Cyberjäger

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Ich möchte die werte Jägerschaft auf das Editorial der DJZ 8/17 von Markus Lück verweisen. Wirklich sehr lesenswert und zukunftsweisend ! Vielleicht kanns mal einer verlinken ? Ich hab ein WuH-Abo.
 
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Cyberjäger
Zugegeben: Ich liebe Technik. Kaum ein Gerät aus den Bereichen Fotografie, Computer, Tablet sowie Smartphone ist vor mir sicher. Und auch auf der Jagd mache ich von technischen Spielereien Gebrauch. So bevorzuge ich Kanzeln im Revier, wo ich Handynetz und somit Internet habe, sofern das nicht die jagdlichen Erfolgsaussichten schmälert. Auch Entfernungsmesser und elektronische Fallenmelder begeistern mich.
Nachdenklich wurde ich jedoch vor Kurzem, als Wärmebildgeräte zum nächtlichen Ausmachen von Sauen im Verlag eintrafen. Immer wieder werden wir in der Redaktion auf dieses Thema angesprochen. Und um mitreden zu können, müssen wir das ja mal ausprobieren. Also gesagt, getan, und ab ins Feld.
Nachts im Weizenschlag bekomme ich meinen Mund vor Begeisterung kaum geschlossen. Vom Jungmarder bis zur Sau ist alles bestens zu erkennen. Und das selbst auf mehrere hundert Meter. Ohne Wärmebildgerät hätte ich vermutlich nicht mal einen Bruchteil des Wildes in Anblick bekommen.
Trotz der maßlosen Begeisterung für diese Technik bin ich nachdenklich. Nachdenklich deshalb, weil mit Wärmebild die nächste Grenze gefallen ist. Jagd wird dadurch einfacher, planbarer und verliert auf längere Sicht den Reiz. Und gerade wegen dieses Nervenkitzels und der Herausforderung (siehe auch Seite 90 mehr ff.) gehen wir doch alle auf die Jagd. Ich bin mir sicher: Weitere Grenzen werden fallen. Vieles ist denkbar: Geschosse mit eingebautem GPS-Sender, selbstzielende Zielfernrohre usw. Die Fähigkeiten des Jägers an sich werden damit immer unwichtiger. Wir sollten aufpassen, dass das Handwerk und damit der Reiz der Jagd nicht verloren geht.
Doch nicht nur die Technik entwickelt sich weiter: Seit Kurzem haben wir auch einen Podcast im Programm. Es gibt uns also ab jetzt nicht nur zum Lesen oder zum Anschauen (DJZ-TV). Sie bekommen uns ab jetzt jeden Monat auch auf die Ohren. Aktuelle Diskussionen zum Titelthema gibt’s auf unserer Homepage oder in der Apple-eigenen Podcast-App. Hören Sie doch mal rein.
 
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Gelöschtes Mitglied 15848

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Wir sollten aufpassen, dass das Handwerk und damit der Reiz der Jagd nicht verloren geht.

Vielleicht sollte der Autor mal die Redaktionsstube verlassen und sich die verbliebenen bzw. jemals erlernten jagdlich-handwerklichen Fähigkeiten von hundertausend Jägern anschauen. Dass sich Jagd in den letzten 50 Jahren inhaltlich und in der Jägerklientel massiv verändert hat scheint ihm verborgen geblieben zu sein.

Vielleicht teilt er uns mal seine Vorstellungen mit, wie ein sehr großer Anteil von Jägern nach kurzem Jagdkurs, fehlenden Lehrprinzen, unter permanenten beruflich-familiären Zeitdruck und vielleicht 100km Anreise zur Jagd die guten alten Traditionen hochhalten sollte?

Wenn man Jagd und Jagdausübung früher und heute gegenüberstellt, darf man sich keine Einzelpunkte wie WBK, Jagdhornblasen oder Aufbrechen im Rock heraussuchen, sondern muss die Gesamtheit vergleichen.

Bei den Jagdzeitschriften habe ich häufig das Gefühl sie leben in einer Parallelwelt. Dabei müsste den Redakteuren doch auch auffallen, wie viele Seltenjäger beispielsweise auf DJ die Stände besetzen oder wie schwach sie aufbrechen. Aber Hauptsache es wird ein schönes Foto vom Verblasen geschossen und alle tragen Hut mit signalfarbenem Hutband.

