Insektenschwund...

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Warum bekommen Großagrarbetriebe, die auf Flächen von Großgrundbesitzern wirtschaften, keine Rücksicht auf Tierwohl und Umweltschutz nehmen, von der Allgemeinheit Subventionen ?

Hier sind einfach sehr viele Vorurteile und Verallgemeinerungen dargestellt:

- was ist groß?
Definiere! Hektar? Tierzahl? Arbeitszeitbedarf? Mitarbeiter?

- warum sollte der "Große" schlechter wirtschaften als der "Kleine"?
gerade teuere, moderne Technik verbessert oft Deine Kritikpunkte - die sich leider nur ein "Großer" leisten kann

-"groß" bedeutet nicht unbedingt "Großgrundbesitz"
viele "Große" bezahlen in Form von Pacht die Rente für viele ehemalige "Kleine" die aufgehört haben (warum auch immer)

Und im bundesdeutschen Schnitt bin ich eher "klein" - sowohl an Fläche, Tieren und Mitarbeiter! Nur damit hier keine falschen Vorstellungen aufkommen...
 
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Groß zentral ist immer effizienter als klein und dezentral. Und das in allem sei es Rohstoffeinsatz Zeit oder auch die spezifischen Investitionen.

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Hier sind einfach sehr viele Vorurteile und Verallgemeinerungen dargestellt:

- was ist groß?
Definiere! Hektar? Tierzahl? Arbeitszeitbedarf? Mitarbeiter?

- warum sollte der "Große" schlechter wirtschaften als der "Kleine"?
gerade teuere, moderne Technik verbessert oft Deine Kritikpunkte - die sich leider nur ein "Großer" leisten kann

-"groß" bedeutet nicht unbedingt "Großgrundbesitz"
viele "Große" bezahlen in Form von Pacht die Rente für viele ehemalige "Kleine" die aufgehört haben (warum auch immer)

Und im bundesdeutschen Schnitt bin ich eher "klein" - sowohl an Fläche, Tieren und Mitarbeiter! Nur damit hier keine falschen Vorstellungen aufkommen...

Werner;
Laß es.

Er möchte einfach die Bauernbefreiung von von 1807; die von Stein und Hardenbergsche Bodenreform die die Landbevölkerung durch Freikauf aus der Leibeigenschaft
zur Eigenverantwortung; und damit abwenden der Hungersnöte die seit Ende des 30jährigen Krieges und durch fehlende Abgänge der Bevölkerung durch Masakrieren längst überfällig war;
abschafen und Rückgängig machen. Das erst dadurch der Wohlstand und ein leben auch derer die im Rahmen von Arbeitsteilung dann im Handwerk; im Handel; in Dienstleistung und letzendlich im Produziernden Gewerbe auserhalb von Ballungszentren möglich wurde; intereseirt ihm nicht.

Er sieht die Landbevölkerung am liebsten in der abhängigen Leibeigenschaft die seinen persöhnlichen Lebensstandart subventionieren sollen.

Perlen vor die Säue.

TM
 
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Moin!

Derzeit sind zwei Forschungsstellen zu dem Thema ausgeschrieben, bekam ich neulich per Mail auf den Schreibtisch.

@Wautzebautz:
Nur mal so als Schmankerl: wir haben hier bei uns im Umkreis die ehemaligen LPGs als GmbHs, Genossenschaften o.ä. mit jeweils mehreren tausend Hektar Fläche, Schlägen bis 200ha (geht noch größer) und mit über hundert Eigentümern, Pachtflächenanteil insgesamt deutlich über 90% und die Flächenprämien werden zu großen Teilen an die Grundbesitzer durchgereicht ... Hier wird nur dann wieder kleinbäuerlich gewirtschaftet werden, wenn es einen kompletten Zusammenbruch unseres gesamten Wirtschaftssystems gibt, also SHTF, Zombie-Apokalypse, WW III oder Dow Jones unter 100 ... (oder vergleichbare Szenarien). Und dann nicht, weil die Leute wollen, sondern weil sie müssen.

Viele Grüße

Joe
 
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Mohawk: Bist du dir sicher, dass der Grundeigentümer und nicht die wirtschaftende GmbH für den Zeitraum ihrer Pacht die Subvention bekommt ??!!

