Hund oder Bagger

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Ich greife mal ein paar Seiten zurück und frage provokant: Warum ist der Hund kein Verbrauchsmaterial? In meinem Jägerleben habe ich schon 5 DD ausgebildet, bejagt und mich von ihnen trennen müssen. Erst im Februar wieder von einer Hündin mit mehr als 320 VGP-Punkten. Erfolge, Unfälle, Narben (manche gemeinsam), Erinnerungen, manchmal auf Zelluloid gebannt, mal ein paar Worte auf dem Brett der Trophäe....
Jagende Hunde verschleißen im Gelenk, Muskel, Herz-Kreislaufsystem und und und...
Wir paaren an und reden von Zuchtmaterial und ich kann daran auch nichts verwerfliches finden, immerhin selektieren Züchter, damit Jäger nur gesunde Hunde kaufen können sollten... es sei denn, und hier kommen wir zum Kern, die Nutzer des Wortes Verbrauchsmaterial meinen es im Sinne eines Wegwerfartikels. Das aber ist was ganz anderes. Man kann seinen Bagger lieben wie andere ihren Low Rider oder eine Edelbüchse. Trotzdem muss man sich bei aller Pflege und Liebe zum Gerät entscheiden: Straße, Wald oder Vitrine!

Hunde zu versichern, zeugt nicht von Liebe zum Tier sondern von ökonomischen Überlegungen. Jagdhunde zu lieben bedeutet nicht, auf das "Voran!" in Eis und Schnee und Dornen zu verzichten, wohl wissend, dass er dabei sterben kann, wenn er an die eine kranke Sau gerät, die im Buch des Lebens ihm zuordnet wurde. Aber trotzdem ist es Augenwischerei, bei jagenden Hunden nicht von Verbrauchsmaterial zu reden. Werkzeuge erschöpfen sich. Das ist bei guten Hunden wie bei guten Messern. Gute Läufe haben eine Seele und selbst die ist irgendwann hinüber. Alles andere ist Romantik und oder Augenwischerei.
 
G

Gelöschtes Mitglied 7846

Guest
servus

Ich greife mal ein paar Seiten zurück und frage provokant: Warum ist der Hund kein Verbrauchsmaterial? ....

Ja, Du hast schon irgendwie recht damit.. keine Frage.

Aber Verbrauchsmaterial hole ich mir aus dem Lager, dazu baue ich keine Bindung auf....

Wenn der Hund sprechen könnte.. auch der erfolgreiche Jäger ist demnach Verbrauchsmaterial für einen Hund.
Auch wir verschleissen, wenn wir unserem Hund den Jagderfolg bescheren ;)


Aber da ist ja noch die Bindung.....
 
G

GentleGuy

Guest
Der Mensch ist mir richtig sympatisch,

und ich verstehe den vergleich mit dem ärtner und seinem Bagger.

Ich rechne Ihm dann meinen PRT Bagger mit 80€ netto pro Stunde ab, + 12,50 anfahrt



Aber ersthaft, was erwartet man von jemandem der sein Revier vermarktet wie eine Hure. ;)
 
Y

Yumitori

Guest
Ich greife mal ein paar Seiten zurück und frage provokant: Warum ist der Hund kein Verbrauchsmaterial? In meinem Jägerleben habe ich schon 5 DD ausgebildet, bejagt und mich von ihnen trennen müssen. Erst im Februar wieder von einer Hündin mit mehr als 320 VGP-Punkten. Erfolge, Unfälle, Narben (manche gemeinsam), Erinnerungen, manchmal auf Zelluloid gebannt, mal ein paar Worte auf dem Brett der Trophäe....
Jagende Hunde verschleißen im Gelenk, Muskel, Herz-Kreislaufsystem und und und...
Wir paaren an und reden von Zuchtmaterial und ich kann daran auch nichts verwerfliches finden, immerhin selektieren Züchter, damit Jäger nur gesunde Hunde kaufen können sollten... es sei denn, und hier kommen wir zum Kern, die Nutzer des Wortes Verbrauchsmaterial meinen es im Sinne eines Wegwerfartikels. Das aber ist was ganz anderes. Man kann seinen Bagger lieben wie andere ihren Low Rider oder eine Edelbüchse. Trotzdem muss man sich bei aller Pflege und Liebe zum Gerät entscheiden: Straße, Wald oder Vitrine!

