Wer ist bereit, sich über die Schulter sehen zu lassen?

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Zuerst habe ich mir überlegt, wo bringt an diesen Fadenüberhaupt unter? Bei den Jungjägern? Bei den Jagderlebnissen? Beim Vermischten?
Während ein Jäger bei Gesellschaftsjagden mehr oder wenigerunter den Augen seiner Mitjäger dem Handwerk nachgeht, findet beim Ansitz dasErlebte meistens unter „zwei Augen“ statt. So bleibt natürlich auch Spielraumfür – sagen wir mal „auch“ Jägerlatein.

Das Erlebte mit jemand zu teilen, ist wohl so alt wie dieMenschheit und die Jagd. Heute wird jede Knopfbockerlegung auf youtube oderfacebook gepostet. Hier filtert man abernur das was gut geklappt hat heraus.

Mit schlafwandlerischer Sicherheit werden zwar amWirtshaustisch aus den Rotten die nichtführenden Stücke erkannt. Es läuft eben allerdingsnicht immer alles so optimal wie angedacht. Es geht bei meiner Fragedarum: Wer ist bereit, sich bei der Jagdüber die Schulter schauen zu lassen?

Hintergrund:
Ich organisiere immer wieder Sammelansitze. Eine gute Gelegenheit vor allen für Jungjägeranwärter die Praxis zu erlernen. EinenJungjägeranwärter einfach auf den Hochsitz abzusetzen und hinterher wiederabzuholen, bringt m. E. nicht so viel, er weiß ja vielfach nicht was ereigentlich sieht.

Nun frage ich die Jagdteilnehmer an den Sammelansitzen obsie ggf. bereit wären, einen Jungjägeranwärter mit auf den Hochsitz zu nehmen,so wie ich es seit 35 Jahren mache. Ich jage in aller Regel mit einer solchenBegleitung und zwar auf alle Wildarten. Das kann Nachteile haben, aber auch oft viele Vorteile, z.B. beim Wild liefern. Da gibt es welche, die sagen: „Kein Problem“und wieder andere bekommen Atemnot oder sagen sogar kurzfristig ab. DieserAnteil ist nicht unerheblich. Ich spreche das aber immer offen an undrespektiere die Einstellung der Jagdteilnehmer. In vielen Fällen kennen sich die beidenHochsitzbesetzer nicht, was auch noch einen Ausschlag geben kann.

Ich akzeptiere auch die Aussage: „Ich bin den ganzen Tag mitvielen Leuten unterwegs, ich will einfach mal alleine sein!“

Gerade Jungjäger(anwärter) haben in der ersten Euphorie ein ungeheuresSendungsbedürfnis und ein Missgeschick weiß am nächsten Tag der ganzeAusbildungskurs oder die Kreisgruppe. Da bleibt nichts geheim und dievorgehaltene Hand bewirkt genau das Gegenteil.
Wie ist die Bereitschaft auch „gläsern“ zu jagen? Ich meinewir sind es unserem jagdlichen Nachwuchs schuldig.
 
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Moin!

Generell:
Für mich ist es selbstverständlich, dass man auch den "Nachwuchs" betreut. Ich habe von einigen "Alten" viel gelernt und habe davon profitiert, dass die sich die Zeit für mich genommen haben. Wenn ich das (das Mitnehmen, Unterstützen und Teilhaben lassen, nicht unbedingt das, was vor 30 Jahren Stand des Wissens und der Technik war ;-) ) nicht an die nächste Generation weitergäbe, wäre ich ein egozentrisches A...l... Außerdem gibt es genug Sachen auch auf der Jagd, wo ich selber nie was mit zu tun hatte und als Hospitant daneben und hoffentlich nicht im Weg stehen würde, und das dürfte den meisten von uns so gehen. Wir sind also alle immer noch Anfänger, einige nur mit etwas mehr Erfahrung im Anfänger sein. :)

Daneben gibt es natürlich, wie Du auch sagst, Tage oder Gelegenheiten (oder Sitze), wo man schlichtweg keine Begleitung gebrauchen kann und natürlich gibt es auch Situationen, wo man 'diese' Begleitung nicht gebrauchen kann. Das weiss man aber i.d.R. vorher.

