Waffentyp identifizieren mit abgefeuertem Geschoss?

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Hallo!

Ich habe schon mehrfach im TV (Krimis) gehört, dass man von einem abgefeuerten Geschoss auf den genauen Waffentyp schließen kann.

Ist dem tatsächlich so, dass Läufe verschiedener Hersteller bzw. Waffentypen so unterschiedlich sind, dass man den Waffentyp anhand der Spuren am Geschoss relativ sicher bestimmen kann?

Dass man eine ganz konkrete Waffe identifizieren kann (sofern man sie kennt bzw. eine "Vergleichsprobe" aus dem gleichen Lauf besitzt), ist klar. Aber kann man mit nur einem Geschoss ohne jede "Vergleichsprobe" den genauen Waffentyp bestimmen, oder ist das nur ein Gerücht der Sonntagabend Tatort-Produzenten.
 
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Das hat die gleiche Qualität wie mit einer gefundenen 9mm Hülse zu der Aussage " die Tatwaffe ist eine Glock 19" oder mit Reifenspuren zu "Fluchtwagen ist ein roter Plymouth Fury Baujahr 94" zu kommen.

Man kann höchsten über Besonderheiten wie zB Polygonzug oder Rechts/Linksdrall die Möglichkeiten einzuschränken, aber selbst da bleiben noch genug Möglichkeiten übrig als das da "Sig Sauer P229 Scorpion" dabei rauskommt.

A.
 
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@asselito :thumbup:

Nicht nur das, in den entsprechenden CSI's haben die mit dem Geschoß die Seriennr., das Baujahr und den Erstbesitzer......:roll:


Neulich beim Tatort meinte Thiel (Axel Prahl) auch gleich, ein 38 er Geschoß...

Ja, nee is klar

Der durchschnittliche Kripobeamte ist auch immer Ballistiker .....

Vor langen Jahren wurde bei uns im LK mal ein Geldbote überfallen und ein Schuß abgegeben.
Darauf hin wurden alle 45 er Besitzer überprüft, hatte damals eine KPS, auf meinen Hinweis,
dass sie einen Polygonlauf hätte, war das Thema dann erledigt.
Der Beamte und spätere Mitjäger kannte sich wirklich aus.


Remy
 
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Anhand des abgefeuerten Geschosses stellen die sogar fest ob der Täter Links- oder Rechtsschütze ist.
Deshalb wird im Darknet dies empfohlen, :biggrin:
111Waffe.jpg
Grüße Günter
 
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Wer deutschen Krimiserien ernsthaft glaubt, der glaubt auch noch ganz andere Märchen.

Auch bekannt als "Schulfernsehen für Erwachsene"
 
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Hei,

man kann schon ganz gut eingrenzen, welche Art oder welcher Hersteller schuld war, dass die Hülse abgeschossen wurde. ;-)

Ich kenne Waffen, die verformen die Hülsen ganz typisch, so dass man die eindeutig einem Typ zuordnen kann. Allerdings kenne ich auch viele Waffen, die Hülsen ganz ähnlich behandeln, so dass eine Unterscheidung schwierig wird.

Meine Glock zum Beispiel macht mit dem Schlagbolzen ganz Glock-Typische Abdrücke in das Zündhütchen.
So kann man hinterher in den Hülsen ganz gut erkennen, welche Hülsen von einer Glock stammen.
Aber auf die Schnelle kann man noch nicht erkennen, WELCHE Glock das ist.

Wenn man allerdings dann alle in Frage kommenden Waffen zur Hülse hat, kann man auch noch rausfinden, aus welcher die Hülse abgeschossen wurde. Dazu vergleicht man dann zum Beispiel Spuren die durch Liderung der Hülse entstanden sind. Oder am Hülsenboden zeichnen sich manchmal recht deutlich die Frässpuren vom anliegenden Waffenteil ab. Diese sind "fast" so gut wie ein Fingerabdruck, weil die technisch bedingt bei jeder Waffe etwas anders sind.

