Hasenjagd der Zukunft: Nur mit Kugel

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Warum schaut es denn so aus?
Hier ist Fakt, dass "Jäger" lieber 100ha pachten und da ausser Schalenwild zu "jagen" nichts machen!
Eine Feldjagd, wie unsere, mit knapp 400 ha, Sauen als Standwild und Damwild als regelmässigem WW macht Arbeit und dass die Revierarbeit, egal ob Pflanzen, Deckung und Äsung schaffen, Ansitze freischneiden und i.O. halten auch Jagdausübung ist, wurde vielen nicht vermittelt...
Ich möchte auch nicht wissen, wie viele Jäger aus früher guten Niederwildregionen es gibt, bei denen der Waffenschrankinhalt alles an Technik beherrbergt, was es so an "Quark" zu kaufen gibt aber es wird sich darin kein Schrotlauf mehr finden...
Wenn alle die Möglichkeiten zur Bejagung von Räubern nutzen würden, sehe es auch schon besser aus. Das Raubwild vor allem anderen kommt, ist das erste, was die JJ bei uns lernen.
Mein Großvater sagte immer, dass mit dem letzten Fuder Getreide, dass hereingeholt wird, das erste Fasanenfutter mit rausfahren muß.
Ich habe keine Lust an Kirrtonnen auf wilde Schweine zu warten, aber jeder tickt anders.

Horrido
 
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@dornbusch
Sorry, hätte dir natürlich nichts unterstellen dürfen da ich dich nicht kenne. Aber die Verallgemeinerungen mag ich nun mal nicht. Genau wie in diesem fragwürdigen Artikel in WuH.
Du schreibst das du "darstellst wie es aussieht", aber dann musst du auch schreiben wie genau es aussieht. Nur zu schreiben früher war alles besser und heute lohnt sich das alles nicht mehr ist mir zu flach und lehnt zu sehr an oben genannten Artikel an. Der Unterschied zu damals ist das heute ein großer Teil der Jäger die eigentlich in einem Niederwildrevier jagen nur wegen der Schweine rausfahren. Wir müssen auch wegen der Sauen ansitzen und Wildschadensverhütung ist eine wichtige Sache. Wenn ich aber daneben alles andere ausblende und das auch in allen umliegenden Revieren so gehandhabt wird dann brauch ich mich auch nicht wundern. Bei mindestens 70%der deutschen Jägerschaft genießt das Niederwild nun mal überhaupt keinen Stellenwert mehr. DAS ist der Grund für den Rückgang. Ich kenn hier genügend Reviere die im Herbst mal Klüngeln könnten, auf Fasan, Ente, Taube. Da wäre genug da aber es macht keiner. Es interessiert keinen.
Wir treiben einen hohen Aufwand und können dafür aber auch zwei Treibjagden im Jahr abhalten.
Das nicht jeder so einen hohen Aufwand betreiben kann oder will ist mir auch klar, aber nur Böcke und Sauen zu schießen bringt das Niederwild nicht weiter.
 
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Ja, es gab eine zeit als per Zufall die Feldflächen kleiner, und Monokulturen fremd waren, Dreifelderwirtschaft das Maß der Dinge war, und die Natur reich war.
Da war Hege model 1930 angesagt und richtig.

Heut gibts riesen Schläge und die Feldgrösse wird nochmal erweitert, Grüne Energiepflanzen in Monokultur, Mais Raps Weizen....und dadurch bedingt sinkt die Insektendichte, und Bodenbrüter gehen gegen null zurück

Wir alle haben gelernt Fasan und Rebhuhn braucht in der Jugendphase Insektennahrung, wenn früher 100 Insekten auf 10m2 waren sinds heute 6 und 28 in naturbelassenen Gegenden.

Bei uns wurden Wildäcker gekauft, und gepachtet, und Imker sähten Blühstreifen, Landwirte (auch Jäger) machen Greening nicht mit Erbsen, sondern naturrelevant.

Und ist der Wildacker nicht das Modell Handtuch auf dem die Häsin mit Jungen sitzt, und 10 Bodenbrüter gelegt haben....und Fuchs und Dachs gehen da lang wie du und ich im Supermarkt
links EIER, Rechts Geflügel , 1 weiter Junghasen.....

Durch eine Windparkanlage gabs 12ha Ausgleichsfläche, die naturnah anzulegen war.
100ha Schilf, und Rüben, Zwiebel, Kartoffel, Raps, Weizen auf den Feldern, und HECKEN HECKEN HECKEN

Und jetzt Fuchs Dachs Marder und die Luftflotte kurz gehalten.

