Insektenschwund...

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anonym

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Wir haben eine sehr pflanzenschutzintensive Lanwirtschaft, (Obst Wein) und Insekten und Vögel im Überfluss. Bei uns werden Vögel auch bejagd. Also so einfach ist es wohl kaum.
Drosselnester sitzen in den Obstbäumen und die frisch geschlüpften werden abgespritzt bevor sie Federn haben. In den Letzten Jahren wurden bisher nicht jagbare Drosseln freigegeben da der Bestand explodiert.


Gruss
 
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Hi,
Wir haben eine sehr pflanzenschutzintensive Lanwirtschaft, (Obst Wein) und Insekten und Vögel im Überfluss. Bei uns werden Vögel auch bejagd. Also so einfach ist es wohl kaum.
Drosselnester sitzen in den Obstbäumen und die frisch geschlüpften werden abgespritzt bevor sie Federn haben. In den Letzten Jahren wurden bisher nicht jagbare Drosseln freigegeben da der Bestand explodiert.

es wird von einem wissenschaftlichen belegten dramatischen Schwund in Deutschland gesprochen. Deine lokal subjektiv empfundene Insktenschwemme ist kein Gegenbeweis. Und leider verharmlost so ein Kommentar das oben beschriebene Problem.
Tut mir leid, wenn das jetzt sehr direkt klinkt - aber es hilft niemandem wenn so ernste Themen verwässert werden.
Peter
 
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anonym

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An der Anzahl der Tiere in den Fallen und Klopfköcher und wenn der Herr Jagdpeter lesen könnte dann hätte er gelesen dass auch in diesem Artikel der Zusammenhang mit dem Pflanzenschutz eine ausdrückliche unerwiesene Mutmassung ist.

Gruss
 
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anonym

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An der Anzahl der Tiere in den Fallen und Klopfköcher und wenn der Herr Jagdpeter lesen könnte dann hätte er gelesen dass auch in diesem Artikel der Zusammenhang mit dem Pflanzenschutz eine ausdrückliche unerwiesene Mutmassung ist.

Gruss

Warum glaubt denn jeder immer gleich, dass wenn man halbgegorenem Grünen Käse widerspricht, dass man nicht vom Fach ist?

Und zum besseren Verständnis.

Nicht den Insektenschwund bezweifle ich sondern einen Hauptgrund Pflanzenschutz. Nicht in Deutschland zumindest.
 
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Gestern gab's dazu im WDR 5 auch einen Bericht. Gleich die erste Reportage - besonders ab Minute 3:13

http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-leonardo/index.html


Seit Bestehen von Leben auf der Erde gab es fünf große Massensterben:
1. am Ende des Ordoviziums durch Kälte und Absinken des Meeresspiegels vor 444 Millionen Jahren.
2. das nächste Massensterben waren vor 360 Millionen Jahren - Sauerstoffarmut und steigende Meeresspiegel
3. vor 250 Millionen Jahren starben über 90 % aller Arten (Biosphärischer Super-Gau)
4. 75 % der neu entstandenen Arten starben vor 200 Millionen Arten aus. Wahrscheinlich Vulkanausbrüche als Ursache
5. am Ende der Kreidezeit starben vor 60 Millionen Jahren die Dinosaurier aus, wahrscheinlich ein Kometeneinschlag

Neben diesen Ereignissen gibt es auch immer ein "Hintergrund Aussterben". Der aktuelle, heutige Artenschwund um den Faktor 1000 über dem Hintergrund sterben. Wenn die Artenanzahl auf der Erde eine kritische Masse unterschreitet, folgt möglicherweise ein Negativstrudel und es wird ein 3.Massensterben erwartet. Aktuell läuft alles darauf hinaus, dass ein solches Massensterben einsetzen wird und erstmals durch ein Lebewesen (den Menschen) selbst verursacht wird.

http://www.faz.net/aktuell/wissen/massenaussterben-fuenfmal-ging-die-welt-schon-unter-14424429.html
 
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Es ist nicht " nur" der Faktor Spritzmittel. Dafür haben sich viel zu viele andere Dinge in den letzten Jahrzehnten geändert, die ebenfalls wichtig für Insekten sind.