Falls ja, würde mich eine Quelle interessieren. Gerne per Pn.
 
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Ich habe mit keinem Satz gesagt, dass ich eine Rückkehr zu kleinbäuerlichen Besitzverhältnissen haben möchte.

Ich möchte nur, dass für die Agrarsubventionen auch Gegenleistungen erbracht werden !!! (Und kommt mir nicht mit dem jetzigen "Greening", da wissen wir alle, dass das nur ein verflixt kleines ökologische Feigenblatt ist).

Was ist groß, was ist klein ? Hängt sicherlich von der Betriebsart ab. Milchvieh ist anders als Getreide ist anders als Weinbau usw.

Bei uns ist ein Milchbauer mit 50ha heute schon eher klein. Die noch kleineren werden leider bald aufgeben.

Nochmal die Rechnung : 50ha Land x 6€/m2 = 3 Millionen Euro. Dazu Stallungen, Maschinen, Viehbestand, etc. etc. Also von der Bilanzsumme her kein Handwerker, sondern durchaus ein mittelständisches Unternehmen.

Dann gibt es aber ja genauso gut Grundbesitzer, die ein vielfaches davon besitzen. Also mehrfache Millionäre, und die halten bei den Agrarsubventionen genauso die Hand auf. Warum müssen wir die subventionieren ?

Warum kann die Allgemeinheit nicht sagen:

Mein Lieber Millionär, die möchtest im Jahr einige Tausend Euro Subventionen kriegen. Dann haben wir ein paar Vorschläge für Dich :
- Blühstreifen
- Zwischenfruchtanbau
- kleinere Schlaggrößen z.B. durch streifenweise Bearbeitung (siehe Hicter)
- Windschutzstreifen zur Verminderung der Erosion und Vermeidung von Sandstürmen
- Mähen von Innen nach Außen
- Einhaltung abwechslungsreichen Fruchtfolge
- Verminderter Einsatz von Pestiziden (z.B. Neonikotinoide)
- etc. etc.

Aber einfach nur wegen der schönen blauen Augen dieser Millionäre Geld ausgeben - sehe ich irgend wie nicht ein.
 
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Moin!

Die Flächenzahlungen ermöglichen höhere Pachtzahlungen und werden deshalb in der Regel über die Pacht zumindest anteilig durchgereicht an den Grundeigentümer. Je nach Region, Bodengüte, Infrastruktur, Nachfrage nach Pachtland etc. beträgt der Anteil z. B. bei Erhöhungen der Subvention 100%. Quelle: Berichte aus entsprechenden Agrarbetrieben, Untersuchungen zur Betriebswirtschaftlichen Lage bei LaWi-Betrieben oder zur Wirkung von Subventionen, die bei bestimmten Veranstaltungen vorgestellt werden, ... Wer in solchen Regionen wirtschaftet hat de facto nichts von den Subventionen, nichtmalmehr Zinsgewinne. Für die Grundeigentümer ist das je nachdem aber eine nette Zusatzrente o.ä.

@Wautzebautz:
Ich will jetzt nicht dem Großgrundbesitz das Wort reden, aber ein kleiner Hinweis sei erlaubt: das Vermögen ist in der Hinsicht zweitrangig, der Betrieb "lebt" von der Umsatzrendite.

Die Forderung nach dem leistungsgebundenen Subventionsbezug ist ja nicht neu, die Ausgestaltung ist aber derzeit durchaus verbesserungswürdig.

Viele Grüße

Joe
 
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Du willst sagen, weil einige (oder sogar viele) Landwirte nicht in der Lage sind, auf ihr Millionenvermögen eine vernünftige Kapitalrendite (das ist wohl in diesem Zusammenhang die bessere Kennzahl als die Umsatzrendite) zu erwirtschaften, soll die Allgemeinheit doch bitte schön noch etwas drauflegen ?

Und das die Flächenprämien oftmals nicht bei den Landwirten ankommen, ist ja wohl eines der schlagensten Argumente, warum diese Form der Subvention schleunigst abgeschafft gehört. Grundbesitz kann ja wohl kaum ein Grund für Subvention sein.
 
