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Meldungen von gestern bzw. heute (12.6.2017)
so nicht:
12. Juni 2017 18:01
Rehkitze beim Mähen getötet
Drei Rehkitze sind im Landkreis Wittmund von Mähfahrzeugen getötet worden. Trotz Warnungen der Jägerschaft seien Mäharbeiten vorgenommen worden, ohne die Flächen vorher nach Tieren abzusuchen, sagte eine Sprecherin der Polizei am Montag. Die Rehkitze seien im Raum Wiesede und Wiesedermeer von den Maschinen erfasst worden und einen qualvollen Tod gestorben. Gegen den Bewirtschafter und die Fahrer der Mähmaschinen sei ein Ermittlungsverfahren wegen Tierquälerei eingeleitet worden. Von ihrer Mutter abgelegte Rehkitze bleiben still liegen, selbst wenn Gefahr droht. (dpa)
https://www.noz.de/deutschland-welt...beim-maehen-getoetet-lkw-fahrer-rammt-blitzer
besser so:
http://www.wn.de/Muensterland/Kreis...te-kooperieren-um-junge-Rehkitze-zu-schuetzen
Ochtrup -
Wenn im Frühjahr die Wiesen gemäht werden, beginnt für die gerade geborenen Rehkitze die gefährlichste Zeit. Zunächst noch ohne Fluchtreflex laufen sie nicht weg, wenn der Mäher kommt, sondern harren aus – mit fatalen Folgen. Damit künftig weniger Rehkitze den Mähtod sterben, kooperieren die Landwirte unter anderem mit dem Hegering.
Von Anne Steven
Was der Ochtruper bei einem Spaziergang im Außenbereich der Töpferstadt da entdeckte, war nicht schön. Am Rand einer frisch gemähten Wiese lag der blutige Kadaver eines Rehkitzes – offenbar war es in ein Mähwerk geraten.
„So etwas macht niemand absichtlich“, ist Thomas Ostendorf wichtig zu betonen. Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Ortsvereins (LOV) kennt die Problematik – gerade in den Monaten April bis Juli, wenn viele Wildtiere ihre Brut- und Setzzeit haben, kommt es vor, dass Rehkitze ums Leben kommen. In den ersten Wochen kurz nach ihrer Geburt haben sie noch keinen Fluchtreflex. „Sie kauern sich hin und bleiben dort liegen, wo ihre Mutter sie abgesetzt hat“, erklärt Clemens Schwartbeck, Hundeobmann beim Hegering. Nicht umsonst spricht man deshalb auch von der „Setzzeit“. Wenn dann der Mäher über die Wiese fährt, bleiben die Kitze liegen – in der Hoffnung, so der Gefahr zu entgehen. Ein fataler Fehler.
Doch es gibt Möglichkeiten, die Wildtiere vor dem Tod im Mäher zu bewahren. Und daran ist auch den Landwirten gelegen. Denn das geschnittene Gras der Wiesen wird zu Silage verarbeitet, die wiederum an Rinder verfütter wird. „Wenn Leichengift ins Futter gelangt, können die Rinder eingehen“, weiß Thomas Ostendorf. In Ochtrup gebe es nur noch wenige Milchviehbetriebe. Die zu mähenden Flächen seien kleiner und oftmals unterbrochen von kleinen Waldstücken. „Da findet man mehr Wild als anderswo“, erklärt Clemens Schwartbeck. Auch deshalb kooperieren viele Landwirte mit dem Hegering. Nicht selten klingelte in den vergangenen Wochen bei den Jägern das Telefon. „Meistens geben die Bauern dem Pächter oder Jagdaufseher ein bis zwei Tage, bevor sie mähen wollen, Bescheid“, berichtet Clemens Schwartbeck. Mit einem Vorstehhund durchkämmen die Hegeringmitglieder die entsprechende Wiese und machen so Rehkitze oder auch Gelege von Fasanen und Enten ausfindig. „Dann nimmt man ordentlich Gras, damit das Tier nicht so viel menschlichen Geruch abbekommt, und bettet das Rehkitz um – ein Stück von der Wiese entfernt findet die Ricke ihr Junges in jedem Fall wieder.