Gamsjagd im Hochgebirge im November

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Hallo Zusammen,

im November fahren wir nach Slovenien zur Gamsjagd, laut Jagdleiter werden wir viel laufen.
Ich war aber bisher in dieser Jahreszeit noch nicht im Gebirge und habe mich in letzter Zeit schon über die benötigte Ausrüstung informiert.

Aber bei Hose und Jacke bin ich mir total unsicher.
Eher was dünnes und dicke Meringo Unterwäsche drunter ? Oder was dickes mit Lüftung ...

Wie macht Ihr das ?

Grüsse
 
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Am Besten bist Du mit dem Zwiebelprinzip dabei. Aufstieg ist anstrengend und bei zu dicker Kleidung schwitzt wie Sau.
Auf jeden fall ein trockenes Unterhemd im Rucksack mitführen, dass Du dann anziehen kannst, wenn Du oben bist.
Ich trag lieber 3-4 Schichten, als eine Dicke.

Ich hab
Funktionsunterhemd kurzarm, drüber Funktionsunterwäsche langarm, dann Baumwollhemd, dann Funktionsjacke oder
Lodenjacke. Fürs schlechte Wetter immer eine Lodenkotze dabei. Diese ist auch als Schußauflage Gold wert.

Robert
 
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Hallo Robert,

danke für deinen Tip und was für eine Hose hast du an ?
Eher was dickes wie die Blaser Winterhose oder von Jagdhund eine Lodenhose ?

Grüsse
 
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Blaser Argali oder Rascher Loden mit Membran

Jetzt neu die Blaser active vintage gekauft, aber noch nicht ausprobiert.

Gibt aber zig andere gute Hosen.

Bin aber durch meine Behinderung nicht mehr so zu Fuß unterwegs, fahr so weit es geht mit ATV hoch. Da komm ich nicht
mehr ins Schwitzen.

Robert
 
P

Peter49

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Meine erste Jagd auf den Birkhahn in den Loferer Bergen:

Morgens früh um 4 Uhr bei 0Grad C stand ich vor der Almhütte, dick eingepackt in Wolle und Loden.
Mein Jagdführer kam aus der Hütte mit nacktem Oberkörper und vollem Rucksack.
"Zieh Deine Obersachen aus und pack sie in den Rucksack!"
Nach 15 Minuten Aufstieg war ich am kochen! Im Schirm abgetrocknet und die warmen Sachen angezogen: Herrlich!

Die Tips von Robert aus BY sind gut und richtig!
Die Hose sollte nicht zu dick sein, sie hindert nur beim Gehen. Wenn man sitzt kann man immer noch die Kotze über die Knie legen.
 
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Funktionsunterhemd kurzarm, drüber Funktionsunterwäsche langarm, dann Baumwollhemd, dann Funktionsjacke oder Lodenjacke.

Das Baumwollhemd macht keinen Sinn in der Reihenfolge, entweder ein Hemd mit hohem Polyesteranteil und Baumwolle, oder sowas wie das von Härkila, das ich habe. 90% Polyester, Rest Wolle.

Wenn es denn ein Hemd sein muß, ein langämeliges Funktionsshirt mit Frontzipper bis zur Brust ist auch gut und da es körpernäher sitzt ist die Funktion besser als bei einem Hemd.
 
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Super vielen Dank für eure Antworten.

ich würde dann für den Aufstieg meine Shooterkinghose, Garmaschen, Unterhemd langarm und Fleecejacke anziehen.
Oben dann auf Icebreacker Unterwäsche, Jagdhose indentisch, neues Unterhemd kurzarm, Funktionshirt langarm und Pullover Fjäll und Windstopper Jacke wechslen.

Komme ich damit über den Tag ?
 
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Super vielen Dank für eure Antworten.

ich würde dann für den Aufstieg meine Shooterkinghose, Garmaschen, Unterhemd langarm und Fleecejacke anziehen.
Oben dann auf Icebreacker Unterwäsche, Jagdhose indentisch, neues Unterhemd kurzarm, Funktionshirt langarm und Pullover Fjäll und Windstopper Jacke wechslen.

Komme ich damit über den Tag ?


Zwiebelprinzip ist klar das zu empfehlende Kleidungskonzept.