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wir haben bereits Planwirtschaft in der Landwirtschaft. Das Subventionssystem und das Besteuerungssystem. Das muss man halt ändern. Und nochmal : Knallharte Betriebswirtschaft ( Kapitalismus) und Verbraucherschutz/Umweltschutz / Tierwohl schliessen sich gegenseitig aus. Würde der Gesetzgeber keine Vorgaben machen, würde noch mehr gequält, gepantscht und Umwelt zerstört.

Moin moin, Betriebswirtschaft und die von Dir genannten Interessen schließen sich nicht per se aus. Tierschutz & Umweltschutz sind doch nur nachrangige Faktoren, um sie betriebswirtschaftlich relevant zu machen, braucht es die gesetzlichen Vorgaben. Die Gesellschaft muss die sie interessierenden Faktoren wie Artenschutz, Bodenschutz, Gewässerschutz entweder eigenhändig oder durch Beauftragte sicherstellen. Solange die Gesellschaft/Politik das nach dem T.E.A.M. Prinzip erledigt (toll ein anderer machts) wird das nix werden. Erst wenn wir Interessen wie den Naturschutz mit betriebswirtschaftlichen Werten unterlegen, werden diese dann auch in der BWL entsprechend berücksichtigt werden. Unser Subventionssystem ist da grundsätzlich das richtige Instrument, man müßte sich halt nur mal ran machen, das auch umzusetzen.

Grüße, Allons!
 
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Allons:

Erst wenn wir Interessen wie den Naturschutz mit betriebswirtschaftlichen Werten unterlegen, werden diese dann auch in der BWL entsprechend berücksichtigt werden.

Du bestärkst meine Aussage.

Den knallharten Betriebswirt interessiert der reichhaltige Vogelgesang in der Feldflur nicht. Den knallharten Betriebswirt interessieren die Kornblumen im Feld und eine kleinstrukturierte Landschaft nicht.

Erst wenn man ihm dies in barem Geld gegenrechnet, würde er was ändern.

Effektiveren Maschineneinsatz und höhere Ernteerträge bei ausgeräumter Landschaft würde er so gut wie immer entgegenhalten können.

Psychische Gesundheit der Landbevölkerung durch eine belebte Umwelt und Artenreichtum interessieren ihn nunmal nicht . Er denkt kurz,und auf seine eigene Rendite beschränkt.

Also muss der Gesetzgeber einschreiten, um hier eine Bremse zu schaffen.
 
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Ich fordere persönlich schon seit langem, diese sch... Subventionen abzuschaffen!

Aber - das muss jedem bewußt sein:

1. Die Preise für Agrarprodukte werden/müssen steigen, da die Produktionsschwelle steigt, aber der es rentabel ist zu produzieren. "Gute" Betriebe auf guten Standorten werden die großen Gewinner sein

2. Das heißt ganz konkret, daß es sich (wieder) mehr lohnt, so intensiv wie möglich zu produzieren!!!!

3. Nur auf Grenzstandorten wird die Produktion wegen Unrentabilität sehr stark zurück gehen - flächendeckende Landwirtschaft wird nicht mehr stattfinden. Mit allen Folgen für Sozialstruktur, Landschaftsbild usw.

Ob das alles tatsächlich gewollt ist? Und den Insekten hilft es noch weniger, da zumindest in "rentablen Gebieten" jeder m2 genutzt werden wird!

Die Deutschen haben leider mittlerweile verlernt komplex zu denken - es werden immer nur einfache Forderungen gestellt und die daraus entstehenden Folgen unzureichend bedacht.
"Ockhams Razor" ist nicht immer hilfreich...
 
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Moin!

Du willst sagen, weil ...

Ich will garnichts sagen, nur etwas aufzeigen. Davon ab willst Du wirklich weder eine Landwirtschaft, noch einen Wald, die / der auf maximale Kapitalrendite getrimmt ist. Nein, das willst Du nicht! :no: (... und 99% der hier mitpostenden und -lesenden sicherlich auch nicht)

einige (oder sogar viele) Landwirte nicht in der Lage sind, auf ihr Millionenvermögen eine vernünftige Kapitalrendite (das ist wohl in diesem Zusammenhang die bessere Kennzahl als die Umsatzrendite) zu erwirtschaften, soll die Allgemeinheit doch bitte schön noch etwas drauflegen ?

Nein, das habe ich nicht geschrieben.