Der "Reiz der Jagd" liegt nach dem Umfragen des DJV ja ohnehin zunehmend darin "mehr in der Natur zu sein" oder den Hund besser auszuführen. Traditionen hochhalten kommt da sehr selten vor.
 
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Vielleicht sollte der Autor mal die Redaktionsstube verlassen und sich die verbliebenen bzw. jemals erlernten jagdlich-handwerklichen Fähigkeiten von hundertausend Jägern anschauen. Dass sich Jagd in den letzten 50 Jahren inhaltlich und in der Jägerklientel massiv verändert hat scheint ihm verborgen geblieben zu sein.

Vielleicht teilt er uns mal seine Vorstellungen mit, wie ein sehr großer Anteil von Jägern nach kurzem Jagdkurs, fehlenden Lehrprinzen, unter permanenten beruflich-familiären Zeitdruck und vielleicht 100km Anreise zur Jagd die guten alten Traditionen hochhalten sollte?

Wenn man Jagd und Jagdausübung früher und heute gegenüberstellt, darf man sich keine Einzelpunkte wie WBK, Jagdhornblasen oder Aufbrechen im Rock heraussuchen, sondern muss die Gesamtheit vergleichen.

Bei den Jagdzeitschriften habe ich häufig das Gefühl sie leben in einer Parallelwelt. Dabei müsste den Redakteuren doch auch auffallen, wie viele Seltenjäger beispielsweise auf DJ die Stände besetzen oder wie schwach sie aufbrechen. Aber Hauptsache es wird ein schönes Foto vom Verblasen geschossen und alle haben eine oranges Hutband.

Und genau hier (fett hervorgehoben) liegt der Hund begraben! Ich fange erst im September mit meinem Jagdschein an. Habe aber jetzt schon sehr viel angelesen und in Gesprächen mit anderen gelernt. Ich suche seit fast 3 Monaten händeringend Jäger die ich regelmäßig begleiten kann, die mir was beibringen in meiner Nähe. Rate mal mit welchem Erfolg bisher!! Alle bisherigen Antworten leider zu weit weg um mal schnell mit rauszugehen. Auch sollte man klar unterscheiden wofür werden die neuen technischen Möglichkeiten eingesetzt. Geht es um Schadensabwehr bin ich voll dafür. Wie viele Reviere gibt es die inzwischen kaum mehr zu verpachten sind zumindest nicht ohne Obergrenze bei den Schadzahlungen?!?! Geht es darum einzuschätzen was an Wild vorhanden ist es ebenfalls sinnvoll sich der Möglichkeiten zu bedienen. Aber bei der "normalen" Jagd bleibt der Finger halt gerade wenn es zu wenig Licht hat usw. Da sollte man nicht alles nutzen was möglich ist. Auch hier gilt die alte Regel: Die Menge macht das Gift!

Ich finde auch immer dieses Rumgehacke auf den Jagdschulen bzw deren Schüler extrem nervig. Jeder Mensch hat seinen Charakter. Und der wird grundsätzlich nicht geändert egal ob 2 Wochen Kurs, 6 Monatskurs oder lange Ausbildung. Einziger Vorteil der langen Kurse ist dass die Jägerschaft lange Zeit hat sich die Bewerber anzuschauen. Aber wirklich verändern werden auch sie diese nicht. Ich selber bin z.B. jemand der verstellbare Schäfte und Kunststoffschäfte mag. Auch kleidungstechnisch nutze ich sowohl "Altes" als auch z.B. Optifade. Je nach Einsatzzweck und Bedingungen. Ich mag es bei technischen Dingen (so auch Gewehr, Munition usw) immer das Optimum rauszuholen um mögliche Fehlerquellen auf der technischen Seite zu minimieren. Alles über 2cm Streukreis auf 100m ist für mich nicht diskutabel und mangelndes Schießtraining sowieso. Da kommt der langjährige Sportschütze und Schießausbilder in mir durch. Werde ich deswegen jetzt ein potentiell schlechter "Effizienz- und schießgeiler Tarnkleidungskunststoffschaftjäger"?? Sicherlich nicht! Aber ich mag halt nicht wie der sehr fein in Loden gekleidete Herr gestern hier an der Waldkante nicht auf 70m ein still stehendes Reh vom Hochsitz mit guter Auflage fehlen. Denn ich bin es dem Tier schuldig es so schnell und schmerzarm wie nur möglich zu erlegen. Das halte ich auch schon beim Fischen so.
 
