Insektenschwund...

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Leider findet die "Trimmung auf maximale Kapitalrendite" da draußen schon statt !

Die kleinen Landwirte, die auch mal für ein Rehkitz anhalten oder einen Hecke stehenlassen, verschwinden. Entweder, weil sie finanziell nicht mehr zurecht kommen, oder aber, weil die Hoferben meine Rechnung oben anstellen und sich fragen, warum sie bei einem Kapital von 3 Mio . € oder mehr und 16 Stunden Arbeit am Tag nicht besser dastehen als mancher Arbeiter mit geregeltem 7-Stunden-Tag.

Die jetzigen Subventionen erzwingen geradezu dass die Landwirtschaft immer intensiver wirtschaftet.

Deswegen mein kleiner bescheidener Wunsch : Lasst uns die Agrarsubventionen so umgestalten, dass einerseits die bäuerliche Landwirtschaft erhalten bleibt und andererseits die Natur davon profitiert.

Ja, dann werden auch Lebensmittel teurer - aber ist das schlimm ? Welche Wertschätzung wird denn dem industriell erzeugtem Billigfraß denn heute noch entgegen gebracht ? Wer schon einmal ein artgerecht aufgezogenes Huhn gegessen hat, ist doch lieber nur jeden Monat ein Huhn, aber dafür eins, das schmeckt.
 
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Ich habe mal gelernt , dass die EU die Subventionen auch dazu nutzen wollte, die Landwirtschaft dauerhaft effektiver zu machen und Größenwachstum zu fördern um von der Nachweltkriegsstruktur mit massenhaft Nebenerwerbsbetrieben (und damit verbundener geringerer Professionalität) weg zu kommen. Das Ziel ist hier in DE mehr als übererreicht. Jetzt brauchen wir eine Wende. Wie kann die aussehen? Dazu müssen PraktikerInnen her.. Grüße, Allons!
 
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In der Zeitschrift " Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben ", Ausgabe 11 , 2018 , Seite 24 , heißt es in einem

Artikel der Landwirtschaftskammer NRW unter der Überschrift " Behutsam mit Insektiziden" :


Zitat: ".......Generell gilt , dass Maßnahmen nur nach Überschreiten der Bekämpfungsschwelle erfolgen sollten . Die nicht immer absehbaren Populationsentwicklungen der Schädlinge sowie günstige Preise für Pyrethroide verleiten Berater und Landwirte jedoch zu vorbeugenden Maßnahmen , die zum Teil Routine- oder Mitnahmecharkater haben. ......
Man kann gerade auch bei der Schädlingsbekämpfung auch mal Mut beweisen und nicht jeder Laus oder jedem Käfer hinterher fahren. Zunächst ist zu beobachten , wie sich der Befall entwickelt und auch auf das Potenzial der Nützlinge kann gesetzt werden. ........
Laufkäfer , Schlupfwespen , Marienkäfer Spinnen und weitere Begleitinsekten können effektive Gegenspieler für unterschiedliche Schadinsekten sein....
.."



Ich bin besonders über diese Aussage der Landwirtschaftskammer gestolpert :

" Die nicht immer absehbaren Populationsentwicklungen der Schädlinge sowie günstige Preise für Pyrethroide verleiten Berater und Landwirte jedoch zu vorbeugenden Maßnahmen , die zum Teil Routine- oder Mitnahmecharkater haben."


Nach Außen hin wird gerne behauptet, dass die Landwirtschaft Insektizide immer äußerst restriktiv , und nur bei definitiv nachgewiesenem hohen Befallsdruck anwenden würde. Das scheint nach Angaben der eigenen Fachkammer indes nicht die Regel zu sein.
 
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Mit den bestehenden enormen Subventionen wäre es durchaus möglich, dass kleinbäuerlich erzeugte Nahrungsmitel auf dem Markt konkurrenzfähig sind, wenn die Subventionen gezielt eingesetzt würden.
Leider wird das von den bäuerlichen Verbandsfunktionären sabotiert.
Im übigen ist kleinbäuerlich auch nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal, weil auch der "Kleinbauer" ggf. Pestizide einsetzt, und zwar oft nicht gerade zu knapp.

