Wasserbedarf beim Schwarzwild

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Hallo miteinander,

Einer unserer Landwirte war so schlau, mit einem Elektrozaun fünf 25kg Frischlinge in sieben Hektar Mais einzusperren :roll: Offenbar ist keine Bache dabei. Einen konnte ich da gestern Abend schon heraus pflücken; um die anderen vier werde ich mich noch kümmern.
Aber wie sieht es bis dahin eigentlich mit deren Bedarf an Wasser aus? Es ist der Mais von drei schmalen Gräben durchzogen, die z.Z. an der Sohle allerhöchstens feucht sind: das reicht nicht mal zum suhlen. Wenn es jetzt noch länger trocken bliebe, wonach es zwar nicht aussieht... und sich die unerfahrenen Frischlinge tatsächlich vom Draht am Ausbruch hindern ließen ...? Ich mein, hexen kann ich auch nicht: ich muss die Schweine an den Gräben abpassen. Wenn mir das noch zweimal gelingt, dann haben die übrigen ihre Lektion vielleicht doch noch gelernt und kommen nur spät oder gar nicht mehr an die Kante. Und dann werde ich bestimmt auch noch ganz in den Mais hinein marschieren... aber es ist ja überhaupt nicht garantiert, dass ich sie alle erlegt bekomme!
Was meint ihr: können so Brstenfiecher überhaupt dehydrieren? Oder reicht denen schon der milchreife Mais, um den Wasserhaushalt einigermaßen auf Niveau zu halten? Oder gehen sie da womöglich noch ärger zu Schaden, um an Flüssigkeit zu kommen?
Die Zeit bis zur Ernte kann schon noch lang werden - ich freue mich über eine Einschätzung.

WmH, Swerve
 
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Bevor sie dehydrieren kommen sie schon raus. Der E-Zaun ist ja nicht unüberwindbar.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20170

Guest
Evtl wäre durchdrücken das schnellste und beste, falls möglich.

WH
 
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Mal meine Gedanken dazu.....

Durst ist mit eins der ekligsten Verlangen! Man könnte jetzt natürlich eine "künstliche" Wasserstelle anlegen und die Frilis daran erlegen. Wäre aber nich meine Art zu jagen. War z.B. der Grund warum es fuer mich nicht in Frage kam in Namibia an der Wasserstelle zu jagen.

Ich würde mir 1,2,3 Hunde besorgen, auf einer Seite den Zaun runterlegen und von der gegenüberliegenden Seite durchdrücken. Da kann man dann abstellen und schauen ob was in die Kühlung kommt....
 
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Mal meine Gedanken dazu.....

Durst ist mit eins der ekligsten Verlangen! Man könnte jetzt natürlich eine "künstliche" Wasserstelle anlegen und die Frilis daran erlegen. Wäre aber nich meine Art zu jagen. War z.B. der Grund warum es fuer mich nicht in Frage kam in Namibia an der Wasserstelle zu jagen.

Ich würde mir 1,2,3 Hunde besorgen, auf einer Seite den Zaun runterlegen und von der gegenüberliegenden Seite durchdrücken. Da kann man dann abstellen und schauen ob was in die Kühlung kommt....

Nicht für ungut aber die Argumentation finde ich etwas gewagt. Du lehnst es aus ethischen Gründen ab, die Sauen mit sicheren Schüssen an einem Lockmittel zu erlegen, hast aber kein Problem damit, sie mit Hunden ordentlich zu beschleunigen und dann schwierigere Schüsse zu versuchen?

Ob man nun durstigen Sauen Wasser anbietet, hungrigen Rehen Trester oder dem hungrigen Fuchs ein Luder - macht das einen wesentlichen Unterschied? Zumal Sauen schon aus viel nichtigeren Gründen einen E-Zaun durchbrechen und wir nicht wissen, ob sie Durst in der gleichen Weise empfinden wie wir...?

Wie gesagt, keine Kritik sondern nur meine Gedanken zu deinen Gedanken. :):cheers:
 
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Nicht für ungut aber die Argumentation finde ich etwas gewagt. Du lehnst es aus ethischen Gründen ab, die Sauen mit sicheren Schüssen an einem Lockmittel zu erlegen, hast aber kein Problem damit, sie mit Hunden ordentlich zu beschleunigen und dann schwierigere Schüsse zu versuchen?
Hm, durchaus einen Gedanken wert! Dann bliebe noch die Pirsch im Mais an. Sehr spannend!

Ob man nun durstigen Sauen Wasser anbietet, hungrigen Rehen Trester oder dem hungrigen Fuchs ein Luder - macht das einen wesentlichen Unterschied?
Finde ich schon. Denn die Rehe finden auch ohne Trester genügend Futter zum überleben(zumindest bei angepassten Beständen). Ebenso der Fuchs. Und sollte die Witterung so hart sein das dies nicht mehr gegeben ist, dann füttere ich und dann gehe ich nicht auf die Jagd. Ich mag es halt nicht die Existensnot der Tiere auszunutzen.