Heut die Flächen bewusst schaffen die Grossvater per zufall hatte.

Ein Hege Ansatz für Niederwild ?
 
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Allein an kleineren Ackerfläche kann es nicht liegen!
Ich komme aus dem östlichen Niedersachsen und war, nach Grenzöffnung, auf einigen Treibjagden in der Magdeburger Börde. Das erste was mir auffiel, war die beeindruckende Größe der geführten Hunde, ich habe nie wieder solche starken DD gesehen, später wusste ich warum man solche Kälber brauchte! Damals, für uns, riesige Ackerschläge von tlw 50-150ha und so viel Hasen, wie bei uns bis Mitte der 70er Jahre und später nur noch in der Wesermarsch, oder Friesland.
Nach meiner bescheidenen Meinung!!! Werden etliche Produkte der heute angewendeten Agrarchemie Nebenwirkungen haben, auf die gar nicht getestet wird??? Es wäre vielleicht an der Zeit, dass man die Anforderungen an Tests für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln mal überarbeitet, auch um die Bauern als Bumänner aus der Schußlinie zu nehmen, denn die können nur das anwenden, was die Industrie zur Verfügung stellt. Es muss ja Erklärungen geben und in der Magdeburger Börde gingen die Niederwildbesätze innerhalb ganz weniger Jahre auch gegen 0.

Horrido
 
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Guest
Denke auch, dass das alles multifaktoriell zu sehen ist. Fehlt ein wichtiger Teil, wenn auch klein (Insekten) beim Huhn und kommen dann noch Dysbalancen hinzu (Greifvögel Fuchs falsche Grünenpolitik fehlende Hecken) kann man an einem Teil drehen und man hat doch keinen Erfolg. Die aktuelle Klimasituation ist auch nicht günstig, aktuell zu nass. Hase und Feldhühner sind ein empfindlicher Marker für intaktes Biotop oder auch nur für zuviel Gift im System. Könnte man die Insekten wieder auf normal Hoch bringen, würde das dann reichen? Oder müsste man dann noch heilige Kühe schlachten (Greife z.B.) Wir werden es vermutlich nie erfahren.
Hase weg, Rebhuhn fort, Wolf kommt, Schalenwild geht, Schutzwald fehlt, Gams muss sterben und all das darf man in einem ach so kurzem Leben erleben.
 
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Ich stimme zu, und es gibt Gegenden in Deutschland in denen noch recht gesunde Hasenbestände vorkommen, unsre zeichnet sich durch Rheinauen, Hecken, 100ha Schilf, Wildäcker, und stärkste Bejagung von Raubwild aus. Rheinauen kriegen keine Neonicotine und kein Glyphosat, was ja in Imkerkreisen als Hauptverursacher für Insektensterben ausgemacht wurde. Insekten brauchen Wirtspflanzen, Glyphosat macht alles hin, Neonics in feinsten Dosierungen machen Insekten bereits unfähig normal zu handeln.
Somit ist der Schwund an Wirtspflanzen ein Faktor der Insektenrückgang bedingt...da kann man helfend eingreifen - bis die Politik eine Lösung im Verbot der Stoffe gefunden hat.
Zusehen wie aus dem Restbestand von 20% an Insekten 10% 5% 2% 0% werden ist nicht zielführend.
In China bestäubt der Mensch mit Pinseln die Bäume....die haben bereits alles vergiftet.
Aufs Wetter kann ich den Rückgang der Hasen nicht schieben, weil er setzt mehrfach Junge zu unterschiedlichen Zeiten, fällt die erste aus...klappt die 3 und 4....

Nur lass ich dem verminderten Fortpflanzungserfolg den selben Frassdruck entgegenwirken....klärt das für mich einen greifbaren Teil der Problemstellung.

Also gibts 2 Regelschrauben an denen erfolgreich - reviere beweisen es - zu drehen ist.

Reviere die Fluesse grenzen und Auwiesen haben, an Naturschutzgebiete grenzen ohne Neonics und Glyphosat, könnten durch Insektenstützprogramme und Verminderung des Frassdruckes zu einem Antieg der Hasendichte kommen.

Alle anderen können durch Insektenstützprogramme dem Verschwinden dieser entgegenwirken

Ich halts halt mit Luther
und wenn ich weiss dass morgen die Welt unterginge, so pflanzt ich heut noch ein Kirschbäumlein.