1. Artenspektrum: Viele Insektenarten sind auf nur eine oder einige wenige Pflanzenarten spezialisiert. Werden diese weniger, dann verliert auch das Insekt seine Grundlage. Bspw: Pflanzenarten , die nur auf Feuchtwiesen oder auf mageren Streu- oder Heuwiesen vorkommen.

2. Massenvorkommen einzelner Insektenarten:

a) Viele Insekten brauchen für ihre Entwicklung mindestens ein ganzes Jahr Bodenruhe ( einige Heuschreckenarten, Käferarten , Schmetterlingsraupen usw. ) In vielen der heutigen Intensivackerbaugebieten gab es vor den Flächenvergrösserungen noch viel mehr Wiesen für das Vieh zwischen den Äckern ( früher gemischte Betriebe aus Ackerbau und Viehzucht) und Randstrukturen mit unbearbeitetem Boden als Grenzen zwischen den Äckern. Heute sind die Intensivackerbauregionen fast nur mit reinen Ackerfrüchten bestellt , mit viel Bodenbearbeitung auf grosser Fläche, und mit wenig unbearbeiteten Randsäumen.

In den USA hat man es bspw. durch ständige Bodenbearbeitung geschafft , die Rocky Mountain Heuschrecke auszurotten, die früher richtige invasionsartige Heuschreckenschwärme bildete.

Unser Maikäfer braucht sogar 4 Jahre Entwicklung als Larve im Boden , der Junikäfer ca. 2 Jahre.

b) Noch vor einigen Jahrzehnten waren fast alle der noch viel zahlreicheren Bauernhöfe gemischte Betriebe aus Ackerbau und Viehhaltung. In der Einstreu , in den Kuhfladen und in den Misthaufen entwickelten sich Massen von Stubenfliegen, Dungfliegen, Mistbienen, Schwingfliegen, schmetterlingsmücken , Mistkäfer. usw. In reinen Ackerbaugebieten der heutigen Zeit gibt es fast nur reine Ackerbaubetriebe.

Zudem vertragen viele Insektenarten der Mistflora die Entwurmungsmittel nicht, die das moderne Rind und Pferd eingeflöst bekommen. In einem naturbelassenen Kuhfladen entwickeln sich anzahlmässig mehr Insekten.

4. Lichtverschmutzung: Unsere Landschaft wird immer mehr beleuchtet. Strassenlaternen , Gebäude , mehr Pkw usw. An den Künstlichen Lichtquellen finden viele Insektenarten und eine hohe Anzahl ihren Tod.

Die Liste ist sicher nicht abschliessend.
 
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Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass man sich mit der Flurbereinigung ein Riesen-Ei ins Nest gelegt hat. Wichtige Lebensräume für groß und klein sind dadurch (für immer?) verloren gegangen. Die aufgelegten Programme zur Förderung der Wiederanlage solcher Flächen (bin hier kein Experte und habe mich auch nicht wirklich damit beschäftigt), scheint ebenfalls nicht wirklich zu greifen. Könnt ihr andere Erfahrungen teilen bzw. welche Erfahrungen konntet ihr machen?

Alles in allem doch sehr erschreckend....
 
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anonym

Guest
Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass man sich mit der Flurbereinigung ein Riesen-Ei ins Nest gelegt hat. Wichtige Lebensräume für groß und klein sind dadurch (für immer?) verloren gegangen. Die aufgelegten Programme zur Förderung der Wiederanlage solcher Flächen (bin hier kein Experte und habe mich auch nicht wirklich damit beschäftigt), scheint ebenfalls nicht wirklich zu greifen. Könnt ihr andere Erfahrungen teilen bzw. welche Erfahrungen konntet ihr machen?

Alles in allem doch sehr erschreckend....

