führte, dass sie im Gegensatz zu mir keinen mehr frei hat. Weil ich ihr besagten (und überaus guten) Bock damals hergebllattet hatte, hab ich ihr vorgeschlagen, dass sie sich ja revangieren könne. Gesagt getan, wir bezogen also gemeinsam eine offene Kanzel und hatten nur ein Gewehr dabei, weil, diesmal war ja ich dran...

Nach der üblichen Wartezeit fing meine Holde dann auch an, auf ihrem Blatter die ersten Töne in die Landschaft zu entsenden. Ich blatte normalerweise auf nenm Buchenblatt und hatte - zur Sicherheit - auch einen kleinen Buchenzweig in der Innentasche meiner Jacke. Nach den ersten Tönen war ich auch froh drum, das Gepiepse meiner Holden erinnerte eher an Bussard mit Durchfall als an brunftiges Schmalreh. Ich hab ihr versucht, den "korrekten" Fieplaut zu erklären und ihr gesagt, die Betonung auf das Ende des Tones zu legen. Die 2. Strophe folgte, allein es änderte sich nichts an dem "Geräusch". In den ersten Ton der 3. Serie sprang dann auf 80m ein Bock aus der gegenüber liegenden Dickung. Mir stand der Windfang noch reichlich offen, meine Frau kam aus Grinsen nicht mehr raus. Zumal der Bock ein heuer verschollen geglaubter Bekannter aus dem Vorjahr war. Der hatte heuer nochmal ordentlich zugelegt. Allerdings verschwand er kurz drauf wieder hinter einer Hecke. Jetzt wollte ich ihr zeigen, wie man "richtig" blattet und fingerte mir ein Buchenblatt aus der Weste. Richtig schmachtend hallte das piiiAAAH über die Wiese, allein der bock blieb unsichtbar hinter der Hecke. Die zweite Strophe sollte es richten - aber der Bock blieb wo er war. Nach reichlich 5 Minuten musste ich meine Niederlage eingestehen. Meine Frau nahm daraufhin wieder ihr Pfeifchen zwischen die Lippen und siehe da, der Bock erschien erneut. Diesmal lies er sich sogar besser ansprechen. Die Stangen handbreit über Lauscher hoch, die 6 Enden allesamt fingerlang und blitzeblank gefegt, die Stangen unten massig auf ordentlichen Rosen. Letztere standen aber immernoch deutlich sichtbar über dem Haupt und bilden eine waagrechte Linie. Entsprechend der letztjährigen Einschätzung (3 - 4jährig) mochte der Kamerad heuer 4 bis 5 Jahre sein. Im Vergleich zum letzten Jahr hatte er v.a. an der Länge der Sprossen und an den Rosen zugelegt auch schien mir die Stangen Dicker als zuvor. Mit dieser Erkenntnis glitt der Spannschieber der R8 wieder auf Frieden, soll er noch ein Jahr haben und zeigen, was aus ihm werden kann. (zudem nahm mir der Bock die Entscheidung ab und verkrümelte sich erneut in der Hecke.)

Wenig später erschien eine Geiß mit ihren Kitzen und äste sich in Richtung unseres Heimweges. Den Vorschlag meiner Frau, (der Bock ist weg, lass uns heim gehen) konnte ich damit prima entkräften, denn die drei wolte ich nicht wegtreten, zumal es grad mal 20 nach 9 war.

Es dauerte dann auch nimmer lang, da erschien auf 80m vor uns ein enzelnes Rotwildkalb. Dazu muss man wissen, das dieses Revier fern ab der Rotwildgebiete liegt. Vor mittlerweile bald 4 Jahren sind aber in der Nähe knapp 30 Stück Rotwild aus einem Gatter ausgebrochen und halten sich seither recht hartnäckig in den angrenzenden Revieren. Aufgrund der relativ häufigen Beobachtungen auch bei uns (leider nur in der Schonzeit oder/und auf weite Entfernungen) geh ich davon aus, dass die sogar mehr geworden sind. Jedenfalls sind wir im rotwildfreien Gebiet.
Das Kalb zog überwiegend verdeckt hinter einem einzelnen Baum in der Wiese auf uns zu. Da ich schon ein zwei Stücke Rotwild in anderen Revieren erlegt hab, reichte ich die Wumme an meine Frau weiter, die das Kalb noch nicht entdeckt hatte. Dafür hat sie das Alttier dahinter am Dickungsrand schon gesehen und ging auch gleich mal auf dieses in Anschlag (was ich aber zu verhindern wußte). Das Kalb kam dann auch hinter dem Baum hervor und schickte sich an, in der nächsten Hecke zu verschwinden. Der Schuss aufs Blatt ließ unverzüglich verenden, das Alttier schlug sofort um und verschwand in der Dickung. Ich gratulierte meiner Frau zu ihrem ersten Stück Rotwild und nahm dann die Waffe wieder an mich (immerhin war ja eigentlich ich heut Abend dran!). Wir blieben noch ne gute halbe Stunde bis zum Ende des Büchsenlichts sitzen (bei dem Mond wärs sogar noch etwas länger gegangen), aber leider kam das Stuck nicht mehr zum Kalb zurück.