“ Anders sieht es da bei den Gelegen aus. Die, so sagt Clemens Schwartbeck, ließen sich aber gut im heimischen Brutkasten ausbrüten. Diese Variante der Wildrettung ist unglaublich personal- und zeitintensiv, aber effektiv.Eine weitere Möglichkeit ist, am Abend vor der Mahd mit Mülltüten bestückte Stangen in und an den Wiesen aufzustellen. „Das raschelnde Geräusch ist neu für die Tiere. Da ziehen die Ricken oft weiter“, erklärt Christoph Franke, beim Hegering Ochtrup zuständig für Öffentlichkeitsarbeit. Der Hegering Metelen hat zudem gute Erfahrungen mit dem Aufstellen von Vogelscheuchen oder Blinklichtern gemacht, wie dessen Obmann für Öffentlichkeitsarbeit, Klaus Moddemann, mitteilt. Auch sogenannte Wildwarner, die ein hohes und für die Tiere störendes Piepen aussenden, können das Wild vertreiben. Sie werden per Magnet auch an den Maschinen befestigt und beschallen so den Bereich vor dem Mähwerk.Die Landwirte werden zudem grundsätzlich dazu angehalten, ihre Wiesen auf eine bestimmte Weise zu mähen. Am besten sei es, von innen nach außen das Gras zu schneiden. „Man sollte auch darauf achten, dass den Tieren ein Fluchtweg offen bleibt“, ergänzt Clemens Schwartbeck. So mache es beispielsweise Sinn, an der einem Waldstück abgewandten Seite einer Wiese mit dem Mähen zu beginnen. So könne das Wild in den Wald flüchten. Gleiches gelte für eine Straße. „Es will schließlich niemand die Tiere vor ein Auto treiben.“
Die meisten Landwirte würden diese Hinweise befolgen, sagt Thomas Ostendorf. „Es gibt ja keine Verluste, wenn ich eine Wiese von innen nach außen statt andersherum mähe“, stellt der LOV-Vorsitzende klar. Und doch fehle so manchem seiner Berufskollegen noch die nötige Einsicht. Dabei liege es ja auch in ihrem Interesse, möglichst kein zerfledderten Tiere in die Silage zu bekommen. „Das Bewusstsein lässt sich nur durch Gespräche schaffen. Man muss sich darauf einlassen“, weiß Thomas Ostendorf. Zu 100 Prozent vermieden werden könnten Mahd-Unfälle mit Rehkitzen aber nie.Unterstützung für Pächter und Jagdaufseher in dieser Sache gibt es seit ein paar Wochen von der Raiffeisen- Genossenschaft. Diese hat nämlich eine Drohne angeschafft. Eigentlich sollte das Flugobjekt für Bild- und Videoaufnahmen von Solaranlagen eingesetzt werden. „Als Nebeneffekt lassen sich mit der Infrarotkamera aber auch Rehkitze hervorragend aufspüren“, erklärt Geschäftsführer Andreas Koers. Innerhalb kürzester Zeit könnten so möglichst viele Hektar abgesucht werden. Die Drohne wartet allerdings noch auf ihren ersten Einsatz in der Wildrettung.