Für die Förderung müssen klare Qualitätskriterien entscheidend sein, z.B. Weidehaltung.

Ich kaufe nur Bio-Milch, und zwar meistens bei Lidl.

Es ging und geht mir bei der Aussage darum,

dass der Verbraucher keine höheren Preise für Lebensmittel zu zahlen gewillt ist. Das ist einfach so.

Mbogo
 
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Allons: Du bestärkst meine Aussage...ihn interessieren der reichhaltige Vogelgesang in der Feldflur...die Kornblumen im Feld und eine kleinstrukturierte Landschaft nicht.

Moin Perdix, warum auch? Es ist zunächst mal nicht seine Aufgabe, alles dieses nebenbei auch noch sicherzustellen. Es ist die Aufgabe der Allgemeinheit, imo konkret des Landkreises, dafür zu sorgen, dass allgemeine Werte wie Artenvielfalt, Gewässerschutz etc. gewahrt, womöglich sogar wieder vermehrt werden. Das macht der Landkreis am besten entweder selber bzw. in Bezug auf Pestizideinsatz durch Marktsteuerung. Artenvielfalt & Co. sind als Werte viel zu komplex, darum können wir die Steuerung nicht dem Marktgeschehen überlassen. Vielmehr muss die Politik die Rahmenbedingungen schaffen, innerhalb derer die Ökonomie sich auf ihre Angelegenheiten konzentrieren kann, ohne sich und andere durch mangelnde Nachhaltigkeit selbst zu schädigen. Dazu müsste sie sich dieser Aufgabe bewußt sein und den Umsetzungswillen besitzen. Den können wir ihr im Grunde nur als Wähler einimpfen. Grüße, Allons!
 
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Es ging und geht mir bei der Aussage darum, dass der Verbraucher keine höheren Preise für Lebensmittel zu zahlen gewillt ist. Das ist einfach so. Mbogo

Nö, das kann man so pauschal nicht stehen lassen. Wenn man dem Verbraucher eine Möglichkeit aufzeigt, wie er seine Interessen und die Aspekte von Nachhaltigkeit unter einen Hut bekommt, dann reagieren die auch. Bestes Beispiel ist www.kaufnekuh.de : Als diese Website von Tim Mälzer in einer Kochsendung erwähnt wurde waren die über Wochen hinaus ratzekahl ausverkauft. Klar, dass sind jetzt nicht die breiten Mahlströme hungriger Feierabendkunden, aber es bewegt sich was. Grüße, Allons!
 

K2

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Na ja, Perdix, die Sache hat einen entscheidenen Haken: So wie Du Dir nicht von der Allgemeinheit den Umgang mit Deinem Garten oder sonstigem Eigentum vorschreiben läßt, ist der Landwirt da auch sehr sensibel. Und : Der Landwirt ist ein solide und bestens ausgebildeter Fachmann, dessen UrInteresse der Erhalt der Leistungsfähigkeit seiner Produktionsgrundlagen ist. Niemand lebt dauerhaft gut von Überdüngung oder zu hohen Aufwendungen für Pflanzenschutz. Bevor Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen ist eine Indikation über einer Schadschwelle gegeben, bei Insektiziden wird dann oft nur eine Teilflächenbehandlung daraus, da die unerwünschten Insekten vom Rand her einwandern. Rapsglanzkäfer z.B. werden nur noch selten und dann ausschließlich im Knospenstadium behandelt. Dafür sind wir tagtäglich seit Generationen mit den Dingen und der Natur auf unserem Eigentum befaßt und die stetigen Verbesserungen der Fruchtbarkeit waren nicht gegen die Natur erzielbar. Da wir aber auch Unternehmer mit Gewinnerzielungsabsicht sind, müssen wir von unserem Tun leben können. Hier kommt dann das Thema globaler Handel und unterschiedliche Standards auf das Tapet. Bei mir führt das zu maximalem Ausreizen der Möglichkeiten des greenings, heisst Blühstreifen und Stilllegungen soviel geht und wo immer es möglich ist. Das kann eine Gesellschaft von mir fordern, allerdings muß sie sich dann auch an den Kosten beteiligen. Wer all diese Forderungen aufstellt und anschließend das kg Hähnchenschenkel für 1,20 € beim Discounter einkauft, der wird von uns nicht ernst genommen. Ebenso wenig die Kandidaten, die mitten auf dem Feldweg von Ihrem Mountainbike absteigen und ungefragt mit Ihrem smartphone Fotos von mir machen, während Ihr unangeleinter Fiffi gerade in meine 3-fach zertifizierten Gemüseerbsen kackt ......:what:

....nur mal so...
 