Zumal Sauen schon aus viel nichtigeren Gründen einen E-Zaun durchbrechen richtig, aber bis dato sind sie noch drin
und wir nicht wissen, ob sie Durst in der gleichen Weise empfinden wie wir...?
auch das stimmt, wir sollten mal ne Umfrage unter Sauen machen:biggrin:
Wie gesagt, keine Kritik sondern nur meine Gedanken zu deinen Gedanken. :):cheers:

( Hab der einfachhalt halber mal in deinen Beitrag geschrieben)

Hab es auch nicht als Kritik aufgefasst, ganz im Gegenteil, deswegen bin ich im Forum. Gedankenaustausch und andere Sichtweißen kennenlernen.
 
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Hallo miteinander,

Einer unserer Landwirte war so schlau, mit einem Elektrozaun fünf 25kg Frischlinge in sieben Hektar Mais einzusperren :roll: Offenbar ist keine Bache dabei. Einen konnte ich da gestern Abend schon heraus pflücken; um die anderen vier werde ich mich noch kümmern.
Aber wie sieht es bis dahin eigentlich mit deren Bedarf an Wasser aus? Es ist der Mais von drei schmalen Gräben durchzogen, die z.Z. an der Sohle allerhöchstens feucht sind: das reicht nicht mal zum suhlen. Wenn es jetzt noch länger trocken bliebe, wonach es zwar nicht aussieht... und sich die unerfahrenen Frischlinge tatsächlich vom Draht am Ausbruch hindern ließen ...? Ich mein, hexen kann ich auch nicht: ich muss die Schweine an den Gräben abpassen. Wenn mir das noch zweimal gelingt, dann haben die übrigen ihre Lektion vielleicht doch noch gelernt und kommen nur spät oder gar nicht mehr an die Kante. Und dann werde ich bestimmt auch noch ganz in den Mais hinein marschieren... aber es ist ja überhaupt nicht garantiert, dass ich sie alle erlegt bekomme!
Was meint ihr: können so Brstenfiecher überhaupt dehydrieren? Oder reicht denen schon der milchreife Mais, um den Wasserhaushalt einigermaßen auf Niveau zu halten? Oder gehen sie da womöglich noch ärger zu Schaden, um an Flüssigkeit zu kommen?
Die Zeit bis zur Ernte kann schon noch lang werden - ich freue mich über eine Einschätzung.

WmH, Swerve




Prinzipiell ist zu sagen, das Sauen neben dem Komfortverhalten "sich suhlen" auch sehr gerne schöpfen!
Der Wasserbedarf ist natürlich temperaturabhängig, Gewichts - und Fütterungsabhängig und ob die Tiere laktierend sind oder nicht!
Hier nur mal als grobe Richtlinie/Hausnummer der Wasserbedarf beim Hausschwein in der Gewichtsklasse Frischling:

Wasserbedarf von Schweinen(l/Tier und Tag) undDurchflussmenge (l/min) in Abhängigkeit von Lebendmasseund Haltungsabschnitt (geändert nach DLG-Merkblatt 351)
HaltungsabschnittLebendmasse(kg)Wasserbedarf(l/Tier undTag)Durchflussmenge(l/min)


Saugferkel < 9kg; 0,7 – 1 l; 0,4 – 0,5 l/min

Absetzferkel < 29kg; 1 – 3l; 0,5 – 0,7 l/min

Sollte Wasser tatsächlich knapp sein, so kannst du dieses quasi als perfektes "Kirrgut" nutzen und evt. sogar anbieten, um sie in deinem Sinne zu lenken und die restlichen Frischlinge auch noch zu erlegen!
Da Wasser mind. genauso essentiell ist für die Sauen ist wie Nahrung und Ruhe, habe ich an großen Rapsschlägen häufig sehr erfolgreich an den potentiellen Wasser/Tränkestellen Beute gemacht, auch tagsüber!!
Ansonsten werden sich die Burschen schon zu helfen wissen und ausrücken; verdursten wird wohl keiner!

Gruß

Prinzengesicht
 
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Finde die künstliche Tränke auch keine schlechte Idee. Ob man die nun an der Tränke erlegt oder oder eine Seite aufmacht und sie mit Hunden rausdrückt. Ein eingestelltes Jagen ist es so oder so. Eingesperrte wilde Tiere sollen zur Strecke kommen da ist eines ethisch nicht besser als das andere. Die Frage ist nur was ist effektiver. Zur wirksamen Reduktion ist das natürlich eine Steilvorlage.:biggrin:
 
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Jetzt schon mal Danke euch allen!