Es aussitzen und abwarten, Hege Modell 1930 betreiben, machen wir ALLE nicht nur Jäger, ZU LANG SCHON
 
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Bei mindestens 70%der deutschen Jägerschaft genießt das Niederwild nun mal überhaupt keinen Stellenwert mehr. DAS ist der Grund für den Rückgang. Ich kenn hier genügend Reviere die im Herbst mal Klüngeln könnten, auf Fasan, Ente, Taube. Da wäre genug da aber es macht keiner. Es interessiert keinen.


:thumbup:

Das ist leider so.
Das Rehwild mal ausgenommen.
Und wird viel von der Werbung vorgemacht.
Drückjagd (-Nomaden) die quer durchs Land tingeln mit ihren SLBs sind "IN".
Was da von den Jagdschulen an Jungjägern geliefert wird, kann man zu sagen wir mal 85% vergessen.
Die haben nur Schalenwild ab Rehe aufwärts im Kopf. Evtl. sich mal "herunterlassen" und einen Fuchs erlegen.
Ich kenne genug von denen, die haben in den ersten Jahren unzählige Sauen, Rehe (wie sie kommen beim Staat auf der Drückjagd) und natürlich auch schon Rotwild erlegt.
Auf meine Frage, ob sie denn schon mal auf Taube, Krähe, Elster, Hase gejagt haben und in diese Richtung was erlegt haben, da kommt auf nur ein mit den Augen rollendes Kopfschütteln.
Die Möglichkeiten dazu hätten sie...
 

steve

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Beimindestens 70%der deutschen Jägerschaft genießt das Niederwild nun malüberhaupt keinen Stellenwert mehr. DAS ist der Grund für den Rückgang. Ich kennhier genügend Reviere die im Herbst mal Klüngeln könnten, auf Fasan, Ente,Taube. Da wäre genug da aber es macht keiner. Es interessiert keinen.
Wir treiben einen hohen Aufwand und können dafür aber auch zwei Treibjagden imJahr abhalten.
Das nicht jeder so einen hohen Aufwand betreiben kann oder will ist mir auchklar, aber nur Böcke und Sauen zu schießen bringt das Niederwild nichtweiter.

Servus Fuhnejäger: Ich habe über Deinen ersten Satz nachgedacht, ihn zuerst für falsch gehalten und dabei fast den Rest überlesen. Ich glaube wir haben die gleiche Meinung, 70% der Jägerschaft will sich die Arbeit die Niederwildhege ist nicht mehr machen. Das würde ich so unterschreiben, regionale Unterschiede mal außer Acht lassend.

Ich denke, ihr werdet keine Probleme haben Teilnehmer für Eure beiden Treibjagden finden und nicht 70% Absagen bekommen. Daher meine anfänglichen Zweifel an dem ersten Satz, denn einen Jäger der nicht gerne auf Niederwild jagt, den habe ich kaum getroffen. Die Arbeit, die will sich nicht jeder machen, aber ein oder zwei Mal im Jahr die Flinte führen, das macht fast jeder gerne.

Woher das kommt, bzw. hat sich überhaupt etwas geändert? Da bin ich nicht so sicher. Die Altvorderen hatten m.E. früher wenig Arbeit. Aus Erzählungen kommt mir das immer so vor, dass man früher vor der Flurbereinigung ein tolles Biotop hatte; DDT, schwarze Wochen und die Tollwut haben sich um die Beutegreifer gekümmert, die Baue wurden im behördlichen Auftrag begast und von Oktober bis Ende Februar war Erntezeit. Das Niederwild war im Übrigen Hauptfokus, weil Sauen fehlten und Rehwild eine heilige Kuh war die mit Ausnahme von Spießern unter 3cm Stangenlänge und ganz alten Ernteböcken kaum angefasst wurde.

Schon Ende der 70er und in den 80er Jahren sah es oft anders aus. Man lese Hasenfeld von Behnke, der mit seiner Beschreibung schon Ende der 70er startet. Der malt nicht das Bild vom arbeitsamen Niederwildheger und Revieren in den Milch (=Hasen) und Honig (=Fasane und Hühner) fließen. Das im Übrigen deutlich vor der Sauenschwemme und immer noch zu Zeiten wo Rehwild mehr gehegt als gejagt wurde.