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Vielleicht sollte der Autor mal die Redaktionsstube verlassen und sich die verbliebenen bzw. jemals erlernten jagdlich-handwerklichen Fähigkeiten von hundertausend Jägern anschauen. Dass sich Jagd in den letzten 50 Jahren inhaltlich und in der Jägerklientel massiv verändert hat scheint ihm verborgen geblieben zu sein.

Vielleicht teilt er uns mal seine Vorstellungen mit, wie ein sehr großer Anteil von Jägern nach kurzem Jagdkurs, fehlenden Lehrprinzen, unter permanenten beruflich-familiären Zeitdruck und vielleicht 100km Anreise zur Jagd die guten alten Traditionen hochhalten sollte?

Wenn man Jagd und Jagdausübung früher und heute gegenüberstellt, darf man sich keine Einzelpunkte wie WBK, Jagdhornblasen oder Aufbrechen im Rock heraussuchen, sondern muss die Gesamtheit vergleichen.

Bei den Jagdzeitschriften habe ich häufig das Gefühl sie leben in einer Parallelwelt. Dabei müsste den Redakteuren doch auch auffallen, wie viele Seltenjäger beispielsweise auf DJ die Stände besetzen oder wie schwach sie aufbrechen. Aber Hauptsache es wird ein schönes Foto vom Verblasen geschossen und alle tragen Hut mit signalfarbenem Hutband.

Der "Reiz der Jagd" liegt nach dem Umfragen des DJV ja ohnehin zunehmend darin "mehr in der Natur zu sein" oder den Hund besser auszuführen. Traditionen hochhalten kommt da sehr selten vor.


Sorry,aber ich denke mal so richtig hast Du das Ganze nicht geschnallt. Du interpretierst da Sachen rein,die gar nicht im Editorial stehen und mit keiner Silbe erwähnt sind ! Z.B. die Linie Tradition,die Du hier fährst ! Der junge stellv. Chefredakteur verweist auf was völlig anderes. Wer keine Zeit mehr hat ,seine Passion auszuüben,ist m. E. fehl am Platz und degratiert sich über immer mehr Technik zum Totschießer oder besser Fingerkrümmer...Lück betreibt mitnichten jagdliches Technikbashing,sondern er weißt auf die Gefahr von Tendenzen hin ,die damit sich entwickeln können....!
 
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Gelöschtes Mitglied 15848

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Gut, dann zitiere ich den Cheffe noch einmal.

Wir sollten aufpassen, dass das Handwerk und damit der Reiz der Jagd nicht verloren geht.

Handwerk und Reiz werden offenbar unterschiedlich definiert.

Und jetzt dein Zitat:

Wer keine Zeit mehr hat ,seine Passion auszuüben,ist m. E. fehl am Platz und degratiert sich über immer mehr Technik zum Totschießer oder besser Fingerkrümmer..

Das kann ja deine (und meine) Meinung sein, aber zu den jagdlichen Realitäten muss ich dir ja wohl nichts erzählen. Es gab ja auch endlose Diskussionen im Forum, bei denen darauf bestanden wurde, dass auch Jäger ohne Zeit und Erfahrung ein Recht darauf haben zu jagen, wenn es ihnen passt. Mehr noch, dass der Staat in seinen Forsten ihnen als Steuerzahler gefälligst dieses Recht einzuräumen hat. Hättest du solchen Anspruch früher für möglich gehalten?
 
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Gut, dann zitiere ich den Cheffe noch einmal.



Handwerk und Reiz werden offenbar unterschiedlich definiert.

