Ist Wesensschwäche schon bei einem Welpen erkennbar?

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Hallo zusammen,

habe seit 3 Jahren einen Jagdschein und eine Jagdgelegenheit in direkter Nähe meines Hauses. Ich möchte mir nächstes Frühjahr einen Jagdhundwelpen zulegen - bisher hatten wir nur Wachhunde zu Hause.

Ich wollte nun einmal wissen wie man eine Wesensschwäche feststellt und ob man diese auch schon bei einem Welpen erkennen kann.
Gibt es überhaupt wesensschwache Hunde oder liegt nur ein grober Ausbildungsfehler vor.
Könnte vll. jemand Beispiele liefern?
Hat jemand von euch schon einmal einen wesensschwachen Hund gehabt bzw. gesehen.

Danke im voraus für jeglichen Input.

gruß
Buffalo
 
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Es kommt darauf an, was du als Wesensschwäche definierst. Spurlaut hat auch schon was mit Wesenschwäche bzw. Einer geringen Erregungstolleranz zu tun. Gleiches gilt für Kläffer auf der Straße oder am Gartenzaun. Was verstehst du denn unter Wesenschwäche beim Hund?

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Artikel in der Wild und Hund

Hallo,
In der Wild und Hund Ausgabe 8/2017 war ein Artikel "Der Anlagentest - Was Welpen zeigen".
Der könnte dir vielleicht weiter helfen.
Ansonsten hilft es auch immer, die Eltern und den Züchter zu kennen.
Grundsätzlich sollten Welpen neugierig und aufgeschlossen sein und sich nicht vor fremden Menschen verstecken. Das Problem hatten wir nämlich mal. Da ist beim Züchter was gewaltig schief gelaufen. Da lässt man lieber die Finger weg! Man legt sich mit dem Kauf eines Hundes ja schließlich für längere Zeit fest und möchte sich in dieser Zeit nicht ständig ärgern, sondern Spaß mit seinem vierläufigen Gefährten haben.
 
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Sich eine Tasse Prüttkaffee

zu besorgen und den Kaffeesatz zu interpretieren ist wesentlich weniger arbeitsintensiv, als die WuH zu finden. Die Aussagen sind dann einander gleichwertig.

Mbogo
 

z/7

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Es gibt Kombinationen von Eigenschaften, die etwas schwieriger zu handhaben sind, z.B. leicht erregbar und wenig Selbstbewußtsein, vorsichtig und leicht beeindruckbar, aggressiv und schwer beeindruckbar etc.

Der Rat an Erstlingsführer, aus dem Wurf einen Welpen zu nehmen, der weder durch besondere Frechheit noch durch besondere Ruhe auffällt, ist am einfachsten umzusetzen und bewährt.
 
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Hallo zusammen,

man möge meine Unwissenheit entschuldigen. Hatte nun gedacht dass ich nicht eine Wesensschwäche definiere sondern es bestimmte Merkmale gibt um dies festzustellen.

Nach meiner Auffassung wäre ein wesensschwacher Hund nicht für die Jagd zu gebrauchen und grobe Mängel wie z.B. eine Schussscheue besitzen.

Gruß
Buffalo
 
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Der Rat an Erstlingsführer, aus dem Wurf einen Welpen zu nehmen, der weder durch besondere Frechheit noch durch besondere Ruhe auffällt, ist am einfachsten umzusetzen und bewährt.

Setzt aber mehrmalige Besuche beim Züchter (oder Vertrauen in dessen Einschätzung) voraus denn auch der frechste Welpe muss sich mal ausschlafen und was, wenn du gerade dann zum Angucken kommst? :biggrin:

Nach meiner Auffassung wäre ein wesensschwacher Hund nicht für die Jagd zu gebrauchen und grobe Mängel wie z.B. eine Schussscheue besitzen.

