Altersschwach oder krank?

Fex

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Um 8.30 rief die Polizei an - ein Autofahrer hätte ein Reh am Strassenrand gemeldet, eventuell ein Wildunfall. Als ich dort eintraf, sah ich ein augenscheinlich gesundes Reh inmitten eines Rübenackers stehen, ca. 70 m von der Strasse entfernt. Ich parkte ausser Sicht, nahm die Waffe und näherte mich langsam. Obwohl das Reh in meine Richtung sicherte, zeigte es keinen Fluchtreflex. Bei 50 m schoss ich, verfehlte aber. Die Reaktion waren ein paar kurze Schritte von mir weg, dann wieder Stehen und Sichern. Ich konnte weder eine Verletzung noch - bis auf den fehlenden Fluchtreflex - auffälliges Verhalten feststellen und ging bis auf 20 m heran und trug dann den Fangschuss an.

Am Träger zeigten sich auffällige haarlose Stellen, an einigen Punkten dunkel unterlaufen. Keine Brüche, keine anderen Fehlstellen an der Decke, nicht besonders kräftig, aber auch nicht abgekommen. Der Darm war mit normaler fester Losung gefüllt, Blase voll, Leber, Nieren, Herz unauffällig, Lunge schwer zu beurteilen, aber erschien mir etwas hell und gelblich, die Enden etwas mehr. Pansen war gut gefüllt, aber nicht prall, Speiseröhre aber komplett leer. Gewicht nach dem Aufbrechen 12 kg, sämtliche Zahnreihen komplett abgeschliffen.
 

Fex

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Äußerlich waren keine Wunden zu erkennen, ich werde das Stück mal aus der Decke schlagen, vielleicht sieht man dann was.
 
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Abschwarten? das alte Ding? Wer soll das Fressen? Die Altenheimbewohner? Die hätten zwar Zeit zum kauen, allein es fehlen denen die Zähne dafür...

Luderplatz und zwei drei Füchse dort erlegen ist die sinnvollste Verwendung!

Ich denke übrigens nicht, dass da wer dran genagt hat, sonst würden dort nicht nur die Haare fehlen, Zahnspuren erkennt man auch ohne die Decke abzuziehen, zumindest dort, wo die Haar fehlen. Ich geh mal davon aus, dass das Stück vermutlich mit dem Haupt/Träger in nem Kultutzaun hängen geblieben ist.
 
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Das mit dem Zaun war auch mein erster Gedanke, erklärt aber nicht den fehlenden Fluchtreflex:what:, ich würde mal einen Veterinär zu Rate ziehn, Organproben und das komplette Stück. Wenn verwertbar ist´s immer noch gut für Sauerbraten, Hackflisch und für den Hund.
 
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Fex

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Abschwarten? das alte Ding? Wer soll das Fressen? Die Altenheimbewohner? Die hätten zwar Zeit zum kauen, allein es fehlen denen die Zähne dafür...

Luderplatz und zwei drei Füchse dort erlegen ist die sinnvollste Verwendung!

Ich denke übrigens nicht, dass da wer dran genagt hat, sonst würden dort nicht nur die Haare fehlen, Zahnspuren erkennt man auch ohne die Decke abzuziehen, zumindest dort, wo die Haar fehlen. Ich geh mal davon aus, dass das Stück vermutlich mit dem Haupt/Träger in nem Kultutzaun hängen geblieben ist.

Ich weiss ja nicht, in welchen Kreise du normalerweise verkehrst, aber in erster Linie ist das für mich ein Wildtier, dann ein Lebensmittel und das wird - gegebenenfalls auch von alten Leuten - gegessen, nicht gefressen.

Im übrigen wird Rehwild aus der Decke geschlagen und Schwarzwild abgeschwartet. Wenn du der Meinung bist, dass alte Stücke zähes Fleisch liefern, dann solltest du mal über deine Kochkünste nachdenken.

Kulturzäune gibt es bei uns nicht. Aufgrund der bedenklichen Merkmale wird auf einen Verzehr sowieso verzichtet.
 
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Für Bissspuren sind mir die Blutergüsse zu oberflächlich, nicht tief genug im Fleisch. Zudem ist kein Zahnmuster zu erkennen. Ich bleib bei Zaun.

meinen ältesten Bock hab ich auf ähnliche Weise erlegt. Der zeigte kein Fluchtverhalten, weder vor nem Spaziergängerhund noch vor mir. ich hab ihn auf 5m "erlöst".

Ein ehemaliger Ausbilder hat mal ne Uraltgeiß erlegt, die hat ihn fast übern Haufen gerannt. Er war der meinung, sie sei einfach nur stockblind gewesen. Auch das könnte die ausbleibende Fluchtreaktion erklären.

Vielleicht ist ja bei entsprechend alten Stücken ja ähnlich wie bei alten, gebrechlichen Menschen, die den Lebenswillen verloren haben. Sie bleiben einfach stehen und werden so zur leichten Beute für die Fressfeinde.
 