Viele Grüße

Joe
 
G

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Guest
Eine richtige und wichtige Fragestellung. Ich gehöre wohl grundsätzlich eher zu der Kategorie „Ich bin den ganzen Tag mit vielen Leuten unterwegs, ich will einfach mal alleine sein!“ Dennoch halte ich es für wichtig, dass die Leute mit auf die Jagd gehen BEVOR sie die Prüfung abgelegt haben. Gerade wenn man noch nichts erlegen darf hat man meiner Meinung nach noch einen ganz anderen Blick auf das Thema. Hinzu kommt leider, dass nicht wenige meinen mit der bestandenen Prüfung die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und alles zu wissen.

Auch darf man glaube ich nicht vergessen, dass auch die Ansitzeinrichtungen solche 2er Ansitze zulassen müssen. Ich kenne Reviere, da geht das auf über 90% der Ansitzeinrichtungen nicht oder nur unter Rückenschmerzen.

Und zum Thema Gläsern: Das heißt, dass ich mich auf dem Ansitz nicht anders verhalte als sonst. Ich verlange dann aber auch von der Begleitung das nicht am nächsten Tag alles haarklein auf Facebook oder WhatsApp breitgetreten wird.
 
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Der Wunsch einer Begleitung kommt doch öfter von Jungjägern, mich hat das erstmal überrascht. Aber wenn das gewünscht wird dann sitzen wir auch zu zusammen an. Ist in meinem Umfeld mehr oder weniger normal.
 
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Abgesehen von meinen Jungs nehme ich auch hin und wieder interessiere nicht -Jäger und auch mal Jungjäger mit. Die Chance, dass etwas schief geht, ist zwar da, aber ich teile mein (begrenztes) Wissen und das Erlebnis gerne.

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Ich nehme gerne Jungjäger oder Interessierte Leute mit, wir haben meist auch Sitze wo das ohne Probleme geht. Ich habe als Jäger nichts zu verbergen, wieso sollte ich Leute die interessiert sind nicht mal mit nehmen.
 
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Servus Colchicus,

ich bin (noch) kein Jäger also quasi von der anderen Seite ;-) Blödes Wortspiel... Ich weiß. Jagdschule soll im September losgehen.

Ich habe das Glück dass mich mein Nachbar immer mal spontan anruft wenn er z.B. Wild zerwirkt etc. Zu einem gemeinsamen Ansitz kam es bisher leider nicht. Liegt auch daran, dass er eh die meiste Zeit beruflich im Wald unterwegs ist und die Jagd oft "nebenher" bei sich bietender Gelegenheit angehen kann.

Ich bin dennoch auf der Suche nach jemanden oder besser mehreren, die ich mit Fragen löchern kann, von denen ich lernen kann und ich im Gegenzug Hilfe bei Revierpflege wie Kanzelbau, Fäll-/Schnittarbeiten (entsprechender Schein vorhanden) usw. anbiete. Auch ist mir wichtig Dinge, die ich mir selber zusammenreime (z.B. beim Thema Schießen, Pirschen, Kleidung, Ausrüstung usw.) offen zu diskutieren. Vielleicht sehe ich da einige Dinge (geprägt durch meine lange Zeit beim Bund) ja komplett falsch / unpraktikabel / nicht legal oder kann etwas einbringen was auf jagdlicher Seite so garnicht betrachtet wurde oder nicht bewusst war. Es geht mnir dabei noch garnicht darum für später eine Jagdgelenegheit zu bekommen. Sollte dies dabei entstehen super, aber es ist sicherlich nicht der treibende Faktor!