Hunde zu versichern, zeugt nicht von Liebe zum Tier sondern von ökonomischen Überlegungen. Jagdhunde zu lieben bedeutet nicht, auf das "Voran!" in Eis und Schnee und Dornen zu verzichten, wohl wissend, dass er dabei sterben kann, wenn er an die eine kranke Sau gerät, die im Buch des Lebens ihm zuordnet wurde. Aber trotzdem ist es Augenwischerei, bei jagenden Hunden nicht von Verbrauchsmaterial zu reden. Werkzeuge erschöpfen sich. Das ist bei guten Hunden wie bei guten Messern. Gute Läufe haben eine Seele und selbst die ist irgendwann hinüber. Alles andere ist Romantik und oder Augenwischerei.

Moin,

alles richtig - der Negativpunkt dürfte aber sein:
"Betriebsmaterial - nicht mehr und nicht weniger"
Selbstredend sind sie auch Betriebsmaterial, aber eben auch und für die meisten von uns eben deutlich mehr.
"Nicht mehr und nicht weniger" ist ein Ausdruck, der im in Rede stehenden Zusammenhang auf genau das hinweist, was auch Du kritisierst, den "Wegwerfartikel".
 
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Aber ersthaft, was erwartet man von jemandem der sein Revier vermarktet wie eine Hure.

Der Mann ist da angestellt und macht seinen Job. Über den Verleger dem der Laden ja gehört schreibe ich nix, dem gehört der Laden hier ja auch.
Der Kaiser ist Berufsjäger und Jagd ist ein rauhes Handwerk.
Aber Jagdhunde sind nun mal das Kapital das man einsetzt um zu jagen.
Manchen schon erlebt, der so viel Angst hatte, daß dem Hundchen was passiert, daß der arme Kerl nicht mehr vom Riemen kam....

Vor zwei Jahren auf unserer Jagd. Alle Hunde gesund am Jagdhaus, jeder versorgt seinen Hund einer nimmt seinem die Weste ab und gibt ihm Wasser, als der umkippt und.... fertig. :19:
Anwesende Tierärztin kann auch nichts mehr tun. Offensichtlich Herz-Kreislaufversagen. Fünfjähriger Kurzhaar im besten Alter, mit sämtlichen Prüfungen mit Bestnoten....
 
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Vor zwei Jahren auf unserer Jagd. Alle Hunde gesund am Jagdhaus, jeder versorgt seinen Hund einer nimmt seinem die Weste ab und gibt ihm Wasser, als der umkippt und.... fertig. :19:
Anwesende Tierärztin kann auch nichts mehr tun. Offensichtlich Herz-Kreislaufversagen. Fünfjähriger Kurzhaar im besten Alter, mit sämtlichen Prüfungen mit Bestnoten....

Kann mit allem Leben was natürlich ist - dazu zähle ich auch Verletzungen von Sauen und vielleicht bald Wölfen.
Die 19 Monate junge Bracke meiner Frau auch einfach durch plötzlichen Tod verloren.

Womit ich nicht leben könnte und will:
Verletzung und Tod von leichtfertigen Schützen, Hobbyhundeführern die auf gestellte Stücke schiessen, Tod durch Autos, die nicht mit angepasster Geschwindigkeit fahren.
 
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Yumitori

Guest
Moin,

Grundsatz: Jagd ist ein rau(h)es Handwerk - stimmt zu 100 % -

Das darf aber in meinen Augen nicht dazu führen, dass Jäger und Hundeführer - um das zu unterstreichen - sich besonders rau und ruppig den eigenen und anderen Hunden gegenüber benehmen, wozu auch mündliche und schriftliche Äußerungen zählen.
 
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...
Das darf aber in meinen Augen nicht dazu führen, dass Jäger und Hundeführer - um das zu unterstreichen - sich besonders rau und ruppig den eigenen und anderen Hunden gegenüber benehmen, wozu auch mündliche und schriftliche Äußerungen zählen.

