Der Einstieg in die Dachsjagd

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Mich hat der Dachs als Wildtier schon immer interessiert und als ich als Jungjäger erst mal auf Füchse eingeladen wurde, war es keinerlei Problem, auch einen Dachs direkt frei gegeben zu bekommen.

Gesehen habe ich nie einen.

Naja, irgendwann waren dann auch Sauen und Rehwild frei, aber einen Dachs wollte ich noch immer erlegen. Gesehen habe ich welche - und zwar außerhalb der Jagdzeit an der Sauenkirrung.

Ich hab mal erlebt, wie ein an sich eher klein aussehender Dachs einen wirklich schweren Betonstein von einem Kirrtopf gedrückt und geschoben hat!!! Der Stein war sicher schwerer als er selbst.

Oft war ich eingeladen in verschiedene Reviere, wo ich "garantiert" einen Dachs würde erlegen können.

NIX.

Letzten Sommer hab ich dann mehr oder weniger per Zufall eine Dachsfähe direkt an einem Bau geschossen. Leider ließen die Umstände eine Verwertung nicht zu.

Wie auch immer, ich habe dann einiges hier im Forum gelesen und schon vor der Jagdzeit einiges unternommen.


Nachdem ich jetzt seit dem 01.08. (Aufgang der Dachsjagd in RLP) immerhin vier Dachse geschossen und Einen weiteren leider gefehlt habe, würde ich gerne andere Interessenten von meinen Erfahrungen berichten.

Als Waffe bietet sich meiner Meinung nach ein Drilling oder eine Bockbüchsflinte an.

Nehmt das beste Dämmerungs-Zielfernrohr, das ihr bekommen könnt.

Auf keinen Fall eine kleine Kugel, denn Erstens sind schlechte Schüsse eher wahrscheinlich und Zweitens sind Dachse ganz erstaunlich hart im Nehmen.

Schrot würde angeblich 3,5 ausreichen, ich nehme lieber 4 mm, denn ich habe selbst erlebt, wie ein Dachs, der auf 20 Meter eine komplette 32 Gramm Ladung 3,5 abbekommen hatte sich schüttelte als ob er naß wäre und in den Bau hopste.

Wenn es geht, ist die Kugel die bessere Wahl. Und denkt dran, die Treffpunktlage der Schrotgarbe zur Optik vorher zu testen.

Dann habe ich eben die bekannten Dachsbaue be- und weiter Baue ge-sucht.

Das ist praktisch immer im Wald und da der Dachs erst spät kommt, ist es dort immer sehr sehr dunkel.

Den Tipp, sich mit einer Schrotflinte direkt neben den Bau zu stellen, halte ich für Unsinn, da die Baue immer viele Röhren zum Ein- und Ausschliefen haben und der Dachs nicht immer aus der gleichen Röhre kommt.

Wie hier im Forum geraten, habe ich dann die "Dachswechsel" gesucht und eigentlich auch recht einfach gefunden.

Manchmal ist es nur ein Strich auf dem Boden, den man ahnen kann - oft ist es aber auch eine richtige, sauber gefegt wirkende Straße, der man leicht folgen kann.

Nicht immer, denn dort, wo ein Dachs geht, kann nicht immer ein Mensch gehen.

Jedenfalls führen die Dachswechsel aus dem dunklen Wald heraus und es wird einfach irgendwann etwas heller - eine Wiese, manchmal auch ein Waldweg oder eine Lichtung.

Manchmal wird es schwierig, denn scheinbar benutzen Dachse teilweise reguläre Waldwege und dort sieht man keine "Schleifspuren".

Sobald es also eine Stelle gibt, wo es nachts nicht so extrem dunkel ist, suche man sich eine günstige Gelegenheit zum Ansitzen.

Optimalerweise befindet sich in der Nähe eine Leiter oder Kanzel, sonst muß man improvisieren.

Ansonsten ist das Ansprechen des Dachses oft ganz unmöglich.

Um sicher zu sein, worauf ich schiesse, achte ich daher auf die Bewegungsmuster, denn der Dachs bewegt sich ganz typisch. Man erkennt in der Dunkelheit nicht, das es ein Dachs ist, aber man sieht deutlich, das es sich wie ein Dachs bewegt.

Der Dachs läuft nicht agil wie ein Fuchs oder graziös wie eine Katze, sondern es sieht aus, also ob er auf einem Förderband über den Boden gleitet d.h. er bewegt sich sehr gleichförmig fort.

Es ist ganz leicht zu erkennen, wenn man es mal einige Male gesehen hat.

Nur den Dachs, den ich heute nacht gefehlt habe, der hat VOLLGAS gegeben und ist wie ein rennender Hund davon.

Hatte ich auch noch nicht gesehen.

Den anderen Dachs von heute nach will ich selbst verwerten; einerseits zum Verzehr, dann für Schinken aus den Keulen und das Fett will ich auslassen und zu Salbe verarbeiten.

Beinwell, Arnika und Ringelblume habe ich bereits bestellt. Schauen wir mal.

Ich finde es sehr interessant, auf Dachs zu jagen!

Gemessen an den Wildkamerabildern und meinen bisherigen Erfahrungen muß es sehr viel mehr Dachse geben, als man glaubt.

Man sieht sie nur nicht, weil niemand darauf achtet und weil sie an sich sehr niedrig sind und durch den Bewuchs leicht übersehen werden.

Zudem bewegen sie sich auf etwas unauffälligere Weise fort, was zum "übersehen werden" beiträgt.
 