Ich käme allerdings nie auf die Idee, die Ideen eines Geschichtenerzählers (dem Drehbuchautor) für bare Münze zu nehmen. Es sind und bleiben Geschichten!

Achja, darum schießt der Profi ja auch mit dem Revolver! :twisted:
Da bleiben keine Hülsen am Tatort zurück.


Grüße,

Tom
 
A

anonym

Guest
Vor Jahren gabs bei uns einen SerienMordfall bei dem die Hülsen eindeutig einer sehr exotischen amerikanischen Pistole 22lr zugeordnet werden konnten, weshalb die Bullnizei damit an die Öffentlichkeit ging um zu fragen ob jemand die Waffe kennt. Als der Täter geschnappt wurde wars dann aber ein KK Repetiergewehr mit abgesagten Lauf.....

Gruss
 
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Deutsche Krimis?

Das sind doch die Filmchen, in denen die Leiche der Frau, die aus dem 25. Stock gestossen wurde und auf ASPHALT gelandet ist, Gottseidank nur ein paar blutige Schrammen an der Stirn hat..

Mehr kann man dem ergreisten Publikum ja auch nun wirklich nicht zumuten, am Ende fällt Omi noch mit Herzattacke vom Fernsehsessel bei dem Anblick :twisted:
 
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Hallo!

Ich habe schon mehrfach im TV (Krimis) gehört, dass man von einem abgefeuerten Geschoss auf den genauen Waffentyp schließen kann.

Ist dem tatsächlich so, dass Läufe verschiedener Hersteller bzw. Waffentypen so unterschiedlich sind, dass man den Waffentyp anhand der Spuren am Geschoss relativ sicher bestimmen kann?

Dass man eine ganz konkrete Waffe identifizieren kann (sofern man sie kennt bzw. eine "Vergleichsprobe" aus dem gleichen Lauf besitzt), ist klar. Aber kann man mit nur einem Geschoss ohne jede "Vergleichsprobe" den genauen Waffentyp bestimmen, oder ist das nur ein Gerücht der Sonntagabend Tatort-Produzenten.

Pauschal sicher nicht, in Einzelfällen kann ich es mir aber durchaus vorstellen. Zb: Hersteller XY verwendet ein bestimmtes Laufprofil (x Züge mit Breite xx,xx mm), welches nur für einen Typ verwendet wurde... dürfte aber eher die Ausnahme als die Regel sein.

Hier hast das Gewehr anhand der Hülse zB auch sofort:

IMG_0231.jpg
 
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Feld-Zug-Profil, Drall-länge, links oder rechstdrall lassen beim Geschoß schon Rückschlüsse auf den Waffenhersteller zu.
Schauchspuren unter dem Elektronenmikroskop auch Rückschlüsse auf den Munitionshersteller. ( seit ca. 1978)
lt. Rifleman verlangt Californien bei Neuwaffen einen Schlagbolzen mit mikrofeinem Profil. Damit soll die abfeuernde Waffe identifiziert werden.
RUGER weigert sich seitdem, Kurzwaffen nach Californien zu liefern.

Es hat sich allerdings herumgesprochen, daß dt. Krimi-Regisseure von Waffen absolut keine Ahnung haben.
In den USA sieht das etwas anders aus - siehe "Dirty Harry".
Clint Eastwood hat vor den Filmaufnahmen mit echten .44 Magnum geschossen um den Rückstoß naturgetreu simulieren zu können.
P. :):thumbup:
 
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In den USA sieht das etwas anders aus - siehe "Dirty Harry".
Clint Eastwood hat vor den Filmaufnahmen mit echten .44 Magnum geschossen um den Rückstoß naturgetreu simulieren zu können.
P. :):thumbup:

Dirty Harry redet zwar unentwegt von seinem .44 Magnum, es ist aber keine. Es war eine .41 Magnum.
Hatte die ganze Geschichte mal im Kopf, ist aber weg, man wird älter und ich habe keine Lust da erneut zu recherchieren. :cool:
 

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