Roven - Der Jägers Leid?

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Hallo zusammen,

ich komme heute mit einem etwas "seltsamen" Anliegen zu euch.

Kurz zu mir: Ich bin 25 Jahre alt und unternehme gerne und oft Spaziergänge durch Wälder. Vor kurzem bin ich dann zu einem neuen Hobby gekommen, Bogenschießen.

Bevor jetzt bei dem ein oder anderen gleich die Alarmglocken schrillen: Ich weiß, dass die Bogenjagd in Deutschland verboten ist und habe nicht vor auf irgendwelche Tiere zu schießen. Der ein oder andere hat vielleicht schonmal etwas von Roven gehört. Dabei geht es auf das Bogenschießen auf Wiesen oder in Wäldern auf Baumstümpfe, tote Äste, etc. (mit Feldspitzen und niemals auf lebende Tiere oder Bäume!). Verantwortungsbewusste Bogenschützen schießen dabei meist auf eigene Ziele (welche nacher zusammen mit allem anderen ggf. anfallenden Müll wieder mitgenommen werden muss!) und nur an Stellen, wo selbst im ungünstigsten Fall der Pfeil keine Gefährdung für Mensch, Tier, Bäume oder ähnliches darstellt. Dickungen, Kirrungen, Wildwechselpfade und ähnliches sind (soweit für mich erkennbar) in jedem Fall absolut tabu. Das dabei an den Wegen geblieben werden sollte und nur im Falle absoluter Sicherheit sowie außerhalb der Dämmerungs/Nachtzeiten betrieben werden sollte, steht außer Frage.

Bedingt durch diese ganzen Kriterien sind natürlich geeignete Stellen extrem schwer zu finden. Dies sehe ich jedoch als Problem des Schützen an, und nicht als Rechtfertigung dafür querfeldein durch den Wald zu ziehen!

Ich bin bei meinen Wanderungen dennoch an einige Stellen geraten, die ideal wären.

(Kurze Definition von ideal und sicher in meinen Augen: Eher Waldrand, vermutlich ehemaliger Steinbruch, ein "U" bestehend aus drei ca 20 Meter hohen, 20 meter langen Felswänden, direkt am Weg gelegen, so gut wie keine Besucher. Der Weg ist ein nahezu nicht mehr genutzter ehemaliger Mountainbiketrail mit professionellen Schildern, Hindernissen und Mülleimern. Vom potentiellen Abschusspunkt ist der Weg links und rechts rund 25 Meter einsehbar, in das U führt kein anderer Weg. Der Wald ist an der Stelle ziemlich licht, am Abhang zum U liegt recht lose Erde in der man Fußspuren recht lange sieht. Tierspuren habe ich dort noch nie gesehen, kann mir also recht sicher sein, dass es nicht als Versteck für Wild dient)

Ich habe jetzt bereits einen Jäger freundlich und höflich angesprochen, und um Erlaubnis gebeten und zugleich meine Bereitschaft, ihn mal mitzunehmen/ mir bestimmte Stellen/ Uhrzeiten/ Tage zuweisen zu lassen, signalisiert. Desweiteren wäre ich natürlich auch bereit, mal anzupacken, sollte im Revier mal irgendeine Arbeit anfallen, bei der eine helfende Hand benötigt wird.

Leider wurde der gute Mann etwas ausfallend und hat mir untersagt, den Wald nochmal zu betreten (egal ob mit Bogen oder nicht). Ob er mich so ohne konkreten Grund komplett des Waldes verweisen darf, lassen wir jetzt mal dahingestellt. Die Rechts- oder §-Keule führt nur zu Streit und Diskussionen und ermöglichen in keinem Fall ein gepflegtes Miteinander. Ich akzeptiere es und spaziere jetzt dann halt erstmal in anderen Wäldern.

Ich möchte ja nur meinem Hobby nachgehen, niemanden stören oder gar schaden und würde jetzt gerne wissen wie ihr das seht, gesetzt dem Fall, dass sich jemand an die oben genannten Regeln hält. Ist der Störfaktor/Schaden für euch Jäger bzw. das Wild wirklich so hoch? Ich kann mir als Laie irgendwie nicht vorstellen, dass ich das Wild damit mehr störe, als beim normalen Wandern.
Gibt es vielleicht auch jagdfreie Gebiete wo das ganze unkritischer wäre und wenn ja, woran erkenne ich diese bzw. gibt es ein Register wo eingetragen ist, wer wo sein Revier hat? Bislang bin ich nur durch umständliches durch die Gegendfragen an Ansprechpartner gekommen.

