Die Frau Dr. C. Miller hat dazu geführt, dass ich die PIRSCH nicht mehr aboniert hab. Trotzdem hab ich mir die vollen 62 Minuten reingezogen. Ich hab es bereut (die Stunde Lebenszeit, nicht die PIRSCH nicht mehr im Haus zu haben...)
Zu dem "wissenschaftliche" Vortrag: Sie beklagt, dass Drück/Treibjagden mit mehr als 4 Treibern, Hundeführern, Drücker... wie auch immer man sie nennen mag - nicht waidgerecht sind. Das sollten sich die Waidgenossen in den anderen Bundesländern mal auf der Zunge zergehen lassen, denn nur in Bayern (und Hamburg?) ist das Erlegen von Schalenwild außer Sauen auf Treibjagden verboten und es gibt keinen Unterschied zwischen Treib- und Drückjagd!
Die Vermischung und fehlende sprachliche Differenzierung der Begrifflichkeiten ist eines der wesentlichen Probleme in diesem Zusammenhang. De facto ist nämlich das, was Du selbst als "(großräumige) Drückjagd" bezeichnest, tatsächlich nichts anderes als eine "Treibjagd", bei der nämlich, vornehmlich durch den Einsatz von Hunden Wild aufgesucht und vor die Schützen getrieben wird. Je mehr Hunde - und je größer dieselben sind, desto "Treib" - und wenn dieselben noch (überwiegend) stumm sind, bewegen wir uns sogar hart am Rande der in BJG verbotenen Hetzjagd.
Wölfl hat vor ein paar Jahren daher den neuen Begriff der "Bewegungsjagd" geprägt, andere sagen "Stöberjagd" dazu. Beides Begriffe, die diese Jagdart besser charakterisieren, die aber in den wenigsten Gesetzen Eingang gefunden haben.
Wenn Du also die Wortwahl von Frau M. kritisierst, solltest Du Dir bitte selbst auch an die eigene Nase fassen.
Die Vorgaben von C.M. das Schwarzwild betreffend, nur Frischlingsbachen zu erlegen, einzelnen Stücke bei Bewegungsjagden generell zunn schonen etc. sind sowas von unterirdisch und an der Realität vorbei, zumal bald die ASP zu uns reinschwappen könnte. Aber allein daran erkennt man wess geistiges Kind Frau C.M. ist und wieviel Ahnung sie von dem hat, was sie da an "wissenschaftlichem" Gebrabbel verbreitet...
Das die Forderung an der gelebten Realität in vielen Revieren vorbei geht, mag sein, zu behaupten, dass diese Forderung falsch sei, ist dagegen wildbiologischer Unfug! Zu glauben, dass man effizient eine Schwarzwildpopulation reduzieren kann, indem man auf Bewegungsjagden einzelne stärkere Stücke freigibt, ist imho schon grob fahrlässig, ebenso, wie zu glauben, die Bewegungsjagd alleine wäre das allseligmachende Mittel der Wahl.
Das Trefferverhältnis Ansitzjagd - Drückjagd, die Grafik mit der Wildsau und den Schüssen darauf ist nach eigener Aussage 20 Jahre alt. Damals waren die "kleinen Hasenjagden mit der Büchse" (alle 50m steht ein Schütze mit dem Rücken zur Dickung - Kick and Rush) normal. Die weiträumigen Bewegungsjagden hat da noch kaum einer gemacht.:no:
Weiträumige Bewegungsjagden, wie Du sie hier anführst, sind nicht so weit verbreitet, wie Du es gerne hättest. Und sie kranken v.a. an einem Punkt: sie werden nicht auf in diesem Fall Schwarzwild ausgerichtet, denn leider ist in vielen Jagden, und hier stehen nun einmal die Forstreviere (verständlicherweise) ganz weit vorne, die Zielwildarten "Waldschädlinge" im Vordergrund, Schwarzwild ist i.d.R. nur Beifang.
Die Aussage: "Gams und Rotwild würden sich bei Beunruhigung meist von ihrem Nachwuchs trennen", kann ich so nicht nachvollziehen. Da muss schon viel zusammen kommen und es ist eher die Ausnahme als die Regel.