Insofern tue ich mich immer schwer in diese „früher war alles besser“-Schiene zu verfallen. Das Biotop, das war sicher besser. Raubwild gab es wahrscheinlich auch weniger. Ob die Jäger früher so viel engagierter waren? Ich zweifele etwas daran. In der DDR gab es meines Wissens Vorgaben was das Raubwild anging und vor allem Prämien; als diese Motivationen wegfielen war es vielerorts schnell vorbei. Im Westen gab es sowas von vorneherein nicht und die wenigsten haben sich dazu motivieren können Niederwildhege wie aus dem Lehrbuch zu betreiben.

Dabei müsste einen ganz am Ende des Tages der bloße Eigennutz dazu treiben: Niederwildhege als klassischer Artenschutz, führt zu bejagbaren Besätzen, viel Jagdgelegenheit, tollen Gegeneinladungen, dient der Allgemeinheit die sich nicht vorwerfen lassen muss, dass nun auch Rebhuhn, Kibitz und Brachvogel als Arten über den Jordan ihrer Lebensweise gehen und ist ganz am Ende des Tages eines der wichtigsten Argumente für die Jagd. Im Pflanzen und Waldkontext – gut eine Weisstanne bringt halt Geld, der Kibitz macht nur Lärm und schränkt die Nutzbarkeit de sFeldes ein – ist der Artenschutz schon die Begründung für vieles was gemacht wird. Ich glaube es wäre eigentlich noch einiges mehr möglich. Aber Sauen und Rehe lasten viele aus; daran liegt es mehr als einem wirklichen Desinteresse am Niederwild.
 
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Etliche Poster haben ja schon geäußert, daß nicht ein Faktor Schuld ist an der Niedserwildmisere. Sehe ich auch so.
Hier im Ort wurden bis zum Winter 78/79 im Minimum 72 Hasen, üblicherweise aber um die 100, und zwischen 500 Hühnern vor dem Krieg bis immerhin noch 56 im Herbst 1978 geschossen auf ca 600 Feld und 56 ha Wald . Dazu bis ebenfalls 1978 um die 20 Rehe und alle 5000 Jahre eine Sau, um die 100 Enten und sogar manchmal eine Taube. Selbst habe ich eine riesige Fasanestrecke von immerhin 2 Stück.:)
Kanin starben so um die 20 Stück.
Seit dem Winter waren die Hühner weg(auch Bussarde vermögen sich wochenlang von Hühnern zu ernähren), Hasen wurden dann nur noch von mir zur Selbstversorgung mit der Kugel mittels Kopfschuß mit .222 Rem in der Sasse erlegt, die Entenstrecke ging mit der Schließung zweier 10 km auseinanderliegender Zuckerfabriken und dem Wegfall der zugehörigen Klärteiche gegen Null mangels Entenstrich zwischen den Klärteichen.
Dafür stiegen die Schäden an landwirtschaftlichen Nutzpflanzen durch Enten, Gänse und Schwäne sowie rastender Kraniche durch den jagdlich beruhigten Leinepolder im LK NOM ins schier unermeßliche.
Unsere Feldmark wurde durch Flurbereinigung insofern "aufgewertet", daß 3 m breite Heckenstreifen an den Wirtschaft-besser Hundeausführwegen angelegt wurden. Zusätzlich 3 m breite Gewässerrandstreifen, ebenfalls die besten Hundeausführwege, überaus eifrig genutzt.
Hecken gab es damals nicht, die Feldmark war eine lebensunwerte Wüste.
Zur LW und der Insektenmisere. Mein Vater und 3 weitere Mitarbeiter bekämpften Rapsglanzkäfer mit puderförmigen Mitteln die Lindan und oder DDT enthielten. Das geschah ganz allerliebst in der Art,daß ein Jutesack mit einigen kg!!! des Mittels befüllt wurde , an einer Stange befestigt wurde die jeweils Männer auf die Schulter nahmen und wobei der hintere Mann mit einem Stock dagegenklopfte um den Staub auszuklopfen . So ging es Tagelang Reih auf, Reih ab.
Im Getreide und Raps wurden Blattläuse mit dem "sanften umweltverträglichen" E 605 bekämpft, gebeizt wurde mit dem ebenfall "unbedenklichen" Quecksilber , Unkrautbekämpfung ,mit Simazin war völlig OK.
Und da alles Viehzeug damals nichts von der Gefährlichkeit wußte lebten sie glücklich und in Frieden.
Und da die damalige Chemie ja eigentlich Steinzeitchemie war die alles Leben vernichtete, müssen wir uns doch eigentlich wundern, daß wir bösen Bauern immer noch zu Felde ziehen müssen mit Chemie um die doch seit Jahrzehnten eigentlich ausgestorbenen Unkräuter, Uninsekten und sonstigen Uns, bzw im heutigen Sprachgebrauch verwendeten Begleits, also Kräuter, Insekten und sonstige in Schach zu halten.
Warum zum Teufel haben wir LW es nicht geschafft diese ganzen Übel zu vertilgen und das mit Mitteln und Methoden die die damalige Viecherei nicht sonderlich gestört hat. Sonst hätte man sie wohl nicht in solch großer Zahl totschießen können.
Und wie sind unsere Vorväter mit den Monokulturen umgegangen.
Was ist das denn eigentlich? Eine Kultur in einer Feldmark oder eine Kultur auf einem Feld?
Schon mal darüber gegrübelt?
Monokultur in einer Feldmark also zB Weizen, Raps, Rüben oder Mais geht nicht, weil jedes Bäuerlein von Herrn EU dazu verdonnert ist mindestens 3 verschiedene Kulturen anzubauen. Passt doch irgerndwie nicht zu Mono, oder? Und bei seinen 3 Kulturen darf keine mehr als 60% seiner Ackerfläche einnehmen.
So what was is denn Monokultur?
Wenn ich auf 5 ha Weizen anbaue, ist das dann Monokultur weil ich die Unkräuter, na ja eben die "Ackerbegleitflora"des Platzes verweise? Wer kann mich aufklären?
Und wenn ich wie heute so etliche Male auf der B3 mit meinen Weizenwagen entlangtuckere, ist das bunte Gewuchere auf den Seitenstreifen tatsächlich blühende Pflanzenwelt? Ist das tatsächlich Wegwarte, 2 Weidenröschenarten, Kerbel, Wilde Möhre, Hahnenfuß, Steppenkerze, Jakobskreuzkraut, Rainfarn, Pippau, Johanniskraut, Baldrian, Färberwaid, Löwenzahn und was sonst noch was ich nur so im Vorbeifahren erkenne?
Oder sollte ich immer noch die Prilaufkleber meiner Jugendzeit auf den Augen haben?
Kann natürlich sein, daß ich bei meinen oftmals monotonen Tätigkeiten in gewisse Träumereien verfalle.
Aber die verdammte angelernte Plausibiltätskontrolle aus dem Matheunterricht bricht sich halt immer Bahn wenn sogenannte Weisheiten kolportiert wereden aus mehr als dubiosen Quellen .
 