Das ist natürlich Definitionssache... Wesensschwäche, Wesensmangel,... Unser zweiter DD (und das kann ich nur schreiben weil mein Vater hier nicht mit liest :lol:) hat sicherlich die ein oder andere Wesensschwäche (anhand der Beispiele von z/7):

So ist er zum Beispiel leicht erregbar (Wesensschwäche!), glücklicherweise aber gepaart mit einem gesunden Selbstbewusstsein (Wesensstärke?), sodass er z.B. mit anderen Hunden auf der Jagd super klar kommt bzw. sie im "Arbeitseinsatz" meist ignoriert und nicht aus Unsicherheit Stress anfängt.

"Für die Jagd zu gebrauchen" ist er also absolut, trotz dieser kleinen Abweichung vom 100%-Idealbild des Wesens eines DD.

Achtung, jetzt kommt der weniger objektive Teil: Machen nicht diese kleinen (!) Marotten irgendwo auch die individuelle Persönlichkeit unserer Hunde aus an die wir uns noch Jahrzehnte später erinnern? Manche schreiben sogar Bücher über ihre Hunde... ;-)
 
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Ich würde sagen, bis auf die Gesundheit des Welpen und erblich weitergegebene Anlagen kannst du eigentlich so ziemlich alles (Schussscheue, Wasserfreude/duldung, Gehorsam, Ängste, etc.) durch Prägung, Ausbildung und Arbeit entweder wieder geradebügeln oder aber gehörig versauen [mir ist beides schon gelungen].

Ich würde bei Neukauf erst einmal den Züchter, die Zwingeranlage und wenn möglich die Würfe der selben Hündin "unter die Lupe" nehmen und dann erst auf den einzelnen Welpen schauen.

Die 2-3x die du vor Welpenkauf zum Züchter fährst, zeigt dir der Welpe eigentlich nix, was aussagekräftig ist.
Es sei denn du quartierst dich da ne Woche ein...
 
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Es kommt darauf an, was du als Wesensschwäche definierst. Spurlaut hat auch schon was mit Wesenschwäche bzw. Einer geringen Erregungstolleranz zu tun. Gleiches gilt für Kläffer auf der Straße oder am Gartenzaun. Was verstehst du denn unter Wesenschwäche beim Hund?

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:no:

Einer erzählt irgend etwas, andere plappern nach...

:no:
 

z/7

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Setzt aber mehrmalige Besuche beim Züchter (oder Vertrauen in dessen Einschätzung) voraus denn auch der frechste Welpe muss sich mal ausschlafen und was, wenn du gerade dann zum Angucken kommst? :biggrin:



Das ist natürlich Definitionssache... Wesensschwäche, Wesensmangel,... Unser zweiter DD (und das kann ich nur schreiben weil mein Vater hier nicht mit liest :lol:) hat sicherlich die ein oder andere Wesensschwäche (anhand der Beispiele von z/7):

So ist er zum Beispiel leicht erregbar (Wesensschwäche!), glücklicherweise aber gepaart mit einem gesunden Selbstbewusstsein (Wesensstärke?), sodass er z.B. mit anderen Hunden auf der Jagd super klar kommt bzw. sie im "Arbeitseinsatz" meist ignoriert und nicht aus Unsicherheit Stress anfängt.

"Für die Jagd zu gebrauchen" ist er also absolut, trotz dieser kleinen Abweichung vom 100%-Idealbild des Wesens eines DD.

Achtung, jetzt kommt der weniger objektive Teil: Machen nicht diese kleinen (!) Marotten irgendwo auch die individuelle Persönlichkeit unserer Hunde aus an die wir uns noch Jahrzehnte später erinnern? Manche schreiben sogar Bücher über ihre Hunde... ;-)

Natürlich ist bei der Einschätzung des Verhaltens der Züchter gefragt, hatte diesbezüglich auch schon was formuliert, dann aber wieder gelöscht, weil das nicht die eigentliche Frage war.