Ich persönlich finde jeder Anwärter sollte einen oder besser mehrere Kontakte haben von denen man lernen kann. Im besten Fall haben beide Seiten etwas davon. Ich sehe den reinen Jagdschein in etwa so wie mein Fahrlehrer damals den Führerschein. Er sagte mir damals: "Du hast jetzt die Lizenz zum Weiterüben und Lernen! Mach was draus." Auch der erste Besuch beim örtlichen BJV war sehr positiv und mein Kumpel und ich wurden sehr freundlich aufgenommen. Optimal fände ich eine bunte Mischung von erzkonservativen Jägern bis hin zum Tarnkleidung tragenden Kunststoffschaftschützen ;-) Ich denke jede Prägung hat ihre Gründe und Berechtigung. Warum nicht das (für jeden) Beste daraus zusammenführen und/oder den anderen tolerieren?!?! Ich verstehe z.B. nicht wie jemand sagen kann dass bei ihm generell niemand mit Kunststoffschaft jagen darf. Mir fällt jetzt keine wirklich sinnvolle Begründung dafür ein... Aber vielleicht hat er ja eine gute Begründung dafür die man in einem ruhigen Gespräch erfährt. Manchmal soll einen sowas sogar überzeugen können, dass man selber falsch liegt!

Ich hoffe meine geistigen Wirrungen einigermaßen verständlich niedergeschrieben zu haben. Sollte zufällig jemand aus der Gegend um den Ammersee dies lesen und was mit so nem Typen wie mir anfangen können: Schreib mich bitte an :thumbup:

Aber zurück zum eigentlichen Thema:
Ich finde die Idee der Sammelansitze hervorragend und danke jedem der dem interessierten Nachwuchs eine solche Möglichkeit bietet. Dazu gehört für mich aber auch dass ich als "Unwissender" spätestens im Revier erstmal genau das mache was man mir sagt. Und wenn es nur heißt Klappe halten. Das wird schon seinen Grund haben ;-) Aber das kann (besonders heutzutage) auch nicht jeder. Über das warum und wieso kann/sollte man hinterher diskutieren.
Klasse finde ich auch diesen Thread: https://forum.wildundhund.de/showth...ule-Grundschulunterricht&highlight=unterricht Genau da müssen wir ansetzen bevor die geistigen Ergüsse der Fleischverteufler zu fest in den Köpfen der Kinder eingepflanzt sind!


Viele Grüße
Jan
 
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Ich hab auch schon des öfteren Leute dabei gehabt und werde auch weiterhin Leute mitnehmen die Interesse daran zeigen mal mit auf Ansitz zu gehen. Von den Einrichtungen ist das nicht das Problem, die meisten sind für zwei Personen ausgelegt da meine Frau oft auch dabei ist.

Egal ob nun Jungjäger oder auch einer/eine die einfach mal so mit raus will. Gerade für einen der noch nie dabei war ist es schon nicht schlecht auch mal zu sehen das die Jagd nicht nur aus schießen besteht sondern noch viel mehr dahinter steckt.

Natürluch sollte ein gewisses Vertrauen bestehen das nicht alles in die sozialen Medien gehört.
 
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Ich gebe immer wieder jungen HF oder JungHf die Möglichkeit an Drückjagden teilzunehmen, auch hier übers Forum.
Echtes Interesse wenig bis null...........:11:.

Bausaujäger
 
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Ich mache das sehr gerne und habe auch schon ein Paar JJ oder jagdlich Interessierte am Ansitz dabei gehabt. Aber immer noch deutlich zu wenig.
 
A

anonym

Guest
Habe schon oft Jagdinteressierte mitgenommen, hatte einige, auch foristen, mit auf der Saujagd mit den Hunden, habe meine HD angelernt, Mitjäger zum Übungsschiessen animiert, JJ - Ausbildung gemacht, eine Studentin hat mich länger für ein Uniprojekt begleitet, ein Jounarlist für nen Bericht, habe Jäger geführt usw. usf.
Einziges Problem das ich habe ist, dass auf den wenigsten Ansitz Einrichtungen Platz für mich und noch jemand ist.:roll:

Aber sonst immer gerne, wenn mich einer nervt, sage ich es aber auch. Bisher war es immer locker.
 