Fex

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@Fex, schau dir doch nochmal die Innenseite der Decke genau an. ;-)

Ich hab die Kratzer gesehen. Allerdings ist auf der Aussenseite keinerlei Verletzung ersichtlich. Innen sind zwei Einblutungen vorhanden. Für Bissspuren ist mir das zu wenig, eventuell wo hängengeblieben, Wildunfall schliesse ich aus.

Vermutlich wie Diplomwaldschrat schreibt, altersschwach...
 
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Ich weiss ja nicht, in welchen Kreise du normalerweise verkehrst, aber in erster Linie ist das für mich ein Wildtier, dann ein Lebensmittel und das wird - gegebenenfalls auch von alten Leuten - gegessen, nicht gefressen.

Entschuldige bitte die flappsige Ausdrucksweise. Es sollte lustug wirken.

Im übrigen wird Rehwild aus der Decke geschlagen und Schwarzwild abgeschwartet. Wenn du der Meinung bist, dass alte Stücke zähes Fleisch liefern, dann solltest du mal über deine Kochkünste nachdenken.

Ich koche meist nicht selbst, sondern lasse kochen (bestenfalls bedien ich den Grill). Allerdings liefer ich das Wildpret. Solch alten Stücke landen nicht bei mir in der Truhe. Und nur selten erreichen Rehe bei mir ein solch biblisches Alter;-).

Kulturzäune gibt es bei uns nicht. Aufgrund der bedenklichen Merkmale wird auf einen Verzehr sowieso verzichtet.

Aufgrund des abnormalen Verhaltens und der Betagtheit der alten Tante wär das Stück bei mir eh aufm Luderplatz oder beim Abdecker gelandet.:cheers:

Mein Dad ist in den 60er Jahren auch mal zu nem "Wildunfall" gerufen worden. Da saß ein Reh im Straßengraben mit ner Verletzung am Kopf. Angefahren hatte es niemand...

Lange Rede kurzer Sinn: Wär eine Büroangestellte (jagdlich komplett unbedarft, aber scheinbar mit dem zweiten Gesicht) nicht zufällig an der Wildkammer vorbei gelaufen und hätt gesagt: "Das Stück hat doch Tollwut", wär es niemals untersucht worden und einige Personen, mein Dad inklusive der Familie, die den Aufbruch geschenkt bekommen hat u.a., wären vermutlich elendig an der Tollwut verreckt...
 
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Um 8.30 rief die Polizei an - ein Autofahrer hätte ein Reh am Strassenrand gemeldet, eventuell ein Wildunfall. Als ich dort eintraf, sah ich ein augenscheinlich gesundes Reh inmitten eines Rübenackers stehen, ca. 70 m von der Strasse entfernt. Ich parkte ausser Sicht, nahm die Waffe und näherte mich langsam. Obwohl das Reh in meine Richtung sicherte, zeigte es keinen Fluchtreflex. Bei 50 m schoss ich, verfehlte aber. Die Reaktion waren ein paar kurze Schritte von mir weg, dann wieder Stehen und Sichern. Ich konnte weder eine Verletzung noch - bis auf den fehlenden Fluchtreflex - auffälliges Verhalten feststellen und ging bis auf 20 m heran und trug dann den Fangschuss an.

Am Träger zeigten sich auffällige haarlose Stellen, an einigen Punkten dunkel unterlaufen. Keine Brüche, keine anderen Fehlstellen an der Decke, nicht besonders kräftig, aber auch nicht abgekommen. Der Darm war mit normaler fester Losung gefüllt, Blase voll, Leber, Nieren, Herz unauffällig, Lunge schwer zu beurteilen, aber erschien mir etwas hell und gelblich, die Enden etwas mehr. Pansen war gut gefüllt, aber nicht prall, Speiseröhre aber komplett leer. Gewicht nach dem Aufbrechen 12 kg, sämtliche Zahnreihen komplett abgeschliffen.


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@Fex:

WMH zur Erlegung dieses alten und verhaltensauffälligen Stückes und Dank für die Geschichte.

Aber im vorliegenden Fall - und mit dem Bildmaterial - teile ich Deinen - und Schlumpschützen's - Kampf ums Wildbret beim besten Willen nicht. Entsorgung ist angesagt.
Schließlich haben wir die Hungerjahre nach dem Krieg und zu Zeiten französischer Besetzung des Rheinlandes schon etwas hinter uns.

Unser heutiger Anspruch ist nicht primär Hungerstillung sondern Anbieten eines "Qualitätsproduktes Wild"
-
was für mein Verständnis zu heutiger Anschauung von Weidgerechtigkeit gehört.

Wandersmann
 
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Wie schaut´s mit Parasiten (Zecken, Dasseln etc.) aus? Wir hatten zuletzt mehrere Fälle von Fallwild aufgrund massivem Parasitenbefall. Allerdings fehlt mir dafür bei Deinem Stück der verschmutzte Spiegel...
 

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