2017-08-09 22.30.03.jpg

Mittlerweile ist das Stück zerwirkt und in der Truhe. Vielleicht hätten wir noch etwas warten sollen, ob nicht noch ein Hirschchen (Spießer/6er/8er) dabei gewesen wär, aber ich denke, als erstes Stück Rotwild darfs auch gern mal n Kalb sien, dann kann sich die Jungjägerin auch noch steigern.
 
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Alleine im Revier und die helfenden Hände...

Da ich derzeit ohne fahrbaren Untersatz bin und mein Vater zu einer Versammlung in die Eifel musste war abgesprochen, dass ich ihn dort absetze, mit seinem Wagen ins Revier fahre und ihn nach dem Ansitz wieder abhole.

Mit den Böcken sind wir durch, Sauen sind momentan bei den Nachbarn im Mais oder kommen nur bei schlechtem Licht. Rotwild haben wir das ganze Jahr über kaum gesehen und auch die Wildkameras haben keine verborgenen Stücke gezeigt. Ich wollte also nur einen Beobachtungsansitz machen und schauen was an einer ruhigen Ecke los ist. Aber auf der Jagd kann man nunmal nicht immer alle Pläne umsetzen.

Gegen 19 Uhr baume ich auf, glase einmal die Fläche ab und genieße die Aussicht. Kein Rascheln, Ästeknacken oder andere verräterischen Zeichen deuten auf Wild hin, bis um viertel nach 8 ein Reh schreckend aus dem nächsten Graben in die kleine Dickung vor mir abspringt. Das Schrecken wird lauter, das Reh bekomme ich aber nicht zu Gesicht. Ruhe kehrt wieder ein.

Ca. 10 Minuten später höre ich aus der kleinen Dickung ein "schnaufendes Geräusch" und leichtes Rascheln. Es dauert nur wenige Augenblicke da tritt ein Stück Rotwild aus. Es steht spitz zu mir und äugt direkt in die Kanzel.

Ich jage nun seit 17 Jahren, davon 12 in diesem Revier und habe auch schon das ein oder andere Stück Kahlwild strecken dürfen. Vor mir stand allerdings kein Stück Kahlwild, sondern ein junger Hirsch. Das Fernglas bestätigt meine erste Ansprache: Keine Krone, Sechser - nein - doch ein Achter vom zweiten Kopf.

Frei habe ich den Hirsch, aber ich bin alleine und so nass wie es ist kann ich mit dem Auto auch nicht bis an die Fläche fahren. Egal helfende Hände werde ich schon finden.

Der Hirsch steht immer noch spitz zu mir hat aber begonnen zu äsen. Fernglas habe ich schon gegen die Waffe getauscht und entsichert. Der Hirsch stellt sich breit, der Schuss bricht und verendet im Knall.

Nach gut 10 Minuten gehe ich zum Anschuss und da liegt er: Mein erster Rothirsch und das im heimischen Revier.

IMG_7365.jpg


Mit dem fünften Anruf erreiche ich endlich Hilfe. Ein nichtjagender Bekannter kommt mit seinem Trecker mit Frontlader. Zu zweit ist es aber dennoch nicht einfach den Hirsch bis an den Trecker und anschließend in die Schaufel zu bringen. Aus dem Nachbarrevier kommt nun auch noch Hilfe und das Angebot die größere Kühlung nutzen zu können. Als der Hirsch versorgt ist gab es erstmal ein Bier und mein Vater hatte auch schon eine Mitfahrgelegenheit bekommen.

Mein Dank gilt allen Helfern und natürlich auch den Pächtern für die Möglichkeit mit freier Büchse zu jagen.
 
