Ich wundere mich schon sehr, wie man sogar hier im Forum der NANU-Propaganda auf den Leim geht, die in erster Linie darauf anzielt, Hysterie zu erzeugen, um besser um Spenden betteln zu können und Wahlen zu manipulieren.
In den Mainstream-Medien wird die Originalarbeit
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0185809
so gut wie nie genannt, und zwar aus gutem Grund, wenn die jeweiligen „Journalisten“ sie überhaupt gelesen und verstanden haben.
Der methodische Ansatz entspricht für die weitgehenden Behauptungen nämlich in keiner Weise wissenschaftlichen Standards, vielmehr wurden räumlich und zeitlich getrennte Einzelergebnisse bunt zusammengewürfelt und so interpretiert, dass möglichst alarmierende Ergebnisse erzeugt und so statistisch nicht abgesicherte Horrornachrichten kreiert werden konnten.
Hier gibt es Kritiken aus wissenschaftlicher Sicht :
https://sciencefiles.org/2017/10/19/das-grose-insektensterben-oder-doch-nicht/
Ich habe selbst schon zahlreiche Malaise-Fallen (dieser Fallentyp wurde auch bei den Fängen für die Publikation verwendet) aufgestellt und betreut und kann deshalb sagen, dass die in der "Studie" verfügbare Stichprobenzahl für so weitgehende Aussagen viel zu gering ist.
Die Masse der gefangenen Insekten kann sogar am gleichen Standort in direkt aufeinanderfolgenden Jahren stark variieren, ein zentraler Faktor ist dabei das Wetter im Frühsommer, wenn viele Insekten schlüpfen.
Nasskaltes Wetter in dieser Phase führt zu "schlechten Insektenjahren", warmes, trockeneres Wetter zu Jahren mit vielen Insekten.
Wenn die Klimaerwärmung wirklich existiert, sollten davon die meisten Insekten eher profitieren (von der Minderheit kältetoleranter Insektenarten abgesehen, die aber auf die Gesamtmasse des Fangs keinen wesentlichen Einfluss haben).
Ausserdem gibt es auch starke Auswirkungen des Biotoptyps, in dem die Falle steht, auf die Masse der gefangenen Insekten im gleichen Jahr im Vergleich mit anderen Standorten.
Es kann durchaus sein und entspricht auch meinem Eindruck, dass die Zahl der Insekten in der Fläche abgenommen hat, diese Studie ist aber angesichts der geringen Stichprobenzahl nicht geeignet, das signifikant gesichert zu beweisen, von Angaben zu konkreten Prozentzahlen ganz zu schweigen.
Ausserdem muss man auch berücksichtigen, dass der pauschale Hype um diese Studie in den Medien von interessierten Verbänden losgetreten wurde, um besser um Spenden betteln zu können.
Die Daten der Autoren waren "in der Szene" schon seit Jahren bekannt, "durchgestartet" ist das Thema dann erst durch gezielte politische Instrumentalisierung zeitlich genau abgestimmt direkt vor der Bundestagswahl.
Auch die Zeitschrift, in welcher der Originalartikel veröffentlich wurde, ist an Publicity interessiert.
Und auch die Untersucher wollen ev. wie üblich mit spaktakulären Thesen weitere Forschungsgelder generieren.
Für gesicherte Aussagen sind viel mehr Daten notwendig, und da wäre es sinnvoll, wenn bei den notwendigen artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigungen für den routinemässigen Betrieb von Malaisefallen (in denen unselektiv riesige Mengen an Insekten gefangen werden, die in die Millionen gehen können) grundsätzlich die Auflage mit aufgenommen würde, dass die Fänge IMMER nach standardisierten Methoden (z.B. Abtropfgewicht nach X Minuten) gewogen und die Ergebnisse eine zentrale Stelle zur weiteren Auswertung gemeldet werden müssten, um eine ausreichend grosse Datenbasis über viele Jahre zu bekommen.
Bei einem Grossteil der Fänge mit Malaisefallen wurde und wird das nämlich nicht gemacht (ein erhebliches fachliches Versäumnis !), sondern die Untersucher fischten / fischen sich aus dem Gesamtfang jeweils nur die Artengruppen heraus, die sie gerade interessieren.
So gingen und gehen wertvolle Daten verloren.
Hätte man von Anfang an einfach aber konsequent auch das Gesamtgewicht des Fanges vor den weiteren Auswertungen gewogen, hätten wir heute schon eine wirklich seriöse Datenbasis.