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Also sind die Aussagen in dem Artikel der Landwirtschaftskammer falsch ?


Übrigens wandern auch die Nutzinsekten und Spinnen von den Randstrukturen rein. Denn dort sind ihre Rückzugsorte. Spritzt man vornehmlich an den Rändern, vernichtet man auch diese.

Hicter spritzt angeblich in seinem Rebhuhnrevier in Frankreich gerade an den Randsäumen bei mässigem Schädlingsbefall in 6 m Breite nicht, um die Nutzinsekten zu schonen, und diese dort ihre Arbeit machen zu lassen.
 
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K2

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Pflanzenschutz mit Insektiziden beugt dem Schaden vor, dazu haben wir , gemeinsam mit der Kammer, Schadschwellen definiert. Habe ich den "Mut" und verzichte auf eine Maßnahme, obwohl die Indikation gegeben ist, riskiere ich einen Pflanzen- und damit Ertragsschaden. Will die Gesellschaft das bewußt steuern, definieren wir hinterher meinen Verlust durch nicht-Behandlung und das Steursäckel gleicht es mir aus ? Soviel Jagdpacht kannst Du nicht aufbringen, um ernsthaft Lösungen auf diesem Wege zu fordern. Auf diesem Wege kommst Du auch niemals in eine sachliche und zielführende Auseinandersetzung mit dem Thema. Um aber auf die drehbaren Schrauben am Rebhuhnbesatz noch kurz einzugehen: Wenn alle Interessierten die in Ihrem Einfluß stehenden Dinge konsequent umsetzen und nicht ständig die Dinge beklagen, die Sie nicht beeinflussen können, haben wir schon bald im selben Biotop die doppelte und dreifache Population an z.B. Rebhühnern. Hier bei uns hat uns dies gerade in den letzten 2 Jahren die Staupe wieder imposant vor Augen geführt.
 

K2

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...und noch abschließend von mir zum Thema : Ich spritze bei "mäßigem" Befall gar nicht !
 
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...und noch abschließend von mir zum Thema : Ich spritze bei "mäßigem" Befall gar nicht !


:thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup:

Im Artikel der LWK ging es darum, dass manche Landwirte schon die Spritze auspacken, wenn die ersten Schadinsekten zu sehen sind, unabhängig von der Schadschwelle. Und die Berater machen mit.

Alle Berufsgruppen, besonders die gesellschaftlich wichtigen, müssen sich alle Nase lang der öffentlichen gesellschaftlichen Prüfung stellen. Alle Nase lang kommen bspw. Polit- Talk- Sendungen ( bspw . Hart aber fair ) , wo bspw. der Arztberuf, die Pharmaindustrie oder die Rechtsberufe auseinander gepflückt werden.

Nur die Landwirte wollen kein Reinreden und nur in ihrem Sinne vor sich hin wurschteln. Obwohl diese ca. 50 Prozent unserer Landesfläche gestalten und Chemie ins Grundwasser kippen.

Für das Reinreden bekommen Landwirte unter anderem Subventionen. Sollen die Steuerzahler keine Mitsprache bzgl. ihres Geldes haben ?! Mein Privatgarten bekommt keine Subvention,....

Zudem ist Verbraucherschutz wichtig, sonst würden wir heute noch auf DDT rumkauen.

In Art. 14 Grundgesetz heisst es übrigens, dass Eigentum verpflichtet.
 
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K2

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Ist es in diesem Forum genehm, pauschale Unwahrheiten über einzelne Personengruppen zu verbreiten, ohne das hier ein Admin antritt ?
 
