Insektenschwund...

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Umso unverständlicher, daß Du dann dermaßen auf "die Bauern" losgehst!

2% der Bevölkerung sind angeblich schuld an allen (!) Umweltproblemen - egal ob Artenrückgang, Insektensterben, Nitratproblemen, Resistenzen, Krebs usw.

Klingt für mich nicht ganz plausibel, wenn täglich 70 ha in Deutschland "verschwinden", der Verkehr seit Jahrzehnten hohe Zuwächse verzeichnet, Flugzeuge, Mobilfunk, Lichtverschmutzung, Mikroplastik, Kosmetik und undichte Kanalisationen ihr Übriges tun!

Irgendwie findet eine Gesellschaft immer "die Schuldigen" - früher waren es religiöse oder ethnische Minderheiten und heute offensichtlich eine berufliche!

:no::sad:

Die Einladung nehme ich gerne an! Kannst mir gerne ein PN schicken...
:thumbup:

Hast PN.

Ich unterstelle den Landwirten mitnichten, dass sie für alle Umweltprobleme verantwortlich sind. Die wahren Verantwortlichen sitzen ganz woanders.

Wenn ich den Landwirten etwas vorwerfe (von einigen Kavaliersdelikten wie Wallhecken entfernen und Straßenränder überackern mal abgesehen - aber da bin ich "Manns genug", um mich selber drum zu kümmern), dann dass sich immer noch vor den Karren der Agrarchemie, Bauernverband und der Großagrarier spannen lassen, statt IHRE EIGENEN Interessen zu verteidigen.

Da liegt nämlich der Hund begraben, die intensive großflächige Agrarwirtschaft ist für den bäuerlichen Familienbetrieb das Todesurteil. Einige wenige werden zu Agrarunternehmen wachsen, die anderen weichen. Wollen die Landwirte das wirklich ? Will die Gesellschaft das ?
 
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2. Es wird das produziert was verlangt wird! Wenn alle "Bio" wollen, warum wird dann im Einzelhandel nur ca. 10% des Umsatzes damit gemacht? Gleichzeitig ziehen Lidl, Aldi & Co. aber auch in dem Sektor die Daumenschrauben massiv an, was die Erzeugerpreise angeht UND importieren viele Lebensmittel aus dem Ausland

Aus genau dem Grund funktionieren die restriktiven Ansätze mit Verboten etc. wie sie u.a. von Perdix befürwortet werden nicht. Wenn der Verbraucher "Bio" kaufen muss, wird er das billigste "Bio" kaufen und die großen Handelsketten werden die Bio-Erzeuger in die heute schon bekannte Quetsche nehmen, weil sie "Bio" ja alternativ auch deutlich preiswerter aus dem Ausland bekommen. Das wird dann exakt die gleiche Nummer, die wir schon kennen und das hilft dann weder den deutschen Landwirten noch der Umwelt.

Es funktioniert tatsächlich nur, wenn der Verbraucher sein Verhalten ändert. Und das bedeutet mehr als nur "Bio" zu kaufen. Das bedeutet regional und saisonal zu kaufen und insgesamt zu kleinteiligeren regionalen Wirtschaftsbeziehungen zurückzufinden. Und das bedeutet finanziellen und zeitlichen Mehraufwand, teilweise Beschränkung und Verzicht und vor allem Nachdenken und verantwortlich Handeln seitens des Verbrauchers und das bedeutet, dass es noch bäuerliche Familienbetriebe gibt, die einen solchen Markt auch abseits der bekannten alternativen Öko-Szene bedienen können. Schwierig - aber nicht unmöglich.
 