Ja die bäuerliche Landwirtschaft war zu teuer, und jetzt gibts die Rechnung für Flurglättung und Gasmais

Gruss
 
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Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass man sich mit der Flurbereinigung ein Riesen-Ei ins Nest gelegt hat. Wichtige Lebensräume für groß und klein sind dadurch (für immer?) verloren gegangen. Die aufgelegten Programme zur Förderung der Wiederanlage solcher Flächen (bin hier kein Experte und habe mich auch nicht wirklich damit beschäftigt), scheint ebenfalls nicht wirklich zu greifen. Könnt ihr andere Erfahrungen teilen bzw. welche Erfahrungen konntet ihr machen?

Alles in allem doch sehr erschreckend....

Schau Dich doch alleine mal in Deiner direkten Umgebung um, was nach den Flurbereinigungen übrig geblieben ist.
Im Moment durchforste ich für einen Berufsstandkollegen im Raum Freiburg die Verordnungen, weil auch da nach Flurbereinigung neu aufgepflanzt werden soll... aber ohne Sinn und Verstand. Ich spreche jetzt mal nicht von "invasiven Arten", aber weit davon entfernt ist man nicht :evil:
 
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Hier bei uns das selbe, es werden Lerchenfenster in die Äcker aus Gemeindehand in die Pachtverträge aufgenommen und in die "Feldhecken" daneben hat der Bretterzüchter vom Dienst Akazien und andere hohe Bäume als Aufblockmöglichkeiten geplant.:evil:

Bausaujäger
 
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Im Falle meines Kollegen ist es dermassen chaotisch, dass man als Praktiker eigentlich nur den Kopf schütteln kann :unbelievable:
In erster Linie kommen da die von der Fraktion der Dame aus dem anderen Thread, weswegen bereits ein Jäger seine Zuverlässigkeit verloren hat, zu Wort. Nur weil die Schlehe wohl 2019 Baum des Jahres werden wird, wollen die jetzt unzählige aufpflanzen. Für eine Baumschule mit europaweiten Geschäftsbeziehungen ein absolutes No Go. Schwarzdorn ist einer der schlimmsten Krankheitsherde, die man sich überhaupt vorstellen kann... die wissenschaftlichen Geschichten würden jetzt hier zu weit führen.
 
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Die Probleme sind so zahlreich und vielseitig, einige sind ja schon genannt.
Flurbereinigung, Pflanzenschutz und Überdüngung durch Gülle.
Dazu kommt des Michels Ordnungsliebe. Jeder Straßenrand und Böschung wird gemäht.
Jeder Garten wird mit englischen Rasen geschmückt, selbstständige Elektromäher halten alles kurz.

Durch die Flurbereinigungen haben wir Inselbereiche (Oasen) geschaffen, die Insekten haben dadurch
nicht mehr die Möglichkeit, sich natürlich auszubreiten.

Das die Insekten des Menschen Lebensgrundlage sind, darüber denkt doch heute keiner mehr nach.
 
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5. In manchen Regionen werden sogar die Mückenlarven im Wasser mit Eiweissen aus dem Labor bekämpft, um die Mückenplagen für den Tourismus einzudämmen. Da werden Pellets mit dem Hubschrauber in Auengewässer und Flussaltarme abgeworfen ( Rheinland oder am Chiemsee in Bayern )

6. Mulchen von Feldrändern und Strassenrändern : Schmetterlingsraupen mit nur 1-2 Generationen im Jahr werden mitten in ihrer Entwicklung zerschmettert, und im Verpuppungsstadium an der Pflanze hängend zerhauen. Auch Heuschrecken werden mitten in ihrer Jahresentwicklung vom Frühjahr bis zum Spätsommer mitten in ihrer Entwicklung geköpft. Manche Heuschreckenart legt auch ihre Gelege über den Winter an Pflanzenstängel. Überhaupt überwintern viele Insekten in und an Pflanzenstängeln. Den schonenderen Balkenmäher kennt keiner mehr, obwohl es ihn nach wie vor modern gebaut zu kaufen gibt.

Zur Schlehe: Sie gehört mit zu den ökologisch wertvollsten Gehölzen des Offenlandes. Sie ist schon jahrhunderte lang Bestandteil der menschengemachten Kultursteppe. Früher schätzte man gar die Dornen als natürlichen Zaun für das Weidevieh. Weil sie dem modernen Landwirt nicht passt, muss sie weg.
 
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