Und jetzt dein Zitat:



Das kann ja deine (und meine) Meinung sein, aber zu den jagdlichen Realitäten muss ich dir ja wohl nichts erzählen. Es gab ja auch endlose Diskussionen im Forum, bei denen darauf bestanden wurde, dass auch Jäger ohne Zeit und Erfahrung ein Recht darauf haben zu jagen, wenn es ihnen passt. Mehr noch, dass der Staat in seinen Forsten ihnen als Steuerzahler gefälligst dieses Recht einzuräumen hat. Hättest du solchen Anspruch früher für möglich gehalten?


zu 1. Handwerk ist nicht gleichzusetzen mit Tradition.Insofern ist das tatsächlich eine Interpretationsfrage.
zu2.wenn ich nur zeitlich begrenzte Möglichkeiten zur Jagdausübung habe und versuche dieses objektive Defizit durch angewandte Technik wettzumachen , haben wir m.E. genau die Entwicklung vor der Lück mahnt. Was bitte schön ist dann der Antrieb zu jagen für den Deliquenten ? Naturerlebnis genießen oder Hundeausführen,kann es dann doch wohl nicht sein ??? Denk mal drüber nach.;-):cheers:
 
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Hallo
.... Wenn man Jagd und Jagdausübung früher und heute gegenüberstellt, darf man sich keine Einzelpunkte wie WBK, Jagdhornblasen oder Aufbrechen im Rock heraussuchen, sondern muss die Gesamtheit vergleichen. ....
Manchmal machen Beispiele Sinn. Und am Beispiel WBK sehe ich wie Waldgeist qualitative Unterschiede zwischen einer zusätzlichen Methode, oder der Ablösung altbewährter Jagdarten.
Das dieses Altbewährte noch durch andere Umstände unter die Räder kommt, kann gut sein - Zeitmangel (wiederum auch nur ein Beispiel): mag sein, dass die WBK hier irgendeine Lücke schließt. Mag auch sein, dass die WBK (ist nur ein Beispiel) irgendeinen Ausweg einer in Teilen ideenlosen Jägerschaft begünstigt (Fehlendes bis längst vergessenes Wissen). Oder man nutzt sie, einfach weil es geht (Fortschritt). … Oder schlicht, weil es Spaß macht. Und außerdem: Entwicklungen befeuern sich.
Wie soll/will man das aufhalten :no: Es werden diese ganzen Getgets sicher der Lust Einzelner (vieler?) abträglich sein – der Lust, die Jagd täglich neu zu erfinden, der Passion, sich in Natur und Wild zu versenken, „Teil des Ganzen zu sein“, usw. Dann lässt man´s halt weg oder vielleicht flucht man auch darüber. Dieses Thema wird nochmal den Zwiespalt heraus pinseln, einerseits das Wild tierschutzgerecht zu erlegen "also" alle denkbaren Hilfsmittel zu nutzen - und andererseits (ohne dem), sich vergleichbare Chancen „zu erarbeiten“, um der Natur und dem Wild näher zu sein, nach dem Motto: der Weg ist das Ziel.
Die Herren Wildmanager, die gleich um die Ecke kommen, werden sagen (neben dem, dass es nur auf das Ziel ankäme), dass Naturnähe in dem von Ihnen gewählten Kontext genauso gegeben sei, auch wenn man auf einen Gutteil der bekannten Jagd verzichtet und alles was übrig bleibt wird „optimiert“. Dieser Leute Naturnähe wird aber obsolet, wenn man irgendwann vom Sofa den Joystick bedient. Wer das für Spixxerei hält, der lese die Aufzählung im Artikel, die auch nur einen kleinen Ausschnitt des technisch machbaren oder absehbar machbaren zeigt, ganz zu schweigen davon, dass es hier längst fließende Übergänge gibt, die diesen qualitativen Unterschied bereits manifestieren ;-)

Ich persönlich sähe mich durch ein paar technische Errungenschaften nicht eingeschränkt, in meiner Art zu jagen, kreativ und situativ die Lage im Revier zu erfassen und danach meine manchmal verrückten Pläne zu schmieden, oder in uralt bewährter Manier dem Wild nachzustellen. (Das wäre dann etwas anderes, wenn man mir Teile der Jagd verbietet.) Da ich aber nicht der Nabel der Welt bin, bin ich ebenfalls unsicher, wie eine weitere (eine umfassende) Technisierung der Jagd in ihrer Vielfalt insgesamt bekommen wird.
Gruß, Swerve
 