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Hallo !
....Analogdenken mal Aussen vor lassen....es handelt sich nicht um ganze Tiere die auf dem Müll landen , sondern um die die Gesamtmenge an Fleisch in Tiere umgerechnet...:unbelievable:....komisch , dann sollte die WHO mal besser die deutschen Landwirte fragen bevor sie vor Risiken warnt ....;-)....!
Es geht nicht um Einzelfaktoren sondern um die Summe aller Noxen , und wer sagt eigentlich dass die Pille gut ist , durch Homoneintrag übers Wasser sind in der Nordsee schon mehrere Weichtierarten verschwunden, und seit die Pille in den Hormonhaushalt eingreift hat das Mamacarzinom seit den 60gern extrem zugenommen, genauso wie Margarine Gefäßablagerungen und Herzinfarkt begünstigt ( auch Gesundheitsmargarine , paradox!), weil Phytosterine sich in den Gefäßen ablagern ...nur mal am Rande , aber ich wollte ja bei einem Thema bleiben !
Bin ja auch kein Bauernfeind , weil ich selbst aus bäuerlichem Umfeld komme , aber die Landwirte sind ja quasi selbst die Opfer (szg.Bauernopfer :lol:) nur sie merken es anscheinend noch nicht:unbelievable: ....und mit der Antibiotikadosierung in der Humanmedizin muß ich auch allen Recht geben ,...das stimmt (wäre aber wieder ein neues Thema) ! Gr.+WMH,Olli
 
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Aus genau dem Grund funktionieren die restriktiven Ansätze mit Verboten etc. wie sie u.a. von Perdix befürwortet werden nicht. Wenn der Verbraucher "Bio" kaufen muss, wird er das billigste "Bio" kaufen und die großen Handelsketten werden die Bio-Erzeuger in die heute schon bekannte Quetsche nehmen, weil sie "Bio" ja alternativ auch deutlich preiswerter aus dem Ausland bekommen. Das wird dann exakt die gleiche Nummer, die wir schon kennen und das hilft dann weder den deutschen Landwirten noch der Umwelt.

Es funktioniert tatsächlich nur, wenn der Verbraucher sein Verhalten ändert. Und das bedeutet mehr als nur "Bio" zu kaufen. Das bedeutet regional und saisonal zu kaufen und insgesamt zu kleinteiligeren regionalen Wirtschaftsbeziehungen zurückzufinden. Und das bedeutet finanziellen und zeitlichen Mehraufwand, teilweise Beschränkung und Verzicht und vor allem Nachdenken und verantwortlich Handeln seitens des Verbrauchers und das bedeutet, dass es noch bäuerliche Familienbetriebe gibt, die einen solchen Markt auch abseits der bekannten alternativen Öko-Szene bedienen können. Schwierig - aber nicht unmöglich.

Sehe ich anders. Man kann das Verhalten des Verbrauchers schon steuern, und man kann auch auf der Angebotsseite die Anreize anders setzen.

Beispiel Flächenprämie. Früher ließen die Landwirte auch mal schlechte Ecken liegen, weil sich die Bewirtschaftung nicht lohnte. Heute bekommt die Flächenprämie nur, wer auch den letzten qm beackert, und dies wird auch noch überprüft.

Weiterhin ist es irgendwo schizophren, die Landwirte für die Nutzung der Fläche zu subventionieren - für die NICHT-Nutzung (in Form von Hecken, Hegebüsche, Brachen, Blühstreifen, etc.) müsste es einen finanziellen Ausgleich geben. Und der müsste dann so hoch sein, dass alle Landwirte begierig Hecken anlegen. Das würde auch eher der Idee der Landschaftsgestaltung entsprechen. Und - um zum ursprünglichen Thema zurück zu kehren - das würde auch den Insekten nutzen. Und den landwirtschaftlichen Familienbetrieben.
 
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...
Beispiel Flächenprämie. Früher ließen die Landwirte auch mal schlechte Ecken liegen, weil sich die Bewirtschaftung nicht lohnte. Heute bekommt die Flächenprämie nur, wer auch den letzten qm beackert, und dies wird auch noch überprüft.
...
In Bayern können soweit ich mich erinnere ca. 10% der Fläche als Biotopelemente von der Bewirtschaftng ausgenommen, aber trotrzdem mitgefördert weren.
Allerdings zählten zumindest früher z.B. Brombeerbestände nicht dazu, was aber sinnvoll wäre.
 