Ich werde natürlich versuchen, alle vier zu erlegen. Und ein Wasserloch fehlte mir da ohnehin in der trockenen Zeit ;-)
... musste mir solche Gedanken auch noch nie machen: die Situation hatte ich ja gestern erst festgestellt und ich hatte beobachtet, dass die Schweine gegen den Uhrzeigersinn mit einem Abstand von 10 bis 40 m zum Draht immerzu in die Runde liefen (pro Runde 30 bis 40 Minuten: hätte ich das nur früher gecheckt - ich hätte mindestens zwei gehabt :roll:). Ich mach mir aber mal nicht länger Gedanken, dass sie damit jetzt schon dem Verdunstungstode nahe (quasi hospitalisiert) "den letzten Trott" beschreiten, sondern dass sie frohen Mutes sind, und dankbar, dass der Bauer sie noch ins gelobte Land gelassen hat. Und irgendwie springt die Freude, was vor uns liegt, auch etwas auf mich über :biggrin:

Grüße, Swerve
 
G

Gelöschtes Mitglied 7846

Guest
Dazu eine wahre Geschichte...

Es gab mal einen Maisacker, in dem hausten die Sauen. Und weil sie auch Durst bekamen, gruben sie kurzerhand ein Drainagerohr aus und hatte so auch gleich eine Suhle inmitten des riesigen Ackers :?

Und nun darf man über die Intelligenz von Sauen nachdenken.

Bei Frischlingen würde ich das nicht zwingend für möglich halten, aber wissen kann man es ja nie.... die Sau windet und vernimmt ganz gut und Wasser rauscht halt, wenn es fließt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8180

Guest
Ich möchte explizit darauf hinweisen, dass mir die fachliche Kompetenz fehlt und es sich nur um eine Erfahrung handelt!

Bei mir im Revier haben wir dieses Jahr (erstmalig) erhebliche Schäden in den Zuckerrüben gehabt. Mit erheblich meine ich 9000 Eu.

Die Schadflächen sind in einem sehr beschränkten Bereich von etwa 15ha auf einem Plateau. Von den Schadflächen aus ist in jeder Richtung in etwa 1 bis 1,5 km fliessendes Wasser zu erreichen.
Trotzdem haben sich die Sauen in den angrenzenden Raps eingeschoben und die Rüben eleminiert.

Das lässt mich vermuten, dass sie ihren Bedarf an Flüssigkeit an den Rüben gestillt haben. Also warum nicht auch am milchreifen Mais?
 
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Hallo Leviathan, mit Schäden durch Sauen an Zuckerrüben hatten wir in diesem Jahr, erstmals seit 15 Jahren wenig Probleme. Die Rübe ist ungefähr 14 Tage bis 4 Wochen interessant als "Durstlöscher" und Äsung und das liegt je nach Witterung, in einem Zeitfenster (bei uns in NDS) zwischen dem 15:mai und 15. Juni. In diesem Jahr gab es nach anfänglicher Trockenheit, sehr viel Regen ab dem 10.Mai und das führte zu einem schnellen Rübenwachstum, dadurch hatten wir nur geringe Schäden ca. 14 Tage lang.
Der Wassergehalt der gut Daumen- bis knapp Faustdicken Rübe liegt bei ca. 80%, während der Mais in der Milchreife deutlich weniger Feuchtegehalt hat und wahrscheinlich eher wegen des Gehalts an Zucker und Energie gefressen wird.
Die Rüben werden in diesem Stadium auch genommen, wenn sie in der Nähe von Einständen mit Wasser liegen.

Horrido
 
A

anonym

Guest
So mal ein Schwank aus der Praxis, ........

so vor4, max 5 Jahren hatten sich ein paar Sauen in einen Maisacker von 1ha grösse verirrt.
mit E-Zaun gezäunt.

also wurde der Acker mit viel TamTam durchgedrückt.
glaube so 15 Schützen plus 10 Treiber und 1 Teckel, und auch zurückgedrückt.
raus kam 1Bache, und 2 Frillis der 20kg Klasse.
nachdem Erlegen der Bache, gingen die Frillis wieder zurück in den Mais, und kamen nicht mehr raus
nochmal drücken half nicht.
Selber war ich an diesem Tage nicht dabei, da meine beiden Fahrzeuge streikten.

3 Tage später, bei passendem Wetter begab ich mich an besagten Acker und ging da halt mal rein.
nachdem ich an einer kleinen Freifläche mal mit der Flöte gespielt habe, dauerte es keine 5 min und der erste Frilli war zum mitfahren zur Kühlung überredet.
nach weiterem spiel auf der Flöte kam Nr2 dazu

geht, Mann muss es nur wollen.

und der Schlag lag auch mitten im Feld, ohne Wasser
 

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