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Ach ja, beinahe vergessen. Gutsnobrain hat es angsprochen: wohin mit der Srecke?
Wenn ic h mir vorstelle, ich müßte heutzutage 100 Hasen vermarkten, nicht verramschen an einen hollänsischen"Wildhändler" . Ich kriegte Alpträume. Welch heutdeutsche Hausfrau ist denn noch in der Lage, einen geschenkten Hasen, frisch von der Strecke, in einen Leckeren Braten zu verwandeln? Die würden alle vor dem umsonst gestorbenen Tierchen glatt verhungern.
Convinience ist Trumpf. Kein Problem die 100 Hasen abzubalgen und sofort verwendungsfähig zu zerlegen, zu portioniern zu parieren, zu vakuumieren, zu Kennzeichnen und Tiefzufrieren . Oder?
Und irgendwo schlummert so ein TS Gesetz von vernünftigem Grund und so.
 
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Moin!

Etliche Poster haben ja schon geäußert, daß nicht ein Faktor Schuld ist an der Niedserwildmisere. Sehe ich auch so.

Vorsicht - Dein Post scheint im weiteren Verlauf die alten Zeiten zu verklären und die Landwirte aus dem Faktorenkomplex exkulpieren zu wollen, und das wäre verkehrt. Selbstverständlich haben geänderter Einsatz effizienterer PSM, geänderte Bewirtschaftungsweisen und Kulturen etc. eine Auswirkung auf das Niederwild. Natürlich ist es z.B. für eine im Winter 78/79 zusammengebrochene Population viel schwerer, sich zu erholen, als für eine Population 1976, sich einfach nur zu halten.