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Und genau so Brombeergestrüpp wird schon im Buch von Naumann ca. 1822 über die Vögel Mitteleuropas als gute Deckung für Rebhühner beschrieben. Und das zu einer Zeit, wo es im Vergleich zu heute noch massig Rebhühner gab. Schizofren , man hat es also schon ca. 160 Jahre vorher gewusst, und trotzdem massig an den Feldsäumen gerodet....und dann den Kopf geschüttelt, warum alle Hühner verschwinden...:roll:
 
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Sehe ich anders. Man kann das Verhalten des Verbrauchers schon steuern, und man kann auch auf der Angebotsseite die Anreize anders setzen.

Echt? Es wird ja seit Jahren versucht, das Verbraucherverhalten zu steuern und es wird seit Jahren versucht, auf der Angebotsseite Anreize zu setzen - klar, nicht immer perfekt und manchmal auch einfach nur dämlich, aber versucht wird es. Den Erfolg sehen wir. Und den gleichen Erfolg werden wir sehen, wenn anders versucht wird zu steuern.

Wenn es nicht so traurig wäre würde ich sagen: lasst uns einfach in 5-10 Jahren mal schauen, wie es in unserer Landschaft aussieht wenn wir weiterhin glauben, mit noch mehr Steuerung, Regelung, Reglementierung, Subventionierung, Lenkung würde das funktionieren, was bisher schon nicht funktioniert hat.

"Wenn Du etwas anderes haben willst, musst Du etwas anderes tun! Und wenn das, was Du tust, Dich nicht weiterbringt, dann tu etwas völlig Anderes – statt mehr vom gleichen Falschen!" Paul Watzlawick, Anleitung zum Unglücklichsein

Aber da so Sachen wie Verantwortung für das eigene Handeln in Deutschland eh nicht so beliebt sind und man bei jedem quersitzenden Fxxz nach obrigkeitlichem Eingreifen ruft, werden wir natürlich noch mehr steuern, regeln, reglementieren, verbieten, gebieten, subventionieren und in 5-10 Jahren auf einer noch größeren Müllhalde sitzen als heute.
 
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Moin @ratzeputz,

ich befürchte, Du hast leider Recht mit Deiner Prognose :thumbup:!!

munter bleiben!!

hobo
 
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Horrido ...nochmals ....wenn 30% und der Produzierten (boah mich gruselt es schon wieder:no:) Schweine auf dem Müll im Tierfutter oder sonstwo landen ...läuft was schief..!
....und man in der Presse , der Politik und überhaupt von Krankenhauskeimen und nicht von "Massetierhaltungskeimen" sei es Str. aureus , -mutans , oder den ganzen entarteten Choli Keimen , und ihrer Verwandten (die mit der Gülle schön übers Land versprüht werden), spricht, dann sieht man doch mit wieviel krimineller Energie hier zu Werke gegangen wird !!!
... dass die EU jetzt die letzten Human-Reserve-Antibiotika für die Tiermast freigegeben hat und jetzt schon der letzte antibiotische Rettungsanker für Menschen, auf Druck der Massentierhalter (Colistin und Carbapeneme) und von LWM Christian Schmitt, massivst in der Tiermast eingesetzt werden und sogar die WHO gewarnt hat , dass es schon wieder Resistenzen gegen diese Wirkstoffe gibt, ja dann frage ich mich mit welcher Rechtfertigung, Interessen von Tierquälern hier über denen jährlich 25000 toten Menschen in Deutschland durch MRSA-Keime zu begründen sind ...?? :help:
Bevor wieder rumspekuliert und gemosert wird ....meine Frau hat eine eigene Praxis ,und auch hier denke ich annähernd zu wissen wovon ich rede ....!!!
Wir werden verarscht ....!
Grüße+WMH ,Olli

Nur nochmal als Ergänzung für ahnungslose Besserwisser und Weltverbesserer:

http://www.faz.net/aktuell/rhein-ma...ern-fuer-das-verursacherprinzip-15496741.html
 
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.... Einige wenige werden zu Agrarunternehmen wachsen, die anderen weichen. Wollen die Landwirte das wirklich ? Will die Gesellschaft das ?