Was meine Definition von Wesensschwäche betrifft, hast Du mich mißverstanden. Die fängt für mich erst mit der Verbindung mehrerer "Marotten" an, die das in den Griff bekommen der jeweils anderen zusätzlich erschweren. Wie Du so schön geschildert hast, ein leicht erregbarer Hund, der ansonsten aber selbstbewußt, nicht zu sensibel und nicht zu unempfindlich ist, läßt sich auch durch einen unerfahrenen Führer mit einfachen Maßnahmen jagdtauglich machen. Erst wenn man eine Gratwanderung bei der Behandlung einander negativ beeinflussender Charakterzüge hinlegen muß, wird's ungemütlich.
 
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Genau so hatte ich dich verstanden, es nur etwas missverständlich niedergeschrieben. :cheers:
 
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Es ist eher selten das Welpen schon Probleme haben.

Ich hatte einmal einen DL Welpen der wurde mit 6 7 Wochen ängstlich. Den habe ich behalten.

Das hat sich bis zum 5 Monat fortgesetzt. Dann wurde es besser aber für einen Jäger nicht gut.

Schusscheue ist beim Welpen aus meiner Sicht nicht feststellbar.

Eigentlich ist eine Ängstlichkeit für mich bedenklich.
 
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Hallo.
"Kleinere Schwächen" sind beim Welpen sicher recht schwer feststellbar. Grobe Wesensmängel sollten bei den Besuchen beim Züchter aber auffallen.
Die meisten Wesensauffälligkeiten werden aus meiner Sicht nicht vererbt sondern entwickeln sich auf Grund einer falschen Behandlung während der Prägungsphase. Hier sind die Züchter sicher gefordert den Nachsuchs entsprechend zu prägen und zu beobachten. Anschließend geht die Verantwortung an den Welpenerwerber über. Hier können eigene Fehler ebenfalls zu unerwünschtem Verhalten führen. Viele Auffälligkeiten sind halt selbst verschuldet.
Es ist im Nachhinein auch nur schwer feststellbar, ob eine Schußempfindlichkeit vererbt oder durch falsche Prägung / Führung "anerzogen" wurde. Ebenso kann dieser vererbbare Mangel durch geschickte Ausbildung bei den späteren Prüfungen völlig "verdeckt" werden.

Ich würde bei einem Züchter meines Vertrauens die Haltung und Zwingeranlage in Augenschein nehmen. Passen Züchter und Anlage "in die Welt" sollte es schon klappen. Danach habe ich aber halt auch selbst eine entsprechende Verantwortung. In diesem Zusammenhang weise ich gerne auf die Erkenntnisse der Epigenetik hin, welche in verschiedenen Veröffentlichungen ausführlich behandelt wurden.

wipi
 
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Ich hatte in meinem Jägerleben 5 Dachsbracken. Viermal ist es mir gelungen einen Spitzenhund zu bekommen, wie die Anteile an diesem Ergebnis in punkto Anlagen, Prägung und Abrichtung gewichtet werden müssen, kann man selbst nicht beurteilen. Beim 4. Hund kam dann der berühmte Griff ins Clo. Zwei Rüden standen zur Auswahl und ich hatte die erste Auswahl im Wurf. Ein Jagdfreund war mit dabei, er sollte auch einen bekommen und hatte sich natürlich auch in die Nr. 1 "verliebt". Wir machten alle möglichen Spielchen mit den Welpen und und und...
Irgendwann musste eine Entscheidung her. Ich dachte mir das ist ein hochmotivierter junger Hundeführer, aus dem wird mal was. Und ich werde mit der Nr. 2 auch was draus machen.
Um es kurz zu machen: Der Jagdfreund hat einen Spitzenhund bekommen und meiner war ein Desaster.

