Uhu oder nicht?

steve

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Geht es Dir evtl. so wie dem Rehzüchter, der meint, weil er keine Rehe mehr sieht, seien sie ausgerottet?

Das mag wohl sein. Wenn der keine Böcke mehr im März rufen hört die ihr Revier markieren, dann sind halt auch keine da. :biggrin:


Da sprechen Nahrungsanalysen in anderen Gegenden eine andere Sprache. Im Zweifel glaub ich ehrlich gesagt eher dem konkreten Gewölle als einer Bestandsvermutung ohne objektive Anhaltspunkte.

Nahrungsanalysen sind eine schöne Sache. In einer rebhuhnfreien Gegend durchgeführt kommt man unter Umständen zum wissenschaftlich signifikanten Ergebnis, dass das Rebhuhn gar keine Rolle spielt. Untersucht man im Februar den Mageninhalt von Rabenvögeln kommt man zu 0% Eier und Jungvögeln.

Und abgesehen davon: Was besagt denn die Gewölleanalyse? Doch Anteil Beuteart x in der Nahrung von Beutegreifer y. Was besagt das nicht? Was das für eine Auswirkung auf x hat. Beispielhaft, habe ich ein Population von im Mittel 10 Rebhühnern im Einzugsbereich eines Uhus und die werden binnen eines Jahres alle vom Uhu gefressen, dann wird das Rebhuhn nur minimalen Anteil an des Uhus Nahrung haben. Die Auswirkung auf die Population ist aber welche? Richtig. Sie ist ausgelöscht. Da Rebhühner vielerorts nur noch in minimalsten Bestandsdichten vorkommen sind 10 Hühner in einem Jagdgebiet eines Uhus tendenziell wahrscheinlich sehr positiv gerechnet.

Dass die klassischen Niederwildarten voll in den Beutebereich fallen ist nicht wegzudiskutieren ( hier ein beispiel aus der niederwildreichen (? :biggrin:) Eifel:
http://www.egeeulen.de/files/uhu_nahrung.pdf
Da ist der Hase sogar bei den Hauptarten dabei. Füchse und Katzen fehlen.

Und ganz am Rande sei auch ein bischen Praxis erlaubt. Den Uhu habe ich zig Male beim nächtlichen Ansitz in die Fasanenschlafbäume reinschlagen gesehen.
 
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z/7

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Das sind die Tücken jeglicher Erhebung, eine genaue Definition der Begleitumstände ist schwierig, ein Bias ist schneller drin, als einem lieb sein kann.

Am Ende werden wir immer damit leben müssen, daß unsere Lebensräume keine völlig natürlichen sind, und auch unter völlig vom Menschen unbeeinflußten Bedingungen werden die Populationsgrößen schwanken. Es ist eine Illusion zu glauben, daß man irgendwas auf ein Niveau festnageln kann. Eine direkt proportionale Räuber-Beute-Funktion kann es nur bei Arten geben, die ausschließlich aufeinander bezogen sind. In dem Moment, wo weitere Arten ins Beute/Prädationsspektrum fallen, wird es kompliziert.

So omnivor, wie der Uhu zu sein scheint, ist er dem Fuchs wohl beinahe ebenbürtig in seinen Überlebensstrategien.

Mein aktueller Anlaß, mich mit der Art zu befassen, beleuchtet das Thema aus ein weiteren Perspektive: einer meiner Hunde hatte einen geschwächten Uhu gestellt. Der Greifvogelexperte, den wir zu Hilfe riefen, stellte wie schon von ihm vorhergesagt fest, daß das Tier derart von Hirschlausfliegen parasitiert war, daß er vermutlich eingegangen wäre, wenn wir ihn nicht gefunden hätten. Nicht sein erster Fall, und auch nicht die einzige derart heimgesuchte Vogelart. Elstern und Mauersegler sind mir als genannte Beispiele in Erinnerung.

Im übrigen war der Mann auch der Ansicht, daß wir hier fast schon zuviele Uhu's hätten, der Einfluß auf Milane und andere Beutekonkurrenten wäre spürbar.

Muß man dazu sagen, hier ist alles andere als eine klassische Niederwildgegend. Zu kurze und feuchte Sommer.
 
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Naja, ein Segen ist er für das Niederwildrevier sicher nicht. Wir haben zwei Brutpaare im Revier. Füchse wurden dadurch nicht weniger, Katzen sind bei uns zu selten, da passen wir schon selber auf.;-) Waschbären im Moment auch noch selten und Enoks auch nicht die Masse. Gut er schlägt immer mal wieder einen Bussard, Rupfung mehrfach gefunden, im Gewölle auch recht häufig Ratten aaaber an einem Teich brauchen wir uns zur Entenjagd nicht mehr anstellen, dort holt er sich die Enten am Abendstrich. Hasen und Fasane mag er auch. Einzig was gut an ihm ist..... es ist einfach schön ihm beim jagen zu zu sehen, oder zu erleben wie er knapp an einem vorbei streicht. Auch ihn zu entdecken, wie er dicht am Stamm sitzt und alles im Blick hat. Ein schöner Nachtgreifvogel, aber kein Segen. Wir leben mit ihm.:):)
Grüße Günter
P.S. bei einem Sturm vor Jahren flog sein Horst aus der Kiefer, er zog seine Jungen dann am Boden auf, flexibel ist er auch
 
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Das hat man mir in jungen Jahren nachgesagt. :biggrin::biggrin::biggrin::biggrin::biggrin:
Grüße Günter
 

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