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Das stand so im Artikel der Landwirschaftskammer !! Habe es nur zitiert.

Scheint also was wahres dran zu sein.

Typisch, immer gleich den Admin rufen. Damit werden aber keine Probleme beseitigt. Die Diskussion geht draussen im realen Leben weiter.
Gibt es was zu verbergen, dass der Admin einschreiten muss ??!! Nein, also...

Müsste ich bei jedem Angriff gegen mich den Admin rufen, müsste ich Sturmklingeln. Ich habe aber ein dickes Fell..

So werden keine Probleme aufgezeigt , geschweige denn gelöst...es geht um Insektensterben, und da sollte man offen sprechen...
 
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Ist es in diesem Forum genehm, pauschale Unwahrheiten über einzelne Personengruppen zu verbreiten, ohne das hier ein Admin antritt ?

Wenn ich mir so die Wolfs- und sonstige Unterforen anschaue könnte man als Unbeteiligter meinen: dazu sind wir doch hier :biggrin::biggrin:

Alle Berufsgruppen, besonders die gesellschaftlich wichtigen, müssen sich alle Nase lang der öffentlichen gesellschaftlichen Prüfung stellen. Alle Nase lang kommen bspw. Polit- Talk- Sendungen ( bspw . Hart aber fair ) , wo bspw. der Arztberuf, die Pharmaindustrie oder die Rechtsberufe auseinander gepflückt werden. Nur die Landwirte wollen kein Reinreden und nur in ihrem Sinne vor sich hin wurschteln. Obwohl diese ca. 50 Prozent unserer Landesfläche gestalten und Chemie ins Grundwasser kippen.

Sehe ich nicht so, KEINE Berufsgruppe läßt sich gern reinreden und von der Sozialpflichtigkeit des Eigentums, Art.14. GG wird meiner Erfahrung nach am meisten geredet, wenn jemand auf ein anderes Eigentum zugreifen will. Der entscheidende Wandel läßt sich doch erst herbeiführen, wenn man davon abkommt, die Lösung eines Problems einer bestimmten Berufsgruppe zuzuschanzen, seien es die Landwirte/Forstwirte/Jäger oder wer auch immer. Es braucht eine politisch legitimierte und fachlich ausgebildete Koordination auf lebensräumlicher Ebene, die von den jeweiligen Berufsgruppen das abfordert, was ohne Substanzverlust leistbar ist und bei allen Maßnahmen, die Substanzverlust bedeuten, eine Priorisierung vornimmt und dann für den Ausgleich sorgt. Systemisches Management bspw. auf der Basis von Balanced Scorecard. Da es logischerweise extrem weh tut, Blühstreifen und Heckenstreifen auf Bördeland anzulegen braucht es vermutlich in manchen Gegenden mehr Ressourceneinsatz als in anderen.

Der Landwirt ist ein solide und bestens ausgebildeter Fachmann, dessen UrInteresse der Erhalt der Leistungsfähigkeit seiner Produktionsgrundlagen ist. Niemand lebt dauerhaft gut von Überdüngung oder zu hohen Aufwendungen für Pflanzenschutz. Dafür sind wir tagtäglich seit Generationen mit den Dingen und der Natur auf unserem Eigentum befaßt und die stetigen Verbesserungen der Fruchtbarkeit waren nicht gegen die Natur erzielbar. Da wir aber auch Unternehmer mit Gewinnerzielungsabsicht sind, müssen wir von unserem Tun leben können.

Logisch und ebenso logisch kommt der zweite Punkt zeitlich vor dem ersten dran. Vor der Strategie kommt das operative Geschäft und dann häufig der Feierabend. Ist wohl bei den meisten Berufsgruppen bei vielen so. Deswegen braucht es neutrale Instanzen, die einem zumindestens einen Teil der Probleme abnehmen. Denn die Nachhaltigkeit geht häufig als erste flöten wenns irgentwo klemmt und im Nachhinein ist der Aufwand dann doppelt so hoch, also noch undurchführbarer. Grüße, Allons!
 
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