Hund oder Bagger

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... Erfolge, Unfälle, Narben (manche gemeinsam), Erinnerungen, manchmal auf Zelluloid gebannt, mal ein paar Worte auf dem Brett der Trophäe....
Jagende Hunde verschleißen im Gelenk, Muskel, Herz-Kreislaufsystem und und und...

Unzweifelhaft richtig und aus meiner Sicht auch in Ordnung.

Wir paaren an und reden von Zuchtmaterial und ich kann daran auch nichts verwerfliches finden, immerhin selektieren Züchter, damit Jäger nur gesunde Hunde kaufen können sollten...

Auch das ist schwer zu negieren.

Ich habe zu meinen Sportpferden trotzdem ein anderes Verhältnis als zu meinen Jagdhunden. Die Hunde reflektieren auf mein Handeln und mein Verhalten in einer Weise, in der es die Pferde üblicherweise nicht tun. Zudem wohnen die Sportpferde nicht in meinem Haus und ich verbringe entsprechend nicht so viel Zeit mit ihnen wie mit meinen Hunden.

Entsprechend habe ich eine emotionale Bindung zu meinen Hunden, die ich weder verhindern kann noch will.

Zu meinen (auch den hochwertigeren) Büchsen oder Flinten kann und will ich kein wie auch immer geartetes emotionales Verhältnis aufbauen. Die reduziere ich mehrheitlich so sehr auf ein Werkzeug wie ich es bei einem Bagger tun würde.

Wenn Du also weiter unten 'die Liebe' zu einer Edelbüchse oder einem Auto ansprichst, kann ich dir da persönlich nicht zustimmen. Es mag Autos und/ oder Waffen geben, die ich gerne besitze und die ich gerne nutze. Ich persönlich (!) halte es aber für reichlich albern die lieb zu haben. Sie sind schlicht keine Mitgeschöpfe!


es sei denn, und hier kommen wir zum Kern, die Nutzer des Wortes Verbrauchsmaterial meinen es im Sinne eines Wegwerfartikels.

Ich assoziiere Verbrauchsmaterial sehr direkt mit dem Begriff Wegwerfartikel und habe wahrscheinlich u.a. deswegen ein erhebliches Problem mit der Terminologie.

Ein Unternehmen nennt seine Anlagegüter (wie einen Bagger) eben auch niemals Verbrauchsmaterial. Es ist ein Betriebsmittel, das sich auch verbraucht (daher wird es ja auch über einen Zeitraum x abgeschrieben), keine Frage ... aber auch der Bagger ist faktisch kein Verbrauchsmaterial. Da der Bagger zudem kein Mitgeschöpf ist, bedarf und erfordert er auch keiner emotionalen Bindung. Ein Bagger, ist ein Bagger, ist ein Bagger und kein Hund!


Das aber ist was ganz anderes. Man kann seinen Bagger lieben wie andere ihren Low Rider oder eine Edelbüchse. Trotzdem muss man sich bei aller Pflege und Liebe zum Gerät entscheiden: Straße, Wald oder Vitrine!

Sicher, man(n) kann sich die eine oder andere Schrulle erlauben und Waffen in die Vitrine oder Autos ins Mausoleum stellen. Mit der Nutzung eines Jagdhundes hat das für mich trotzdem nichts zu tun.

Einen passionierten und leistungsfähigen Jagdhund aufs Sofa zu setzen oder nur unter selbstgebastelten Laborbedingungen jagen zu lassen, halte ich persönlich für ziemlich daneben und einen Weg in die falsche Richtung. Die Züchtung von Jagdhund-Light trägt diesem Denkmuster - nach meiner Bewertung - bereits ansatzweise Rechnung.

Der Grat zwischen sinnvoller emotionaler Bindung zum leistundfähigen/ -bereiten Jagdgefährten Hund und der verklärten Liebe zum willfährigen 'Ersatzmenschen' mit feuchter Nase und Kuschelfell ist halt schmal.


Hunde zu versichern, zeugt nicht von Liebe zum Tier sondern von ökonomischen Überlegungen. Jagdhunde zu lieben bedeutet nicht, auf das "Voran!" in Eis und Schnee und Dornen zu verzichten, wohl wissend, dass er dabei sterben kann, wenn er an die eine kranke Sau gerät, die im Buch des Lebens ihm zuordnet wurde. Aber trotzdem ist es Augenwischerei, bei jagenden Hunden nicht von Verbrauchsmaterial zu reden. Werkzeuge erschöpfen sich. Das ist bei guten Hunden wie bei guten Messern. Gute Läufe haben eine Seele und selbst die ist irgendwann hinüber. Alles andere ist Romantik und oder Augenwischerei.


Grosso
 
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Grosso,

das war eine gute Replik. Habe sie grad gelesen. Wir sind uns also einig, dass man Eisen nicht lieben sollte -was ja schon ein wenig krankhaft ist-, und das die Hunde bei der wechselnden Nutzung (ich schreibe dies absichtlich kühl, denn es ist ein Egoismus des Menschen) als Familienmitglied oder Drückjagdbegleiter respektive Loshund zur Nachsuche oder Bauhund oder oder eben doch eine höhere Bindung zu uns haben und Verluste emotionale Störungen bei uns verursachen.

Aber, Hund sind nach den Maßstäben der betriebswirtschaftlichen Betrachtung in der Land-und Forstwirtschaft keine Anlagegüter sondern zählen nach § 169 ff des Bewertungsgesetzes zu den Betriebsmitteln und deswegen werden von den Versicherungen auch emotionale Wertansätze nicht erstattet. So bitter das ist.

Freunde der Jagd mit Hunden. Ich muss weiter arbeiten. Der Tag ist heute noch lang.

Grüße an alle und Weidmannsheil auf den kommenden Jagden mit Euren Hunden!
 
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...

Aber, Hund sind nach den Maßstäben der betriebswirtschaftlichen Betrachtung in der Land-und Forstwirtschaft keine Anlagegüter sondern zählen nach § 169 ff des Bewertungsgesetzes zu den Betriebsmitteln und deswegen werden von den Versicherungen auch emotionale Wertansätze nicht erstattet. So bitter das ist.
...


Ich hatte mich auf den Vergleich mit dem Bagger bezogen, den Herr Kaiser ins Spiel gebracht hatte und der sollte üblicherweise für den Bauunternehmer ein Anlagegut sein.

Ansonsten :cheers:


Grosso
 
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Wenn ich ehrlich bin, war mir der Kaiser von der Hamburg-Mannheimer wesentlich sympathischer...
 

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