Jagdwagen mit schweren Anhänger - Allrad permanent oder zuschaltbar?

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Guten Abend zusammen,
ich brauche Eure Erfahrung zur Allradtechnik und dann vielleicht noch ein paar Typenvorschläge.

Ich wohne mitten im Revier (Voralpengebiet, 470 bis 1600 m ü.M.), es hat mitunter viel Schnee, die Waldwege sind ordentlich in Schuss, mal ne nasse Wiese am Hang, aber richtig hardcore-offroad kommt eigentlich nicht vor.
Meine Strecken im Revier sind also eher kurz. Der Arbeitsweg ebenso. Allerdings mehrmals in der Woche 60km Autobahn. Weitere Strecken eher selten. Im Jahr fahre ich maximal 20´000 km.
Mit meinem Suzuki Grand Vitara bin ich sehr zufrieden und habe den Eindruck, daß Bodenfreiheit und vernünftige Reifen wichtiger sind als eine Untersetzung oder Differentialsperre. Letztere habe ich in den letzten 10 Jahren pro Winter nur ein- oder zweimal eingeschaltet und das auch nur, um es endlich mal zu benutzen. Habe allerdings einige Stellen dann bewusst gemieden und bin zu Fuss gegangen ;)

Aber: neuerdings muss ich häufiger schwere Pferdeanhänger ziehen und brauche deswegen ein neues Auto mit einer Anhängelast von mindestens 2.5t, lieber mehr.

Eigentlich hatte ich mich schon auf den Ford Ranger mit Hardtop eingeschossen, bin aber nun doch wieder verunsichert wegen des nur zuschaltbaren Allradantriebs. Wenn ich es richtig kapiert habe, hat dieser im richtigen Geländeeinsatz durchaus Vorteile, darf aber auf fester Strasse gar nicht eingeschaltet werden. Richtig?
Wäre für meine Zwecke (Hängerbetrieb, meist feste Strassen) nicht ein permanenter Allradantrieb besser?
- ich habe etwas Sorge bekommen, mit einem hinten eher leichten Pickup mit Heckantrieb Probleme zu bekommen, wenn ich auf festen Strassen den Allrad gar nicht benutzen kann?

Ich bitte um Eure Erfahrungen und Meinungen zum zuschaltbaren vs. permanenten Allrad bei meinem Einsatzzweck. Ranger-Fahrer vor, was meint Ihr? Wie macht sich der Ranger im Winter in bergiger Region, ggf. mit Hänger?

Ich bin auch offen für weitere Ideen! Beim Pickup mit Hardtop gefällt mir das Konzept: vorne schmutzig, hinten ganz schmutzig. Mit der Autopflege hab ich es nicht so.
Es muss aber nicht unbedingt ein Pickup sein. Ich schau derzeit auch nach gebrauchten Amarok 3.0, Landcruiser, Touareg, etc.

Mein Pflichtenheft bei einem Budget bis 50´000:
  • Euro 6 (oder künftig 6d?)
  • Allrad (zuschaltbar oder permanent?)
  • Anhängelast mindestens 2.5t
  • Standheizung
  • Automatik
  • (Diff.sperre, falls möglich)


Vielen Dank für Eure Meinungen, Erfahrungen und Ideen!

Horido,
Jodokus
 
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Moin!

Was Dich verwirrt ist die Unterscheidung Allrad / Differentialsperre. ;-) Es gibt anscheinend Fahrzeuge, bei denen beim Einlegen eines manuell zuschaltbaren Allradantriebs auch gleich eine Diff.-Sperre eingelegt wird. Die verhindert dann, dass sich die Räder an der entsprechenden Achse unterschiedlich schnell drehen, was auf losem Untergrund gut, auf Asphalt aber ungünstig ist. Bei anderen Fahrzeugen hast Du einen automatischen Allrad, der je nach Bedingungen automatisch zugeschaltet wird und bei dem die Diff.-Sperre(n) eingelegt wird / werden, wenn man den von "auto" auf "lock" (oder so) und dann eventuell noch auf "low" (Geländeuntersetzung) schaltet. Das kann je nach Marke und Typ sogar nach Ausstattungsvarianten unterschiedlich sein.

Welche neuen Fahrzeuge Deine Anforderungen an Zugkraft erfüllen weiss ich nicht. Die meisten modernen SUV mit selbsttragender Karosse haben geringe Anhängelasten. Geringere als die alten Modelle mit Leiterrahmen.

Viele Grüße

Joe
 
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Hallo Jodokus,

die meisten Pickups können um die 3,5t ziehen. Permanenten Allradantrieb dafür hat der L200. Mir war bei dem die Rostvorsorge ab Werk etwas zu lasch. Der Amarok hat m.W. auch permanenten Allradantrieb, allerdings keine zuschaltbare Untersetzung. Dafür ist er aber wesentlich teurer, als seine Wettbewerber und es gibt ihn nicht als Extracab (also mit Notsitzen hinten), was den Nutzwert der Ladefläche einschränkt. Wenn es ein Pickup sein soll, würde ich mir den Ranger oder den Hilux ansehen. Wenn Du viel ziehen musst, wird Ranger mit dem dicken 5-Zylinder die bessere Wahl sein. Den Lux gibt es nur mit 150PS. Mit schweren Hängern hat der gut zu tun, habe ich festgestellt. Für mein Profil reicht der aber (wenig Hängerbetrieb, abgesoffene Wiesen, matschige Wege, 80% Landstraße).