Dem ist vorbehaltlos zuzustimmen.

Bei aller Rationalität u. dem Wissen um die Endlichkeit des Lebens, werde ich nie den Abschied von einem vierbeinigen (Jagd-)Kameraden nur mit einem Schulterzucken begleiten können.
 
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Das wiederum kann ich verstehen, kommt aber bei Meuteführern wohl vor, einen von denen, ein hochgelobter reagiert aber genau so. Zumindest hat er das in einem Fall in meinem Beisein getan.
Betriebskapital.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
In der guten alten Zeit wurden jagd- und zuchtuntaugliche Hunde gnadenlos gemerzt. Nur das hat die heutigen Rassestandards und Jagdeigenschaften ermöglicht. Und ja, bestimmte Rassen wurden ganz klar als Verbrauchsmaterial gezüchtet.

Altmeister Frieß griff zur Flinte, wenn der Hund im Alter oder aufgrund von Verletzungen zwar lebensfähig, aber nicht mehr jagdtauglich war. Unnütze Fresser wurden nicht durchgeschleppt, egal wie viele Jagderfolge sie hatten.

Heute darf der Jagdterrier bei Frauchen im Bett schlafen und wird abgeliebelt wenn er Omas Katze abgetan hat. Soll die doch besser auf ihn aufpassen. Baujagen darf der Terrier sowieso nicht - viel zu gefährlich!

Die Schere in unseren Köpfen ist beeindruckend.
 
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Yumitori

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In der guten alten Zeit wurden jagd- und zuchtuntaugliche Hunde gnadenlos gemerzt. Nur das hat die heutigen Rassestandards und Jagdeigenschaften ermöglicht. Und ja, bestimmte Rassen wurden ganz klar als Verbrauchsmaterial gezüchtet.

Altmeister Frieß griff zur Flinte, wenn der Hund im Alter oder aufgrund von Verletzungen zwar lebensfähig, aber nicht mehr jagdtauglich war. Unnütze Fresser wurden nicht durchgeschleppt, egal wie viele Jagderfolge sie hatten.

Moin,

da hatten wir aber noch kein TierSchG in der heutigen Form, heute haben wir auch andere Möglichkeiten der "Zuchtwahl".

Und in den noch besseren, noch älteren Zeiten hat man Menschen, die nicht einmal mehr fähig waren, Kinder zu hüten oder Felle zu schaben, in die Steppe getragen.....
Und zu allen Zeiten hat man, was man sagte oder schrieb, besser vorher gründlich überlegt - der Konsequenzen wegen.
 
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21 Jun 2013
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Schwieriges Thema!

IMHO: Wer seinen Hund liebt, soll damit zur Treibjagd gehen! Bei einer Drückjagd soll er ihn zuhause bei den Kindern lassen! Hier erwarte ich von den Hundeführern eine gewisse professionelle Distanz! Es kann immer sein, dass ein Hund geschlagen wird und eben nicht mehr nach Hause kommt!

Wir haben bei einer Drückjagd mehrere Hunde verloren. Tragisch keine Frage, aber wenn das zu einer familiären Tragödie ausartet...

Ich will das bei unseren Drückjagden nicht mehr! Zu uns kommen daher nur noch Hundeführer, die sich der Tatsache durchaus bewusst sind, auch einmal einen Hund zu verlieren und nicht ihren Emotionen auf der DJ freien Lauf lassen. Das ist für mich keine Frage von vorhandener oder mangelnder Empathie, sondern - wie gesagt - von einer gewissen Distanz, die ich bei dieser Art der Jagd für unabdingbar halte.

Wir legen Wert darauf, dass Hunde vollumfänglich versichert sind und klären vorher ab, wer und zu welchen Konditionen versichert, so dass zumindest der pekuniäre Aspekt völlig klar ist.

Übrigens, habe mehrere Hunde besessen. Bei uns waren sie Mitglied der Familie, deshalb wäre eine DJ-Teilnahme ein no go gewesen. Ohne Hund hätte ich gar nicht zurückkommen dürfen...... ;-)
 
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