Jagdschule oder Hegering?

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Ich war 3 Wochen im Emsland. Die KJS war für mich keine Alternative, da ich Aufgrund von Schichtdienst und zeitweise Wochenweise Abwesenheiten durch meinen Arbeitgeber, es einfach in der KJS nie geschafft hätte den Jagdschein zu machen.
Ein Mitjäger hat im gleichen Jahr wie ich seinen Schein bei der KJS gemacht. Ich kann nicht sagen, dass ich weniger weis/wußte wie er wenn wir zusammen jagdlich in Erscheinung treten. Es gibt Dinge, da war er mir gegenüber im Vorteil gewesen. Z.B. der Bereich Versorgung des Wildes/Aufbrechen/Verarbeiten gehörte dazu. Vom theoretischen Wissen können wir bis heute keine Unterschiede feststellen, die Praktischen Unterschiede haben sich nach 4 Jahren auch relativiert.

Sicherlich hat ein 3 Wochen Kurs seine Nachteile, jedoch liegt es an jedem selber diese zu erkennen und daran zu arbeiten. In unserer KJS gibt es das Lehrprinzen System, was ich super finde. Jedoch kann man dabei auch an weniger "gute" geraten.
Ich kann mich jedoch nicht beklagen, da auch ich super Mitjäger habe, die Revierübergreifend für Fragen offen sind und mir bisher immer geholfen haben, mein Wissen zu erweitern.
Von daher würde ich am Ende alles abwägen und dann entscheiden.
 
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Ich will mal die Unterschiede auf den Punkt bringen und ein paar Eckpfosten einschlagen:

Jeder Pädagoge weiß, dass beim Lernen über das Kurzzeitgedächtnis nur ca. 15 % ins Langzeitgedächtnis übergehen.

Ein Jäger muss in Sekundenbruchteilen über Leben und Tod entscheiden. Soweit auch klar?

Es wird nicht nur auf Tontauben oder Zielscheiben geschossen, sondern auf lebendes Wild. Die hier oft gebrauchte Aussage "Man lernt erst durch die Praxis" sollte man in aller Ruhe erst einmal zu Ende denken, mit allen Begleiterscheinungen.

Wer würde sich von einem Chirurgen operieren lassen, bei dem nach einer Druckbedampfung noch 15 % hängen geblieben sind?

Schlechte Jagdschulen "erledigen sich von selbst" so wie es Kreisjägerschaften auch tun. Wenn die Kreisjägerschaften das nicht auf die Reihe bekommen, dann geht da vermutlich auch Eigenbild und Fremdbild meilenweit auseinander.

Wer selbst nicht umfassend ausgebildet wurde, kann vermutlich auch nicht umfassend ausbilden, auch diese Schiene sollte man mal beleuchten.

Wenn in Bayern Kursteilnehmer schon durch die schriftliche Prüfung fallen und dann schneller mit dem Jagdschein aus Hamburg zurück kommen, als die Kurskollegen dann liegt das nicht an der besseren Ausbildung und weil sie plattdeutsch besser verstehen.

Und so lange es in Deutschland keine Jägerprüfung mit einheitlichen Rahmenbedingugen gibt, wird es immer so bleiben, dass auch aus dieser Prüfung auch ein Geschäft gemacht wird. Es gibt eben Jägerprüfungen die sind soviel Wert wie ein Doktortitel in Psychologie der Uni Sarajevo. Der Träger dieses Titels wird es natürlich ganz anders sehen.
 
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Sicherlich hat ein 3 Wochen Kurs seine Nachteile, jedoch liegt es an jedem selber diese zu erkennen und daran zu arbeiten.


Endlich mal auf den Punkt gebracht! :thumbup:

Wenn der A heute den Crash Kurs beginnt und der B in der kjs startet - wer ist dann nach dem einem Jahr der bessere Jagdschein-Inhaber? Richtig, der der sich für die Jagd ernsthaft interessiert und auch nach der Schule weiter Erfahrungen sammelt. A sammelt die Erfahrungen eben schon draußen und muss selbstständig sein Wissen vertiefen. B sammelt die Eefahrung in/mit der Schule und wird beim ersten Ansitz alleine wohl genau so aufgeregt sein wie der A.
zum Glück sind beide keine Chirurgen und können das Wild weiterziehen lassen wenn sie sich nicht sicher sind. Über leben und Tod muss man bei der Jagd nämlich nicht entscheiden.