Aktuell haben die Wildtiere eine kleine Schonfrist. Denn: „Die erste Mahd ist durch. Der zweite Schnitt kommt frühestens in vier Wochen. Da sind die Rehkitze dann schon größer und nicht mehr so gefährdet“, erklärt Thomas Ostendorf. Eine Wiese vorab zu überprüfen, lohne sich aber immer, findet Clemens Schwartbeck. Dem kann der LOV-Vorsitzende nur zustimmen, weiß er doch um die Größe und Geschwindigkeit der heutigen Erntehelfer. Meistens habe die Natur da kaum eine Chance
so nicht:
12. Juni 2017 18:01
Rehkitze beim Mähen getötet
Drei Rehkitze sind im Landkreis Wittmund von Mähfahrzeugen getötet worden. Trotz Warnungen der Jägerschaft seien Mäharbeiten vorgenommen worden, ohne die Flächen vorher nach Tieren abzusuchen, sagte eine Sprecherin der Polizei am Montag. Die Rehkitze seien im Raum Wiesede und Wiesedermeer von den Maschinen erfasst worden und einen qualvollen Tod gestorben. Gegen den Bewirtschafter und die Fahrer der Mähmaschinen sei ein Ermittlungsverfahren wegen Tierquälerei eingeleitet worden. Von ihrer Mutter abgelegte Rehkitze bleiben still liegen, selbst wenn Gefahr droht. (dpa)
https://www.noz.de/deutschland-welt...beim-maehen-getoetet-lkw-fahrer-rammt-blitzer
besser so:
http://www.wn.de/Muensterland/Kreis...te-kooperieren-um-junge-Rehkitze-zu-schuetzen
Ochtrup -
Wenn im Frühjahr die Wiesen gemäht werden, beginnt für die gerade geborenen Rehkitze die gefährlichste Zeit. Zunächst noch ohne Fluchtreflex laufen sie nicht weg, wenn der Mäher kommt, sondern harren aus – mit fatalen Folgen. Damit künftig weniger Rehkitze den Mähtod sterben, kooperieren die Landwirte unter anderem mit dem Hegering.
Von Anne Steven
Was der Ochtruper bei einem Spaziergang im Außenbereich der Töpferstadt da entdeckte, war nicht schön. Am Rand einer frisch gemähten Wiese lag der blutige Kadaver eines Rehkitzes – offenbar war es in ein Mähwerk geraten.
„So etwas macht niemand absichtlich“, ist Thomas Ostendorf wichtig zu betonen. Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Ortsvereins (LOV) kennt die Problematik – gerade in den Monaten April bis Juli, wenn viele Wildtiere ihre Brut- und Setzzeit haben, kommt es vor, dass Rehkitze ums Leben kommen. In den ersten Wochen kurz nach ihrer Geburt haben sie noch keinen Fluchtreflex. „Sie kauern sich hin und bleiben dort liegen, wo ihre Mutter sie abgesetzt hat“, erklärt Clemens Schwartbeck, Hundeobmann beim Hegering. Nicht umsonst spricht man deshalb auch von der „Setzzeit“. Wenn dann der Mäher über die Wiese fährt, bleiben die Kitze liegen – in der Hoffnung, so der Gefahr zu entgehen. Ein fataler Fehler.
Doch es gibt Möglichkeiten, die Wildtiere vor dem Tod im Mäher zu bewahren. Und daran ist auch den Landwirten gelegen. Denn das geschnittene Gras der Wiesen wird zu Silage verarbeitet, die wiederum an Rinder verfütter wird. „Wenn Leichengift ins Futter gelangt, können die Rinder eingehen“, weiß Thomas Ostendorf. In Ochtrup gebe es nur noch wenige Milchviehbetriebe. Die zu mähenden Flächen seien kleiner und oftmals unterbrochen von kleinen Waldstücken. „Da findet man mehr Wild als anderswo“, erklärt Clemens Schwartbeck. Auch deshalb kooperieren viele Landwirte mit dem Hegering. Nicht selten klingelte in den vergangenen Wochen bei den Jägern das Telefon. „Meistens geben die Bauern dem Pächter oder Jagdaufseher ein bis zwei Tage, bevor sie mähen wollen, Bescheid“, berichtet Clemens Schwartbeck. Mit einem Vorstehhund durchkämmen die Hegeringmitglieder die entsprechende Wiese und machen so Rehkitze oder auch Gelege von Fasanen und Enten ausfindig. „Dann nimmt man ordentlich Gras, damit das Tier nicht so viel menschlichen Geruch abbekommt, und bettet das Rehkitz um – ein Stück von der Wiese entfernt findet die Ricke ihr Junges in jedem Fall wieder.