Wir haben im Winter so einiges durchprobiert (auch diverse Blaser Winterhosen) und sind im Hochgebirge reumütig zurück zum Loden. Nach meiner Erfahrung - und diversen Hosen, die ich probiert habe - ist die Empfehlung sehr klar die 'Jagdhund Lodenhose Alpin 3'

https://www.hubertus-fieldsports.de...ddl7veKM3tnyaxEFNNlk7vgVo-AKogCgaAoaNEALw_wcB

Vom Schnitt und den Trageeigenschaften bestens geeignet, wenn man mit der Hose lange unterwegs sein will und damit auch im steilen Gelände auf- und/ oder absteigen möchte. Die verzeiht bis zu einem gewissen Maß (!) auch mal das Einhaken mit Eisen.

Vorher habe ich über mehr als 10 Jahre Lodenhosen von 'Astri' (die 'Pfanner' geht auch) getragen. Die kosten weniger, sind aber, bei hoher Schneelage und sehr niedrigen Temperaturen, von wahrnehmbar geringerer Qualität. Kosten aber auch weniger.

Du solltest in den Hosen lange gehen und vor allem steigen können ... und das kann man in den meisten jagdlichen Winterhosen (a la Blaser & Co.) nicht. Das liegt u.a. teilweise am Futter und teilweise am diesbzgl. unbrauchbaren Schnitt.

Bzgl. der Gamaschen empfehle ich die grauen Schladminger Lodengamaschen

https://www.jagd-tirol.at/shop/

Die haben sich bestens bewährt. Die in Deutschland teils angebotenen Loden- oder Filzgamaschen von den einschlägigen Anbietern kannst Du getrost da lassen wo Du sie gefunden hast. Die taugen, wenn man sich schmücken möchte aber eher nicht, wenn man damit im Berg unterwegs sein will. Plastikgamaschen sind im Winter im Hochgebirge untauglich. Sind zu kalt und soweit Du mal Eisen brauchen solltest, kannst Du dich zudem komplett von denen verabschieden.

Dicke Pullover finde ich für den speziellen Zweck völlig ungeeignet. Wenn Du den nicht sehr magst, kannst Du ihn besser zuhause lassen und musst ihn dann auch nicht den Berg rauftragen.

Aktivunterwäsche (Shirt kurz, Unterhose lang) plus Langarm Second Layer (gibt es, wenn gewünscht, auch alles in jagdlichen Farben). Ich nehme üblicherweise zwei Jacken mit. Die dicke 'Jagdhund Zwettl 3' oder, bei großer Kälte und zu erwartenden längeren Zeiten des Sitzens, die Carinthia Loden Daunen Jacke. Beide passen in eine jagdlich brauchbaren Gebirgsrucksack aber nicht in eine Brauchtumskugel. Soweit es nicht ganz so kalt ist, nehme ich auch schon mal eine dünnere Lodenjacke mit.

Wenn Du wirklich im Winter im Hochgebirge jagst und dort nicht nur jagdlich umherspazierst (ist keinesfalls abwertend gemeint), sollte deine Aufmerksamkeit aber im wesentlichen auf deine Schuhe gerichtet sein. Die halten dich auf den Jagasteigen und verhindern den unfreiwilligen Abgang :biggrin: Die etwas ambitionierteren Jagdschlappen mit Biegesohle können da überfordert sein.

Noch eines und sorry @ Robert , wenn ich widerspreche: wenn Du im Hochgebirge jagst - und das eine körperlich aktive Jagd wird, bei der Du in steilem/ steilerem Gelände unterwegs bist - kann eine Lodenkotze recht unpraktisch sein. Auch wenn ich meine Kotze ansonsten mag, im Hochgebirge habe ich die nie dabei.


Grosso


P.S.: ich bitte zu berücksichtigen, dass ich ganz explizit auf deine Anfrage zu einer Gamsjagd im Hochgebirge eingegangen bin und damit für mich nicht 1.500 oder 1.800 Meter Seehöhe gemeint sind
 
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Also Hochgebirge ist immer Fels mit maximal knöchelhohem Bewuchs, alles oberhalb der Baumgrenze.
 
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Also Hochgebirge ist immer Fels mit maximal knöchelhohem Bewuchs, alles oberhalb der Baumgrenze.

Man kann halt speziell im Winter die Gamsjagd im Hochgebirge extrem unterschiedlich gestalten.

Je nach Schneelage steht das Gamswild gerne weiter unten und durch die Brunft ist es eh in Bewegung. Da kann man es dann auch schon mal etwas bequemer gestalten und sich unterhalb der Baumgrenze bewegen oder auch an geeigneter Stelle ansetzen. Wenn ich unterhalb der Baumgrenze nur eine oder anderthalb Stunden aufsteigen muss, ist die Anforderung an Bekleidung und Schuhe halt überschaubarer.