Und das die Flächenprämien oftmals nicht bei den Landwirten ankommen, ist ja wohl eines der schlagensten Argumente, warum diese Form der Subvention schleunigst abgeschafft gehört. Grundbesitz kann ja wohl kaum ein Grund für Subvention sein.

Auch wenn Du Geld für Maßnahmen zahlst bleibt die Problematik der eventuellen Auswirkungen auf die Höhe der Flächenpacht bestehen. Neben der Problematik, dass Du eventuell durch eine geförderte Maßnahme auf einer Pachtfläche einen Zustand herstellst, der dann auf deren Eigentümer zurückfällt ...

Viele Grüße

Joe
 
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Ich bin nicht für die Abschaffung der Subventionen, weil dann das eintritt, was wernerzwo meint.

Die Subventionen sollen allerdings völlig anders verteilt werden. Kleinstrukturierte Landschaft sollte gefördert werden und die von wautzebautz aufgezählten Gegenleistungen sollten erbracht werden.
 
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So große Agrarbetriebe sind aber nur effektiv im Geld verdienen und Rendite erwirtschaften. Sie sind wesentlich unproduktiver was die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel, Bodenschutz, Flächennutzung und Arbeitskräfte angeht. Man sollte den Märchen der industriell geprägten Landwirtschaft nicht trauen. Sie tut rein gar nichts, um die Weltbevölkerung zu ernähren, das tut immer noch die kleinbäuerliche Struktur.

Die industriell geprägte Landwirtschaft produziert weitestgehend Viehfutter, Ernergiesubstitute und Bausteine für industrielle Baukasten-Lebensmittel. Das hat weder etwas mit Gesundheit, mit Nachhaltigkeit oder Gerechtigkeit zu tun. Das ist purer Kapitalismus, geprägt von Ausbeutung, Monopolisierung und politischer Einflussnahme. Wer das ok findet muss mit den Konsequenzen leben.

Ich hatte selber eine Weile die Büroleitung eines 2000ha Betriebes. Glaubt mir, glückliche Bauern gibt es da nicht und Sinnstiftend ist das auch lange schon nicht mehr. Die Verantwortung wurde gegen finanzielle Zwänge geopfert. Man sollte nicht glauben, das man mit Urproduktion ernsthaft Geld verdienen könnte, auch nicht mit schierer Größe. Man läuft den Kosten immer hinterher. Geld verdient die Industrie die danach kommt.


Und die Moral ist auch fürn Arsch. Das ist wie mit einem Kumpel von mir, der im Akkord Schweine schlachtet, die niemals das Tageslicht gesehen haben und niemals auch nur ansatzweise so gelebt haben, wie es die Natur vorgesehen hat. Aber wenn einer am Wochenende den letzten Bissen vergisst, dann bist du moralisch ganz untere Schublade.
 
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Ich bin nicht für die Abschaffung der Subventionen, weil dann das eintritt, was wernerzwo meint.

Die Subventionen sollen allerdings völlig anders verteilt werden. Kleinstrukturierte Landschaft sollte gefördert werden und die von wautzebautz aufgezählten Gegenleistungen sollten erbracht werden.

Ich bin 1,97 groß.

Bin ich nun ein Großgrundbesitzer ?

Oder müssen Kleinstruktuierte Landwirtschaftliche Betriebe einen Betriebsleiter haben der unter einem normalen Küchentisch stehen kann ?

Nochmal : Derjenige der aus die Subventionen verzichtet; ist pleite; insolvent; Bankrott.

Der der aus die Subvebtionen nicht verzichten will; muss erst ein Vielfaches der Subventionen als Umölaufkapital ( Saatgut; Dünger; Bodenbearbeitung; Pflege; Ernte und Lagerung) investieren ! Ohne bewirtschaftung der Flächen keine Subventionen.

Die Forderungen das mit den Subventionen ein Teil von Begehrlichkeiten Dritter erfüllt werden sollen; ist ein Hirngespinnst und abseitze von jeglicher Realität.

Wen du das nicht glauben willst : Bitte; Pachte Flächen; Bewirtschafte sie ( du weist ja sowieso als Besserwisser wie es gemacht werden soll...) und versuch damit deinen Lebnsunterhalt; den deiner Familie; deiner Eltern ( Altenteilslasten); und deinem Betrieb ( Verzinsung des eingesetzten Kapitals) .

Viel Spaß;
und Berichte...


TM
 

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