Gibt es da überhaupt eine realistische Chance geduldet zu werden? Oder würde weiteres Fragen nur zu ähnlichen Reaktionen führen?

Viele Grüße
 
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Guter Wandersmann, da gibt es nach meiner Einschätzung so gut wie keine realistische Chance jemanden zu finden, der das erlaubt, zumal es ja auch nicht zulässig ist, ausser auf abgesperrtem Terrain. Das hat etwas mit der Gefährdung anderer Menschen zu tun, weil ein Pfeil ja auch sein angeblich eigentliches Ziel verfehlen kann, was man sich ja auch gut vorstellen kann.

Aber es gibt Bogenschützenvereine, die über abgesperrte Bereiche verfügen, in/auf denen geübt/trainiert wird. Da solltest Du es dann probieren, möglicherweise ist eine kostenpflichtige Mitgliedschaft erforderlich, aber was ist schon kostenlos? Selbst der Tod nicht, der kostet nämlich das Leben.
 
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Die Antwort lautet wohl - hey, wir sind in Deutschland: "Wo kämen wir denn da ja hin, wenn jeder einfach so...", dass das SCHIESSEN mit Bögen im Prinzip ähnlich geregelt ist wie mit Schusswaffen:

Also eigenes Grundstück, wo das Geschoss das Grundstück nicht verlassen kann (was bei der Reichweite von Schusswaffen immer ein Problem ist), oder halt Schiessplatz.

http://www.bogenundpfeile.de/Sicherheit/Schiessplatz.htm
 

M29

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ich übe das Roven auch aus. Macht mit Judo Blunts richtig Laune. Der Bogen ist in DE als Sportgerät eingestuft.
Also darfst Du das Teil überall hin mitnehmen und damit schießen. Für die Sicherheit bist Du natürlich verantwortlich.Das Betretungsrecht kann Dir auch so schnell auch keiner nehmen.

Aber es geht nur miteinander. Ich hatte früher als ich noch keinen Jagdschein hatte mit unserem Förster gesprochen. Der erklärte mir das es in großen Buchenbeständen kein Problem wäre, da das Wild wenn es in der Nähe wäre einen früh genug wahrnimmt und so in Ruhe wegziehen kann.

Oder suche Dir ein kleines Wäldchen in dem kein Wild steht.

WICHTIG ! Nicht in Volltarn auflaufen. Für das Bogenschießen brauchst Du es nicht und kommst auch nicht in Erklärungsnot.

Viel Erfolg beim Roven.

Alle ins Kill

M29
 
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Hi,
auch wenn es dein Problem nicht direkt löst, wäre 3D Bogenschießen nicht vielleicht was dich?
Hier ist eine Karte mit Parcours: http://www.3dbogenschiessen.com/#Deutschland

3D-Parcours besuche ich am Wochenende, für regelmäßiges schießen, sind die leider zu weit entfernt.

@M29
Jep, es geht nur Miteinander, deshalb möchte ich ja auch um Erlaubnis fragen ... auch um vielleicht mir unbekannte für Jäger wichtige Stellen umgehen zu können.

Ich trage beim Roving grundsätzlich normale Klamotten und eine blaue Warnweste, auf die ich mir mit Reflexdruck ein Roving-Logo gedruckt habe. Damit bin ich gut zu sehen, und mit einer blauen Warnweste kommt hoffentlich niemand auch nur ernsthaft auf den Gedanken, dass ich wildern könnte ...
 
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Die Antwort lautet wohl - hey, wir sind in Deutschland: "Wo kämen wir denn da ja hin, wenn jeder einfach so...", dass das SCHIESSEN mit Bögen im Prinzip ähnlich geregelt ist wie mit Schusswaffen:

Also eigenes Grundstück, wo das Geschoss das Grundstück nicht verlassen kann (was bei der Reichweite von Schusswaffen immer ein Problem ist), oder halt Schiessplatz.

http://www.bogenundpfeile.de/Sicherheit/Schiessplatz.htm

Voll falsch:no:

Der EIGENTUMER des Grundstückes muss zustimmen.
 
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Also bei uns im Wald gäbe es da schon einige Stellen, an denen man tagsüber kein Wild vergrämen kann, weil da auch jede Menge Wanderer, Mountainbiker, Geocacher etc. unterwegs sind.

Aber das wäre auch das Problem. Es kann jederzeit einer aus der Hecke kommen. Mir so letztes Jahr auf der Drückjagd passiert. Steht mitten im Wald plötzlich ein Opa mit seiner Enkeltochter neben meinem Stand. Hab die dann ganz schnell aus dem Treiben rausgeschickt - hatten zumindest Verständnis.