Soweit der Zugang zum Kahlgebirge lawinentechnisch möglich ist, wird eine winterliche Jagd oberhalb der Baumgrenze - mit langem Zu-/ Aufstieg in kritischem Gelände - schon deutlich fordernder (in jeder Beziehung).


Grosso
 
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Kommt auch drauf an wo in den Alpen, nördlich des Hauptkamms ist das Klima rauher als südlich davon.
Sprich die Waldgrenze liegt höher.
 
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Kommt auch drauf an wo in den Alpen, nördlich des Hauptkamms ist das Klima rauher als südlich davon.
Sprich die Waldgrenze liegt höher.


Ich jage mit dem Arsxx ziemlich genau auf dem Alpenhauptkamm (Ötztaler Alpen) und weiß von daher nicht so genau, wie kalt bzw. rauh es nördlich oder südlich ist :biggrin: Die Bekleidungsempfehlungen sollten aber grundsätzlich sowohl nördlich wie auch südlich davon funktionieren.


Grosso
 
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Zum Glück gibt es in Slowenien kein Hochgebirge, selbst der Triglav ist nur gute 2.800m hoch.
Aber an gewaltigen Hatschern mangelt's in den Juliern nicht, weil die Kalkberge ziemlich schroff sind.

Die gegebenen Ratschläge sind schon gut. Passende Ausrüstung gibt's im Sportgeschäft (incl. Pudelhaube), dazu noch eine Decke oder einen Wetterfleck und einen warmen Janker für's Sitzen. Dann passt das schon.

Ob Du jetzt Wanderstecken nimmst oder einen Bergstecken, bleibt Dir überlassen. Ein Stecken sollte aber schon sein.
 
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steve

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Wenn Du wirklich im Winter im Hochgebirge jagst und dort nicht nur jagdlich umherspazierst (ist keinesfalls abwertend gemeint), sollte deine Aufmerksamkeit aber im wesentlichen auf deine Schuhe gerichtet sein. Die halten dich auf den Jagasteigen und verhindern den unfreiwilligen Abgang :biggrin: Die etwas ambitionierteren Jagdschlappen mit Biegesohle können da überfordert sein.


Den Tipp kann man nicht oft genug wiederholen. Dabei kommt es meines Erachtens gar nicht so sehr auf die Höhe an. Im Winter in den Alpen kann es ja auch in tiefergelegenenTeilen des Reviers steil, rutschig, felsig oder einfach sonstwie für einen Flachländer haarig sein. Meinen ersten Gamsbock habe ich im Wald erlegt, der rutschte schlegelnd in eine tiefe Schmelzwasserrinne. Klar gibt’s weiter oben sicherlich die Potenzierung dieses „Problems“, aber um mich zu überfordern hat es schon fast gereicht. Nur für das Protokoll: Gebirgler hätten da sicherlich gelacht.

Das erste Mal wo ich mit auf der Gamsjagd war, bin ich mit meinen jahrealten Meindl Ortlern in die Schweiz gefahren. Der Aufstieg im Dunkeln hat mir deutlich vor Augen geführt,dass die Schuhe schlichtweg nichts im Gebirge verloren haben. Ich bin sowohl nach oben als auch nach unten selten stehend unterwegs gewesen. Das war so übel und gleichzeitig von der reinen Höhe die höchste Jagd die ich bisher mitgemacht habe. Aber man lernt und durch ein solches Erlebnis sehr eindrücklich. Seitdem bin ich mit deutlich schwerenSchuhen und besserem Profil unterwegs; nur damit kann man dann Bergjagd auch genießen.
 
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Bei Schnee und Eis im Hochgebirge, sind allein um einen Unfall zu vermeiden Steigeisen notwendig, wenigstens Grödel und die kann man nur mit entsprechenden Stiefeln montieren.

Als absolute Untergrenze ist da bspw. ein Perfekt, falls der vorhanden ist, ansonsten mal über die Anschaffung und das anschließende einlaufen eines Hochgebirgsschuhs nachdenken.

Ich jage mit dem Arsxx ziemlich genau auf dem Alpenhauptkamm (Ötztaler Alpen) und weiß von daher nicht so genau, wie kalt bzw. rauh es nördlich oder südlich ist
10.gif

Auf der deutschen Seite liegt die Baumgrenze bis unter 1800 m, in Südtirol reicht sie bis 2200m hoch,.
 
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