Bleiben wir mal beim frech und unerschrocken. Als wir nach 3 Stunden Autofahrt auf dem Schoß meiner Freundin noch schnell die Saukirrung kontrollieren wollten, ließen wir den Welpen natürlich auch mit raus. Was machte der? Schnupperte kurz an den Saufährten und tapste in die Dickung. Nach 30 m hatte er immer noch keine Lust umzukehren und ich sammelte ihn ein.
Er entwickelte sich "prächtig" und mit 12 Wochen jagte er 15 Minuten spurlaut am Hasen, davon träumen manche Prüfungsteilnehmer. In der Folge war es so dass ich ihn eigentlich immer abrufen musste, freiwillig hörte er nicht der Jagd auf. Er fand Wild wo eigentlich keines mehr sein durfte.

Aber ihm fehlte jegliche Wildschärfe. Er war wasserfreudig und apportierte auch die Enten. Lebende Enten verbellte er nur und ich hab einige geflügelte selbst gefangen. Er fand Enten in Weihermönchen, Fallschächten und als der Kleemannsieger "Donar von Donnerkeil" einfach am Ende war, da entfernte sich mein Hund um nach 400 m auf der Wiese mit kräftigen Standlaut anzuzeigen, dass er die Ente gestellt hatte. Also trotz guter Nase einfach kein brauchbarer Hund. Wehe eine geschossenen Ente wackelte nur einmal mit dem Ruder, kehrte er um und schwamm ans Ufer zurück.
Gut dass wir genug andere Hunde im Revier haben.


Bei Drückjagden jagte er bis zur vollkommenen körperlichen Erschöpfung, kam nie oder nur sehr spät zurück. Bei der Anlagenprüfung entzog er sich dem Prüfungsgeschehen. Um 9 Uhr geschnallt wurde er dazwischen einmal Luftlinie 6 km weiter gesehen, nur ein Kanal behinderte dort seinen Aktionsradius. Gegen 15 Uhr war die Richtergruppe immer noch mit dem letzten Prüfling beschäftigt. Der Führer motzte dass es keine Hasen gibt. Dann plötzlich ein guter Spurlaut in der Dickung und alle atmeten schon auf, es war aber nicht der Prüfungshund sondern meiner, der so auf dem Rückweg nach 6 Stunden so im Vorbeilaufen noch schnell mal eine Dickung von hinten aufgerollt hat.

Er lief 10 km freiwillig vor dem Auto. Die Trillerpfeife immer im Vollanschlag. Er löste sich im vollen Lauf wie ein Schlittenhund.

Mit 4 Jahren(!!!!) ging der Knoten dann auf. Von einem Tag auf den anderen entwickelte er seine Raubwildschärfe. Es ging los mit einer Katze die sich einer Hecke stellte. Bei einer Drückjagd schoss ich einen Fuchs krank, der flüchtete unter einen Windwurfteller mit Bau. Ich hörte den Keif und konnte dem Hund aber nicht helfen. Er ließ nicht mehr locker und ich konnte mit der Kamera auf dem Bauch liegend sogar festhalten wie er zuerst mit Kehlgriff den Fuchs packte um ihn dann mit Brustgriff abzutun, wie man es von einem brauchbaren Hund auch verlangt.

Seit diesem Hund war ich von allen Wünschen befreit, ich soll mal mit zum Welpen aussuchen gehen. Beim 5. Hund habe ich dann wieder anscheinend alles richtig gemacht, leider ging er mit 4 Jahren an Nierenversagen ein. Der "Fernaufklärer" wurde im Februar 17 Jahre alt und hat am 1. Mai noch eine Totsuche auf einen Schmalspießer gemacht, den ich ohne Hund nicht gefunden hätte.

Also mit dem "goldeneren Händchen" beim Hund aussuchen bin ich vorsichtig.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

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Häufiger entwickelt sich eine Wesenschwäche bei einem bislang unauffälligen Welpen erst noch, als dass eine wesenschwacher Welpe diese wieder ablegt... zumindest meine Erfahrung.
 

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