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Ich glaube,Du hast mich und mein Anliegen verstanden,@Sverve.Die Technik schreitet in Riesenschritten voran ,so auch die Wärmebildtechnik. Dies z.B. ist ein ungeahnt beeinflussendes technisches Hilfsmittel für den Jäger. Es hat jedoch nicht nur positive Seiten,wie z.B. Hilfe für Jungwildsuche,oder Ansprechen von Elterntiere usw. Wenn ich an einem Rapsacker aufbaume,kann ich unter Umständen genau erkennen,was sich da vor mir tut . Tut sich nichts,lohnt sich auch kein Ansitz vor Ort !Ich baume ab und beziehe den nächsten Aussichtspunkt !? Oder das Stück wird beschossen und geht ab,liegt ohne Pirschzeichen und Schweiß auf der Fluchtfährte 86m im hohen gras. Meine WBK zeigts an ! Brauch ich da noch den Schweißhund ? Könnte ja sein,daß das Stück mausetot außer Reichweite des Gerätes auf die Abholung wartet.... ! Was tun,vorbeigeschossen ? Die Bsp. könnte man beliebig fortführen und sind wohl so gesehen die der einfacheren Betrachtungsart. Rein technisch wäre der Abschuß über Drohnen möglich. Da kursieren schon Filmchen im WWW ! Ich denke mal ,hier greifen Fragen von Jagdethik und Definition des Rahmens unserer Leidenschaft !:)
 
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Gelöschtes Mitglied 15848

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Ich glaube wir reden aneinander vorbei.

Ich verstehe den Text so, dass der Redakteur Angst verspürt, unter dem Einfluss moderner Technik könnte der Reiz der Jagd und die handwerklichen Fähigkeiten der Jäger leiden. Das mag ja vielleicht für ihn zutreffen, aber wie sieht es in weiten Teilen der Jägerschaft aus?

Deshalb stelle ich dem gegenüber die Frage, was bei zehntausenden Gelegenheitsjägern den Reiz der Jagd ausmacht und wie es um die jagdlich-handwerklichen Fähigkeiten vieler Jäger auch OHNE moderne Technik aussieht.

Was sollte also moderne Technik noch in dieser Klientel verändern?
 
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Ich dachte bei dem Titel zuerst an Moorhuhn. Man braucht keine Jagdreise für teueres Geld buchen. Keine Jagdprüfung für >1000€ und keinen Jagdschein für x Euro. Auch den Ärger mit der Waffenbehörde und den Tresoren erspart man sich.


Fakt ist, der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Das hat noch nie geklappt.
Fakt ist auch, das der JAB sich nicht die teilweise hohen Wildschäden leisten kann und etwas dagegen tun muss.

Ich liebäugle auch schon mit einer WBK, aber finde das für mich als BGS nicht unbedingt von Nöten.
Ich als BGS Inhaber brauche mir keine Gedanken um Wildschaden zu machen. Ich gehe vielleicht 10 mal raus bis ich ein Stück SW habe. Das stört mich auch nicht. Anblick hat man trotzdem. Und wenn es nur der Fischadler oder der Waldkauz ist.
Das ist für mich Naturerlebnis pur.

Als Pächter würde ich mir allerdings schon Gedanken machen, wie ich eine bessere Ausbeute bekomme. Bei den Raps und Maisfeldern hat man kaum eine Chance. Und wenn sich doch mal eine Rotte zum Schöpfen im Mondschatten der Bäume aus dem Mais traut, muss man die Gelegenheit nutzten.



Es gibt da meiner Meinung noch eine Ethische Falle.
Teile der der Jagdausübung wurden vor allem in Dt. bereits verboten oder stark eingeschränkt. Bsp. Hetzjagd, Falleneisen, Sauenfänge, Schlingen usw. Eigentlich auch aus mehr oder weniger gutem Grund. Nur wenn man immer mehr verbietet, werden bzw. so viele Stöcke in die Beine geworfen werden, muss der Jäger sich etwas einfallen lassen, irgendwie trotzdem zum Erfolg zu kommen.
Beispiel bei der Fallenjagd MUSS ja in einem Bundesland bereits ein elektronischer Fallenmelder verbaut werden.
Wenn man weiterspinnt und nicht diskutiert und als Gruppe überlegt, könnte es soweit kommen, dass der Jäger Munition mit GPS benutzen MUSS.

Meiner Meinung sollten wir Jäger in z.B. Abstimmungen bei solchen Dingen ausgiebig überlegen und uns gegenseitig auf eins festlegen.
Die Meinungen müssen ja nicht für die Ewigkeit in Stein gemeißelt werden. Nur wenn ich bedenke, dass es nicht einmal möglich ist, EINEN gemeinsamen Jagdverband zu organisieren, sehe ich schon schwarz.