Den Landcruiser hast Du ja auch schon aufgeführt. Der hat permanenten Allrad, Diffsperre und eine Untersetzung wenn es doch mal zur Sache geht. 3t darf er ziehen. Sieht etwas mehr nach SUV aus, unterm Blechkleid ist aber rustikale Landmaschinentechnik verbaut inkl. Leiterrahmen, Starrachse mit Panhardstab hinten und 2.8l Diesel mit 177PS. Wird aber nicht so sparsam zu bewegen sein, wie der Lux. Den fahre ich im Schnitt mit 7,4-7,9l/100km. Beim Prada werden eher 9l+ anliegen.

Grüße

Tom
 
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Habe gerade mal im Fahrzeugschein nachgeschaut, solltest Du auch mit 2t Zugkraft hinkommen, kannst Dir auch mal den Forster XT anschauen. Der Allradantrieb von Subaru ist bekanntlich über jeden Zweifel erhaben.
 
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Kia Sorento

seit 5 Jahren im Einsatz, besser als die M-klasse, die ich vorher gefahren bin

wmh
T
 
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Hallo,
würde denken, das du für deine Verhältnisse eine Geländeuntersetzung brauchst. Diese verringert die Geschwindigkeit und erhöht das Drehmoment. Damit fallen schon fast alle SUV raus.

Wie schon erkannt ist der Zuschaltallrad nur für unbefestigten Untergrund vorgesehen. Es ist kein Mitteldifferenzial vorhanden, was die Drehzahlen von Vorderachse und Hinterachse ausgleichen könnte. Die Achsen sind praktisch starr miteinander verbunden (auch die Bremsen). Der Drehzahlausgleich erfolgt dann nur über die Räder. Auf griffigen Untergrund bedeutet das dann extremen Verschleiss aller Antriebselemente. Bei (echten) permanenten Allrad ist hingegen ein Mitteldifferenzial vorhanden, welches die Drehzahlen der Achsen ausgleicht. Bei leichter Geländefahrt, reicht das erstmal aus. Aber bei schwierigen Gelände muss dieser Drehzahlausgleich unterbunden werden. Deshalb die Differenzialsperre, im Mitteldiff. Leider wird diese Differenzialsperre ( auch Längssperre genannt) oft mit einer Differentialsperre in der Achsen verwechselt. Hat aber damit nichts zu tun. Achssperren (auch Quersperren genannt) sperren das Differenzial in den Achsen und verhindern so, das Durchdrehen eines einzelnen Rades.
Zuschaltallrad erfordert etwas Mitdenken auf der Straße. Gerade im Winter kann es notwendig sein, je nach Straßenbelag, den Allrad an- oder abzuschalten. Im Gegensatz dazu ist der permanente Allrad auf der Straße unkompliziert und bringt nur Vorteile.
Um stehen zu bleiben, müssen bei einem Zuschaltallrad zwei Räder auf einer Seite oder zwei Räder diagonal durchdrehen. Bei permanenten Allrad ohne Mittelsperre reicht schon ein Rad, egal welches. Gesperrt ist es natürlich ebenso wie beim Zuschaltallrad. Achssperren können dann je Achse das Durchdrehen verhindern. Also bei zwei Achssperren drehen sich alle Räder mit gleicher Drehzahl egal, ob die auf dem Boden sind oder in der Luft. Allerdings wird das Auto damit praktisch unlenkbar.
Wobei eine Achssperre die Geländeeigenschaften schon stark verbessert. Daneben gab es auch noch Differenzialbremsen, welche in der Hinterachse automatsch einen bestimmten Bremswert hatten. Z.Bsp. 40%. Heutzutage leisen auch elektronische Sperren gute Dienste. Natürlich können diese keine manuelle Sperre ersetzen, können aber sehr hilfreich sein. Beispielsweise könnte es sein, das bei einem klassischen Geländewagen Schluss ist, wenn angenommen die beiden rechten Räder auf Glatteis stehen und die linken auf Asphalt. Beim Vorhandensein einer elektronischen Sperre (durch Bremseingriff) würde es aber weitergehen, weil die beiden rechten Räder dann abgebremst würden und die linken wieder Drehmoment bekommen.
Das gilt jetzt alles mal für klassische Geländewagen. Bei den SUVs gibt's noch wesentlich mehr, hauptsächlich durch Elektronik gesteuerte Antriebsvarianten.
 