Noch ein Jahr später interessiert es dann keine alte Sau mehr in seinem jagdlichen Umfeld wo der A oder B seinen Schein gemacht hat, wenn er bis dahin saubere Arbeit abgeliefert hat. Bis auf ein paar verbohrte die die Jagd in zwei Konfessionen Spalten wollen :D

:cheers:
 
G

Gelöschtes Mitglied 8792

Guest
Bayern ist da scheinbar etwas anders. Die bestandene Jägerprüfung ist der Verleihung eines Adelstitels vergleichbar. Frei nach dem Motto ......... Bayrischer Jäger heiratet Bürgerliche ;-)
 
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zum Glück sind beide keine Chirurgen und können das Wild weiterziehen lassen wenn sie sich nicht sicher sind. Über leben und Tod muss man bei der Jagd nämlich nicht entscheiden.

Da hast Du vollkommen Recht. Nur die Realität sieht meist anders aus. Endlich die ersehnte Pappe, es gilt aufzuholen gegenüber denen die schon länger jagen und sich zu profilieren. Also erst mal Magazinkapazität ausreizen bis zum Anschlag, dann Schießkino und "Schwarzwildfieber" geguckt. Einzeljagd? Ist ja langweilig wenn das Stück einfach so zusammensackt. Drei Purzelbäume nach dem Schuss, das macht was her. Vorbilder gibt es genug und schnell macht man sich zur "Raubkopie" von YouTube-Helden. Oder endlich eine Rotwilddrückjagd im Jahr. Überall kracht es und man "setzt sich selbst in Handlungszwang". Dann kommt ein Stück, natürlich ein Schmaltier, was sonst?

Warum ich vielleicht in den Augen mancher hier so auf Krawall gebürstet bin hat den Grund in einer Serie von negativen Erlebnissen, besonders anlässlich von Drückjagden/Erntejagden, ich habe fast täglich in irgendeiner Form zu tun. Sehe überall nur "Helden" aber die Taten sprechen eine andere Sprache. Wenn sich einer auf Facebook als Profilbild mit der Knarre präsentiert, dann weiß ich warum er auf die Jagd geht.

Ich habe in meinem Freundeskreis auch Jäger die einen Crashkurs absolviert haben, deswegen sind das keine Jäger zweiter Klasse wenn sie damit bei den ersten jagdlichen Gehversuchen umzugehen gewusst haben. Nicht jeder hat eben diese Charaktereigenschaft und da liegt der Knackpunkt.
 
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Ich will mal die Unterschiede auf den Punkt bringen und ein paar Eckpfosten einschlagen:

Jeder Pädagoge weiß, dass beim Lernen über das Kurzzeitgedächtnis nur ca. 15 % ins Langzeitgedächtnis übergehen.

Ein Jäger muss in Sekundenbruchteilen über Leben und Tod entscheiden. Soweit auch klar?

Es wird nicht nur auf Tontauben oder Zielscheiben geschossen, sondern auf lebendes Wild. Die hier oft gebrauchte Aussage "Man lernt erst durch die Praxis" sollte man in aller Ruhe erst einmal zu Ende denken, mit allen Begleiterscheinungen.

Wer würde sich von einem Chirurgen operieren lassen, bei dem nach einer Druckbedampfung noch 15 % hängen geblieben sind?

Schlechte Jagdschulen "erledigen sich von selbst" so wie es Kreisjägerschaften auch tun. Wenn die Kreisjägerschaften das nicht auf die Reihe bekommen, dann geht da vermutlich auch Eigenbild und Fremdbild meilenweit auseinander.

Wer selbst nicht umfassend ausgebildet wurde, kann vermutlich auch nicht umfassend ausbilden, auch diese Schiene sollte man mal beleuchten.

Wenn in Bayern Kursteilnehmer schon durch die schriftliche Prüfung fallen und dann schneller mit dem Jagdschein aus Hamburg zurück kommen, als die Kurskollegen dann liegt das nicht an der besseren Ausbildung und weil sie plattdeutsch besser verstehen.

Und so lange es in Deutschland keine Jägerprüfung mit einheitlichen Rahmenbedingugen gibt, wird es immer so bleiben, dass auch aus dieser Prüfung auch ein Geschäft gemacht wird. Es gibt eben Jägerprüfungen die sind soviel Wert wie ein Doktortitel in Psychologie der Uni Sarajevo. Der Träger dieses Titels wird es natürlich ganz anders sehen.




Dein Vergleich hinkt ein bisschen :


https://www.uni-heidelberg.de/international/erasmus/partnerlaender/universitaet_sarajewo.html
 
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Warum ich vielleicht in den Augen mancher hier so auf Krawall gebürstet bin hat den Grund in einer Serie von negativen Erlebnissen, besonders anlässlich von Drückjagden/Erntejagden, ich habe fast täglich in irgendeiner Form zu tun. Sehe überall nur "Helden" aber die Taten sprechen eine andere Sprache.

Nicht jeder hat eben diese Charaktereigenschaft und da liegt der Knackpunkt.

Ich kann dich verstehen und finde es schade dass du solche Erfahrungen machen musstest. Die schwarzen Scheafe gibt's leider in allen Reihen.
 

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