Unterm Strich bin ich trotzdem für so wenige Einschränkungen wie möglich. Denn jedem Verbot folgt zu oft dem nächsten.
 
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Uff - ein sehr sehr schwieriges Thema.
es geht hier ja in erster Linie um die Frage - Modern/Effizient oder Traditionell jagen und die Auswirkungen dabei...

Wenn ich abends auf Raubwild ansitze (sauen gibt es bei uns nciht) und ich mich quäle in der Dunkelheit irgendetwas zu sehen, dann denke ich mir oft, eine WBK oder NSG wäre jetzt perfekt - komfortabel, effizient und sicherer (genaues Ansprechen vs. wird schon ein Dachs sein...).

Andererseits - die technischer Grenzen (und seine sie auch nur selbst auferlegt) der Jagd sichern zu einem gewissen Teil den Reiz und die Waidgerechtigkeit der Jagd - mindern den Jagddruck.
Bei der "Bekämpfung" von Schadwild ist es etwas anderes - aber bei der -sorry- 08/15 Standard-Jagd - soll es diese Grenzen sehr wohl geben. Meiner Meinung nach.
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

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Die letzten beiden Beiträge sind zutreffend, bilden aber nicht das ab, was in weiten Teilen vor allem der forstlichen Reviere längst üblich ist.

Erlegt wird an Knospenbeissern alles was der Gesetzgeber erlaubt unabhängig von Alterklassen - also Ansprechen nachrangig.

Raubwildbejagung findet nicht oder kaum statt.

Hege, Kanzelbau, Biotopverbesserung entfällt.

Wildpret zerwirken, verkaufen entfällt.

Die Beziehung zwischen Jagdherr und Begeher ist oft relativ locker und kann sich auf Zahlung des Jagdbeitrages und gelegentliches Jagen beschränken. Der Begeher hat über das Erlegen hinaus keine oder kaum Aufgaben im Revier.

Wildschadensbekämpfung mit erheblichen Zeitaufwand spielt kaum eine Rolle.

Das ist die Situation in vielen Teilen der Forstreviere.
Dazu kommen noch viele Jäger, deren einzige jagdlichen Aktivitäten sich auf ein paar DJ oder Ansitze auf persönliche oder finanzielle Einladung im Jahr beschränken.

Welche handwerklichen Fähigkeiten meint der Chefredakteur, könnten da noch verloren gehen? Von mir aus kann jeder mit WBK Wild finden, von mir aus kann jeder mit der smartphone App Wild ansprechen, von mir aus kann da jeder mit Wildmeldern, Wildkameras dem Wild nachstellen. Es ändert nichts mehr.
 
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Ich finde auch immer dieses Rumgehacke auf den Jagdschulen bzw deren Schüler extrem nervig. Jeder Mensch hat seinen Charakter. Und der wird grundsätzlich nicht geändert egal ob 2 Wochen Kurs, 6 Monatskurs oder lange Ausbildung. Einziger Vorteil der langen Kurse ist dass die Jägerschaft lange Zeit hat sich die Bewerber anzuschauen.

Nein ist es nicht. Es ist z.B auch ein Vorteil, wenn ein Anwärter selbst schon einige Stücke aufgebrochen hat, statt nur mal dabei zu zusehen, wie der Jagdschullehrer, das bei einem Stück Fallwild gemacht hat. Ein weiterer Vorteil ist, wenn man mehr Zeit und Muni hatte, das Schießen zu lernen, als mit den abgezählten ( und genau kalkulierten) 6 Patronen, die einem dort zur Verfügung stehen. usw usf. Das man sich beim Jagdleiter bedankt, wenn man zu einer Jagd eingeladen wurde, wird einem dort, nach meiner Erfahrung, auch nicht beigebracht. Ist mir jetzt schon öfter aufgefallen. Nie irgendwo vorher mal mitgelaufen, man kennt die Abläufe nicht und steht rum wie bestellt und nicht abgeholt.
Fakt bleibt aber, wer etwas taugt und sich einbringt, egal woher, der kommt unter. Die anderen stellen dann die Karteileichen in den Hegeringen.
 

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