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Ich habe mit einen 2,0 t - 3,0 T Anhänger,
mit meinen Amarok Canyon 180 PS, 6 Gang,
zuschaltbaren Allrad keine Probleme !
Da duftet keine Kupplung usw,Standhzg funzt,
am besten Probefahren.
Er verbraucht dann mit meinen Kastenanhänger natürlich über 12 l /100km.
Die anderen sind nicht besser !

Horrido
 
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Moin!

Was Dich verwirrt ist die Unterscheidung Allrad / Differentialsperre. ;-) Es gibt anscheinend Fahrzeuge, bei denen beim Einlegen eines manuell zuschaltbaren Allradantriebs auch gleich eine Diff.-Sperre eingelegt wird. Die verhindert dann, dass sich die Räder an der entsprechenden Achse unterschiedlich schnell drehen, was auf losem Untergrund gut, auf Asphalt aber ungünstig ist. Bei anderen Fahrzeugen hast Du einen automatischen Allrad, der je nach Bedingungen automatisch zugeschaltet wird und bei dem die Diff.-Sperre(n) eingelegt wird / werden, wenn man den von "auto" auf "lock" (oder so) und dann eventuell noch auf "low" (Geländeuntersetzung) schaltet. Das kann je nach Marke und Typ sogar nach Ausstattungsvarianten unterschiedlich sein.

Welche neuen Fahrzeuge Deine Anforderungen an Zugkraft erfüllen weiss ich nicht. Die meisten modernen SUV mit selbsttragender Karosse haben geringe Anhängelasten. Geringere als die alten Modelle mit Leiterrahmen.

Viele Grüße

Joe

Das Problem ist nicht die Differentialsperre (in diesem Fall),


sondern das Getriebedifferential. Wenn ein solches nicht vorliegt, sondern Vorder- und Hinterräder gleichermaßen angetrieben werden, leidet das Getriebe bzw. die diversen Dichtringe, wenn man auf nicht-schlüpfrigem Untergrund fährt. Das trifft dann auch für nicht-rutschige Feldwege zu.

Aus diesem Grund würde ich heute permanentem Allrad den Vorzug geben.

Gruß,

Mbogo
 
A

anonym

Guest
Ich hetze mal etwas

"es kann nur Einen geben "

Audi Quattro
besser gleich Allroad :)

(wer Skischanzen hoch fahren kann und Skipisten, packt das auch mit 2 Hottes am Haken.
habe genug Quattros gesehen die das konnten, auf abgesoffenen Reittunieren)
 
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Der übermäßige Verschleiß beim Fahren auf festem Untergrund lässt sich ganz einfach vermeiden, indem man den zuschaltbaren Allradantrieb abschaltet. Nach trüber Erfahrung mit permanenten Allrad, ziehe ich die Pferde mit einem Fahrzeug mit zuschaltbarem Allrad, bei dem sich dann die oben geschilderten Nachteile so auswirken, dass sich tatsächlich alle 4 Räder drehen. Die typische Fahrstrecke mit zugeschaltetem Allrad sind 5 - 20 m. Ausnahme: Bergauffahrt auf glatter Straße.
Fahrzeug: Wrangler Unlimited, 3,5 t (mit Sondergutachten), Automatik, neu ca. 40k€
 
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Jodokus, die Euro 6 Norm an erster Stelle im Pflichtenheft irritiert mich sehr. Wenn man die Welt retten möchte,
kann man die Gäule ja auch reiten und muss sie nicht mit einem großmächtigen Hänger spazieren fahren!
Ich selbst habe für genau diesen Zweck den LR 90 Td5 und fahre diesen mittlerweile siebzehn Jahre inclusive
gelegentlicher Pony-Transporte im Innenraum. Die eingebauten 122 Pferde reichen mir, muss ich doch keine
Rennen mehr gewinnen. Egal was du letztlich für ein Auto kaufst, Untersetzer ist bei Hängerbetrieb wirklich
wichtig, vor allem beim rückwärts fahren.

Grüße La
 

z/7

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Für schweren Hängerbetrieb auf jeden Fall was mit Untersetzung. Für's Rangieren und Anfahren im Sumpf/am Berg unverzichtbar.

Permanenter Allrad kost etwas mehr Sprit. Den Rest hat Greensuzi schon gut erklärt.
 
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Mein Pflichtenheft bei einem Budget bis 50´000:
  • Euro 6 (oder künftig 6d?)
  • Allrad (zuschaltbar oder permanent?)
  • Anhängelast mindestens 2.5t
  • Standheizung
  • Automatik
  • (Diff.sperre, falls möglich)

Ssangyong Rexton W


  • Euro 6
  • zuschaltbarer Allrad mit den genannten Vorteilen im Gelände (und Nachteilen auf der Straße), zusätzliche Untersetzung zuschaltbar
  • Anhängelast 3,5t
  • Standheizung bestimmt möglich
  • Automatik, und zwar die gute 7-Stufen, die auch in der M-Klasse verbaut wird/wurde

Darüber hinaus:

  • günstig in der Anschaffung
  • Leiterrahmen
  • Bodenfreiheit von 25cm
 

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