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Großes Waidmannsheil zum Hirsch. Viel Freude mit dem Wildpret, da denke ich noch gerne an meinen ersten Hirsch zurück. So ein 3 er im heimischen Revier wäre ist mir persönlich mehr wert als ein Kapitaler im Ausland.
 
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Alleine im Revier und die helfenden Hände...

Hallo Snoebel, Danke für deinen schönen Bericht und Waidmansheil zum ersten Hirsch. Es erinnert mich ein bisschen an meinen ersten Hirsch. Ich war als Jungjäger mit gerade bestandener Prüfung zu einer (Abstauber-)Drückjagd bei Bekannten eingeladen. Das erste Stück, das in Anblick kam, war ein Achter, ebenfalls zweiter Kopf, der aus dem Staatsrevier ins Private wechselte. Ich konnte ihn mit einem Schuss strecken und die Freude war sehr groß. Zwei ergraute honorige Jagdgäste boten sich sofort an, mir beim Aufbrechen/Versorgen des Wildes zu helfen, da ich als Jungjäger noch recht unbedarft war und die rote Arbeit doch recht ungewohnt war. Durch diese Geste der beiden fühlte ich mich aufgenommen in den Kreis der Jäger.
Danke auch hier noch einmal an den Beständer und seinem Schwiegersohn Mario, mit dem ich seinerzeit den Jagdschein gemacht habe.

Waihei :trophy:
 
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Waidmannsheil Snoebel,
im heimischen Revier macht so was r:thumbup:iesen Freude
 
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Euch allen ein dickes Waidmannsdank. Dass ich den Hirsch im heimischen Revier erlegen konnte freut mich besonders. An diesem Hirsch werde ich noch lange Freude haben.

Bei 90 kg aufgebrochen werde ich auch genug Gelegenheit haben die Freude unter den Jagdfreunden kulinarisch zu teilen.

Muss jetzt erstmal einen zusätzlichen Gefrierschrank kaufen :)
 
B

baumkoeter

Guest
Letzte Woche Sonntag ging es wieder mit meinem Jagdfreund Heinz in den Soonwald wie schon seit 10 Jahren .
Nach der obligatorischen Jagdscheinkontrolle, Begrüssung und Freigabe ging es zu den Sitzen .
Langsam pirschte ich über den Pirschweg Richtung Kanzel und bestieg sie vorsichtig .
Was ist da auf der Wiese in ca 120 m Entfernung ?
Fernglas genommen und geschaut . Eine Wildkatze sonnte sich in der Abendsonne und ich konnte sie eine halbe Stunde beobachten .
Ein schöner Ansitzabend ging ohne weiteren Anblick zu Ende und wir verabredeten , dass wir morgens die gleichen Sitze besetzen wollten .