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A

anonym

Guest
Außer meine Neffen, Patenkind und Sohn habe ich bisher keinen dabei gehabt. Ein Neffe fängt Ende Juni den Kurs an. Aber mit anderen Jungjägern oder jagdlich Interessierte hatte bisher keine Berührungspunkte. Entweder gibt es bei uns so wenig oder die sind alle irgendwo unter.
Bin aber gern bereit das bisher erlernte Wissen (man lernt ja bekanntlich täglich dazu) weiter zu geben. Deutlich merkt man es bei meinem Neffen. Er ist des Öfteren dabei. Er bricht auf, zerwirkt, portioniert. Und die Arbeiten davor und danach macht er auch mit. Ist sich für nichts zu schade und will lernen. :thumbup:
 
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Moin moin, bin jetzt drei Ansitze kurz hintereinander (Sa,Sa,So) mit einem Jagdaspiranten draußen gewesen und es war immer eine Bereicherung. Zumal wir jedesmal mehr gesehen haben und am dritten Ansitz dann auch gut zu Schuß kamen. Da ich selbst weder Revier noch BGS habe, bin ich aber auf das Wohlwollen anderer angewiesen, leider (obwohl das bislang nicht das Problem war).

Grüße, Allons!
 
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Waidmannsheil,
ich habe heute Abend gemeinsam mit einem JJ angesessen. In unserem Rücken 15ha Roteichen mit 3 ha See mittendrin, vor uns 5ha Rüben und 10 ha Ackerbohnen. Beim Angehen saßen 3 Hasen auf den Rüben und 20 Graugänse und Ringeltauben auf den Bohnen, ca. 100m vor dem Hochsitz. Also sind wir vorsichtig am mit Akazien bestandenen Rand des Eichenwäldchens entlang gepirscht, damit die Gänse nicht aufstehen. Dieses gelang auch. Auf dem Hochsitz hat Er seine Büchse fertig gemacht und wir haben 1 Stunde gesessen, Hasen beobachtet, ringsum gockten Fasanenhähne, der Kuckuck rief usw. nach einer Stunde zog ein Reh aus den Eichen und äste am Rand der Rüben, hier konnte man schön das Ansprechen eines Schmalrehes üben, volles Programm, hohe Läufe, zierlicher Körper, kleines Haupt, verfärbt und der Blick zwischen die Hinterläufe, Entfernung 200m , zog in unsere Richtung. Danach kam ein Bock, stark im Gebäude, 6 er, 2 Finger über Lauscher, aber als er näher zog, buntes Gesicht, anhaltendes Plätzen, 2 max. 3. Wunderbare Ansprechübung.
Die Spannung stieg, als das Schmalreh auf 80 Schritt heran war, habe ich Ihm gesagt, mach Dich mal fertig und wenn das Stück breit steht und alle 4 Läufe auf dem Boden sind...
Letztendlich hat Er es auf 50m sauber gestreckt. Das Aufbrechen ging schon recht ordentlich, nur beim Schloß habe ich geholfen. Dann hab ich mein Horn aus den Auto geholt und einen Bruch gebrochen. Nach dem verblasen hab ich Ihm den Bruch überreicht. Der ist glücklich...
Macht Spaß!

Horrido
 
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Vielen Dank für Eure Antworten. Sie zeigen doch dass eine ganze Reihe von Jägern - zumindest hier - von sich sagen kann: Ich jage so und ich muss nichts verbergen.

:thumbup::thumbup::thumbup:

Leider hat sich die "andere Partei" nicht dazu geäußert. Es besteht natürlich die Vorahnung dann hier "zerlegt" zu werden. Vorwürfe sind ja dann schnell bei der Hand.

Ich bin aber auch dankbar für die Offenheit mit der die Mitnahme abgelehnt wird und ich respektiere das. Ist halt schade im Interesse der Jungjäger, war heute mit einem Absolventen vom letzten Jahr unterwegs, Rehbock kam schussgerecht aber halt die Übung fehlt, er stand nicht optimal. Ein Aspirant war dabei. Bei mir saß auch einer.
Nur ein Fuchs den ganzen Abend..aber nicht jeder Tag ist Fangtag.
 

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