Bestimmt gibt es auch in anderen Revieren entsprechende Ecken. Und bestimmt gibt es auch verständnisvolle Jäger. Vermutlich geht es nur mit Rumfragen vor Ort.
 
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Ich möchte ja nur meinem Hobby nachgehen, niemanden stören oder gar schaden und würde jetzt gerne wissen wie ihr das seht, gesetzt dem Fall, dass sich jemand an die oben genannten Regeln hält.
Zunächst einmal Respekt für deine höfliche und auf Konsens bedachte Vorgehensweise. Sie stellt unter den "ihre Rechte einfordernden" nicht jagenden Waldbenutzern m.E. nach die absolute positive Ausnahme dar....Im gleichen Zusammenhang möchte ich mich "fremdschämend" und stellvertretend für den Vollpfosten von Jäger entschuldigen, der dir untersagte, den Wald zu betreten......Versuche es bitte weiter. Ich hoffe, dass du auf einen Jäger/Jagdpächter triffst, der im Gegensatz zum geschilderten noch alle Latten am Zaun hat............Bedenke aber bitte, dass selbst, wenn mit dem Jagdpächter abgesprochen, es bei anderen Waldnutzern zu Missverständnissen und Wildereiverdacht kommen kann, wenn jemand mit einem Bogen durch den Wald läuft......Nicht jeder weiß, was Roving ist.
 
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Danke für die Tipps und euer Verständnis :)

Das Waffengesetz, eine im Roven ziemlich bekannte PDF-Datei mit einer Zusammenfassung der Rechtslage und mit den Sicherheitshinweisen sowie eine Übersicht über Pfeilspitzen und ihre Verwendung habe ich immer schriftlich dabei.

Gegenstände wie Taschenlampe, Taschenmesser und Co. bleiben beim Roven schön zuhause. Was nicht da ist, kann keine Missverständnisse auslösen :thumbup:

Zunächst einmal Respekt für deine höfliche und auf Konsens bedachte Vorgehensweise.

Danke! :)
Ihr zahlt ja aber in der Regel auch einen guten Batzen Geld, um dort Jagen zu dürfen und steckt eine menge Freizeit und Arbeit (und weiteres Geld) in die Jagd ... da ists ärgerlich, wenns Wild dann von irgendwelchen durchs Unterholz walzenden Möchtegern-Panzern auf zwei Beinen verjagd wird.
 
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Schiessen auf Bäume könnte übrigens auch zu Problemen führen.


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19 Jun 2017
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Schiessen auf Bäume könnte übrigens auch zu Problemen führen.


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Jep, deshalb nehme ich auch meine eigenen Ziele mit, die nacher wieder mitgenommen werden und keinen Müll wie Schaumstoffreste oder ähnliches hinterlassen.

Schießen tu ich nur auf Distanzen, wo ich wenigstens die Scheibe noch treffe.
Das schießen auf lebende Bäume ist ohnehin gegen jede Vernunft und Regel, das Holz kann dann ja unter Umständen nicht mehr verwertet werden - den Schaden mag ich nicht übernehmen müssen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 9162

Guest
3D-Parcours besuche ich am Wochenende, für regelmäßiges schießen, sind die leider zu weit entfernt.

@M29
Jep, es geht nur Miteinander, deshalb möchte ich ja auch um Erlaubnis fragen ... auch um vielleicht mir unbekannte für Jäger wichtige Stellen umgehen zu können.

Ich trage beim Roving grundsätzlich normale Klamotten und eine blaue Warnweste, auf die ich mir mit Reflexdruck ein Roving-Logo gedruckt habe. Damit bin ich gut zu sehen, und mit einer blauen Warnweste kommt hoffentlich niemand auch nur ernsthaft auf den Gedanken, dass ich wildern könnte ...



Zum Thema Jäger und deinem Roven:



[h=3]"Nemo plus iuris transferre potest quam ipse habet"[/h]
 

M29

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Ja, macht Pfeile kaputt und man bekommt die Spitzen kaum raus.

Genau aus dem Grunde schießt man beim Roven ja auch auf faule Baumstümpfe oder Wurzeln.
Auch abstehende Äste von Totholz sind gut geeignet.

Bleiben die Spitzen stecken so kannst Du sie ja mit einem kräftigem Messer herauspopeln. Falls die Wurzel doch nicht so faul war als gedacht:biggrin: Zum ausüben deines Hobbys darfst Du dann nämlich ein Messer führen mit einer langen Klinge. ( ein alter spitzgeschliffener Schraubendreher tut es meist auch )

Ich weiß ja nicht wo Du wohnst, sonst könnte man sich ja einmal treffen.

Grüße

M29
 

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