Und ein Punkt hat sich auch geändert: sehr viel weniger Leute als früher arbeiten vor Ort und können noch dieselbe Zeit aufwenden wie es z.B. um 1980 möglich war. Ich merke das ja alleine schon bei mir: zu Forstamtszeiten war man einfach sowieso häufig draussen im Revier und konnte mal schnell noch ... oder ... Heute muss ich erst vom Büro nach der Arbeit rausfahren, das kostet alleine schon eine halbe Stunde (hin und zurück) Zeit, die extra anfällt und irgendwo abgezogen werden muss. Mit dem, was mein Onkel oder einige Kollegen hier früher alles so "nebenbei" erledigt haben könnte ich garnicht gleichziehen, ohne meine Stelle zu gefährden.

Viele Grüße

Joe
 
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@Alligatorin, nur für den Fall, dass Du auf mein Post mit kritischem hinterfragen des Zeugs, was die Chemische Industrie Dir und Deinen Berufskolleginnen und Kollegen zur Verfügung stellt und jeden Winter bei Freigetränken und Schnitzel für Alle, als völlig unbedenklich anpreist, anspielen solltest. Ich betreibe kein Bauernbashing, glaube aber das wenigste, was die Konzerne der Agrarchemie so von sich geben.
Die Pressesprecherin eines großen der Branche sah neulich ziemlich alt aus beim Thema nützliche Insekten. Ich kenne als Kind auch noch Zeiten, da klebten die Gummistiefel, wenn es einige Zeit nicht geregnet hatte, nach der Hühnerjagd in den Rüben vor Metasystox, aber genau wie Du schreibst, waren Hühner, Fasanen und Hasen vorhanden. Es muß Ursachen geben!
Nur an größeren Schlägen kann es nicht liegen, sonst wären für die ersten 2-3 Jahre nach Grenzöffnung nicht so große Hasenstrecken auf den ehemaligen LPG und VEG Flächen möglich gewesen, danach ging der Besatz genau so in die Knie, wie hier Mitte der 70er...

Horrido
 
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anonym

Guest
Metasystox 1963 ist ein Insektizid, das kenne ich auch und eventuell hat es eben 20 Jahre gedauert bis es jetzt keine mehr gibt (Rebhühner weil keine Insekten).

Wer sich bilden will, es ist ein Cholinesterasehemmer und das ist nicht gut, auf lange Sicht nicht.

Ich weiss noch wie die Pharmavertreter das und anderes Scheissgift beworben haben und für billiges Geld an uns Bauern zu Anfang ausgegeben haben. Wie bei den Ärzten früher die Medikamentenärztemuster.

Der Dreck war so billig, das man die Spritzbrühebehälter (Rest Gift locker 50 Liter) mit Trinkwasser ausgespült hat und dann die Scheisse die Gosse runter in den nächsten Bach hat laufen lassen. Die Schweinehunde haben uns weiss gemacht, das das Zeug harmlos wäre, wir haben keinen Eigenschutz angewendet, alles auf die Finger, die Tanks wurden wie oben ausgewaschen und dann als Trinkwassertransportbehälter fürs Weidevieh verwendet. Als die Giftsuppe am Markt etabliert war, wurde der Umweltscheiss plötzlich teuer und man hat mit weniger als der Hälfte gearbeitet und jedes Tröpfchen verwendet. Bis dahin hat man die Umwelt versaut. Das hat dem damaligen Niederwildbestand wohl nicht geschadet, aber heute??
dorn
 
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Alligatorin: Schön geschrieben, aber sehr vereinfacht heruntergebrochen. Warum Kohlweissling, Rapsglanzkäfer und Blattlaus nicht ausgestorben sind, ist aufgrund deren Biologie leicht zu erklären. . Warum bspw. Schachbrettfalter, Ochsenauge-Falter und Bläulinge in vielen Intensivackerbaugebieten gegen Null gehen, ist auch leicht zu erklären.

Konnten sich nach dem Starkwinter 1962/63 die Hühnerbesätze noch einigermassen problemlos erholen, war ihnen das nach dem Starkwinter 1978/79 nicht mehr so leicht möglich. Aus mehreren Gründen, aber auch aufgrund veränderter Feldgrössen und Fortschritten in der Maschinentechnik.

Und was war um diese Zeit in vielen grossen Flüssen los ? An Lachsauswilderungen wäre damals nicht zu denken gewesen. Aber nicht nur wegen der Landwirtschaft, aber auch.

( Über den Satz , dass Bussarde Hühner fressen, muss ich schmunzeln. Aber in anderem Zusammenhang. ;). )
 
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