Ja,

die Gesellschaft will das. Weil sie nicht gewillt ist, die Preise für kleinbäuerlich erzeugte Nahrungsmittel zu zahlen, die sie dafür zahlen müsste.

Gibt keiner zu, aber alle kaufen bei Aldi und nicht im Hofladen.

Gruß,

Mbogo
 
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Angebot und Nachfrage halten sich nun mal nicht zwangsläufig die Waage (auch wieder so eine wirtschaftswissenschaftliche Annahme, die man nicht ohne weiteres zur Regel erheben sollte).

Das Angebot wird auch gesteuert, und damit die Nachfrage des Verbrauchers gesteuert. Wenn Landliebe-Joghurt plötzlich als "Super-Sonderangebot" nur noch die Hälfte kostest, nimmt der Verbraucher eben mehr mit. Bei Schweineschnitzeln ist es ähnlich.

Der Erzeugerpreis des Landwirtes spielt beim Endkundenpreis meist nur noch eine kleine Rolle. Weiterverarbeitung und Handelsspanne machen da den Löwenanteil aus.

Entsprechend könnte man über das Angebot natürlich schon so einiges steuern. Nicht komplett, aber doch in weiten Bereichen.

Solange aber eine fehlgeleitete Agrarpolitik Lebensmittel zu Dumpingpreisen auf den Markt spült und damit die Preise niedrig hält, haben Weiterverarbeiter und Handel doch gar keinen Anreiz, hier etwas zu ändern.

Bestes Beispiel ist doch die nicht EU-konforme Gurke, die entsorgt wird. Würden keine Agrarsubventionen bezahlt und den Landwirten auskömmliche Preise bezahlt, dann wäre eine (auch krumme) Gurke so teuer, dass der Verbraucher sie gerne kaufen würde.
 
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Ja,
die Gesellschaft will das. Weil sie nicht gewillt ist, die Preise für kleinbäuerlich erzeugte Nahrungsmittel zu zahlen, die sie dafür zahlen müsste.
Gibt keiner zu, aber alle kaufen bei Aldi und nicht im Hofladen.
Gruß,
Mbogo
Mit den bestehenden enormen Subventionen wäre es durchaus möglich, dass kleinbäuerlich erzeugte Nahrungsmitel auf dem Markt konkurrenzfähig sind, wenn die Subventionen gezielt eingesetzt würden.
Leider wird das von den bäuerlichen Verbandsfunktionären sabotiert.
Im übigen ist kleinbäuerlich auch nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal, weil auch der "Kleinbauer" ggf. Pestizide einsetzt, und zwar oft nicht gerade zu knapp.

Für die Förderung müssen klare Qualitätskriterien entscheidend sein, z.B. Weidehaltung.

Ich kaufe nur Bio-Milch, und zwar meistens bei Lidl.
 
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Es läuft immer wieder auf die gleiche Frage hinaus :

Warum bekommen Großagrarbetriebe, die auf Flächen von Großgrundbesitzern wirtschaften, keine Rücksicht auf Tierwohl und Umweltschutz nehmen, von der Allgemeinheit Subventionen ? Warum ?

(Ganz einfach, sie machen eine verdammt gute Lobbyarbeit ...)
 
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Ich kaufe gerne im Hofladen, wenn jetzt jedoch der selbe Hof bzw. der Supermarkt mit Waren vom selben Hof (Saisonprodukte wie z. B. Spargel, Erdbeeren) wirbt und das teilweise zum günstigeren Preis als im Hofladen und dann mit ca. 3 km mehr Wegstrecke für den Einkauf im Hofladen, fällt mir die Wahl des Geschäftes nicht schwer. Zu verschenken hat keiner was vom zeitlichen Aufwand her mal ganz zu schweigen. Bevor ich jedoch Produkte aus Spanien kaufe, wenn es sie auch regional gibt, kommt sehr selten vor.

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