Um 5.45 Uhr waren wir an der Stelle und Heinz liess mich aus dem Auto . Vorsichtig die Türe schliessen , eine rauchen bis sich die Augen an das Licht gewöhnt haben , denke ich mir und schaue noch kurz Heinz hinterher , wie er zu seinem Sitz fährt .
Nach ein paar Minuten trete ich die 200 m bis zur Kanzel an , Wind ist super und immer mal kurz stehen geblieben um zu horchen erreichte ich um 6 Uhr den Sitz . Sträucher verdecken den Blick auf die Wiese bis man fast oben ist . Als ich Sicht auf die Wiese hatte , stand vorne raus nichts , Blick nach links und ca 60 m entfernt steht ein Stück Rotwild und äst . Es ist noch relativ dunkel und die "Hecke " gibt keinen Blick frei auf das Haupt .
Bloss nicht irgendwo anstossen wenn du in die Kanzel gehst !!!
Ich schaffe es unbemerkt auf den Sitz . Das Stück äst vertraut und ich nehme das 8x56 um genauer anzusprechen .
Das Stück hebt das Haupt . Hirsch !!!!!!!
Dunkle Stangen mit hellen Enden , leichte Brunftmähne . Mehr war nicht zu erkennen . Büchse raus und dann schau ich mal mit dem ZF auf 12 fach .
Der Morgendunst wurde verstärkt und das Ansprechen ging gar nicht . Vergrösserung wieder zurück gedreht auf 6 fach und Fernglas wieder genommen .
Vielleicht 5 m links von dem Hirsch ein zweites Stück . Heller in der Decke und keine Brunftmähne und helle Stangen .
Das ist auf jeden Fall ein junger Hirsch ging es mir durch den Kopf , aber was hat er auf ? Dadurch das er auch am äsen war , war das Haupt in Bewegung . Mittlerweile war es schon 6.10 Uhr aberes war nicht genau anzusprechen . Der Hirsch machte ein paar Gänge nach links und verschwand dann hinter einer hervorstehenden Fichte . Der zieht in den Bestand denke ich mir , also versuche noch mal den ersten Hirsch anzusprechen .
Es wird heller lange wird er bestimmt nicht mehr bleiben und folgt dann seinem Kollegen .
Gedanklich war ich soweit , dass ich dann nach dem Ansitz um 8.30 Uhr Heinz erzählen kann von 2 Hirschen welche ich im Anblick hatte .
Ich war mir nicht sicher ob er vielleicht oben eine kleine Krone hat oder nicht , da das Haupt ständig in Bewegung war .
Du schiesst nur , wenn du sicher bist , dass es ein Klasse 3 Hirsch ist , hämmer ich mir ein als der zweite Hirsch wieder um 6.20 Uhr auf die Wiese zieht .
Ungefähr 20 m weiter als der erste Hirsch entfernt steht er brettbreit , irgendwie ist da eine Stange krumm , oder hat er doch mehrere Enden,als er stehen bleibt , das Haupt hebt und Richtung anderem Hirsch und in der Verlängerung zu mir äugt . Blick von vorne endlich frei , Eine Stange halb so hoch wie die andere , Augssprosse und oben keine Enden . Der passt !!
Eine Stimme im Hinterkopf sagt mir , halte auf die Blätter , damit diu keine Nachsuche produzierst , die Sicherung der Sauer 202 mit dem Finger hoch und das Absehen wandert am Lauf hoch . Nicht verreissen , schön langsam den Abzug durchziehen bis der Schuß bricht !!!!!
Im Knall , zeichnet der Hirsch vorne deutlich mit einem Zusammenzucken und leichtes Einknicken der Hinterpartie , und flüchtet mit dem anderen Hirsch längs die Wiese entlang Richtung Bestand . ca 10 m vor dem Waldrand werden sie langsamer , am Waldrand bleiben sie stehen und der beschossene Hirsch fällt um . Da gab der zweite Hirsch dann Vollgas .

Liegt denke ich mir und dann überkam mich ein Jagdfieber , wie ich es schon lange nicht mehr hatte .
Tausend Gedanken schiessen durch den Kopf .
Freude , Skepsis , hoffentlich alles richtig angesprochen , irgendwie alles perfekt gelaufen , hättest nicht noch länger warten sollen bis es noch heller ist usw.usw . So ein Wechselbad der Gefühle halt .

Waffe entladen und jetzt erst mal dem Ansteller , Heinz , Neffen Vater zu Hause per sms informieren .
Die Nachrichten hatten teilweise Buchstbenkombinationen die gibt es normal nicht .
Nach einer viertel stunde und 2 Zigaretten hielt mich nichts mehr auf dem Sitz .

Angekommen am Hirsch , musste ich mich erst mal sammeln und habe andächtig neben ihm gestanden .
Irgendwie denke ich , dass ich so schnell einen solchen Hirsch nicht mehr erlegen werde und bin überglücklich über so viel Waidmannsheil .

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Sauer 202 , Kaliber 30-06
Zeiss 3-12x56
8x56 SL Habicht

Geschoß Barnes TTSX 168grs

Schußentfernung ca 80 m
Fluchtstrecke ca 60 m
 
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25 Aug 2006
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WMH
Ist das jetzt der erste stärkere oder der 2schwächere?
Ist das ein 3 Stangen Hirsch oder Rosenstockbruch?
Auf jeden Fall ein Traum 3b
 
Registriert
12 Nov 2014
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Von mir auch ein dickes Waidmannsheil! Eindeutig ein Schadhirsch!

(Schad, dass ich den nicht geschossen hab...!)

Ein ähnlicher ist mir heuer auch gekommen - eine Woche vor Schusszeit und auch noch im Bast. Ich fürchte zwar, den seh ich auch nimmer, aber die Hoffnung stirbt zu letzt.
 

ro

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22 Nov 2007
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von mir auch ein kräftiges wmh

konnte vorige woche auch einige stücke rotwild erlegen, unter anderem diese beiden
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