Ich bin kein Fan von weiblichem Rehwildabschuß um diese Jahreszeit und verkneife ihn mir eigentlich bis in den Herbst, bzw. den Maibeginn. Dennoch heute ein kurzer Beitrag meinerseits.
Heute früh galt es möglichen Sauen und Böcken - nachdem die Füchse genau wissen, dass ihnen nicht passietr und zu dritt über ne Stunde auf der Wiese vor mir rumturnen, taucht auf einmal ein einzelnes Reh nahe beim Hochsitz auf.
Von der Statur her noch eher Kitz wie wirkliches Reh, drängt sich mir der Verdacht eines Schmalrehs auf, doch noch bin ich mir nicht sicher und beobachte es ausgiebig. Körperlich sehr schwach, kurzes, kitzähnliches Haupt, relativ unbekümmertes Verhalten (halt das typische nervöse Aufwerfen und Umschauen, wie ich es immer wieder bei geduldetem Rehen im Revier eines anderen Rehes beobachten kann), aber kein misstrauisches Äugen und Scheinäsen, wie es ältere Stücke an den Tag legen. Auf 20m dreht es mir endlich mal sein Hinterteil zu, da ist aber auch gar nix zu erkennen.
Dennoch schwanke ich innerlich noch und beobachte das Stück weiter. Gut 20 Minuten habe ich es nun vor mir, immer wieder Blick zwischen die Keulen, inklusive Heben des Beines mit absulot freiem Blick beim Lecken - ja, das ist ganz sicher ein Schmalreh.
Es dauert noch gut 10 Minuten, bis es sich endlich breit stellt statt nur von mir wegzuziehen, der Schuss bricht und damit auch das Reh in sich zusammen. Kurz liegt es, mit leichtem Erstaunen sehe ich es im ZF aufstehen, ich bin drauf, da dreht es sich um 90 Grad und man sieht ganz deutlich den Ausschuß, da bricht es endgültig wieder zusammen. Ich bin immer wieder erstaunt, mit welchen Willensanstrengungen unser Wild sich dem Zusammenbruch entgegenstemmt.
Nach entsprechender Wartezeit trete ich zum Stück, Kontrollblick ins Gebiss, alles gut - wie angesprochen. Ein doch vorhandener Stein fällt mir vom Herzen.
Schuss war leider etwas hinten angesetzt, da das Stück nicht brettlbreit stand und ich das Blatt heil lassen wollte (der Pächter hatte sich schon beschwert, das bei mir immer mehr kaputt sei, wie bei seinen Genickschüssen... nur Fan von denen bin ich NULL). Direkt im Zwerchfellansatz ging das Geschoss rein, zerstörte Pansen (teilweise), Leber und Lunge und trat ganz knapp am Blatt gegenüber wieder aus. Ausschuss erinnerte an TM Wirkung, der Pansen war mit rausgezogen worden. Die grüne Soße fand sich beim Aufbrechen komplett im Brustraum, nichts dahinter. 4 Rippen auf Ausschussseite flogen mit in den Eimer.
Für die Statistiker:
Brno ZH 104 in 7x57R mit LeHigh CC 125gr Eigenladung auf gut 60m - keine Flucht - Wirkung wie erwartet und vom LOS her schon bekannt auch bei schwachem Wild gut.
Ach ja, Statur täuschte nicht, nicht gewogen, aber mit meiner Hänflingstatur zum Ausspülen das Reh mit einer Hand am Lauf halten können ohne wirkliche Anstrengung, mit Glück 2stellig im Gewicht, eher nicht.