Umgekehrt wird ein Schuh draus....Ihnen geht es immer besser!!
Ich halte es für höchst problematisch, dass Schwarzwild in der Literatur oft immernoch als saisonal monoöstrich beschrieben wird und dann auch noch mit Zusätzen versehen wie "im Gegensatz zum Hausschwein".
Man weiß es doch längst besser!! Das Reproduktionsverhalten von Wild- und Hausschweinen ist weitgehend identisch.
Warum ferkeln Hausschweine u.U. dreimal im Jahr? Weil es ihrer Natur entspricht? Nein!! Weil man den Sauen nach 28 Tagen die Ferkel wegnimmt (vergleichbar mit Wurfverlust beim Schwarzwild), dann mit genau abgestimmtem Futtereinsatz, Anwesenheit von (z.T. mehrerer) Ebern und diversen anderen Tricks, das erneute Einsetzen der Rausche triggert. Und trotz all diesen Tricks ist auch beim Hausschwein die Reproduktionsleistung im Winter drastisch höher als im Sommer.
Abgesehen von diesen durch die Photoperiodizität verursachten saisonalen Schwankungen der Hormonsekretion, unterliegt das Reproduktionsverhalten sowohl beim Hausschwein, als auch beim Wildschwein den individuellen exogenen Einflüssen wie Nahrungsangebot, Klima usw.. Und in dieser Hinsicht hat sich die Situation nun mal grundlegend verbessert. Nur weil sich das Schwarzwild bei rauhen Umweltbedingungen nur innerhalb eines kleinen Zeitfensters reproduziert, bedeutet das nicht, dass NUR GENAU DIESES Verhalten seiner Natur entspricht. Man hat sich da durch das ehemals knappere Nahrungsangebot und rauhe Klima ganz offensichtlich in die Irre führen lassen.
Genau wegen dem Einfluss der individuellen Umweltbedingungen kann das Reproduktionsverhalten des Schwarzwilds auch je nach Region sehr unterschiedlich sein. Frischlinge in den Herbstmonaten, die Vermutung wage ich mal, sind eine Folge des Maisanbaus der ab Spätsommer das Nahrungsangebot auf unendlich setzt.
Aus den genannten Gründen sind auch Untersuchungen Zur Reproduktion beim Schwarzwild ohne Allgemeingültigkeit. Untersuche ich z.B. das Reproduktionsverhalten des Schwarzwilds im zusammenhängenden Waldgebiet des Pfälzer Walds, kann ich die Ergebnisse keinesfalls auf eine völlig anders strukturierte Region übertragen, auch wenn diese nur einige Kilometer entfernt liegt.
Die Folge aus all dem kann m.M.n. nur heissen, dass die ganzjährige Bejagung unabdingbar ist damit sie den individuellen Gegebenheiten angepasst werden kann. Und jedwede jagdliche Bremse, Hemmung, Einschränkung...was auch immer ist kontraproduktiv.
Als mir vor einigen Tagen ein Jäger der in einem fast angrenzenden Revier jagt, erzählt hat, dass es dünn geworden ist mit den Sauen war ich fassungslos (er hat das ernst gemeint:what
...aber er ist (wie nicht wenige) halt auch nur alle 2 Monate mal 2 Tage hier.
Man darf gespannt sein was passiert, wenn wir den nächsten harten Winter mit wenig Mast bekommen....dann kann man die Bestände deutlich absenken. Aber ich höre es schon wieder..."wir machen dieses Jahr keine Drückjagd, wir wollen die Sauen ja nicht ausrotten"..."Nein also jetzt an den Kirrungen die Sauen zusammenzuschießen....das hat mit Waidgerechtigkeit nix mehr zu tun" usw. usw. ganz nach dem Motto: Es lebe die Pest!!