Dem kann und muss ich, nach eigenen Erfahrungen aus den letzten Jahren deutlich widersprechen - zumindest beim Rotwild! Je mehr Erfahrungen die Alttiere mit Bewegungsjagden haben, desto häufiger trennen sie sich auch ohne direkten Druck von ihren Kälbern, um die Hunde von diesen abzulenken! Sorry, hier liegst Du absolut daneben!
Übrigens gibt´s dieses Phänomen auch beim Schwarzwild gar nicht so selten - ein zusätzlicher Grund, einzeln gehende, stärkere Stücke auf Bewegungsjagden zu schonen und sich auf die Frischlinge zu konzentrieren. Die notwendige Zahl an Bachen bekommt man auf dem Einzelansitz besser und tierschutzgerechter!
Frau Miller beklagt nur die Missstände bei den Drückjagden und nennt als "Negativbeispiele" stehts nur die bayerischen Förster. Da werden mehrfache Drückjagden im Herbst genannt und unterstellt, die würden alle auf der selben Fläche stattfinden. Mal unter uns: Das ist nicht effektiv und darum lassen es die Förster auch sein, eine Fläche alle paar Tage durch zu Drücken. Dumm sind die nämlich auch nicht. Interessiert aber nicht, Hauptsache immer schön drauf auf die Förster...
ach, es lassen sich doch aber so schön Einnahmen generieren, wenn man statt einer zwei, drei oder gar vier Jagden veranstaltet und die Stände jeweils an andere "willige Vollstrecker" verkauft. Ist in vielen Verwaltungen - und leider zunehmend auch in privaten Revieren - längst gängige Praxis. Und es sollte mich wundern, wenn BaySF hier eine Ausnahme darstellte.
Was Frau Miller aber nicht liefert: Wie sollen den Wildschäden im Wald vermieden werden, ohne Drückjagden? Wie sollen die Wildbestände reduziert werden bzw. die reduzierten Wildbestände auf einem niedrigen Niveau gehalten werden?
Ich dachte, Förschters sehen sich als DIE "Jagdprofis" unter Gottes Himmel, insofern wundert die Frage dann schon etwas...
Die Forstpartie zu kritisieren ist einfach, wenn man sich nur auf die Jagd und die Jagdmethoden konzentriert und die Ansprüche der Gesellschaft an den Wald ausblendet. Die Jagd, gerade die im Hochgebirge, ist aber mittlerweile Mittel zum Zweck und nicht mehr Selbstzweck auch wenn das Frau Miller und Ihre Auftraggeber nicht verstehen wollen.
Du meinst also, der "Zweck heiligt die Mittel", tja, da musst Du Dich nicht wundern, wenn diese Einstellung kritisiert wird!
Die gesetzlichen Regelungen zum Mutterschutz sind bekannt. Komischerweise finden sie in der Praxis gerade beim Schwarzild kaum Anwendung.
Wir sprachen bereits darüber, die Freigabe von einzelnen stärkeren Stücken auf Bewegungsjagden leistet dem Verstoß gegen das TSchG deutlichen Vorschub! Davon abgesehen: KEIN finanzieller Schaden rechtfertigt einen Verstoß gegen das TSchG!
Die bayerische Regelungen zur Drückjagd sind in der Tat veraltet. Die Regelung mit max. 4 Personen das Wild zu beunruhigen stammt aus einer Zeit, wo mit 25 Mann eine Dickung von vielleicht 15ha "gedrückt" wurde. Die Drückjagd hat sich auch weiter entwickelt, die Flächen werden größer und sind für vier Personen icht mehr zu bewältigen. Auch die Waldstrukturen haben sich geändert. Der Paragraph mit den vier Drückern wird sich auch noch ändern, allein weil er sich als nicht Praktikabel erwiesen hat.
s.o. "Sprachverwirrung" allentlhalben!
Die Frau Miller erinnert mich in ihren Ausführungen zum Thema Jagd sehr an einen Herrn Peter Wohlleben, wenn der seine Halbwahrheiten über den Wald verbreitet. Polemik at its best...
Ähnlich, wie bei Dir!