“ Anders sieht es da bei den Gelegen aus. Die, so sagt Clemens Schwartbeck, ließen sich aber gut im heimischen Brutkasten ausbrüten. Diese Variante der Wildrettung ist unglaublich personal- und zeitintensiv, aber effektiv.Eine weitere Möglichkeit ist, am Abend vor der Mahd mit Mülltüten bestückte Stangen in und an den Wiesen aufzustellen. „Das raschelnde Geräusch ist neu für die Tiere. Da ziehen die Ricken oft weiter“, erklärt Christoph Franke, beim Hegering Ochtrup zuständig für Öffentlichkeitsarbeit. Der Hegering Metelen hat zudem gute Erfahrungen mit dem Aufstellen von Vogelscheuchen oder Blinklichtern gemacht, wie dessen Obmann für Öffentlichkeitsarbeit, Klaus Moddemann, mitteilt. Auch sogenannte Wildwarner, die ein hohes und für die Tiere störendes Piepen aussenden, können das Wild vertreiben. Sie werden per Magnet auch an den Maschinen befestigt und beschallen so den Bereich vor dem Mähwerk.Die Landwirte werden zudem grundsätzlich dazu angehalten, ihre Wiesen auf eine bestimmte Weise zu mähen. Am besten sei es, von innen nach außen das Gras zu schneiden. „Man sollte auch darauf achten, dass den Tieren ein Fluchtweg offen bleibt“, ergänzt Clemens Schwartbeck. So mache es beispielsweise Sinn, an der einem Waldstück abgewandten Seite einer Wiese mit dem Mähen zu beginnen. So könne das Wild in den Wald flüchten. Gleiches gelte für eine Straße. „Es will schließlich niemand die Tiere vor ein Auto treiben.“
Die meisten Landwirte würden diese Hinweise befolgen, sagt Thomas Ostendorf. „Es gibt ja keine Verluste, wenn ich eine Wiese von innen nach außen statt andersherum mähe“, stellt der LOV-Vorsitzende klar. Und doch fehle so manchem seiner Berufskollegen noch die nötige Einsicht. Dabei liege es ja auch in ihrem Interesse, möglichst kein zerfledderten Tiere in die Silage zu bekommen. „Das Bewusstsein lässt sich nur durch Gespräche schaffen. Man muss sich darauf einlassen“, weiß Thomas Ostendorf. Zu 100 Prozent vermieden werden könnten Mahd-Unfälle mit Rehkitzen aber nie.Unterstützung für Pächter und Jagdaufseher in dieser Sache gibt es seit ein paar Wochen von der Raiffeisen- Genossenschaft. Diese hat nämlich eine Drohne angeschafft. Eigentlich sollte das Flugobjekt für Bild- und Videoaufnahmen von Solaranlagen eingesetzt werden. „Als Nebeneffekt lassen sich mit der Infrarotkamera aber auch Rehkitze hervorragend aufspüren“, erklärt Geschäftsführer Andreas Koers. Innerhalb kürzester Zeit könnten so möglichst viele Hektar abgesucht werden. Die Drohne wartet allerdings noch auf ihren ersten Einsatz in der Wildrettung.
Aktuell haben die Wildtiere eine kleine Schonfrist. Denn: „Die erste Mahd ist durch. Der zweite Schnitt kommt frühestens in vier Wochen. Da sind die Rehkitze dann schon größer und nicht mehr so gefährdet“, erklärt Thomas Ostendorf. Eine Wiese vorab zu überprüfen, lohne sich aber immer, findet Clemens Schwartbeck. Dem kann der LOV-Vorsitzende nur zustimmen, weiß er doch um die Größe und Geschwindigkeit der heutigen Erntehelfer. Meistens habe die Natur da kaum eine Chance