Altersschwach oder krank?

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Vermutlich Wildunfall .Solche Abschürfungen findet man da häufig.Mein Revier ist eines der wildunfallträchtigsten durch einen Jahrhundertwechsel. Solche Symptome hatte ich da schon öfters bei Rehwild. Das Stck. muß vorher irgendwo jenseits der Straße wiedergekäut haben,denn im Äser sieht man noch im hinteren Teil verarbeitete Äsung ,der Pansen war gefüllt , der Schlund nach Aussage jedoch nicht,ergo war kurz zuvor die Ruhephase und verarbeitet Äsung schubweise !!! Ich vermute,daß Stck . lag irgendwo auf der anderen Straßenseite und ist dann übergewechselt. Die Organe sehen normal aus,unter der Decke am Träger sind Einblutungen zu sehen . Das Stück hatte m. E. durch einen kurzen Zusammenstoß ein Traumata. Da werden Veränderungen in der Umwelt zum Teil zwar wahrgenommen,eine Reaktion darauf ist aber selten möglich.
 
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@Fex:

WMH zur Erlegung dieses alten und verhaltensauffälligen Stückes und Dank für die Geschichte.

Aber im vorliegenden Fall - und mit dem Bildmaterial - teile ich Deinen - und Schlumpschützen's - Kampf ums Wildbret beim besten Willen nicht. Entsorgung ist angesagt.
Nun sicher kämpfe ich nicht um jeden Bissen Wildbret, deswegen schrieb ich auch begutachtung durch Veterenär:help:Allerdings verwerfe ich ein Lebensmittel nur sehr ungern, da ich versuche die Ressourcen unseres Lebensraumes zu schonen, und einfach weil ich dazu erzogen wurde:roll:. Sicher ist es einfacher und sicherer sowas zu verlochen.:sad:
Schließlich haben wir die Hungerjahre nach dem Krieg und zu Zeiten französischer Besetzung des Rheinlandes schon etwas hinter uns.

Unser heutiger Anspruch ist nicht primär Hungerstillung sondern Anbieten eines "Qualitätsproduktes Wild"
-
was für mein Verständnis zu heutiger Anschauung von Weidgerechtigkeit gehört.
Weitergeben würde ich dieses Stück auch nicht, meine Abnehmer bekommen von mir, soweit möglich, die jungen Stücke, alte, und nicht optimale Stücke verwerte ich selbst, mit etwas Fantasie und guten Rezepten gelingt es mir meist auch daraus ein leckeres Essen zu Zaubern
Wandersmann
:cheers: Grundsätzlich stimme ich dir weitestgehend zu:cheers:
 

Fex

Moderator
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...

Aber im vorliegenden Fall - und mit dem Bildmaterial - teile ich Deinen - und Schlumpschützen's - Kampf ums Wildbret beim besten Willen nicht. Entsorgung ist angesagt.
Schließlich haben wir die Hungerjahre nach dem Krieg und zu Zeiten französischer Besetzung des Rheinlandes schon etwas hinter uns.

Unser heutiger Anspruch ist nicht primär Hungerstillung sondern Anbieten eines "Qualitätsproduktes Wild"
-
was für mein Verständnis zu heutiger Anschauung von Weidgerechtigkeit gehört.

Wandersmann


Vielleicht hätte ich mich deutlicher ausdrücken sollen?


1. Anruf Polizei, Reh nach Wildunfall? (wussten die selber nicht, ein Autofahrer hat Reh im Straßengraben gemeldet)

2. Anruf Pächter, vermutlich Reh nach Wildunfall, ob ich nachsuchen könnte

3. Beim Anfahren auf der stark befahrenen Strasse sah ich das Reh auf 70 m im Acker stehen

4. siehe oben

5. aufgrund der mir angeborenen Neugier wollte ich das Reh vor der Entsorgung untersuchen, um ev. feststellen zu können, was passiert ist

6. es stand zu keiner Zeit zur Debatte, das Wildbret der Küche zuzuführen. Aufgrund der bedenklichen Merkmale bei der Lebendbeschau hätte es dazu einer amtstierärztlichen Untersuchung bedurft (am Wochenende 40 Euro, und das bei einem Bruttogewicht von 12 kg - nein, schliesslich bin ich Schwabe). Und obschon der Lohn des Nachsuchenführers meistenteils nur Ruhm und Ehre beinhaltet, habe ich es bis heute geschafft, auch ohne Fallwild über die Runden zu kommen.

7. Da ich keine weiteren bedenklichen Merkmale feststellen konnte, wird ein Teil des Wildbrets den Hunden zugute kommen, der Rest kommt raus zum Luderplatz.
 
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Vor Jahren sah ich mal bei der morgendlichen Heimfahrt vom Ansitz eine alte Ricke unmitttelbar am Ortsrand ca 50 m neben einer rel. viel befahrenen Straße stehen. Wegen des ungewöhnlichen Verhaltens (keinerlei Fluchtreflex) streckte ich es.
Das Tier "kaute auf der Felge", war etwas abgekommen, die Spinne war voller Cysten.
Weiterhin auffällig waren die Lichter: Völlig trüb. Ich nahm an, dass das Reh faktisch blind war, was sein Verhalten erklären konnte.

Wie sahen die Lichter bei deinem Stück aus?

Zur Verwertung: Wenn keine Krankheitszeichen vorhanden, kriegt man im Dampfkochtopf auch solche Stücke weich.
 
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@ Beginner.308 # 15

Noch ein Wort zu dem von Dir vermuteten Zecken- oder Dasselbefall:

Das sind Hautparasiten, die primär die Haut in auffälliger Weise besetzen und zu sichtbaren und fühlbaren typischen Veränderungen führen inklusive der Röchelatmung bei den Dassellarven.