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Ich hab meine 2-stellige Dachsstrecke meist am Bau bejagd. Abschüsse im Feld oder Kirrung waren meist beifang.
Wir haben 2 Leitern am Bau wegen dem Wind dort stehen. Dann kann man sich entsprechend Ansetzen. Dachse kommen meist spät, das stimmt. Aber selbst in der Dämmerung hat das Licht immer gereicht um auch mal 2-3 Jungdachse zu erwischen.
Deine These bezüglich der kleinen Kugel halte ich für gewagt.Ich schieße NUR mit der Kugel ! Ich halte nix von Schrotschüssen, egal ob 2,5-3,2 oder 4 mm ! Die .22 Mag oder Hornet hart aufs Blatt blieb bis jetzt jeder Dachs liegen. Mit der großen Kugel sowieso. Bei meinen Jagdfreunden haben wir doch schon einige male gegraben, weil der Dachs wieder einschliefte. Und die waren nicht immer tot !
Also Schrot für mich ein No Go.
 
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So, also das Abschwarten war sehr schwierig, der wollte echt nicht aus der Decke.

Es ist auch sehr viel Feist vorhanden, den Namen "Schmalzmann" hat der Dachs verdient.

Feist und Fleisch riechen Aber völlig neutral, sobald die Decke weg ist.

Offenbar stinkt nur das Äußere, nicht das Innere.

Ich habe 1370 Gramm Feist gewonnen.
 
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bei mir kommt auf Dachs auch nur Kugel zum Einsatz. 22Hornet wär für mich Minimum. Ich nehm 5,6x50R. Bietet Reserven!
Schrot nur auf sehr nahe Schussentfernung. Selbst auf 10 oder 15m nehm ich die Kugel.
Beim Ansitz am Bau nach Möglichkeit zumindest ein paar Meter "rauslassen", sonst "plumst" der vielleicht zurück ins Loch.
 
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Ich habe meine Dachse meist mit der .22 Magnum aus einem Anschützrepetierer und der .22 Hornet aus dem Einstecklauf erlegt. Längste Flucht war 10 Meter. Nach meiner Erfahrung ist die "kleine Kugel" durchaus für den Dachs geeignet, wenn man einen sicheren Schuss anbringen kann.
 
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Ein Dachs wiegt locker 10 Kilo, etwas kräftigere Tiere kommen auch auf 15-20 Kilo, selten darüber.

Da ist es ja wohl kaum zu verantworten, mit Hornet oder gar WMR zu schiessen, oder?!
 
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Da ich viele Füchse auch im Winter mit der 22lfb erlege, würde ich auch einen Dachs mir 22wmr beschiessen.
Das dachstypische Problem ist die eigenwillige Anatomie, die den Handbreithintersblattschiesser zu weit nach hinten abkommen lässt.
Einen einzigen Dachs habe ich trotz Hundenachsuche verloren, am Anschuss lagen Maiskörner und Schnecken aus dem Magen, geschossen wurde mir der Schwedenmauser auf kurze Entfernung von der Kanzel.
 
G

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Ich schieße den Dachs immer mit der.30-06. Hat der Schwarte noch nie großen Schaden zugefügt.
 
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So, also das Abschwarten war sehr schwierig, der wollte echt nicht aus der Decke.

Es ist auch sehr viel Feist vorhanden, den Namen "Schmalzmann" hat der Dachs verdient.

Feist und Fleisch riechen Aber völlig neutral, sobald die Decke weg ist.

Offenbar stinkt nur das Äußere, nicht das Innere.

Ich habe 1370 Gramm Feist gewonnen.

Wie lange hast Du mit dem abschwarten gewartet ? Ich schwarte gleich nach dem Aufbrechen, also noch warm, ab ! Dann gehts leichter von der Hand.
 
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Ein Dachs wiegt locker 10 Kilo, etwas kräftigere Tiere kommen auch auf 15-20 Kilo, selten darüber.

Da ist es ja wohl kaum zu verantworten, mit Hornet oder gar WMR zu schiessen, oder?![/QUOTE

Warum ? Energie haben die kleinen Kugeln genug ! Wenn man so hört was schon alles an Wild mit der kleinen Kugel "aus versehen"erlegt wurde !?
Also kein Problem auch einen feisten Schmalzmann bis 20 Kilo zu erlegen. Richtiger Treffersitz vorausgesetzt, aber das gilt ja auch für jedes andere Wild.
 
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13 Jul 2004
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Habe bisher erst zwei Dachse erlegt, beide mit der .30-06 Ein Schädel ist eingefroren, den will ich demnächst präparieren. Gibt es was zu berücksichtigen oder selbe Prozedur wie beim Fuchs ? Waren immer Beifang bei der Maisjagd.
Will nächstes Jahr gezielt Bau- und Fangjagd betreiben, Foxterrier ist schon da :biggrin: macht demnächst die Bauprüfung.
Dann soll auch gegraben werden. :)
DSC_0871.jpg

Das war ihr erster Kontakt mit dem Dachs, noch vorsichtig, war damals 7 Monate, inzwischen......:)
DSC_0878.jpg

Grüße Günter
 
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Ja...das kenn ich auch manchmal. Aber.......das Abschwarten geht echt Ruckzuck noch warm ! Versuchs mal...;-)
 
G

Gelöschtes Mitglied 15976

Guest
Also ich Schwarte oder ziehe die Decke immer sofort runter, dann lasse ich das Fleisch grob zerlegt für 5 Tage reifen und ab in die Pfanne und Truhe:cheers:
 

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