Verschutzte Spiegel sind primär ein Zeichen, daß im Darm Böses abläuft: von Futterunverträglichkeiten (Eiweißüberschuß/Rohfasermangel u.a.), Darminfektionen oder stärkerem Wurm (Parasiten) Befall...

Wandersmann
 
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Danke für die Klarstellung unser Fallwild hatte das ganze von Dir und mir erwähnte Programm...lt. Untersuchung hat die Gesamtheit des Befalls scheinbar zum verenden geführt.
@ Beginner.308 # 15

Noch ein Wort zu dem von Dir vermuteten Zecken- oder Dasselbefall:

Das sind Hautparasiten, die primär die Haut in auffälliger Weise besetzen und zu sichtbaren und fühlbaren typischen Veränderungen führen inklusive der Röchelatmung bei den Dassellarven.

Verschutzte Spiegel sind primär ein Zeichen, daß im Darm Böses abläuft: von Futterunverträglichkeiten (Eiweißüberschuß/Rohfasermangel u.a.), Darminfektionen oder stärkerem Wurm (Parasiten) Befall...

Wandersmann
 
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@ Beginner:

Ist häufig ein multiples Geschehen, wobei sich nach dem Tode oft nur schwer erkennen lässt, was zuerst war und zu einer Schwächung des Tieres mit abnehmender Abwehrleistung führte, so dass weitere Stressoren über Kümmern zum Verenden führen können.
Wichtig zu wissen ist, dass jede Tierkonzentration zusätzliche Risiken schafft, da sich die Infektionen inkl. innerer und äußerer Parasiten hochschaukeln. Wenn es in einem Jagdbogen zu Häufungen der oben von Dir beschriebenen Art kommt, ist die Tierdichte zu prüfen und gegebenenfalls durch deutliche Abschusserhöhung zu verringern.
Was die Kugel nicht schafft, schaffen die Schädlinge unter erheblichem Leidensdruck.

Wandersmann
 
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@ Beginner:

Ist häufig ein multiples Geschehen, wobei sich nach dem Tode oft nur schwer erkennen lässt, was zuerst war und zu einer Schwächung des Tieres mit abnehmender Abwehrleistung führte, so dass weitere Stressoren über Kümmern zum Verenden führen können.
Wichtig zu wissen ist, dass jede Tierkonzentration zusätzliche Risiken schafft, da sich die Infektionen inkl. innerer und äußerer Parasiten hochschaukeln. Wenn es in einem Jagdbogen zu Häufungen der oben von Dir beschriebenen Art kommt, ist die Tierdichte zu prüfen und gegebenenfalls durch deutliche Abschusserhöhung zu verringern.
Was die Kugel nicht schafft, schaffen die Schädlinge unter erheblichem Leidensdruck.

Wandersmann

Danke für die Zusammenfassung. Ja, nach dem Veterinärärztlichen Untersuchungsbericht ist eben genau dies geschehen. Wir gehen demnach per Stand heute davon aus, dass der Bestand insgesamt zu hoch ist. Ein recht undankbarer Zustand der einen selbst nicht glücklich macht, da - zumindest derzeit noch - quasi bei jedem Reviergang mit neuem Fallwild zu rechnen ist....
 
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@Fex:

WMH zur Erlegung dieses alten und verhaltensauffälligen Stückes und Dank für die Geschichte.

Aber im vorliegenden Fall - und mit dem Bildmaterial - teile ich Deinen - und Schlumpschützen's - Kampf ums Wildbret beim besten Willen nicht. Entsorgung ist angesagt.
Schließlich haben wir die Hungerjahre nach dem Krieg und zu Zeiten französischer Besetzung des Rheinlandes schon etwas hinter uns.

Unser heutiger Anspruch ist nicht primär Hungerstillung sondern Anbieten eines "Qualitätsproduktes Wild"
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Wandersmann

Na, der liebe Fex darf doch aber essen, was er will, oder?
Solange er seine Mitmenschen damit verschont...
 
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Logik ist kein Lotteriespiel.

Und die Schweden mögen auch ihren Surströmming.
Chacun à son goût.
 
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Y

Yumitori

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Moin zusammen,

ein sehr ähnlicher Vorfall hat mich zu meiner (ersten) Tollwutimpfung gebracht (1979). Als Studiosus in den Semesterferien ein nicht allzu schwaches, aber apathisches, Stück Rehwild gesehen, es sprang nicht auf Annäherung bis etwa 10 Schritt ab, Fangschuss erfolgte. Ich hab's aufgebrochen und mir dabei - trotz getragener Schutzhandschuhe - an einer Rippe einige Kratzer an der linken Hand zugezogen (Fangschuss mit Büchse hatte die Rippe geknackt).
Der Veterinär hatte sofort die Idee Tollwut - die hatte es wohl in dem Monat in der Reviergegend öfter gegeben. Und die Impfung damals hatte es wirklich noch in sich.... .
Unter der Decke fanden sich übrigens typische "Anstoßhämatome"....
 
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Ich wurde dort zu einem Abendessen mit dem Zeugs (wird in Konservendosen konserviert und gehandelt) eingeladen.
Beim Öffnen der Haustür kam mir die Pestilenz persönlich entgegen. Auf die Frage an die Hausfrau, wie sie denn die Dosen nur freiwillig aufmachen kann, sagte sie: macht mein Mann vom Küchenfenster aus mit dem Gewehr - die Dose steht dabei im Garten...

Ich beschränkte mich auf die beigelegten gekochten Kartoffeln. Und den selbst destillierten Schnaps.

Wandersmann
 

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